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Auch meine SD ist nun komplett raus…

Schildi87
Nutzer*In
Pap. SD-Karz.

Auch meine SD ist nun komplett raus…

| Beitrags-ID: 253458

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Da ich nun meine OP seit 2 Wochen hinter mir habe, möchte ich euch auch von meinen Erfahrungen berichten.

Zur Vorgeschichte:
Ich hatte schon seit mehreren Jahren Probleme mit der Schilddrüse (Unterfunktion und Hashimoto), was ich jedoch mit Medis gut im Griff hatte. Im November kam jedoch bei einer Routineuntersuchung beim Hausarzt im Ultraschall in der Schilddrüse ein kleiner Knoten zum Vorschein… Damals hieß es noch: kein Grund zur Beunruhigung, der Knoten sei noch ziemlich klein und es reicht, wenn ich in zwei Monaten zur Kontrolle wieder komme. Dies habe ich dann gemacht und es kam heraus, dass der Knoten gewachsen ist 😯 , woraufhin ich dann in die Nuklearmedizin geschickt wurde. Übliches Procedere: erneut Ultraschall sowie Szintigramm… Im Szintigramm kam dann ein kalter Knoten zum Vorschein sowie ein auffälliger Befund im Ultraschall. Die Ärzte rieten mir, eine Biopsie durchzuführen was ich schließlich noch am selben Tag durchführen ließ, da ich mich sonst nur noch mehr verrückt gemacht hätte. Gut eine Woche später kam auch schon das Ergebnis: „auffälliger Befund“ mit dem Rat die SD möglichst schnell operieren zu lassen. :(
Ich habe mir dann noch eine zweite Meinung eingeholt, die jedoch nichts änderte: möglichst schnell raus damit.

Mein Ursprünglicher OP-Tag war dann eigentlich der 14.2. (den Valentinstag hatte ich mir nicht selbst ausgesucht, sondern einfach den nächsten freien Termin genommen 😉 ). Allerdings wurde ich nach den Voruntersuchungen am Vortag schon wieder nach Hause geschickt, da ich zu erkältet war und die Entzündungswerte im Blut für eine OP zu hoch waren. Die Wartezeit war schlimm für mich, ich wollte es doch möglichst schnell hinter mich bringen…

Zwar immer noch erkältet fand die OP dann schließlich drei Tage später statt:
Da ich die Voruntersuchungen alle schon hinter mir hatte, fuhr ich am OP-Tag dann morgens um 7 in die Klinik. Ich bekam das „OP-Kleidchen“ und eine Beruhigungstablette, von der ich gleich eingeschlafen bin ;-) Da sich meine OP dann auf 13.30 Uhr verzögert hat, war ich bis dahin auch wieder „ausgeschlafen“ und fit mit einem Blutdruck von 170/120 in der OP-Vorbereitung. 😉
Danach ging alles ganz schnell und als ich im Aufwachraum wieder auf die Uhr schaute, war es ungefähr 17.00 Uhr. Ich war sofort wieder fit und hatte keinerlei Beschwerden von der Narkose.
Die OP hat etwas länger gedauert als geplant, da nach positivem Schnellschnitt die ganze SD sowie Lymphknoten am Hals entfernt werden mussten. (war für mich jedoch kein Schock mehr, da ich schon damit gerechnet hatte… :( )
Um ca. 17.30 Uhr wurde ich dann wieder auf die Station gebracht, wo ich mich aus Angst erstmal nicht bewegen wollte und nichts trinken wollte, da der Hals wie bei starkem Halsweh schmerzte.

Die erste Nacht schlief ich sehr unruhig, da ich mehrere Hustenreize bekommen habe. Und es wurde auch mehrmals der Inhalt der Flasche mit dem Wundsekret aus den Drainageschläuchen kontrolliert und die Schwellung am Hals gemessen.

1. Tag nach der OP
Am ersten Tag nach der OP habe ich schon ein wenig zu Frühstück gegessen – allerdings in sehr kleinen Bissen, damit das Schlucken leichter war. Es fühlte sich so an wie ein Kloß im Hals mit ein wenig Halsweh – aber nicht weiter schlimm.
Anschließend wurden schon die zwei Drainage-Schläuche am Hals gezogen – danach wars auch schon wieder viel angenehmer am Hals.
Dann machte sich auch schon ein Kribbelgefühl an Händen und Füßen bereit, das ich gleich meldete und eine Calcium-Infusion bekam…
Insgesamt konnte ich mich schon am ersten Tag frei auf der Station bewegen und habe ab dem Mittagessen ganz normal gegessen und getrunken…

2. Tag nach der OP
Bei der morgendlichen Visite wurde Blut abgenommen – immer noch ein viel zu niedriger Calcium-Wert… :( Die Ärzte beruhigten mich jedoch und meinten, dass lediglich die Nebenschilddrüsen meist nach der OP „beleidigt“ sind und dass es ein paar Tage dauert, bis diese wieder ihre normale Tätigkeit aufnehmen.
Anschließend wurde der Verband am Hals entfernt, sodass ich zum ersten mal meine Wunde begutachten durfte. Diese war halb so schlimm als erwartet: 4cm lang mit den zwei Punkten der Drainage-Schläuche an den Seiten…
Nachmittags kam wieder das blöde Kribbeln in den Fingern, sodass ich gleich wieder eine Calcium-Infusion bekam :(
Am selben Nachmittag überbrachte mir die Oberärztin noch die Nachricht, dass es sich tatsächlich um ein papiläres SD-Karzinom handelte und auch schon Lymphknoten befallen waren und das Ding schon dabei war, sich ins umliegende Fettgewebe auszubreiten… 😯 😥 😯
Nach dieser Diagnose war ich zuerst sehr schockiert, aber die Ärzte beruhigten mich, dass der Krebs nach der RJT (wofür ich gleich einen Termin 4 Wochen später bekam) als geheilt gilt.

3. u. 4. Tag nach der OP
Jeden Morgen erneutes Hoffen auf einen guten Calciumwert bei der Blutabnahme. 😉 Die Werte wurden auch langsam aber sicher stabiler und ich hatte kein Kribbelgefühl mehr in den Fingern. Die Ärzte behielten mich aber trotzdem noch ein paar Tage länger im Krankenhaus, da das Risiko aufgrund des Calciummangels doch noch da war.
Langsam wurden auch die Schmerzmittel zurückgefahren und ich merkte auf einmal, wie weh Husten eigentlich tut 😯
Außerdem machten sich große Verspannungen an Rücken und Nacken breit, was wohl von der Überstreckung während der OP kam.

5. Tag nach der OP
Da die Calciumwerte mit Medikamenten nun wieder im Normalbereich waren, wurde ich 5 Tage nach der OP entlassen. Am selben Tag wurden auch gleich noch die Fäden im Krankenhaus gezogen, sodass mir der Weg zum Hausarzt erspart blieb.

1. Woche nach der OP
Seitlich schlafen funktioniert wieder problemlos und die Nackenschmerzen lassen von Zeit zu Zeit nach.

2. Woche nach der OP
Die Wunde ist einwandfrei verheilt. Die Wundkruste ist abgefallen und man sieht kaum mehr was – hätte ich nicht gedacht.
Man sieht jedoch noch eine kleine Schwellung am Hals, was wohl der Lymphstau ist, der sich dann in ein paar Wochen auflöst, wenn die inneren Fäden verwachsen sind.
Noch immer nehme ich täglich Medikamente (Calcium, Magnesium, Decostriol), die aber langsam zurückgefahren werden, sobald sich die Blutwerte wieder normalisiert haben.
Allmählich macht sich durch die Unterfunktion (nehme kein L-Thyroxin bis zur RJT) auch die Müdigkeit breit. Ich brauche 12-14h Schlaf pro Tag, in der restlichen Zeit merke ich bis auf die verminderte körperliche Leistungskraft gar nichts. Ich habe heute wieder leicht mit dem Joggen angefangen, zwar halb so schnell als sonst und mit mehr Pausen – aber immerhin 😉

Fazit:
Die SD-OP selbst ist wirklich halb so schlimm, man macht sich im Vorfeld viel zu viele Sorgen!
Ich bin unendlich glücklich, dass dies alles mehr oder weniger durch einen Zufallsbefund rauskam. Gesund und ohne Beschwerden ins Krankenhaus zu gehen (man konnte den Knoten von außen noch nicht mal tasten) und mit der Diagnose Krebs wieder rauszukommen ist schon etwas komisch. Nun bin ich aber froh, dass es entdeckt wurde, doch die Gedanken, was wäre wenn man es erst ein halbes Jahr später entdeckt hätte, lassen mich nicht los…. :?

Antwort auf: Auch meine SD ist nun komplett raus…

| Beitrags-ID: 359848

Hallo,

willkommen bei uns im Forum!

Danke für den ausführlichen Bericht.

Wichtige Infos zur RJT findest du über die FAQ: Radiojodtherapie

u.a.: FAQ: Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung.

Gute Besserung und viel Erfolg für die anstehende RJT

Harald

Anonym
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