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Nun doch RJT – Angst!

Dazlious
Nutzer*In
pT1a, pNx, pMx, überwiegend follikurär differenziertes papilläres SD-Karzinom mit Kapseldefekt. Entfernung der Schilddrüse in 2018, keine RJT

Nun doch RJT – Angst!

| Beitrags-ID: 259524

Hallo,

ich muss mich nochmal melden, weil ich mir nun doch wieder Sorgen mache, bzw. einen Rat brauche.
Nach Entfernung der SD im Sommer letzten Jahres war ich am 18.06. diesen Jahres beim örtlichen NUK zur Kontrolle: Sonografie Hals und LK und Blutwerte.
Im letzten Jahr nach der OP mit Befund „linksseitig ein papilläres Schilddrüsenkarzinom pT1a mit follikulärer Mischdifferenzierung“ hatte ich mich ja nach längerem Hin-und-her aus verschiedenen Gründen gegen eine RJT entschieden.
Zumal im Bericht der MHH Hannover stand „dass bei dem Vorliegend eines Mikrokarzinoms eine postoperative RJT nicht obligat ist, bei erhöhtemnd Sicherheitsbedürfnis aber durchgeführt werden kann.“
Im Gespräch nun im Juni hat der NUK mich auch zunächst noch in meiner Entscheidung bestärkt. Er meinte, ich solle mir keine Gedanken machen – ER hätte die RJT machen lassmen, aber nur, weil dann der Tg-Wert in der Nachsorge aussagekräftiger sei.
Soweit so gut. ABER in dem Bericht, den meine Hausärztin ein paar Tage später erhielt, stand dann: „Bei der Durchsicht des Entlassungsberichtes aus der chirurgischen Klinik von 2018 ist aufgefallen, dass es sich nicht um ein reines Mikrokarzinom gehandelt hat, sondern um ein papilläres Karzinom mit follikulärer Mischdifferenzierung im Stadium pT1a. Bei dieser Histologie ist eine ablative RJT obligat (bei reinem papillärem Mikrokarzinom wäre sie fakultativ). …. Wir empfehlen eine Vorstellung in der MHH Hannover zwecks…. usw. usw.“
Zudem hatte er während der Sonografie einen leicht vergrösserten Lymphknoten links gefunden. (Links war ja auch das Karzinom, ojeoje…)

Der aktuelle Befund lautet wie folgt:
„In der Schilddrüsenloge beidseits kein relevantes Restschilddrüsengewbe abgrenzbar. Rechts entlang der Gefäßnervenstraße beidseits kein Nachweiss pathologisch veränderter LK. Links lateral der Gefäßnervenstraße supraclaviculär ein länglich konfigurierter LK mit erhaltenem Fetthilus von 6x7x14 mm ohne auffällige Perfusion.“

Blutwerte:
TSH Resultat: 0,35 mU/l, Normbereich: 0,4-4,00
FT3 (Fr. Trijodthyronin) 2,2 pg/ml, Normbereich:1,7-3,7
FT4 (Fr. Thyroxin) 1,1 ng/dl, Normbereich: 0,7-1,5
Anti-TG 18,8 lU/ml, Normbereich <4,7
Humanes Thyreoglobulin <0,1 ug/l, Normbereich: 1,6-61,3

Beurteilung:
Regelrechter Zustand nach Thyreodektiomie mit primär nicht suspektem, aber kontrollbedürftigem Lymphknoten links. Unter Euthyrox 125 besteht eine nicht zwingend erforderlich latente Hypertyreose bei nicht nachweisbarem Tumormarker Thyreoglobulin, wobei jedoch stärende Anti-TG Antikörper gefunden worden sind, die im Vergleich zur Voruntersuchung [Sommer 2018] aber deutlich abgenommen haben.“ – Hier gleich eine Frage von mir: Sollte der TSH-Wert nach SD-Entfernung nicht bei „gegen Null“ gehalten werden, um das Risiko eines Rezidivs zu senken?

Empfehlungen waren: Umstellung von Euthyrox 125 auf 100, sowie Kontrolle der Blutwerte sowie des LK nach 6 Wochen. RJT.
Meine Hausärztin hat mir daraufhin Euthyrox 100 verordnet sowie mir dann doch geraten, mich im Herbst einer RJT zu unterziehen („Muss ja nicht sofort sein“)
Eine Kontrolle des linken LK nach 6 Wochen fand sie allerdings „übertrieben“. Ich würde diese Kontrolle jedoch gerne wahrnehmen, was denkt ihr?
Da ich in 2 Wochen für 3 Wochen Urlaub habe, werde ich die RJT auf den Herbst legen; ich hoffe, das haut mit der Terminvergabe in der MHH Hannover hin. Buh, ich mag diese Klinik irgendwie nicht, aber nun muss es wohl doch sein….)
Zwischenzeitlich wurde am unteren Rücken eine leichte Form der Gürtelrose diagnostiziert – könnte es hier einen Zusammenhang mit dem vergrößerten Lymphknoten geben?
Im Gespräch mit meiner Hausärztin erzählte ich ihr von diesem Forum und dass ich versuchen würde, mich gut zu informieren, finde aber alles SEHR kompliziert – mit all den Blutwerten und so. Darauf sagte sie: Das finden auch die Ärzte kompliziert, aber es sei sicher nicht MEINE Aufgabe, mich damit auseinanderzusetzen.
Aber wer soll es sonst tun, wenn nicht ich? Nur überfordert es mich schon.
Kann mir jemand im Hinblick auf all mein Geschreibsel einen Tipp/Rat geben?
Und, kann ich jetzt wirklich noch Ruhe bewahren, oder muss ich sofort zur RJT? Ich möchte sie gerne unter Thyrogen machen lassen….

Verunsicherte Grüße

Antwort auf: Nun doch RJT – Angst!

| Beitrags-ID: 386282

Hallo Dalious,

die große Frage ist, was ist eine „follikuläre Mischdifferenzierung“?

Das kann ich dir nicht sagen.

Beim follikulären Schilddrüsenkarzinom unterscheidet man bei der Frage, ob eine kompelttierungs Operation und eine Radioiodtherapie notwendig ist, nicht nur nach der Größe, sondern ob es ein minimal-invasives follikuläres Schilddrüsenkarzinom oder grob-invasives follikuläres Schilddrüsekarzinomen. Darüber steht aber nichts im Bericht. Vielleicht fragst du beim Pathologen nochmal nach, was damit gemeint ist, gerade auch mit Blick ob es minimal- oder grobinvasiv ist.

Du kannst auch ein Zweit-Gutachtung bei einem Referenzpathologen (z.B. Uniklinik Essen) anfordern.

Der Begriff „follikuläre Mischdifferenzierung“ kenne ich nicht. Und entsprechend finde ich auch nichts dazu in den Leitlinien, die hier eine Radioiodtherapie empfehlen bzw. „obligat“ empfehlen.

Unabhängig davon kann man den Verlauf der Blutwerte nach der Operaton beurteilen.

Beurteilung:
Regelrechter Zustand nach Thyreodektiomie mit primär nicht suspektem, aber kontrollbedürftigem Lymphknoten links. Unter Euthyrox 125 besteht eine nicht zwingend erforderlich latente Hypertyreose bei nicht nachweisbarem Tumormarker Thyreoglobulin, wobei jedoch stärende Anti-TG Antikörper gefunden worden sind, die im Vergleich zur Voruntersuchung [Sommer 2018] aber deutlich abgenommen haben.“ – Hier gleich eine Frage von mir: Sollte der TSH-Wert nach SD-Entfernung nicht bei „gegen Null“ gehalten werden, um das Risiko eines Rezidivs zu senken?

Da widerspricht sich der Bericht.
Wenn eine RJT obligat sein soll, dann macht man zu Beginn eine TSH-Unterdrückung (<0,1).

Da aber ein TSH-Wert im Referenzbereich empfohlen wird, wird hier von einem Tumor ausgegangen, der mit der Operation geheilt ist, und ein Rezidivreisiko kleiner als 1% ist.
Der Bericht geht hier viel mehr auf die postoperativen Blutwerte/ Tumormarker ein.

Thyreoglobulin (Tg) nicht nachweisbar,
TAK zwar nachweisbar (die stören eventuell den Nachweis von Tg); da sie aber deutlich fallend sind; gibt es auch hier kein Nachweis eine aktiven Tumors.
siehe FAQ: Thyreoglobulin-Antikörper und SD-Krebs-Nachsorge
und
Statement: TAK in der Nachsorge des Schilddrüsenkrebs

Und da es bei den Blutwerten hier keinen Nachweis für eine Tumor gibt, wird empfohlen auf die TSH-Unterdrückung zu verzichten, weil die dann mehr schadet als nützt;
siehe: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs.

Der im Ultraschall nicht krebs-verdächtige Lymphknoten soll jedoch weiter beobachtet werden.

Viele Grüße
Harald

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Dazlious
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pT1a, pNx, pMx, überwiegend follikurär differenziertes papilläres SD-Karzinom mit Kapseldefekt. Entfernung der Schilddrüse in 2018, keine RJT

Antwort auf: Nun doch RJT – Angst!

| Beitrags-ID: 386283

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Jetzt bin ich noch verwirrter, wenn auch etwas beruhigter.
Ich weiss, die Mischdifferenzierung war schon letztes Jahr ein Problem, weil irgendwie komisch formuliert…?

Also, der erste Bericht war von der operierenden Klinik, ich habe auch einen vom Pathologen; ich tippe ab wie folgt:

Struma colloides partim diffusa, partim multinodosa, partim adenomatosa mit geringen regressiven Veränderungen beiderseits.
Links ein unmittelbar am Präparatrand gelegenes primär zart gekapseltes, überwiegend follikulär differenziertes papilläres Schilddrüsenkarzinom mit Kapseldefekt und randbildendem Tumorgewebe (daher ohne nachweisbaren Tumoreinbruch in das perithyreoidale Weichteilgewebe.
Links ein kleiner tumor-bzw. metastasenfreier perithyreoidaler Lymphknoten mit minimaler unspezifischer chronischer follikulär-hyperplastischer Lymphadenitis regionalis und einem leichten reaktiven Sinuskatarrh. An der Organkapsel rechts zwei unauffällige Nebenschilddrüsen.“

Ist das evtl deutlicher?

Wie gesagt, das war am 22.06.2018 – wie kann ich noch ein anderes Gutachten anfordern?

Dazlious
Nutzer*In
pT1a, pNx, pMx, überwiegend follikurär differenziertes papilläres SD-Karzinom mit Kapseldefekt. Entfernung der Schilddrüse in 2018, keine RJT

Antwort auf: Nun doch RJT – Angst!

| Beitrags-ID: 386280

Hallo,
wäre schön, wenn nochmal jemand auf den Bericht des Pathologen gucken könnte.
Ich habe ab nächste Woche 3 Wochen Urlaub und bin nicht sicher, ob ich diese in Ruhe geniessen kann…

Vielen Dank!

Liebe Grüße
Dazlious

Antwort auf: Nun doch RJT – Angst!

| Beitrags-ID: 386279

Hallo Dazilous,

wir sind hier keine Ärzte.

Die erneute Verunsicherung kommt ja durch den pathologischen Befund.

Den würde ich mir, vom Pathologen selbst erklären lassen, und wenn er deine Fragen für dich nicht befriedigend beantworten kann, kann man weitersehen.
Bei derfollikuläre Variante des papillären Schilddrüsenkarzinoms muss man auch noch schauen, ob es nicht eben ein nicht-invasiver follikulärer Tumor (Neoplasie) mit papillär-ähnlichen Kernmerkmalen (NIFTP) war, was ebenso harmlos ist, wie ein Mikrokarzinom. Ich würde sagen, es ist ein NIFTP, aber bin nun mal kein Pathologe.

Viel Entscheidender und viel wichtiger ist doch im Moment, dass die Tumormarker (Tg und TAK)im Blut sehr gut sind, und keinen aktiven Tumor aufzeigen bzw. man von einer Heilung ausgehen kann.

Wünsche einen schönene Urlaub.

Viele Grüße
Harald

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Dazlious
Nutzer*In
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Antwort auf: Nun doch RJT – Angst!

| Beitrags-ID: 386281

Ich weiss ja… Aber ich habe eben so GAR keine Ahnung.
Danke für die aufmunternden Worte, dann werde ich direkt nach dem Urlaub mal weitersehen.

Anonym
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