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Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378574

Liebe Beate,

vielen Dank für den Bericht und deinen Einsatz und vor allem viel Glück (braucht man in den Medien leider neben guter Vorbereitung auch immer) für deinen Auftritt!
:worship: :daumen: :daumen: :daumen: :worship:

Viele Grüße
Frauke

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378575

Hallo,

das Video der 2stündigen Sendung kann man (bis nächsten Mittwoch) hier anschauen:

https://www.allodocteurs.fr/emissions/enquete-de-sante/enquete-de-sante-du-21-03-2018_26684.html

Danach wird die einstündige Reportage weiterhin auf der Seite der Sendung zu sehen sein, aber die Debatte nicht mehr.

https://www.allodocteurs.fr/emissions/enquete-de-sante/

Bei der Debatte hatte ich leider grosse Schwierigkeiten, das Wort zu bekommen, die drei Professoren (u.a. Schlumberger) haben permanent geredet … aber zumindest einige Argumente aus Patientensicht konnte ich ganz gut darstellen. Ausserdem wurde eine Journalistin interviewt, deren Mutter letzten Sommer gestorben ist (und der es davor mehrere Monate lang sehr schlecht ging, direkt im Anschluss an die Änderung der Rezeptur – natürlich wird man nie herausfinden können, ob die Todesursache wirklich damit zusammenhängt (die Schwächung durch die Umstellung könnte die Widerstandsfähigkeit gegen die Lungeninfektion begünstigt haben). Sehr „energisches“ Interview mit Appell an die Gesundheitsministerin, endlich eine ernsthafte Untersuchung zu veranlassen.

Insgesamt war der Teil der Sendung, der die Levothyrox-Krise betraf, ziemlich gut dargestellt (und nicht so parteiisch wie noch ein paar Monate zuvor, „es liegt alles NUR an der fehlenden Information“ … denn auch wenn diese viel zur Krise beigetragen hat, ist es nicht NUR der Mangel an Infos, es gibt, zumindest bei einem Teil der Patienten, wirklich ein – bisher unerklärtes – Problem mit dem neuen Medikament).

Aber es wurden noch 2 andere Themen in die Sendung gepackt (was zu viel war, um alles gründlich behandeln zu können) : die „Über-Verschreibung von SD-Hormonen“ und die „Über-Diagnose und Überbehandlung von SD-Krebs“.

Zum Thema „Über-Verschreibung“ kamen mehrere Spezialisten zu Wort, die der Meinung sind, es würden allgemein viel zu viel Hormone verschrieben, und dass dies „bei einem TSH-Wert unter 10 oft gar nicht nötig ist“ … (leider wurde auf die anderen Kriterien, wie Symptome, Antikörper, eventueller Kinderwunsch, Vorhandensein von Knoten/Kropf, Vorliegen einer Depression usw usw, kaum eingegangen, so dass jetzt die Gefahr besteht, dass viele Patienten, denen es mit ein bisschen Hormonen sicher besser gehen würde, keine mehr verschrieben bekommen … natürlich gibt es auch unnötige Verschreibungen, z.B. „um Gewicht zu verlieren“, aber das ist sicher nicht der Grossteil …)

Und zur „Über-Diagnose“ wurde viel davon gesprochen, dass man viel zu viel wegen Knoten operiert, obwohl 95% ja gutartig sind, und dass man selbst bei „verdächtigen“ Knoten, sofern diese klein sind (und nicht gleichzeitig nahe am SD-Rand liegen, verdächtige Lymphknoten vorliegen usw., oft ein „watchful waiting“, also eine sorgfâltige Überwachung, ausreichen würde, und Operieren nur, wenn der Knoten deutlich wächst, weil viele Mikrokarzinome auch ohne Operation nie klinisch auffällig werden (Autopsie-Studien, japanische Studie von Ito usw).

Es gäbe heutzutage viel zu viel Screening, dabei würden viele Knoten entdeckt, die keine Probleme machen und vermutlich nie auffällig geworden werden, und dann befindet sich der Patient in einer Spirale, Punktion, Krebsverdacht, Operation … und hat den Eindruck, „man hätte ihm das Leben gerettet“ … (ausserdem wurde erwâhnt, dass OPs vielleicht manchmal auch nur forciert werden, um das Krankenhaus besser auszulasten …)

Ist zwar durchaus richtig, dass SD-Krebs „meist“ langsam und wenig agressiv ist, viele Mikrokarzinome sich NICHT weiterentwickeln und Überwachung oft eine gute Alternative ist, aber es wurde nicht genug darauf eingegangen, dass das nicht IMMER so ist, und man diese Patienten, wenn ein Karzinom wahrscheinlich (oder sogar per Punktion erwiesen) ist, keinesfalls aus den Augen verlieren sollte …

Die beiden Thema wurden leider ein bisschen zu einseitig angegangen (und wir bekommen im Forum und in Facebook jetzt viele besorgte Kommentare „hat mein Arzt mich belogen? Wurde ich umsonst operiert?“ usw) …

Es ist wirklich unglaublich kompliziert, solche Themen wirklich „gründlich“ und unparteiisch zu behandeln …

Aber zumindest zum Thema „Levothyrox“ bekommt unser Verein (von dem immerhin drei Mitglieder in der Reportage zu sehen sind, ich und unsere stellvertretende Vorsitzende Sabine sowie eine Patientin, Sylviane, zum Thema „Übertherapie“ (bereut, dass man ihr vor 10 Jahren mit einem 6mm Mikrokarzinom nicht die Wahl gelassen hat, sich nicht operieren zu lassen, obwohl sie es gewollt hätte – aber vor 10 Jahren war das „watchful waiting“ noch keine Option …) eine Menge positive Kommentare, und allgemein ist die Sendung wohl auch bei der nicht-betroffenen Bevölkerung auf grosses Interesse gestossen (immerhin 1,2 Millionen Zuschauer).

Viele Grüsse !

Beate

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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378576

Liebe Beate,

Danke für deinen Bericht! Leider kann man das Video wohl hierzulande nicht anschauen:

Pour des raisons de droits concédés à France Télévisions, cette vidéo n’est pas disponible depuis votre position géographique.

:(

Viele Grüße
Frauke

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378577

Ach so, schade! Wir versuchen, das Video abzuspeichern, dann können wir es auf unseren Server hochladen.

Die Reportage wird auch auf YouTube zu finden sein (die Sendung Enquête de Santé, die 1x im Monat ausgestrahlt wird, hat dort eine Seite), aber die Debatte leider nicht.

Sobald ich einen Link habe, sage ich euch Bescheid!

Beate

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378578

Hallo,

die Reportage und die Debatte im Studio sind jetzt auch auf YouTube zu finden – dort müsstet ihr sie hoffentlich auch von Deutschland aus sehen können?

https://www.youtube.com/watch?v=n84gcqE2_2Y
https://youtu.be/zBLsuFR0w88

Ein paar Bilder hier: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10214852705645279.1073741885.1055849802&type=1&l=41ad4848ac

Beate

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378579

Hallo,

Ein Jahr nach der Einführung der neuen Rezeptur in Frankreich – und obwohl die Probleme nach wie vor nicht geklärt sind, und immer noch unklar ist, warum so viele Patienten teilweise so heftige Nebenwirkungen haben – wird Merck die Umstellung im April auch in der Schweiz vornehmen.

Die Apotheker haben bereits eine (sehr knappe) Informations-Mail bekommen, darin ist nur von „grösserer Stabilität“ die Rede, und dass man die neue Formel daran erkennt, dass auf der Schachtel ein Schmetterling ist (bisher ist in der Schweiz kein Schmetterling auf der Packung – der „neue“ Schmetterling ist jedoch der, der sich in anderen Ländern bereits auf der „alten“ Rezeptur befindet ….)

Von grösserer Klarheit und besserer Information als in Frankreich also keine Spur 🙄

Ein paar Artikel (auf französisch – auf deutsch konnte ich bisher nichts aktuelles dazu finden?):

http://pages.rts.ch/la-1ere/programmes/cqfd/21-03-2018#9390351
https://pages.rts.ch/la-1ere/programmes/cqfd/9390351-scandale-levothyrox-en-france-scandale-euthyrox-en-suisse-21-03-2018.html?mediaShare=1
https://dkpod.com/scandale-levothyrox-en-france-scandale-euthyrox-en-suisse-21-03-2018/
https://www.rts.ch/info/sciences-tech/9428732-la-nouvelle-version-controversee-du-medicament-euthyrox-arrive-en-suisse.html

Es ist wirklich nicht zu verstehen, dass, wenn sie die neue Formel unbedingt auf den Markt bringen wollen, sie nicht – im Gegensatz zu Frankreich, wo es oft hiess „nur die Farbe des Schmetterlings hat sich geändert“, wenigstens für ausreichende Information sorgen?

Wahrscheinlich hoffen sie, dass die Patienten nichts merken?

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378580

Vielen Dank Beate.

Ich bin jetzt ja dank Dir informiert und ich habe die Info auch schon zu meinem Apotheker weiter getragen.

Mal abwarten was dies bei uns in der Schweiz auslöst.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378581

Hallo Hansjörg,

vielleicht könntest du mit deinem Arzt und Apotheker absprechen, dass sie dich informieren, sobald sie weitere Informationen über die Umstellung erhalten (Briefe oder Mails von Merck oder von der Arzneimittelbehörde)? Denn das wäre für alle Patienten interessant, sowohl hier im deutschen als auch im französischen Forum.

Vielen Dank im Voraus!

Beate

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378582

Liebe Beate,
Erstmal herzlichen Dank für die umfangreichen Informationen!
Ich hatte Ende vergangenes Jahr meine Apothekerin auf den anstehenden Wechsel angesprochen.
Sie wird mich informieren, sobald sie etwas weiß. Meine Ärztin ebenso.
Ich werde es sodann mitteilen.
Lg Susanna-Maria

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378583

Hallo Beate.

Ich schliesse mich Susanne an und werde so bald ich was höre. Dies hier mitteilen.

Wenn Susanne nicht schon schneller war 😉
Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378562

Anbei ein Brief (Anschreiben, lange Fassung plus Synthese), den ein Kollektiv französischer Patientenvereine und -Gruppen gemeinsam verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt hat, um die Patienten in anderen europäischen Ländern auf die Änderung der Rezeptur von Euthyrox vorzubereiten.

Bisher erfolgte die Zulassung wohl nur in der Schweiz und in der Türkei, aber soweit ich weiss (und laut Information von Merck) sollen die anderen Länder bis Ende 2018 folgen.

Viele Grüsse,

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378559

Vielen Dank Beate. Ich habe die entsprechenden Unterlagen mit Interesse gelesen.

Das Ganze verunsichert schon ein wenig. Nichts desto Trotz wäre es aber spannend und schön, wenn man auch mal die Stimmen von Leuten hören würde, für Welche sich nichts geändert hat und mit der Umstellung keine Probleme hatten. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass man sich in einer Negativ-Spirale befindet, welche je länger je mehr abwärts dreht und sich auch viele Leute, welche vielleicht von der Umstellung gar nicht betroffen sind anstecken lassen.

Logisch für mir erscheint, dass es Möglich ist, dass bei der Änderung der Zusammensetzung die Patienten evtl. neu eingestellt werden müssen, aber dies wäre ja hinzukriegen.
Was mich extrem erstaunt, sind die nicht zu erklärenden „Nebenwirkungen“ trotz guten Blutwerten.

Ein möglicher interessanter Ansatz finde ich aber wenn man schaut durch welchen Stoff (Mannitol) die Laktose ersetzt wurde. Dazu findet man folgendes:

Mannitol findet als Zuckerersatz im alltäglichen Leben Einsatz. In der Medizin dient es als Zusatz in bakteriologischen Nährmedien und als osmotisch aktives Medikament zur Stimulation der Tätigkeit von Galle und Darm. Darüber hinaus wird es zu folgenden Zwecken eingesetzt:
als osmotisches Diuretikum zur Senkung des intrakraniellen Druckes
zur Therapie des akuten Winkelblockglaukoms
in der Diagnostik gelegentlich analog zum Inulin als Maßsubstanz zur Bestimmung der renalen Clearance
bei Darmspiegelungen als leicht einzunehmendes Abführmittel
in Kombination mit Lactulose zur Bestimmung der Dünndarmpermeabilität

Mein Arzt und Apotheker hat diesbezüglich keine nennenswerten Infos erhalten.

Bei uns in der Schweiz wird es auch nicht einfach sein, auf ein anderes Produkt zu wechseln. Die „Alternative“ dafür wäre doppelt so teuer und da spielen vermutlich die Ärzte und die Kassen nicht mit.

Ich für mich überlege mir, wie ich für mich diesbezüglich weiter vorgehen möchte. Ich habe zu Hause noch „altes Euthyrox“ welches noch knapp ein Jahr reicht. Ich überlege mir nun einfach mal noch diese Zeit abzuwarten und dann gezwungener Massen auf das Neue zu wechseln. Anderseits könnte ich bereits jetzt das Neue probieren und hätte dann quasi noch einen „Rettungsanker“ wenn es nicht gehen sollte um den Zeitpunkt zu überbrücken, bis ich eine andere Lösung gefunden habe. Was mich von diesem Ansatz aber ein wenig abhält ist, dass wenn ich keine Probleme mit der Umstellung habe, oder diese lediglich eine neue Einstellung bedingt, auf den alten Packungen sitzen bleibe und diese nicht mischen oder fortwerfen möchte.

Im Grundsatz denke ich spreche ich für viele wenn ich einfach sage, schade dass Merck einem nicht die Wahl lässt beim „alten“ Euthyrox zu bleiben oder auf das Neue zu wechseln und beide Varianten weiter produziert.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hansjörg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378558

Auch ich möchte mich für die umfangreichen Informationen bedanken!
So kann ich genau überlegen, wie ich vorgehen werde.
Ich war heute bei meiner Hausärztin, sie wusste nichts von dem Problem. In vier Wochen hab ich Termin in der Nuklearklinik. Mal sehen, was die dazu sagen. Wir haben hier in Deutschland natürlich den großen Vorteil, auf andere Medikamente zu wechseln. Obwohl ich das nicht gerne mache, da ich mit Euthyrox gut zurecht komme.
Aber wenn ich mir die Infos so durchlese, scheinen die Probleme ja gravierend.
Als ich Ende letzten Jahres beim Durchchecken in der Nuklearklinik war, wusste ich ja schon von der bevorstehenden Änderung des Medikaments durch dieses Forum. Ich sprach die Ärzte darauf an. Sofort verneinten sie und entgegneten, solch ein Vorgehen ist nicht möglich. Das kann nicht sein.
Somit kann ich natürlich diese großen Wellen, die der Fall mit sich bringt, verstehen.
Und wenn, wenn ich das richtig verstanden habe, die Patienten in Frankreich oder anderen Ländern kaum Alternativen haben,
ist das besonders schlimm!
Allerdings hat ja Beate auch schon erwähnt, dass es SD-Patient(innen) gibt, denen es weiterhin gut geht.
Wie Hansjörg würden mich auch davon die eine oder andere Stimme dazu interessieren, denn wie er richtig sagt,
wähnt man sich in einer negativen Spirale.

Nochmals vielen Dank für die umfangreiche Arbeit!!!
und Lg Susanna-Maria

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378584

Anbei der obige Brief (Beitrag von Beate am 4.4.2018), den ein Kollektiv französischer Patientenvereine und -Gruppen gemeinsam verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt hat, um die Patienten in anderen europäischen Ländern auf die Änderung der Rezeptur von Euthyrox vorzubereiten.

+ Zusätzlich eine Übersetzung der „Auswertung der unerwünschten Nebenwirkungen“ (in der Anlage; ohne Datumsangaben; per E-Mail vom 11.4.2018)

Viele Grüße,

Harald

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Chrysantheme
Nutzer*In
ektopes pap. SD-Karzinom pT2 pN1a, Hashimoto

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378585

Liebe Beate

Mit Interesse und leichtem gruseln habe ich deine Berichte verfolgt. Das hier ohne Not viele Betroffene in eine für sie (z.T. sehr) nachteilige Situation befördert wurden (die durch simple Aufklärung zu verhindern gewesen wäre), finde ich schlimm. Auch das ihr als Verein das jetzt mit extremer kostenloser Mehrarbeit „ausbaden“ müsst, wo Merck offensichtlich Aufwand und Kosten gescheut hat :evil:.

(Vor allem da es genug Kenntnisse darüber gibt das sich ein Wechsel im Präparat negativ auf die „Konsumenten“ auswirken kann. Das Austauschverbot der Schilddrüsenhormonpräparate (Ausgabe von Präparaten eines anderen Herstellers als auf dem Rezept vermerkt) in den deutschen Apotheken ist schließlich wohl kaum ohne deutliche Hinweise der Nachteile/Schädlichkeit eingeführt worden.)

Ich habe zum Thema eine Frage: Merck stellt ja auch ein Kombimedikament mit T4 und T3 her (in Deuschland heißt es Novothyral).
Ist dieses Kombimedikament ebenfalls von der Umstellung betroffen?
Falls ja, wann wird die Umstellung in Deutschland erfolgen?

Meine Nachfragen in meiner Apotheke haben bisher leider keine Antwort Zutage gebracht, es fand sich weder eine Angabe über den Zeitpunkt der Umstellung von Levothyrox in Deutschland, noch eine darüber ob das Kombipräparat ebenfalls betroffen ist.

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
dkr
Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378586

Hallo zusammen.

Anbei schildere ich Euch kurz den aktuellen Stand in der Schweiz.

Bei uns hat die Umstellung auf das „neue“ Euthyrox begonnen.

Was weiterhin absolut fehlt bzw. vermutlich so gar nicht mehr kommen wird, sind ausführliche Infos für Apotheker und Ärzte.
Als ich vor einer Woche bei meinem Apotheker vorsprach meinte er, dass die Umstellung doch noch nicht begonnen hätte, er hätte nichts gehört. Als er jedoch dann im System nachgeschaut hat, sah er, dass Euthyrox 50 ug schon nicht mehr lieferbar war, bzw. nur noch das Neue. Darauf hin meinte er, dass dem Fall die Umstellung doch schon begonnen hätte. Er hat sich dann eine Notiz gemacht und sich für meinen Input bedankt. Ohne mein Info wäre er nicht darüber informiert gewesen. Und da auch bei uns in der Schweiz, die Packung lediglich durch den kleinen Schmetterling unterschieden werden kann, wäre es vermutlich auch bei der Abgabe an den Patienten total untergegangen.

Ihr seht, trotz den ganzen Vorfällen in Frankreich, hat Merck wie es scheint ihre Informationspolitik, auch bei uns in der Schweiz, absolut nicht geändert. Und das Ganze wird still geschwiegen.

Zur oberen Frage noch Kurz.
Bei uns in der Schweiz ist im Compendium

https://compendium.ch/mpub/pnr/12532/html/de
ersichtlich, dass es im Gegensatz zum Euthyrox nicht den Anschein hat, dass das Novothyral in der Rezeptur verändert wurde bzw. auch die Absicht vermutlich nicht dazu besteht.

Gruss Hansjörg[/url]

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378587

Hallo,

anscheinend hat die Umstellung „Ostern“ begonnen (also Anfang April), ziemlich „klammheimlich“ …

Bisher gab es nur die Email von Merck Schweiz an die Apotheker,vom März, die ich schon ins Forum kopiert hatte.

Gestern gab es dann eine Information (zumindest auf französisch) für Patienten :
https://www.pharmageneve.swiss/single-post/2018/04/14/Information-sur-la-nouvelle-formulation-dEuthyrox%C2%AE

Darin heisst es, dass Merck die Schweizer Apotheker kontaktiert hat, um den Wechsel vorzubereiten, und dass die neue Formel „äquivalent“ ist.

Und der einzige Unterschied zwischen den beiden Schachteln ist, dass die neue Rezeptur zusâtzlich einen diskreten kleinen Schmetterling hat …

Problem ist nur: genau der SELBE Schmetterling ist in anderen Ländern (z.B. in Deutschland, Italien, Russland, in allen lateinamerikanischen Ländern) bereits seit Jahren auf der Schachtel … hier aber für die ALTE Rezeptur …

Das ist wirklich total unverständlich (dabei hat man uns in Frankreich den Wechsel des Farbkodes, letztes Jahr, mit dem Grund verkauft, dass „eine europaweite Harmonisierung“ nötig wäre, um Verwechselungen zu vermeiden …)

Ich weiss wirklich nicht, wie Merck sich das gedacht hat, oder ist das Absicht? :wall:

Es gibt auch eine spezielle Webseite von Merck zum Thema „neues Euthyrox“ in drei Sprachen … aber zumindest der allgemein zugängliche Teil (für den Rest muss man erst die auf der Schachtel aufgedruckte Nummer eingeben, damit nur Patienten, die die neue Formel bereits gekauft haben, Zugang haben, das ist auch eine komische Vorgehensweise? Manche würden sich sicher gerne informieren, BEVOR sie das Medikament kaufen?) enthält zwar allgemeine Informationen über Euthyrox als SD-Medikament, aber keinerlei Angaben über die Unterschiede alte/neue Rezeptur, eventuell zu beachtende Vorsichtsmassnahmen, Risikogruppen, wie man bei eventuellen Symptomen vorgehen soll …

Das ist also der Stand in der Schweiz …

Viele Grüsse,

Beate

https://www.euthyrox.ch

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378588

Heute war ein grosser Beitrag in der Zeitung „Le Parisien / Aujourd’Hui en France“ (Titelgeschichte und Doppelseite), zum Thema „Französische Patienten müssen sich ihr Medikament im Ausland besorgen“ (u.a. mit den Ergebnissen einer kleinen Umfrage, die wir in den letzten Wochen durchgeführt haben).

Titel: „Levothyrox, die Probleme sind noch nicht behoben“

Der Artikel erwähnt auch den Brief „an Europa“, der anfângt, sich zu verbreiten …

http://leparisien.fr/societe/sante/levothyrox-pas-de-retour-de-l-ancienne-formule-en-france-inquietudes-en-suisse-20-04-2018-7674090.php

http://leparisien.fr/amp/societe/sante/a-la-recherche-du-levothyrox-perdu-20-04-2018-7674072.php

Anhänge:
BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378547

Hallo,

ich habe mich lange nicht gemeldet, weil hier in Frankreich nach wie vor alles drunter und drüber geht … und unser kleiner Verein damit allmählich völlig überfordert ist, zwischen den vielen Anrufen, Mails und Briefen von Patienten, den Verhandlungen mit den Behörden, der Erstellung von Pressemitteilungen, den diversen Gerichtsverfahren (bisher leider erfolglos, aber es geht weiter) …

Und es geht einfach nicht voran: bei der 3. Auswertung der Meldungen von Nebenwirkungen über das offizielle Portal (Mitte Juni waren es bereits mehr als 31.000), veröffentlicht am 6. Juli, gab es praktisch nichts Neues: zahlreiche Nebenwirkungen, oft trotz völlig normaler Blutwerte (also keine Über- oder Unterdosierung), aber nach wie vor keine Erklärung dafür …

Die Behörden sprechen in ihren offiziellen Veröffentlichungen immer davon, dass es sich um „bereits von der alten Rezeptur bekannte Nebenwirkungen handelt“ – wenn man jedes Symptom einzeln betrachtet, stimmt das zwar! Aber was vollkommen neu, und unerklärlich, ist, ist die Tatsache, dass zahlreiche Patienten eine SUMME von teils gegensâtzlichen Symptomen aufweisen, mit gleichzeitig Über- und Unterfunktionssymptomen (und dies trotz normalem TSH-Wert). Den Grund kennt bisher niemand … aber statt nachzuforschen (z.B. mit zusâtzlichen Analysen), schiebt man alles auf den „Nocebo-Effekt“ und eine (durch die Medien verstärkte) „Massenhysterie“ …

… es ist zum :wall:

Und gerade eben kam die Meldung, dass Merck jetzt (nach Frankreich, Schweiz und Türkei) eine Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM, für die Zulassung für Euthyrox (neue Rezeptur) für 21 europâische Länder bekommen hat … (kein Wort über die Probleme in Frankreich):

https://www.presseportal.de/en/pm/6873/4018212

In den bisher erschienenen Presseartikeln werden die Probleme in Frankreich entweder totgeschwiegen, oder aber komplett heruntergespielt („von einzelnen Patienten beobachtete Nebenwirkungen“) …

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/26/euthyrox-aendert-sich/chapter:1
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/26/euthyrox-aendert-sich/chapter:2

Ich denke nicht, dass 31.000 offizielle Meldungen (plus viele Tausende, die KEINE offizielle Deklaration gemacht haben, weil es relativ kompliziert ist, sie sich mit Computern und Internet nicht auskennen usw) als „einzelne Patienten“ bezeichnet werden können?

Es könnte natürlich sein, dass die in Frankreich aufgetretenen Probleme mit irgendeinem „Anfangsproblem“ in der Fertigung zusammenhängen und inzwischen behoben wurden (ohne jede Information)? Denn aus der Schweiz wurden bisher anscheinend keine Probleme gemeldet …

Aber das heisst ja nicht, dass diese Probleme nicht existiert haben, und dass man nicht nach der Ursache suchen (und sie den Patienten erklâren) muss!!

Nach wie vor haben wir – trotz diverser Antritte vor Gericht – keine Informationen über die genaue Zusammensetzung des Medikaments (Herkunft der einzelnen Inhaltsstoffe), keine ausführliche Analyse (ein französischer Verein, AFMT, hat auf eigene Kosten Analysen in den USA durchführen lassen und anscheinend einen starken Verdacht auf das Vorhandensein von Dextrothyroxin (statt Levothyroxin – das eine dreht rechts, das andere links) gefunden, der aber bisher noch nicht bestätigt werden konnte – die Behörden haben eine Gegenanalyse durchgeführt und angeblich nichts dergleichen (bzw. nur unwesentliche Spuren) gefunden, aber sie haben ganz andere (viel neuere) Fertigungslose untersucht als die AFMT …

Wir Franzosen wollen niemandem in Deutschland oder anderswo Angst einjagen!! Es kann gut sein, dass die Probleme inzwischen nicht mehr existieren (?) – ausserdem habt ihr in Deutschland ja, anders als wir letztes Jahr, kein Monopol, sondern mindestens 12 verschiedene Präparate, Euthyrox hat in Deutschland nur 16% des Marktes (und nicht, wie bei uns zum Zeitpunkt der Einführung, 99%!)

Aber dass man die teils wirklich schwerwiegenden Probleme von SO vielen Patienten einfach „totschweigt“, nicht nach Erklärungen sucht und so tut, als würden sie gar nicht existieren, das ist wirklich bitter, und absolut unakzeptabel …

Viele (ziemlich hilflose und erschöpfte) Grüsse an alle,

Beate
www.forum-thyroide.net

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3 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378546

Vielen lieben Dank Beate für deine Information.

Bei uns in der Schweiz ist die Umstellung ja mittlerweile auch vollzogen.

Mein „altes“ Euthyrox reicht noch bis Ende Jahr und dann werde ich auch umstellen. Eine neue Packung habe ich schon geholt.

Dabei wurde ich in der Apotheke darauf aufmerksam gemacht, dass Merck die Zusammensetzung geändert hat und mir wurde ein Kontrollmessung nach der Umstellung in etwa 6 Wochen empfohlen.

Also bezüglich Beratung hier absolut nichts auszusetzen.
Ich habe dann natürlich nachgefragt ob sie schon Rückmeldungen hätten betreffend der neuen Rezeptur.
Die Antwort war, dass sie bis jetzt eigentlich keine negativen Rückmeldungen hätten. Die meisten Leute hätten problemlos umgestellt und ganz vereinzelt hätte die Dosis angepasst werden müssen. Von groben Nebenwirkungen sind bis jetzt aber bei uns in der Schweiz nichts bekannt.

Die Apothekerin wusste über Eure Probleme in Frankreich bescheid und meinte dazu, ähnlich wie Du geschrieben hast, dass es auch möglich sei, dass quasi bei der ersten Produktion des „neuen“ Euthyrox auch nicht alles optimal gelaufen sein könnte, da die Herstellung recht aufwändig bzw. komplex sei. Quasi ein „Produktionsfehler“

Und da werden aus wirtschaftlicher Sicht ja nicht bloss ein paar Hundert Schachteln während eines Produktion-Vorgangs hergestellt…

Eine Kollegin von mir hat auch bereits umgestellt und bemerkt keine Veränderung.

Es könnte sich also evtl. wirklich um einen „Produktionsfehler“ handeln. .. könnte… muss ja aber nicht.. etc.. umso unverständlich, dass man da nicht transparent informiert und zusammen eine Lösung des Problems sucht. Schliesslich verliert Merck so ja auch Marktanteile.

Ich drücke Euch in Frankreich jedenfalls die Daumen und hoffe das da doch mal ein wenig Transparenz geschafft wird… und natürlich hoffe ich dass die „Probleme“ behoben sind… ansonsten wird man dies auch von den restlichen Ländern in Europa bald hören…

Wie sich dies bei mir äussert, sehe ich dann im neuen Jahr.

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

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