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4. Individualisierte TSH-Unterdrückung beim differenzierten

Maria2
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pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

4. Individualisierte TSH-Unterdrückung beim differenzierten

| Beitrags-ID: 259367

Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis

4. Individualisierte TSH-Unterdrückung beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

In der Nachsorge bzw. Nachbehandlung nach Ersttherapie (Operation und Radiojodtherapie) von Patient*innen mit dem differenzierten Schilddrüsenkrebs (papillär, follikulär, onkozytär bzw. Hürthle-Zell) und einem hohen Risiko für ein Rezidiv (z. B. Fernmetastasen) konnte schon vor Jahren gezeigt werden, dass das
Risiko für ein Rezidiv sinkt, wenn die Patient*innen mit etwas zu viel Schilddrüsenhormonen behandelt wurden. Die angemessene TSH-Unterdrückung für die einzelnen Risikogruppen ist jedoch weiterhin unbekannt. Auch der eigentliche Wirkmechanismus, der zu einem verringerten Krebswachstum führt, ist noch nicht ganz geklärt. TSH
stimuliert Schilddrüsen- bzw. differenzierte Schilddrüsenkrebs-
zellen, Schilddrüsenhormone und Thyreoglobulin (Tg) zu produzieren
(Brabant 2008).

Es gibt allerdings auch einige Studien, die zeigen konnten, dass mit einem Zuviel an Schilddrüsenhormonen sowohl das Risiko für eine Osteoporose als auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.

Thyreoglobulin (Tg) ist ein Eiweiß, welches nur von Schilddrüsenzellen und differenzierten Schilddrüsenkrebszellen produziert wird. Nach Entfernung der Schilddrüse und der Schilddrüsentumore durch Operation und Radiojodtherapie kann das Tg als Tumormarker des differenzierten Schilddrüsenkrebs genutzt werden. Sind Thyreoglobulin-Antikörper (TAK) vorhanden, so kann der gemessene Tg-Wert verfälscht sein. Der Tg-Wert ist dann für die Nachsorge nur sehr eingeschränkt brauchbar.

Leichte Schilddrüsen-Überfunktion manchmal erwünscht

Bei Patienten mit papillärem oder follikulärem Schilddrüsen-Krebs kann eine leichte Schilddrüsen-Überfunktion (TSH unter 0,1) das Risiko für ein erneutes Auftreten des Schilddrüsen-Krebses verringern.

Dadurch steigt aber auch das Risiko für Herzerkrankungen und Osteoporose.
Die leichte Schilddrüsen-Überfunktion sollten deshalb nur bestimmte Patienten haben.

Das sind Patienten, bei denen noch Zellen mit Schilddrüsen-Krebs
nachweisbar sind.

Bei Patienten mit einem hohen Risiko, dass der Schilddrüsen-Krebs
wieder zurückkommt, soll die leichte Überfunktion am Anfang der
Nachsorge auch eingehalten werden.

Ob und wie lange eine leichte Schilddrüsen-Überfunktion ratsam ist, kann Ihnen Ihr Nachsorgearzt sagen.

Die Leitlinie der amerikanischen Fachgesellschaft American Thyroid
Association (ATA) aus dem Jahr 2015 versucht die unterschiedlichen
Risiken für ein Rezidiv sowie einer TSH-Unterdrückung miteinander
abzuwägen.

Für Patient*innen, die in der Bildgebung strukturelle oder funktionelle Raumforderungen haben, gilt die Empfehlung weiterhin, dass der TSH-Wert unter 0,1 mU/l sein soll, es sei denn, es gibt spezielle Gegenindikationen. Eine weitere Unterdrückung unter 0,05 mU/l bringt dagegen keine weiteren Vorteile und ist daher nicht notwendig.

Für Patient*innen mit geringem Ausgangsrisiko für ein Rezidiv und mit exzellentem Ansprechen solle gar gleich ein TSH-Zielwert im unteren Referenzbereich angestrebt werden. Beides sind starke Empfehlungen, die auf mittlerem Evidenzniveau beruhen.

Differenzierter betrachtet die ATA die Situation bei Patient*innen mit biochemisch unvollständigem Therapieansprechen (**) und bei denen, die anfänglich ein hohes Rezidivrisiko, jedoch ein exzellentes Therapieansprechen hatten. Letztere sollen bis zu 5 Jahre eine milde TSH-Unterdrückung erhalten und auch weiterhin regelmäßig bezüglich eines möglichen Rezidivs untersucht werden. Dies sind nurschwache Empfehlungen – ebenso wie für Patient*innen, die keineRadiojodtherapie (RJT) erhielten, weil die Studienlage schwach ist.

siehe auch:

Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis

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