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pap. SD-Karzinom, beids. Recurensparese

Antwort auf: Positive Lateralfixation nach Lichtenberger März 09

| Beitrags-ID: 317655

Hallo claudi,
mit Interesse habe ich Deinen Bericht gelesen. Auch mir ist es 2002 genauso ergangen wie Deiner Mutter. Bei einer zweiten Schilddrüsen-OP, nachdem nach der ersten OP ein Karzinom festgestellt wurde, mußte zwei Tage später die restliche Schilddrüse auch noch entfernt werden, wurde ein Stimmbandnerv durchtrennt, er wurde zwar sofort genäht, aber das war zwecklos, und der andere Nerv wurde gequetscht. Mein Pech war, dass die Stimmlippen zum Zeitpunkt der Lähmung so unglücklich standen, dass sie die Luftröhre fast vollständig verschlossen haben. Es folgten 3 Tage Intensivstation, Tage und Nächte voller Hoffen und Bangen und nach der Entlassung völlige Verzweiflung. Ich war nach der kleinsten Anstrenung total erschöft, das Haus konnte und durfte ich nicht allein verlassen, weil ich jederzeit kollabieren konnte. Bereits bei der ersten Untersuchung hat mich mein HNO-Arzt auf die Gefahren hingewiesen und mir allerdings auch von der Möglichkeit der Lateralfixation erzählt, dadurch würde zwar meine Stimme dauerhaft heiser, aber ich wäre nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Nach weiteren Nächten voller Angst und Panik habe ich mich dann zu einer Fixation entschlossen. So konnte es nicht weitergehen. Ich stellte mich im Krankenhaus vor und wurde dort auch sofort am nächsten Tag operiert. Es ist mir unverständlich, warum Deine Mutter nicht sofort auf die Möglichgkeit einer Fixation hingewiesen wurde. Ich bin meinem HNO-Arzt außerordentlich dankbar dafür, dass er mir seinerzeit auch so ins Gewissen geredet hat, wie gefährlich der damalige Zustand für mich sei. Die Stimmritze wurde auf ca. 3 mm erweitert. Die Zeit nach der OP war zwar alles andere als leicht, aufgrund der aufgetretenen Schwellung konnte ich zunächst nicht essen und auch das Trinken mußte ich quasi wieder lernen, aber nach einiger Zeit klappte auch das wieder. Ich konnte sogar wieder stundenweise in meinem Beruf als Anwaltsgehilfin weiterarbeiten, meinen Haushalt wieder versorgen und mit meinem Mann wieder Reisen unternehmen. Sicher es geht alles nicht mehr so leicht wie vorher und ich muß viele Pausen machen. Auch bei Erkältungen usw. kommt es immer wieder zu Luftnot, aber mit den richtigen Medikamenten haben wir das immer wieder in den Griff bekommen. Ich werde aber auch sehr gut von meinem HNO-Arzt betreut, ich habe absolutes Vertrauen zu ihm und das ist besonders wichtig. Er kontrolliert in vierteljährlichen Abständen, ob sich auch nichts verändert hat, um nötigenfalls gleich eingreifen zu können. Meine Stimme ist zwar extrem heiser und sehr leise, aber die war auch schon vor der Fixation nicht besonders. Logopädie konnte auch nichts ausrichten. Bisher wurde mir eine Teilrente gezahlt, aber seit Anfang des Jahres wurde mir eine Vollrente bewilligt. Ich arbeite aber trotzdem noch stundenweise, weil die Arbeit für mich sehr wichtig ist, sie ist quasi eine Art Therapie. Ich wünsche Deiner Mutter alles Gute.
Viele Grüße whisper