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Antwort auf: Studie: Chemotherapie mit Doxorubicin beim fortg. SD-Krebs

| Beitrags-ID: 279886

Hallo Ginger,

sorry, dass ich jetzt erst dazu komme, Deine Frage zu beantworten.
Wobei ich Dir eh noch in Bezug auf Deine Erwartungen bezogen auf diese Studie antworten wollte.

Wichtig ist, wenn man sich diese Studie anschaut, dass bei dieser Studie lediglich unterschiedliche Dosen von Doxorubicin verglichen wurden, wie diese auf diese Schilddrüsenkrebspatienten wirkt.

Es handelt sich dabei lediglich um eine so genannte Phase-II-Studie (siehe Glossar: Phasen klinischer Studien).

Die Prozentzahlen, die dann genannt werden, machen lediglich eine Aussage über den Krankheitsverlauf dieser Patienten, in dieser kleinen Studie.

Auf Grund dieser Studie kann man nicht schlussfolgern, dass alle Schilddrüsenkrebspatienten mit diesem Prozentsatz von Doxorubizin profitieren.

Da jede Krankheit, auch Krebs, ein Auf- und Ab, und Stillstand kennt, auch ohne dass man etwas macht (Dein TG-Wert z.B. steigt zwar, aber eben mal langsamer, mal schneller).

Bei solchen Phase-II-Studie muss man immer sehr vorsichtig bei der Interpertation der Ergebnisse sein, weil die Ärzte ganz natürlich mit ihren Patienten hoffen, dass ihre Therapie Erfolge zeigt. Ergebnisse werden dann leicht überbewertet.

Erst mit einer placebo- (oder auch Standardtherapie) kontrollierten doppel-blinden Studie könnte man wirklich eine Aussage über den wirklichen prozentualen Nutzen durch Doxrubizin machen.

Wenn man die Ergebnisse dieser Phase-II-Studie mit den Phase-II-Studien von Sorafenib vergleicht (BAYER stellt Phase-II-Studien auf ASCO vor (Beitrag von mir, 3.6.2008), so sind die Ergebnisse wesentlich besser bei Sorafenib.
Aber so ein Vergleich darf man keinesfalls überwerten, weil eben verschiedenste Faktoren mitspielen, die die Ergebnisse verfälschen.

Also ich kenn keine Prozentzahlen zu der Dosis mit 6 mal 75mg/qm Doxorubizin. Eine Prozentzahl angesichts der sehr geringen Zahl an Patienten, und den vielen Einschränkungen (s.o.) dürfte seriöser Weise auch nicht genannt werden, weil sie ein falsches Bild vom Erfolg vermitteln würde.

Sorry Ginger, das ich da Deine Hoffnungen und Erwartungen wieder etwas zurückschrauben muss, aber so sind leider die Fakten.

Ein weiteres Problem bei Dir, Ginger, könnte sein, dass Du – sowie ich das Studiendesign zur Sorafenib Studie der Phase-III begreife, Du zuvor keine Chemotherapie also Doxorubizin bekommen haben darfst, um augenommen zu werden.
Vielleicht dieses Problem auch noch mal mit den Ärzten ansprechen.

Viele liebe Grüße
Harald