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Brigitte S.
Nutzer*In
pap. SD-CA, pT3 L0 V0 Pn1, SD-Ablation

Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261442

Hallo an alle,

im Helios-Klinikum in Berlin-Buch läuft es so ab:

Man kann die persönliche Kleidung und Gegenstände sofort bei der Entlassung auch ohne Messung wieder mit nach Hause nehmen. Dies wird sofort mitgeteilt.

Handtücher, Waschlappen, Nachthemd und OP-Höschen (+ Einlage) werden von der Klinik gestellt. Es empfielt sich jedoch, sein eigenes Nachthemd bzw. einen Schlafanzug mitzubringen. Ist einfach gemütlicher.

Bei einer RJT muß man 4 Wochen vor der Therapie L-Thyroxin absetzen, man darf dann noch für 2 Wochen Thybon schlucken (was schneller abbaubar ist). Bei einer RJD darf man L-Thyroxin weiter schlucken. Man bekommt an den beiden Tagen vor der stationären Aufnahme Thyrogen gespritzt, und es wird Blut abgenommen.

Am Tag der stationären Aufnahme muß man bis 10 Uhr dort sein. Wieder wird Blut abgenommen, Blutdruck gemessen und diverse Fragebögen ausgefüllt (leider bei jedem Besuch – könnten die auch mal speichern oder fotokopieren;)). Danach bekommt man sein Zimmer zugewiesen, bekommt den Raucherraum gezeigt und wird zur Teeküche geführt. Man soll sich dort jederzeit mit Getränken eindecken, und dann flugs wieder in sein Zimmer entschwinden. Das Mittagessen für den ersten Tag steht schon unaufgefordert bereit, meist Schnitzel (schmeckt überhaupt nicht).

Gegen Mittag kommt die Stationsärztin bzw. der Stationsarzt und führt eine Sonographie durch.

Gegen 14 Uhr gibt es die Radiojodkapsel direkt in den Mund (wie bei den anderen: hinter einer Wand stehend). Bis 16 Uhr darf nichts gegessen werden.

Hinter das Geheimnis, wann, bei wem und wie oft die Strahlenmessung erfolgt, bin ich nach neunmaligem Klinikaufenthalt noch nicht gekommen. Mal wird gemessen, mal nicht.

Duschen darf man jeden Tag für 3 Minuten. Geht aber auch länger, habs ausprobiert ;). Zum niedrigen Wasserverbrauch wurden wir nicht angehalten.

Ich mußte jedes Mal für 4 Tage (3 Nächte) rein.
Am 3. Tag ist Professor-Visite.
Ebenfalls am 3. Tag erhält man den nächsten Termin für den stationären Aufenthalt, sofern er nötig ist.

Wir sind immernoch beim 3. Tag: Man bekommt morgens und mittags ein Schnapsgläschen voll Rizinusöl, damit jegliche Ausscheidung in den speziellen Auffangbehältern der Klinik bleibt. Leider interessiert es niemanden, ob das Öl auch wirkt. Auch nicht, wenn man mehrmals darauf hinweist. Ich wurde mit einem vollen Darm, der unterm Szinti überaus lieblich strahlte, einfach so entlassen. Damals rauchte ich seit 6 Monaten nicht mehr. Zu Hause angekommen, quälte ich mich noch 2 Wochen mit dem vollen Darm herum, konnte nichts mehr essen, ohne daß es gleich wieder oben herauskam, weil nach unten nichts mehr ging. Ich litt unter üblen Unwohlsein, nahm alles Mögliche ein, um endlich wieder aufs Töpfchen gehen zu können, doch nichts half. Mir ging ständig durch den Kopf, daß es doch nicht gesund sein könne, so lange dieses verseuchte Zeug im Darm zu haben, vom schlechten Allgemeinbefinden mal ganz abgesehen. Letztlich fing ich wieder mit dem Rauchen an, und siehe da, ich hatte plötzlich Erfolgserlebnisse. Mich ärgert immernoch maßlos, daß ich durch diese blöde Sache wieder mit dem Rauchen anfing. Aber irgendwann höre ich auch wieder damit auf, ich muß nur den richtigen Zeitpunkt finden, um es durchhalten zu können.

Am 4. Tag darf man dann endlich zur Szintigraphie (nach der Therapie für 1 Stunde, nach der Untersuchung für 2 Stunden). Wenn man Glück hat, kommt man gleich um 8 Uhr ran. Danach gehts wieder zum Blutabnehmen und zum Arztgespräch. Ist das überstanden, darf man nach Hause gehen.

Ein paar Tipps für alle, die nach Buch müssen:

– viel Obst und eventuell Knäckebrot oder Filinchen mitnehmen (die Verpflegung ist nicht gerade berauschend)
– viele Bücher und einen Laptop mitnehmen (Wlan vorher im Haupthaus an der Information beantragen und bezahlen – 20,00 € für 7 Tage). Eine Mitpatientin brachte sogar ihre Nähmaschine mit.
– Kekse, Kuchen oder sonstige Naschereien für das Vesper mitnehmen (die Klinik gibt seit ca. 2 Jahren kein Gebäck mehr aus)
– man darf sogar Wein mitnehmen. Ich rate zu einem leichten Wein (Perlwein o.ä.), man möchte sich ja nicht betrinken. In Berlin-Buch haben sie nichts dagegen. Auf Anfrage wurde gesagt, sie wären schließlich kein Gefängnis.
– für Raucher – Zigaretten nicht vergessen. Es gibt einen Raucherraum auf der Station.
– sämtlichen Schmuck zu Hause lassen, auch die Ohrringe. Man muß eh alles bei der Szintigraphie ablegen.

Das wäre es erstmal.

Bis bald
Brigitte