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Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

Nadjeschda
Nutzer*In
Pap. SD-Ca pT2 (foll.Variante)

Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

| Beitrags-ID: 249259

[Titel geändert durch Harald,
alter Titel: Bitte um Hilfe bei Befund ]

Hallo Ihr Lieben,

ich würde Euch gerne um Hilfe bei meinem Befund von der letzten Nachsorge bitten.

Ich hatte vor einem Jahr komplette Thyreoidektomie nach Diagnose eines papillären Schilddrüsenkarzinoms, aber keine RJT. Jetzt quasi zum Abschluss des ersten Jahres hat mein Nuk eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion gemacht.

Hierbei wurde ein kleiner Schilddrüsenrest in der linken Schilddrüsenloge entdeckt, nicht aber im US (kein gesichertes Schilddrüsengewebe). Der TG ist durch die Stimulation von 0,42 auf 7,09 (0 – 77) gestiegen. Das Uptake ist reduziert (0,17% statt normal 2,55%).

Was tut man denn mit so einem Schilddrüsenrest?
Ich hätte jetzt eigentlich mit einer RJT – Empfehlung gerechnet, aber nein – ich soll nur wieder nach 3 Monaten zur Kontrolle.

Ich mache mir ein wenig Gedanken wegen dem geringen Uptake. Bedeutet das, dass die Zellen jetzt weniger Iod aufnehmen? Wäre dann für eine RJT nicht so gut.
Ich habe vorher aber keine erhöhte Iodmenge zu mir genommen. Spielt hier eine BRAFMutation eine Rolle?

Würde mich über Eure Meinungen dazu sehr freuen. Vielen Dank für Eure Hilfe.

Liebe Grüße,
Barbara

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Antwort auf: Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

| Beitrags-ID: 342135

Liebe Barbara,

habe den Titel geändert.

Du weist ja wir sind hier keine Ärzte, und was mir machen können ist allgemeine Hinweise – am Besten aus Leitlinien – zu geben, mit denen du dann besser ins Arzt-Patienten-Gespräch gehen kannst.
siehe Merkblatt: Arzt-Patienten-Gespräch.

Da es aber nicht besonders viele Empfehlungen gibt, ob und wie die Nachsorge von Low-Risk und Intermediate-Risk-Patient*innen sein soll, die nur einen (Teil-)Operation der Schilddrüse hatten, ist es schwierig dir weiter zu helfen.

Das Kapitel C in der ATA-Leitlinie differenzierter SD-Krebs 2015 beschäftigt sich nur mit der Langzeitnachsorge von Patient*innen, bei denen es man für Notwendig gehalten hat, auch eine Radioiodtherapie durchzuführen.

Es gibt eine relativ neue Studie zur Dynanimische Risikostratifizierung bei Patienten, die nur eine Lobektomie haben (Cho 2018). Die Studie zeigte, dass die Dynamische Risikostratifizierung auch bei diesen Patienten mit Hilfe von Tg und TAK funktioniert. Im Abstract findet man jedoch leider keine Angaben zur Höhe der Tg-Werte.

    Dynamic risk stratification system in post‐lobectomy low‐risk and intermediate‐risk papillary thyroid carcinoma patients
    Jae Won Cho, et al
    Clin Endocrinol (Oxf). 2018 Jul;89(1):100-109. doi: 10.1111/cen.13721. Epub 2018 May 15. (Abstract auf PubMed)

Am ehesten trifft deine Situation auf die Patient*innen nach Operation zu, bei denen man sich fragt, ist vielleicht doch eine Radioiodtherapie indiziert.

Die OP ist zwar schon ein Jahr her bei dir, aber dennoch.

Zunächst muss man einschätzen, ob du zur low- oder intermediate-risk Gruppe gehörst.

Papilläre Mikrokarzinome innerhalb der Schilddrüse, unifokal oder multifokal, eingeschlossen BRAF V600E Mutation gelten nach der ATA-Leitlinie als ATA low-risk = geringes Risiko für ein Rezidiv bzw. fortbestehen der Krankheit (um die 3%)
Einen BRAF V600R Mutation gilt als Intermediate-risk (mittleres Risiko für ein Rezidiv)
siehe ATA: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs.

Bei der Frage, ob eine Radioiodtherapie indiziert ist, kann man sich dann den post-operativen Tg-Wert anschauen.

Das Problem ist, dass hier allerdings eine Menge offener Fragen sind, und nicht immer klar definiert ist, ob es sich um einen Tg-Wert unter Schilddrüsenhormonen oder unter Stimulation ist.

Ich zitier mal hier meine Übersetzung aus der ATA-Leitlinie

Empfehlung 50 (C) (Recommendation = R50C)

Der beste Grenzwert (cutoff) für den postoperativen Tg-Wert oder unter welchen Bedingungen er gemessen werden soll (unter Schilddrüsenhormonen oder unter TSH-Stimulation) um eine Entscheidung zu finden für oder gegen eine Radioiodtherapie ist nicht bekannt.

(Keine Empfehlung, unzureichende Evidenz)

Im Text der ATA werden diverse Szenarien zumindest erörtert.
Ein Tg-Wert von <1 ng/ml (egal ob stimuliert oder nicht)
können so eine Bestätigung sein, dass ein Patient low-risk sei, und eine Radioiodtherapie (RIT) nicht notwendig sei.

Nun ist ja dein Tg-Wert auf 7,09 in einer Schilddrüsenunterfunktion (Wie lange durftest du keine Schilddrüsenhormone nehmen und wie hoch war der TSH-Wert bei der Bestimmung des Tg-Wertes? Finde dies schon sehr ungewöhnlich, dass wenn man eine Stimulation für einen Diagnostik mach, dies nicht mit rhTSH macht. Gab es dafür eine Begründung?)

In der ATA im Text heißt es: ein Tg-Wert von >5-10 ng/ml (unter Schilddrüsenhormonen? oder unter Stimulation?) dürfte hingegen bei low-risk und intermediate-risk Patienten eine Entscheidung für eine Radioiodtherapie (RIT) nahelegen.

Also nach den Informationen spricht doch vieles für weiter beobachten.

Die Frage des Uptakes kann ich dir überhaupt nicht beantworten, weil da viele verschiedenste Faktoren rein spielen dürften (z.B. welche radioaktive Substanz wurde für die Szintigraphie verwendet).

Wobei ich deine Vermutung/Angst, dass die Zellen nicht mehr so gut differenziert sind, und weniger Iod aufnehmen, für mit die unwahrscheinlichste Möglichkeit halte.

Wegen kein Iod-aufgenommen, auch keine Leberwurst gegessen?
siehe Schilddrüsenhormone in Lebensmitteln und
FAQ: Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung vor einer Radioiodtherapie.

Hoffe dies hilft dir weiter, und beruhigt dich ein wenig.

Viele Grüße
Harald

Nadjeschda
Nutzer*In
Pap. SD-Ca pT2 (foll.Variante)

Antwort auf: Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

| Beitrags-ID: 342134

Lieber Harald,

vielen Dank für Deine Antwort und die Änderung des Titels :D.

Natürlich sind wir keine Ärzte. Ich dachte mir nur, dass vielleicht schon jemand dieselbe oder eine ähnliche Situation hatte. Ich habe auch meinen Nuk bezüglich dem weiteren Vorgehen kontaktiert, nur leider noch keine Antwort bekommen.

Hm… also laut der Leitlinie gelte ich dann wohl als low risk – eine BRAF V600R Mutation hab ich nicht (nur BRAF V600E, V600E2 und V600D).

Ich habe für die Szintigraphie 2 Wochen lang die Tabletten absetzen müssen. Mein TSH – Wert lag dann 34,43.
Thyrogen war gar nicht im Gespräch – ich glaube auch, dass sich da die KK wohl querstellen würde, weil das doch relativ teuer ist.

Nein hab ich nicht gegessen – mit Leberwurst & Co. kann man mich jagen (ebenso mit Fisch) ;).

Ich hab auch versucht mich ein wenig schlau zu machen bezüglich dem Uptake (die Substanz war Tc-99), aber das verwirrt nur noch mehr. Zumal die Farben im Szinti eher für eine vermehrte Aktivität sprechen (also gelb und rot).

Ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast und für all die Verlinkungen :). Der Verstand spinnt sich halt mal gerne Dinge zusammen. Und im Hinterkopf bleibt der Gedanke, dass das Restgewebe ja im Prinzip auch entarten könnte.
Da hilft jetzt wohl nur abwarten ;).

Liebe Grüße,
Barbara

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Nadjeschda
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Antwort auf: Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

| Beitrags-ID: 342136

Lieber Harald,

ich habe jetzt die Antwort von meinem Nuk.

Also ein reduziertes/vermindertes Uptake ist ganz normal nach einer Thyreoidektomie (ist vielleicht auch für andere interessant, wenn sie in der gleichen Situation sind).
Warum schreiben die das dann extra in den Bericht, wenns eh normal ist und verwirren einen damit :?.

Der TG – Wert allerdings gehört überprüft. Daher wieder Kontrolle nach 3 Monaten (statt wie geplant in 6 Monaten nach dem ersten Jahr). Supi – jetzt erst recht warten mit Gedanken im Hinterkopf :(.

Wie ist das eigentlich. Warum sieht man im Szinti die Restschilddrüse, aber im US nicht? Kann das an der Größe liegen (also zu klein für den US)?

Ich wünsche Dir einen guten Wochenstart.

Liebe Grüße,
Barbara

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Antwort auf: Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

| Beitrags-ID: 342137

Liebe Barbara,

Der TG – Wert allerdings gehört überprüft. Daher wieder Kontrolle nach 3 Monaten (statt wie geplant in 6 Monaten nach dem ersten Jahr). Supi – jetzt erst recht warten mit Gedanken im Hinterkopf :(.

früher war es ganz normal, dass der Tg-Wert alle 3 Monate überprüft wurde.
Und kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, dass mir das damals auch zu lang war, weil man halt möglichst bald Gewissheit möchte.

Die Sinnhaftigkeit/der Nutzen der Ganzkörperszinti mit dem stimulierten Tg-Wert ist mir persönlich immer noch nicht klar.

Aber wie gesagt die Leitlinien sind hier nicht klar.
Es ist auf jeden Fall ein Punkt den wir aufnehmen in die Fragen an die künftige S3-Leitlinie?.

Wie ist das eigentlich. Warum sieht man im Szinti die Restschilddrüse, aber im US nicht? Kann das an der Größe liegen (also zu klein für den US)?

Ich vermute (!!) eher, dass im Ultraschall die Unterscheidung zum Narbengewebe schwierig. Die Szintigraphie kann dies unterscheiden, weil die radioaktive Substanz nur durch Schilddrüsengewebe aufgenommen wird.

Der Arzt kann dir dies sicher besser erklären.

Viele Grüße
Harald

Nadjeschda
Nutzer*In
Pap. SD-Ca pT2 (foll.Variante)

Antwort auf: Nach OP eine Szintigraphie (keine RJD) in Unterfunktion…?

| Beitrags-ID: 342138

Lieber Harald,

ich hatte keine Ganzkörperszintigraphie, sondern nur eine ganz normale, wie man sie auch für die Feststellung von heissen und kalten Knoten hat.

Tut mir leid, wenn ich mich nicht klar ausgedrückt habe. Ich dachte, dass RJD und Ganzkörperszintigraphie ein und dasselbe sind.

Das kann natürlich sein. Danke, daran hab ich gar nicht gedacht. Im Bericht steht „kein gesichertes Schilddrüsengewebe vorhanden“. Vielleicht bedeutet das, dass man nicht klar unterscheiden kann.

Stimmt, die Warterei nervt :wink:.

Liebe Grüße,
Barbara

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