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Antwort auf: Hilfe bei Bewerbung (SBH-Ausweis erst beantragt…)

| Beitrags-ID: 367086

Hallo Lisa,

ich denke, das kann man nicht pauschal betrachten. Vor- und Nachteile kann beides haben, sowohl der offensive Umgang damit als auch das Raushalten der Erkrankung als etwas, das dem Privatbereich zugehörig ist und keinen Platz im Kollegenkreis hat.

Offensiver Umgang damit verhindert spekulative Tuscheleien, kann aber bei nicht so ganz wohlmeinenden Kollegen auch den Eindruck erwecken, man wolle mit der Erkrankung hausieren gehen. Man sieht ja, abgesehen von einer evtl. länger sichbaren Narbe, auch relativ schnell wieder „gut aus“. Verbleibene Beschwerden sind nicht solche, die man sofort sieht, wie z.B. den Haaarausfall nach einer Chemo. Da kommt dann evtl, auch schon mal eine Neiddiskussioon auf, dass man die Schwerbehinderung ja gar nicht „verdient“ hat, weil man ja gar nicht „behindert“ zu sein scheint.

Verschweigen verhindert zwar solche Diskussionen, aber öffnet andererseits Tür und Tor für teilweise wildeste Spekulationen.

Ich kann nur für mich sprechen: Wenn mich jemand darauf anspricht, erkläre ich meine Situation, gern auch ausführlich, sofern ich den Eindruck hab, dass jemanden das tatsächlich interessiert. Ich war zum Zeitpunkt der Diagnose selsbständig und bin es noch. Meine Kundschaft kannte mich größtenteils schon länger und gegenüber den Kunden bin ich das von meiner Seite sehr offensiv angegangen, weil ich Spekulationen von Anfang an eine Riegel vorschieben wollte und Verständnis für eine evtl. längere Zeit eingschränkte Leistungsfähigkeit wecken wollte. Letzteres ist mir nur teilweise gelungen, geschäftliche Interessen gehen, in dem Business in der Regel vor. Letztlich war es aber aus meiner Sicht hilfreicher, dass ich die Dinge von mir aus angesprochen habe, als auf die Reaktionen der Kundschaft zu warten, die mit Sicherheit gekommen wären. Witschaftlich geschadet hat mir das Vorgehen damals nicht (dass danach mehrere Kundeninsolvent geworden sind und damit auch bei mir Löcher gerissen haben, liegt sicher nicht an mir ;-) )

Wie man das in einer Umgebug mit abhängig Beschäftigten am besten macht, kann ich nicht beurteilen, das hängt vermutlich auch vom allgemeinen Klima und den „ungeschriebenen“ Gesetzen“, die es manchmal innerhalb einer Kollegenschaft gibt, ab und ist wahrscheinlich zunächst mal schwer zu beurteilen, wenn man neu hinzu kommt.

Viele Grüße
karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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