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Neuling verzweifelt an der Klassifikation…

Neuling verzweifelt an der Klassifikation…

| Beitrags-ID: 244916

Hallo zusammen,

erstmal möchte ich bereits im Voraus Danke sagen! Das Forum hat mich bereits als stiller Mitleser in den letzten Wochen / Monaten begleitet und viele Fragen beantwortet.

Jetzt möchte ich mich doch zu Wort melden. Wie ich gemerkt habe, ist das Thema für Laien doch einfach zu komplex…

Nachdem ich im Mai 2018 einen Knoten am Hals bemerkt habe, ging die ganze Maschinerie los: Schließlich wurde Ende Juni ein 3,5 cm großer kalter Knoten am linken Schilddrüsenlapen entfernt (inkl. dem linken Schilddrüsenlapen natürlich). Der Schnellschnitt war gutartig, der Rest der Schilddrüse blieb drinnen. Die Histologie zog sich jedoch. Das Gewebe wurde zu einer Referenzpathologie zur Zweitbeurteilung geschickt.
Nach drei Wochen das Ergebnis: Es ist doch bösartig und es wird eine Komplettierungsoperation notwendig.

Seit dieser Woche lebe ich nun also ohne Schilddrüse, habe beide Operationen gut überstanden und gehe Mitte September zur Radioiodtherapie.

Am meisten interessiert mich, dass ich meine Krebsart richtig verstehe und dann dank der Lektüre einschätzen kann.
Aber die Angaben im Nachsorgekalender / Entlassbrief decken sich nicht zur Klassifikation die hier im Forum beschrieben wird.

Hier der Ausschnitt aus meinem Bericht:

(…) einem 3,5 cm großen follikulären, minimal invasiven Schilddrüsenkazinom (onkozytäre Variante). Es zeigen sich Blutgefäßeinbrüche (<4 in Kapselbähe), jedoch keine Perineuralscheideninflation und keine Lymphgefäßeinbrüche.

Ich tue mich schwer bei der genauen Klassifikation – Ich verstehe:
Schilddrüsenkrebs hat verschiedene Varianten mit jeweiligen Untergruppen.
Follikulär ist (m)eine Variante mit der Unterkategorie „minimal invasiv“.

Aber dazu passt doch die Klammer „onkozytäre Variante“ nicht, oder?
Ich dachte das ist eine Sonderform – Stichwort „Hürthle-Zell-Tumor“?

Kann mich jemand aufklären, was der Zusatz „onkozytäre Variante“ bedeutet?

Bereits im Voraus vielen Dank!

Antwort auf: Neuling verzweifelt an der Klassifikation…

| Beitrags-ID: 317273

Lieber AntonioRossi,

herzlich Willkommen im Forum!!

Ja, mit dem Onkozytäres Schilddrüsenkarzinom (oxyphil, Hürthle-Zell) (Forums-Gruppe) hat es so seine Problem, was sich auch mit den vielen Namen ausdrückt.

Onkozytär ist eher die alte Namensgebung, mit der neuen International Classification of Diseases for Oncology (ICD-O) WHO 2017 wurde, wieder der englische Name Hürthle-Zell-Karzinom eingeführt.

Ich habe mir bei einem Vortrag 2017 von Prof. Schmid, Referenzpathologe beim Schilddrüsenkrebs notiert:

Für die Beurteilung ob eine Hürthle-Zell-Tumor eher benigne oder eher maligne ist, gelten die selben Kriterien (Gefäßeinbruch, Kapseldruchbruch) wie beim follikulären Schilddrüsenkarzinom

Wäre es wohl nur ein minimalinvasives-follikuläres Schilddrüsenkarzinom gewesen ohne Gefäßeinbruch gewesen, hätte man auf die FAQ: Komplettierungsoperation und Lymphknotendissektion und Radioiodtherapie verzichtet.

Hilf dir das weiter?

Viel Erfolg für die Anstehende Radioiodtherapie.
siehe dazu unsere Merkblätter:

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Neuling verzweifelt an der Klassifikation…

| Beitrags-ID: 317274

Hallo Harald,

vielen Dank für die rasche Antwort.

So ganz verstehe ich die Diagnose jetzt aber leider doch nicht…

Onkozytäre Tumore speichern doch in der Regel nicht so gut Jod.
Besteht nun die Gefahr, dass die RIT nicht zum gewünschten Ergebnis führt?

Oder geht es dabei nur um die Bildgebung?
Folgendes habe ich dazu im Internet gefunden:

In der Nachsorge der oxyphile Variante des follikulären
Schilddrüsenkarzinoms lassen sich deren Metastasen somit nur an Hand
des Tumormarkers Tyreoglobulin erkennen. Eine Darstellung mit
Radiojod ist nicht möglich.

Ich glaube ich mache mich total verrückt, wenn ich die vielen Ratgeber im Internet lese… :-(

Antwort auf: Neuling verzweifelt an der Klassifikation…

| Beitrags-ID: 317275

Lieber AntonioRossi,

also ich, wenn meine Suche korrekt war, dann hast du dies aus einer Dissertation eines Chirurgen, und der gibt für diese Aussage folgende Quelle an:

    Permanetter W: Maligne Schilddrüsenerkrankungen
    – Wert der Klassifikation für die Entscheidungsfindung. Chirur
    g 62 (1991) 509-517

Dies ist auch wiederum ein chirurgische Publikation und keine Publikation der Nuklearmediziner.

Auch ist die Publikation schon ein paar Jahre her, und die Klassifikation hat sich hier ein paar mal geändert.

Die FAQ: Welcher Schilddrüsenkrebs und welche Therapie? basiert auf der neuen International Classification of Diseases for Oncology (ICD-O) WHO 2017 und einem Vortrag von Professor Schmid, Essen.

In dieser Klassifikation sowie in der ATA-Leitlinie differenzierter SD-Krebs 2015 gehört das Hürthle-Zell-Karzinom (=sonkozytäre Schilddrüsenkarzinom) zu den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen, die auch mit einer Radioiodtherapie behandelt werde, weil das Hürthle-Zell-Karzinom auch noch Jod speichert.

Das Problem ist jedoch, dass das Hürthle-Zell-Karzinom etwas schlechter Jod speichert, wie das papilläre und follikuläre Schilddrüsenkarzinom.

Wenn die Zellen radioaktives Jod aufnehmen, dann wirkt dies therapeutisch und man kann dies Speicherung, dann im Szintigramm sehen.

Viele Grüße
Harald

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