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Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

ChristophD.Verstorben papilläres SD Karzinom

Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 260616

Hallo
ich bin seit heute neu hier und versuche gerade, mich einigermaßen zurecht zu finden.

Ich bin seit vergangener Woche 52 Jahre alt, der Krebs (papilläres SD-Karzinom) wurde schon 2010 diagnostiziert und operiert. Im Anschluß an die OP hatte ich einiges an Pech. Ich bekam eine beidseitige Lungenembolie, musste mehrfach wiederbelebt werden und lag anschließend 4,5 Wochen im künstl. Koma wegen einer Pneumonie und Sepsis.
Es wurden auch Lungenmetastasen diagnostiziert, mit denen ich bis heute rumspaziere.
2013 hatte ich eine Phase mit sehr starker innerer Unruhe und Angstzuständen, die mich bis in eine psychiatrische Klinik führten, weil keiner der behandelnden Ärzte (Hausarzt und Psychiater) auf die Idee kamen, das es mit der Hormoneinstellung zu tun haben könnte.
Im Februar dieses Jahres war ich zu einer Jod-Bildgebung, dafür musste ich eine 6wöchige Pause bei meiner L-Thyroxin Einnahme machen. Für 3 Wochen nahm ich noch Thybon von Henning ein, dann waren 3 Wochen komplette Pause. Und seit der Pause gibt es eigentlich nur Probleme.
Am Tag nach der ersten erneuten Einnahme (ich sollte sofort wieder mit meiner vollen Dosis von 375 Mikrogramm starten) bekamm ich eine ordentliche Tachykardie mit einem Ruhepuls von >190 und extremen Blutdruckschwankungen. 6 Wochen ging es dann einigermaßen gut mit der Einnahme, am Ostersonntag dann wieder eine Tachykardie mit einen Puls von 196 und Todesangst. Der Zusammenhang mit den Schilddrüsenhormonen war klar ersichtlich. Ich pausierte die Einnahme dann noch einmal für rund 10 Tage, so lange dauerte es bis die Sache telefonisch mit meiner Nuklearmedizin geklärt war. Danach fing ich langsaam wieder mit der Einnahme an (1 Woche 150, 2 Wochen 250 danach wieder 375 Mikrogramm), die Probleme haben sich nicht wiederholt.
Seit einiger Zeit leide ich wieder sehr stark unter innerer Unruhe. Meistens geht es los, wenn der Körper langsam den Stoffwechsel wieder hochfährt, nachts zwischen 3 und 4 Uhr, dann ist oft auch die Nacht für mich beendet. Seit einigen Tagen kommt auch eine andauernde Appetitlosigkeit dazu und die ständige Unruhe wirkt sich wohl langsam auch auf die Psyche aus. Ich versuche es seitdem mit Baldriparan, aber ohne großen Erfolg. Vergangene Woche war ich zur Blutabnahme. Mein TSH war bei 0,06, mein fT3 bei 2,23 (Ref 1,73-3,73pg/ml) mein fT4 bei 1,48 (Ref 0,70-1,48 ng/dl). Nach Rücksprache mit den Ärzten reduzierte ich mein LT von 375 auf 350 Mikrogramm/d, bisher war keine Besserung zu merken.

Ich bekam mittlerweile Tips wie Selenzufuhr, Zufuhr von T3 weil mein T3-Wert wohl ziemlich grenzwertig tief sei.
Gibt es hier vielleicht noch bessere Ideen für mich? Zur Zeit leide ich doch recht arg unter der Situation.

Danke an die, die meinen ganzen „Roman“ bis zum Ende durchgelesen haben.

Anonym
Inaktiv

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389419

Hallo Christoph,

willkommen hier im Forum!

Da hast du ja einiges erlebt, und ich kann mir gut vorstellen, dass das alles sehr belastend ist.

Meine fT3 Werte waren seit der OP immer sehr niedrig, knapp im unteren Drittel, manchmal noch weniger. Mir hat Tai Chi geholfen, ich mache meine Kurzform jeden Tag, und merke auch sofort, wenn ich mal einen Tag aussetzen muss. Dann hilft mir noch Entspannung, ganz gezielt erst im Körper, dann folgt auch meist eine innere Entspannung in Gedanken und Gefühlen. Zu meinen täglichen Tabletten kommt also eine tägliche Disziplin dazu. Seitdem kann ich deutlich besser leben. Der Blutdruck ist zwar immer noch nicht optimal, aber auch nicht schlimm.

Ich habe bei mir beobachtet, dass ein sehr hoher fT4 Wert eher den fT3 Wert drückt, dh weniger T4 scheint dem Körper zu helfen wieder mehr T3 zu produzieren. Ich muss aber hinzufügen, dass ich keinen Krebs hatte und die Substituierung bei Krebs anders ist wegen der TSH Unterdrückung.

Die SD-Hormone sorgen nicht nur dafür, dass der Körper gut läuft, sondern wirken sich auch auf das Gefühlserleben und die Denkfähigkeit aus. Und wenn da die richtige Dosis nicht gefunden wird, dann fühlt man sich entsprechend mies. Einige Menschen erleben das sehr stark, andere nicht. Wir sind eben verschieden. Ich hatte einige Zeit nach der OP den Lebensmut verloren, da ich mit der Substitution nicht klar kam. Einige Jahre lang habe ich zusätzlich Thybon genommen, das war anfangs ein Segen, dann eine Belastung. Seit ich aktiv etwas für mich tue, geht es mir besser. Nicht so gut wie vor der OP, aber gut genug.

Ich wünsche dir alles Gute, und hoffe, andere melden sich auch noch mit Anregungen.

Alexa

ChristophD.Verstorben papilläres SD Karzinom

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389420

Hallo Alexa
danke für deine Antwort.
Ich muss gestehen, das Entspannungstechniken bei mir nicht wirklich funktionieren. Autogenes Training fand ich sogar eher belastend, an andere Techniken, die mir im Zuge 2er Reha-.Maßnahmen gezeigt wurden, kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Auch Lesen (war sonst immer eine Möglichkeit, mal aus dem Hier und Jetzt zu verschwinden) bringt mich im Moment nicht runter. Alles, was ich so lese (Krimis, Thriller,SciFi) beunruhigt mich im Moment eher noch. Ich denke auch, da ja hier eine eindeutige Ursache vorliegen dürfte, das dort auch die Lösung liegen muss. Denn vor der Hormonpause hatte ich ja eine funktionierende Einstellung.

Anonym
Inaktiv

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389421

Hallo Christoph,

klar, vor der Hormonpause stimmte die Einstellung.
Jetzt gilt es doch wieder eine neue Einstellung zu finden und das kann man mit Entspannungstechniken unterstützen. Ich habe das lange nicht für möglich gehalten und mich vehement gewehrt, gerade da lag das Problem bei mir, ich konnte es damals nur nicht sehen. Ich kann nur berichten, was mir geholfen hat.

Viel Glück wünscht

Alexa

ChristophD.Verstorben papilläres SD Karzinom

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389422

Hallo Alexa,
ich hatte dich da schon verstanden, das du mir das nicht als „Allheilmittel“ nahelegen wolltest ;-)
Ich denke, das man auch für Tai-Chi eine Anleitung, eine Begleitung braucht und das es keine Lösung von jetzt auf gleich ist. Aber zumindest kann es mir nicht schaden, mir das Thema mal näher anzuschauen.

Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389423

Hallo Christoph,

deine Hormondosis hört sich sehr hoch an. Und deine Symptome passen auch zu einer Überfunktion.
Natürlich kann man es nicht so pauschal sagen, wieviel man braucht, weil wir ja alle unterschiedlich gestrickt sind.
Die Ärzte werden jedenfalls sehr vorsichtig vorgehen, weil du ja noch Metastasen hast.
Vielleicht ist aber trotzdem noch ein wenig Spielraum für eine Senkung. Und wenn du ein wenig von der Überfunktion runter bist, könntest du auch eher Gefallen finden an Entspannungstechniken, sprich: dann funktioniert das mit der Entspannung besser :)

Viele Grüße von
Maria

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Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389424

Hallo ChristophD.,

von mir auch noch ein Willkommen bei uns im Selbsthilfe-Forum.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde eine Radioioddiagnsotik und keine Radioiodtherapie gemacht, richtig?

Was ich nicht ganz verstehe, warum wurde bei deiner Vorgeschichte eine Radiojoddiagnostik mit Schilddrüsenunterfunktion gemacht?

Wieso wurde kein rhTSH (Thyrogen Spritzen) genommen? Das hätte dir die Schilddrüsenunterfunktion erspart.

In retrospektiven Studien – was natürlich keine gute Studienlage ist, – konnte gezeigt werden, dass eine radikale TSH-Unterdrückung auch bei fortgeschrittenen Schilddüsenkrebserkrankungen kein Vorteil bringt.
siehe: : FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs.

Wie kommt/kam es zu dieser extrem hohe Dosis an L-Thyroxin?
Nimmt du die Schilddrüsenhormone richtig ein?
Nur mit Wasser, keine anderen Medikamente wie z.B. Calcium, nüchtern und mindestens 30 Minuten bis zur nächsten Mahlzeit abstand.

Hast du schon mal die Abendeinnahme probiert; Forums-Gruppe: Abendeinnahme von L-Thyroxin (L-T4).

Um die Probleme mit der Schilddrüsenüberfunktion etwas abzumildern, kann man auch L-Carnitin nehmen:
FAQ: L-Carnitin zur Minderung von Überfunktions-Symptomen.

Viele Grüße
Harald

ChristophD.Verstorben papilläres SD Karzinom

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389425

Hallo Maria und Harald, danke für eure Antworten.

Es war wohl geplant, je nach befund, die Radiojodtherapie sofort anzuschließen. Daher die Unterfunktion. Schon 2011, bei der ersten RJT wurde mir gesagt, das die Krankenkassen sich die Thyrogenspritzen gerne sparen und nach so vielen Jahren habe ich da einfach nicht mehr dran gedacht. Bei meiner letzten Routinekontrolle habe ich schon gesagt, das sie mir damit keinen Gefallen getan haben, wegen Gewichtszunahme (da hab ich eh viel zu viel von) und einigen Symptomen mehr der UF. Von der jetzigen Problematik war ich da aber noch weit entfernt. Als Antwort bekam ich „na, dann halt beim nächsten mal mit Spritzen…“

Mein LT nehme ich früh morgens nüchtern mit Wasser, mindestens 1h vor dem Frühstück und min 1,5h vor dem Calzium. Da ich 3x täglich Calzium nehme und auch da auf eine halbwegs regelmäßige Einnahme schauen soll sind 4 oder 5h Abstand leider nicht machbar. Da wurde mir auch nie was von gesagt, das war mir bis vor einigen Tagen ganz unbekannt. Was mir nicht bekannt ist, ist, ob schwarzer Tee die Einnahme beeinflusst, dazu habe ich nie etwas gefunden und auch die Ärzte sagen nichts negatives dazu.
Die jetzige Menge von 350 Mikrogramm ist für mich schon wenig, sehr lange musste ich 450 nehmen
Die Abendeinnahme kommt, wegen dem Calzium, nicht in Frage

Zu der TSH-Unterdrückung als solches vertraue ich lieber meine Ärzten :-)

Ich frage mich, ob ich 6 Tage nach einer Dosisreduzierung nicht langsam eine Änderung merken sollte. Heute bekam ich Paranüsse, das wurde mir auch noch geraten um den Selenhaushalt zu unterstützen (nicht als Naschwerk, ich hab mir vorgenommen max 2 am Tag)

Die Sache mit dem L-Carnitin werde ich mir durchlesen.

Viele Grüße
Christoph

Steffen69Verstorben Medulläres Schilddrüsenkarizom pT4a,pN1b(20/33),V1,L1,R1,Ki67-2%

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389426

Hallo
Soweit ich weiß muss eine Änderung der Dosis, von mindestens 6 Wochen abgewartet werden.
Erst dann kann man eigentlich sehen ob die jetzige Dosierung passt.
Ich hatte auch eine Umstellung von 175 mg auf 125 mg L-Thyroxin und mir wurde da gesagt jetzt 6 Wochen abzuwarten.
Ich nehme morgens meine L-Thyroxin als erstes ein und ca 45 min später meine calcium, ich hatte aber sowieso noch nie Probleme mit der Zeit und wirkung der Medikamente.
Steffen

ChristophD.Verstorben papilläres SD Karzinom

Antwort auf: Vorstellung und Fragen: Tachykardie ….

| Beitrags-ID: 389427

Hallo Steffen
ja, die 6-8 Wochen soll man warten bis zu einem erneuten Blutbild, das wurde mir auch immer so gesagt. Meine nächste Routinekontrolle wurde auch so gelegt, das diese Zeit passt.
Eine Änderung im Befinden erwarte ich aber schon schneller. Zwar nicht von heute auf morgen, aber schon im Verlauf einer Woche. Zumindest war das meine Hoffnung

Anonym
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