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Multifokales pap. SD Karzinom T3

Antwort auf: AHB-Erkenntnisse

| Beitrags-ID: 372323

Hallo Dagmar,

ich wollte auch absolut nicht hin. Mir war bereits Anfang 2015 gesagt worden, dass ich einen Anspruch hätte, aber ich war noch nicht soweit.

In der AHB haben mir die Ärzte erklärt, dass bei der Form von Erschöpfung, an der mein Körper noch zehrt, Schlaf nicht hilft. Statt dessen brauche ich regelmäßige leichte Bewegung und soll mich nicht überfordern. Es heißt: Fördern statt Fordern.

Ich habe also umfangreiche „Aufgaben“ für zu Hause bekommen. Mir ist ein neuer Arzt vor Ort vermittelt worden und der Sozialdienst hat Kontakt mit meiner Krankenkasse aufgenommen, damit ich an verschiedenen Programmen kostenlos teilnehmen kann (Stress vermeiden, Progressive Muskelrelaxation).

Auch mein Alltagsverhalten musste ich ändern. An manchen – inneren – Änderungen arbeite ich noch. Ich muss also Stress jeglicher Art reduzieren, was bei mir bisher bedeutet:

Ich koche montags bis donnerstags abends nicht mehr. Es gibt jetzt Brot oder mal ein Spiegelei oder Salat. Dadurch muss ich zwangsläufig weniger einkaufen.

Ich habe meine Arbeitszeiten verändert (zum Glück habe ich Gleitzeit). Ich fange jetzt also früher an, um Abends Zeit für mein Erholungsprogramm zu haben.

Ich mache jeden bis jeden zweiten Tag „Sport“. D. h. ich bewege mich in einem ärztlich definierten Pulsbereich und ich musste lernen, dass Sport jetzt anders aussieht. Ich komme eigentlich kaum noch ins Schwitzen. Meine Sporteinheiten sind kürzer und deutlich leichter. Ausdauer nur noch maximal 30 Minuten und Kraftübungen ebenfalls nur 30 Minuten.

Mir ist empfohlen worden, abzunehmen und ich habe dazu Hilfestellungen bekommen (5 Beratungstermine bei meiner Krankenkasse, hat sich der Sozialdient in der Reha drum gekümmert). Inzwischen habe ich (seit 17.05.2016) 4,5 kg verloren. Hintergrund: Je mehr unnützen Ballast mein Körper tragen muss, umso schwerer tut er sich.

Ich habe mit progressiver Muskelrelaxation begonnen und mache das ca. 3 x die Woche 1 Stunde.

Wenn ich meinen alltäglichen Haushaltspflichten nachkomme soll ich immer nur 20 Minuten machen. Das gilt für alles, was evtl. negativ behaftet ist.
Ich habe also meinen gesamten Haushalt auf die Wochentage aufgeteilt und mache immer nur hier und da ein bisschen. Ich muss dazusagen, dass wir nur ein 2 Personen Haushalt mit Haus und Garten sind. In einem Leben mit Kindern ginge das nicht. Wenn ich also nach Hause komme, beginne ich 20 Minuten im Bad. Dann tue ich was schönes! Wenn ich dann noch Lust habe, mache ich nochmal 20 Minuten. Dazwischen tue ich schöne Dinge. Bin in meinem Kräutergarten, Lese zwei, drei Artikel in einer Zeitschrift….
Erstaunlicher Weise war es noch nie so sauber bei uns. Vor der AHB fehlte mir oft die Kraft anzufangen, also hab ich es gelassen. Jetzt weiß ich: Ich muss ja nur 20 Minuten, die schaffe ich ;)

Wenn ich – wie so häufig – beim Weckerklingeln das Gefühl habe, noch halb bewusstlos zu sein, stehe ich mit geschlossenen Augen auf und soll hüpfen. Sieht blöd aus, aktiviert aber den Kreislauf ;)Dazu kommt, dass ich die Snooze-Taste nicht mehr benutzen darf und als Regel gilt: Egal in welchem Zustand: Wecker-Klingel bedeutet sofort Bewegung. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und bin tatsächlich so etwas ähnliches wie wach ;)

Bei vielen dieser Empfehlungen habe ich die Stirn gerunzelt – und auch eigentlich nicht an den Erfolg geglaubt. Gerade diese 20 Minuten-Sache klang abwegig… Manchmal fällt es mir noch schwer, nach 20 Minuten Putzen mittendrin aufzuhören. Oder nach 30 Minuten Sport, wo es doch gerade Spaß macht!

Aber ich lerne. Und – man glaubt es oder eben auch nicht – es funktioniert bei mir!!!

LG Janine

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