Hallo,
meines Erachtens hängt die momentane Bevorzugung anderer Länder in Sachen Impfstoff-Lieferung damit zusammen, dass die EU die Haftung für etwaige Schäden beim Hersteller belassen wollte, andere Länder dagegen selbst in die Haftung gehen.
In einem langen Beitrag des BR heißt es dazu:
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/corona-impfschaeden-wer-haftet-und-wie-hoch-ist-der-schadenersatz,SMRpwRK
EU-Verträge: Haftungsklauseln mit Herstellern noch intransparent
In diesem Zusammenhang interessant ist die Ausgestaltung der Verträge zwischen Europäischer Union und Herstellern eines COVID-19-Impfstoffes (Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca, Johnson&Johnson, Sanofi). Aus Haftungsgründen hatte sich die EU -anders als Großbritannien- gegen eine schnellere, sogenannte Notfallzulassung der Impfstoffe entschieden. Auch nach zögerlich gewährter Akteneinsicht Mitte Januar durch ausgewählte EU-Parlamentarier bleiben Haftungsfragen dennoch unklar. Nach Sprecheraussagen vom September 2020 liege die Haftung weiterhin bei den Unternehmen. Dies würden jedoch von den Mitgliedsstaaten „unter bestimmten und strengen Bedingungen entschädigt“.
Ist natürlich nicht so eindeutig, schiene mir aber eine sehr logische Erklärung für die Bevorzugung anderer Länder, wenn dort das Haftungsrisiko für die Impfstoffhersteller nicht so groß wäre wie bei dem Vertrag mit der EU.
Viele Grüße
Frauke