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Antwort auf: Studie: Schweinehormone vs. L-Thyroxin in der Substitution

| Beitrags-ID: 356162

Hallo,

JCEM hat mir den Artikel frei zugänglich gemacht, so dass ich noch etwas ausführlicher auf das Studiendesign ein gehen kann.

Wesentliche Voraussetzung für die Studie war, dass die Messung des Inhalts von DTE nun standardisiert ist.

65 mg von Armour ™ (DTE) enthalten 38µg T4 und 9µg T3
(also ein relativ hohen Anteil von T3; siehe Europäische Leitlinie zur L-T4 und L-T3-Substitution (2012). )

Um von einer L-T4 Dosis zu einer DTE-Dosis zu kommen wurde wie folgt umgerechnet:
1mg DTE = 1,667µg L-T4.

Zu Beginn der Studie mussten alle Patienten einen stabilen TSH-Wert haben.

Mit verschiedenen Fragebögen wurde die Lebensqualität gemessen:

  • Gedächtnis Test (Wechsler memory scale, fourth edition = WMS-IV)
  • Fragekatolog bezüglich Depressionen (BDI = Beck Depression Inventory)
  • TSQ = Thyroid Symptom Questionaire (Schilddrüsenbeschwerden Fragekatalog)
  • GHQ-12 – allgemienr Fragenbogen zum Gesundheitsszustand

Neben den oben erwähnten Fragebögen, wurden eine körperliche Untersuchung, welche ein EKG beinhaltete durchgeführt.
Es wurden TSH, fT4, TT4, TT3, T3 resin uptake, rT3, SHGB, Blutwerte des Fettstoffwechsels , zu Beginn und jeweils nach 16 Wochen gemessen.

Die Patienten mussten die Hormone nüchtern nur mit Wasser nehmen, und durften erst eine Stunde danach Frühstücken.
Andere Medikamente, die die Aufnahme von T4 beeinflussen, wie Eisen, Kalzium, Mittel die Soya enthalten, Metamucil (indischer Flohsamen), Mulitvitaminpräparate durften erst 4 Stunden später eingenommen werden.

Nach 6 Wochen wurde jeweils der TSH-Wert kontrolliert, und die Dosis angepasst.
Der TSH-Wert sollte zwischen 0,5 und 3,0 µIU/mL liegen.

Während der DTE-Behandlung hatten die Patienten:

  • höhere Werte bei

  • niedrigere Werte bei

Bei den jeweiligen Gruppen die DTE bzw. L-T4 bevorzugten, konnte dies zum Teil auch an ihrer ursprünglichen Konstitution in den Fragebögen gemessen werden.

Anhand des TSQ-Fragebogen lässt sich zu dem gut vorhersagen, wer DTE Bevorzugt.
Auch wenn die Geichtsabnhame in der Gruppe, die DTE bevorzugt größer ist, so ist der Unterschied jedoch statisch nicht signifikant (kann also auch Zufall sein).
Allerdings alle Patienten haben unter DTE abgenommen, wobei der höhere TT3-Wert nicht mit Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems ein herging.
Allerdings ist nicht s über die Langzeit -Effekte bekannt.

Betrachtet man die Umrechnung von DTE zu L-T4 nach Anpassung des TSH-Wert, so entspricht im Durchschnitt 1 mg DTE = 1,47µg L-T4.

Diskussion der Autoren der Studie

Die Forscher geben zu bedenken, dass in früheren Studien in denen DTE mit L-T4 verglichen wurde, die TSH-Messung noch nicht so gut war, und dass auch DTE nicht zu standardisiert war. Auch wurden keine Parameter zur Lebensqualität in diesen Studien erhoben.
Auch verweisen sie auf eine alte Studie aus dem Jahr 1996 von Lanni et.al. an Ratten, dass T1 (Monoiodothyromine) und T2 (Diiodothyromine) eventuell einen positiven Effekt haben.

    Lanni A (et.al.) in J Physiol. 1996:
    Calorigenic effect of diiodothyronines in the rat.Abstract auf PubMed

Eine Genetische Analyse wie in der Studie von Panicker (et.al. 2009) wurde nicht gemacht. Panicker et al. fanden heraus, dass Patienten eine L-T4/L-T3-Substitution bevorzugen, wenn sie einen CC Genotyp auf dem rs225014 Polymorphismus im Deiodase 2 Gen haben.

    Panicker V (et. al.) in: J Clin Endocrinol Metab. 2009
    Common variation in the DIO2 gene predicts baseline psychological well-being and response to combination thyroxine plus triiodothyronine therapy in hypothyroid patients.
    Abstract auf PubMed

siehe dazu auch:FAQ: Lebensqualität und Schilddrüsenwerte im Blut.

Ob die Studien die die LT4 Substitution mit einer L-T4/L-T3 Substitution verglichen haben, mit Studie zum Vergleich zu DTE zu übertragen sind, ist nach Ansicht der Autoren auch unklar, zu mal dies überhaupt die erste prospektive, randomisierte, doppel-blinde, cross-over Studie zu DTE m Vergleich zu L-T4 ist.

Die Autoren wünschen sich vor allem Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen und größeren Teilnehmerzahlen, insbesondere bezogen auf Patienten, die ein höheres Risiko haben für Herz-Erkrankungen.

Viele Grüße
Harald

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