Nach OP: Pap. SD-Microcarzinom, Medikamenteinstellung etc.
- Dieses Thema hat 3 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 01.08.2019 - 08:25 von Eddie.
Nach OP: Pap. SD-Microcarzinom, Medikamenteinstellung etc.
Hallo zusammen,
ich brauche mal Eure Hilfe, bzw. Rat. Ich wurde am 19.07. aufgrund von Nebenschilddrüsenadenomen operiert. Während der OP wurde zusätzlich der linke SD-Lappen entfernt. Was sich im Nachhinein als absoluter Glücksfalls entpuppte, da sich darin ein max. 2 mm großes papilläres SD-Karzinom befand. Lymphknoten wurden dabei auch direkt entfernt.
Diagnosen:
Primärer Hyperparathyreoidismus
auf dem Boden eines Nebenschilddrüsenadenoms links cranial
Papilläres SD-Microcarzinom links (0,2 cm)
TNM Klassifikation: pT1a, pN0 (0/2), LO, VO, Pn0, lokal R0
Die ersten beiden Tage nach der OP ging es mir gut, ich hatte keinerlei Schmerzen und fühlte mich fit. Am dritten Tag wurde ich entlassen, fühlte mich aber jetzt zittrig und kribbelig. Mir war heiß und kalt und mir ging es schlecht. Meine Blutwerte waren lt. Aussage der Ärzte aber ok, so dass ich nachhause geschickt wurde. Leider musste ich in der nächsten Nacht aufgrund massiver Beschwerden (zittern, heiß, kalt, Schweißausbrüche, Panik) über die Notaufnahme wieder ins KH. Es wurde erneut Blut entnommen, die Werte waren im Normbereich und ich wurde nach wenigen Stunden wieder entlassen.
Nun bin ich seit knapp einer Woche zuhause und nehme seit 5 Tagen L-Thyroxin 50 sowie Calcivit (das sogar schon seit der OP). Seitdem ist es ein ständiges Auf- und Ab. Mal geht es mir gut (von Niedergeschlagenheit etc.) mal abgesehen, mal wieder total schlecht mit den o.g. Symptomen. Ich war nun gestern beim Hausarzt um das zu schildern. Hier wurde Blut abgenommen mit dem Ergebnis: Calcium 2,53 und TSH 3,31 und mein Hausarzt hat gesagt, ich soll nun erst mal das L-Thyroxin weglassen, da dies ggf. zu den Beschwerden geführt hat.
Eine erneute Kontrolle soll in ca. 3 Monaten durchgeführt werden. Hier habe ich sowieso schone einen Termin zur Tumornachsorge – das sollte also kein Problem sein.
Seit heute habe ich also nur noch Calcivit eingenommen und gefühlt geht es mir sogar etwas besser, das Kribbeln ist halt immer mal wieder da.
Ich weiß, dass die Medikamenteneinstellung eine sehr sensible Sache ist und ich hier ggf. nur etwas Geduld brauche. Um einen Termin bei einem Endokrinologen bemühe ich mich derzeit, das scheint aber noch zu dauern (Vorlaufzeit für Neupatienten 1 Jahr). Mal abwarten, vielleicht komme ich mit meiner Diagnose ja schneller dran 😉 Ehrlicherweise bin ich mit den Nerven mittlerweile ziemlich runter und würde mich freuen, mal Eure Meinung dazu zu hören:
– Pap. SD-Microcarzinom: Habt ihr Empfehlungen, wo ich mir hier eine Zweitmeinung einholen kann? Nach Aussage des Krankenhauses ist lediglich eine konsequente Tumornachsorge erforderlich. Ich habe natürlich Angst, dass da noch mehr ist – es ist ja noch eine halbe SD da – und will auf Nr. sicher gehen.
– Medikamenteneinstellung: Wie sind hier Eure Erfahrungen? Muss ich da durch und brauche nur mehr Geduld oder habt ihr weitere Tipps?
Danke im Voraus und einen schönen Tag,
Eddie, bzw. Julia
Antwort auf: Nach OP: Pap. SD-Microcarzinom, Medikamenteinstellung etc.
Liebe Julia,
willkommen im Forum und danke, dass du dich gleich angemeldet hast.
Bei dir wurde ein Nebenschilddrüsenadenom entfernt. Jetzt beschäftigt und belastet dich der Befund Microkarzinom mehr.
Aber ein Teil deiner Symptome könnten mit dem Calcium zusammenhängen. Dein Calciumwert ist mit 2,53 im oberen Normbereich. Warst du bei der Blutabnahme nüchtern oder hattest du vorher Calcium eingenommen? Vermutlich hattest du vor der Operation noch höhere Werte. Weißt du diese Werte?
Jetzt muss dein Körper sich an den normalen Calciumgehalt gewöhnen und.
In den Europäische Hypopara-Leitlinien. wird beschrieben, dass ein schneller Abfall des Calciums Symptome verursachen kann, obwohl der Wert im Normbereich ist.
Schreibe doch bitte zu den Laborwerten immer die Referenzwerte des Labors dazu, die stehen meist in Klammern dahinter. Da kann es Unterschiede geben von einem Labor zum anderen.
Die Einstellung der Medikamente nach einer solchen Operation braucht Zeit. Bei den Nebenschilddrüsen sind häufigere Kontrollen notwendig, da sich der Calciumspiegel schnell ändert. Bei den Schilddrüsenhormonen braucht der Körper mehrere Wochen, bis er sich an die neue Dosis gewöhnt hat.
Gute Besserung und viele Grüße
Weberin
Antwort auf: Nach OP: Pap. SD-Microcarzinom, Medikamenteinstellung etc.
Hallo Eddie, bzw. Julia,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Selbsthilfe-Forum!
Weberin hat dir ja sehr gut erklärt, woher vermutlich deine derzeitigen Beschwerden kommen.
Zu deinen Ängsten bezüglich des papillären Schilddrüsenkarzinoms:
Beim Begriff Karzinom / Krebs treten bei jedem Menschen verschiedenste Erinnerungen und Ängste hoch, die man zu Beginn nur schwer mit rationalen Argumenten beikommen kann.
Manchmal hilft jedoch schon ein einfaches Gespräch mit einem/r Psychoonkologin/en.
Alles wichtige zum papillären Mikrokarzinom findest du über die Forums-Papilläres Mikrokarzinom (PTMC)
Gerade bei einem Zufallsbefund wie deinem sind die Chancen sehr hoch, dass mit Entfernung des Tumors, die Sache erledigt ist.
In Japan werden papilläre Mikrokarzinome sogar nur beobachtet, und erst chirurgisch entfernt, wenn diese weiter wachsen (oder der Betroffene es sich wünscht.)
Ein klare Empfehlung, wie die Nachsorge beim papillären Mikrokarzinom erfolgen soll gibt es nicht.
Lediglich bei der Hormoneinstellung ist man sich einig, dass eine TSH-Unterdrückung nicht notwendig ist, und man einen TSH-Wert im unteren Referenzbereich (0,5 -2,0 mU/L) anstrebt;
(Empfehlung R59 (E) in der ATA-Leitlinie differenzierter SD-Krebs 2015)
siehe auch: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs
Das Absetzen der Schilddüsenhormone durch den Hausarzt halte ich für keine gute Idee.
Hier noch ein paar eventuell nüzliche Überischten:
Nachsorge – differenzierter Schilddrüsenkrebs (Übersicht).
FAQ-Hilfe: Hypoparathyreoidismus (Übersicht).
Viele Grüße
Harald
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Antwort auf: Nach OP: Pap. SD-Microcarzinom, Medikamenteinstellung etc.
Hallo zusammen und vielen Dank für die Antworten.
@Weberin: Mein Calciumwert vor der OP lag bei 2,87. Direkt nach der OP ist dieser dann stetig gefallen und war im Normbereich. Ja, die Blutabnahme beim Hausarzt in dieser Woche war nicht geplant und ich hatte morgens Calcium eingenommen, daher wahrscheinlich der hohe Wert.
@Harald: Vielen Dank für die Links. Das hilft sehr um in das Thema reinzukommen. Zur Nachsorge habe ich direkt einen Termin bei einem Endokrinologen (in 4 Wochen) sowie in der Nuklearmedizin (in 3 Monaten) vereinbart. Da man leider keine früheren Termine bekommmt, bin ich hinsichtlich der SD-Hormoneinnahme im Moment auf meinen Hausarzt angewiesen. Wenn ich Dich richtig verstehe, würde die Einnahme des LThyroxin den TSH Wert weiter nach unten drücken, was in meinem Fall ja erstrebenswert ist. Damit gehen dann ggf. auch die körperlichen Sympthome einher. Im Moment geht es mir ohne die Einnahme der Medis körperlich gut.
Ich denke ich werde hier den Termin beim Endokrinologen abwarten um das gesamthaft zu besprechen und hoffe, dass ich den 4 Wochen bis zum Termin alles stabil bleibt.
Gut, dass es dieses Forum gibt. Ich finde man wird nach so einer OP mit seiner Diagnose ziemlich allein gelassen und mir fehlt irgendwie ein zentraler Ansprechpartner, der sich das Thema mal insgesamt anschaut.
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