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FAQ: Calcium, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, eGFR

FAQ: Calcium, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, eGFR

| Beitrags-ID: 258074

Calcium siehe auch: FAQ: Wie hoch sollte der Calciumwert sein?.

Bei der normalen Calciummessung im Blutserum wird das Gesamtcalcium bestimmt. Etwa die Hälfte des Calciums ist an das Eiweiß Albumin gebunden; nur der freie ‚ionisierte‘ Teil des Calciums (etwa 50 %) ist biologisch wirksam. Wenn das Bluteiweiß erhöht oder erniedrigt ist, wird ein größerer oder kleinerer Teil des Calciums gebunden und ist damit nicht biologisch wirksam.

Das ionisierte Kalzium sinkt bei Mehratmung z.B. bei Angst, Hektik, falscher Atemtechnik bei Sport etc. Bei Hyperventilation kommt es zu einer respiratorischen Alkalose. Informationen über Alkalose gibt es hier: https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=141523#141523
Die Bestimmung des ionisierten Calciums gibt den genauesten Messwert, aber es zu bestimmen ist schwierig, (besondere Röhrchen, besondere Abnahmetechnik, kurze Haltbarkeit der Probe), meist nur auf der Intensivstation, bei Nephrologen oder bei Lungenfachärzten möglich.

Ersatzweise kann gleichzeitig Calcium und Albumin bestimmt werden, um dann mit einer Formel das „Albumin-korrigierte Calcium“ zu berechnen.

Ionisiertes Calcium:routinemäßig möglich z.B. bei den Nephrologen, Blut muß ungestaut, streng anaerob (= ohne Kontakt mit Luft) abgenommen und sofort untersucht werden.
Zielwert: 1,05 – 1,15 mmol/l (europ. Leitlinien) Behandlung auch ohne Symptome, wenn der Wert unter 1,0 mmol/l liegt (Empfehlung der Europäischen Leitlinien) oder

Albumin-korrigiertes Calcium (Albumin muß also auch kontrolliert werden) Bestimmung aus dem Serum (d.h. die Blutprobe muss zentrifugiert werden)
Zielwert: (Nüchternwert) bei beschwerdefreien Patienten Calcium 2,1-2,3 mmol/l = 8,4 – 9,2 mg/dl = unterer Normbereich oder leicht darunter nach der Europäischen Leitlinie.
(d.h.: nicht mehr als 0,5mg/dl unter Normbereich des Labors nach amerikanischen Leitlinien)
Behandlung: Wird von der europäischen Leitlinie empfohlen bei Serum-Kalzium unter 2,0 mmol/l = unter 8,0 mg/dl – auch ohne Symptome bzw. bei unspezifischen Symptomen wie Fatigue, u „brain fog“, Angst
Die Calciumwerte bei Nüchternblutabnahme sollten im unteren Normbereich liegen, weil es im Laufe des Tages abhängig von Medikamenteneinnahme und Nahrungsmitteln immer wieder zu höheren Werten kommt, die Regulation ist ja aufgehoben (wie die Regulierung einer Heizung bei kaputtem Thermostaten). Durch die Behandlung mit Vitamin D Analoga steigt der Calciumspiegel im Blut (erwünscht), der Phosphatspiegel aber auch (unerwünscht): die Aufnahme auch von Phosphat aus dem Darm wird gefördert, die Ausscheidung von Phosphat durch die Nieren wird aber nur durch PTH gefördert, nicht durch Vitamin D Analoga. Das Risiko von Weichteil- und Gefäßverkalkungen („ektopen Verkalkungen“) steigt mit dem Produkt von Calcium x Phosphat (s.u.)

Entscheidend ist das Calcium x Phosphat Produkt, errechnet aus dem Wert für Calcium und Phosphat im Serum: Das sollte unter 4,4mmol2/dl2 liegen (wenn beides in mmol gemessen wurde) = unter 55mg2/dl2 (d.h. bei Messung in mg/dl) nach den Europ. Leitlinien (Vorschlag), genauso nach amerikanischen Leitlinien.

Anorganisches Phosphat:
(gemeint ist nicht die alkalische Phosphatase, das ist eine häufige Verwechslung).
Phosphat sollte nach den europäischen Leitlinien bei Hypopara im Normbereich liegen: 2,6-4,5 mg/dl = 0,84- 1,45 mmol/l.
Parathormon sorgt auch für die Ausscheidung von Phosphat durch die Nieren. Diese Funktion können die aktiven Vitamin D-Präparate nicht ersetzen, im Gegenteil, sie fördern neben der Aufnahme von Kalzium auch die Aufnahme von Phosphat durch den Darm. Für Kalkablagerungen außerhalb der Knochen, Nephrokalzinose (Kalkablagerungen im Nierengewebe als unlöslicher Kalziumphosphatkomplex), Nierensteine und in anderen Geweben ist Phosphat wesentlich mitverantwortlich!
Calcium x Phosphat Produkt
Entscheidend ist das Calcium x Phosphat Produkt, errechnet aus dem Wert für Ca und P im Serum:
Das sollte unter 4,4 mmol²/l² liegen (wenn beides in mmol/l gemessen wurde) = unter 55 mg²/dl² (d.h. bei Messung in mg/dl) nach den Europ. Leitlinien (Vorschlag).

Magnesium:
Auch Magnesium sollte nach den europäischen Leitlinien im Normbereich liegen(0,70- 1,05mmol/l = 1,7- 2,6mg/dl.
Magnesiummangel behindert die Sekretion von PTH und behindert die effektive Wirkung von PTH am Zielorgan.

Kreatinin i.S. zeigt die die Nierenfunktion an. Die Nieren reagieren sehr empfindlich auf zu hohe Calcium- und Phosphatwerte und diese sind im Tagesablauf- abhängig von Mahlzeiten und Zufuhr von Kalziummedikamenten leicht höher, als bei der Blutentnahme, die Regulation ist ja gestört! Im Alter ist die Nierenfunktion eingeschränkt, nach einigen Studien auch nach längerer Krankheitsdauer des Hypopara.

➡ Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate: eGFR (errechneter Wert)


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Für Fragen zum Hypoparathyreoidismus bitte das Forum Calcium benutzen.

Zuletzt bearbeitet am 25.02.2018 durch weberin für das Leitungsteam.

Grimbart

Antwort auf: FAQ: Calcium, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, eGFR

| Beitrags-ID: 381122

Liebe Weberin!
Hier sind jetzt alle Laborwerte zusammen, die nach Leitlinien regelmäßig kontrolliert werden sollen.
Nur die Überschrift müßte noch angepaßt werden:
Calcium,Phosphat,Magnesium,Kreatinin,eGFR.
Wenn alles mal fertig ist, ist das dann ein Unterkapitel zu Thema: Ist das normal nach der Schilddrüsen OP?: Welche Laborwerte etc.

Danke für die viele Arbeit, die Du da reingsteckt hast!
Viele Grüße
Grimbart

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: FAQ: Calcium, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, eGFR

| Beitrags-ID: 381123

Hallo,

eine Erläuterung was GFR bedeutet fände ich hilfreich. Bei Doccheck heißt es dazu:

1 Definition

Die glomeruläre Filtrationsrate, kurz GFR, ist das pro Zeiteinheit von den Glomeruli der Nieren filtrierte Volumen. Es wird in der Regel in der Einheit ml/min angegeben und ist einer der wichtigsten Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion.

Quelle:
http://flexikon.doccheck.com/de/Glomerul%C3%A4re_Filtrationsrate

Vielleicht kann das ja noch jemand etwas griffiger formulieren. 😉

Viele Grüße
Frauke

Grimbart

Antwort auf: FAQ: Calcium, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, eGFR

| Beitrags-ID: 381120

Liebe Frauke!
Zu eGFR: ich versuche es mal:
eGFR= estimated(geschätzte)Glomeruläre Filtrationsrate,sie gibt an, wieviel Mililiter Blut pro Minute durch die Nierenkörperchen gefiltert werden – und zwar geschätzt nach einer Formel, in die Kreatinin,Alter,Geschlecht,Größe,Gewicht eines Patienten eingehen, eigentlich müßte noch Muskelmasse, Kost(vegetarisch oder Aufbaukost f. Bodybuilding etc)berücksichtigt werden.Obgleich dies nur ein geschätzter Wert ist, ist er wichtig, weil die Beziehung zwischen Kratinin und Funktion der Nieren nicht linear ist, Kreatinin steigt zunächst kaum an, bei einer deutlicheren Einschränkung der Nierenfunktion dann aber sehr steil.Genauer wäre es, die Kreatinin-Clearance (24-Std.-Sammelurin) zu bestimmen, es macht aber Mühe und braucht Zuverläässigkeit des Sammelns, so daß das im 21.Jahrhundert kaum mehr gemacht wird.
Das erste Zeichen einer Nierenfunktionseinschränkung ist die mangelnde Fähigkeit der Konzentration des Urins.Dann wird mehr Urin produziert (Polyurie), die GFR steigt sogar, das kommt bei Hypoparas vor, wenn sie überdosiert sind, eine Hyperkalzämie haben!Und trotzdem steigen harnpflichtige Substanzen wie Kreatinin, Harnstoff,Harnsäure. Eine eingeschränkte Niernfunktion gehört zu den häufigsten Komplikationen eines Hypoparathyreoidismus. Manche Medikamente bzw. deren Abbauprodukte werden überwiegend durch die Nieren ausgeschieden, wenn die Niernfunktion eingeschränkt ist, müssen sie niedriger dosiert werden.

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Grimbart

Antwort auf: FAQ: Calcium, Phosphat, Magnesium, Kreatinin, eGFR

| Beitrags-ID: 381121

Liebe Weberin!
Hier fehlt jetzt nur noch das von den Europ. Leitlinien geforderte Ca x P -Produkt!!!
Den Textvorschlag dazu hast Du ja schon, ist sicher nur versehentlich herausgefallen. Von diesem Wert hängt das Risiko zu verkalken ab, das wir ja alle haben.
Die Leitlinien des DVO (Dachverband Osteologie) zu: Glukokortokoid-induzierte Osteoporose fordern übrigens, daß das Ca x P – Produkt nicht höher sein soll als 3,7 (mmol/l) hoch 2, sind also noch konsequenter. Dazu gibt es in den Europ. LL zu Hypopara aber keine Stellungnahme, also sollten wir das auch nicht tun.
Hier strahlt die Sonne, ist gut gegen die Winterdepression.
Viele Grüße
Grimbart

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