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Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 258075

Da ich mich seit einiger Zeit mit Muskelkrämpfen, ungewohnter Muskelschwäche, Muskelschmerzen (wie starker Muskelkater), Steifigkeit und gelegentlichen Muskelzuckungen in den Beinen insbesondere nach körperlicher Belastung herumschlage, habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht, ob dies vielleicht mit den Schilddrüsenhormonen zu tun haben kann. Des Rätsels Lösung habe ich zwar (noch?) nicht gefunden, aber doch einige Infos über Muskelerkrankungen bei Funktionsstörungen der Schilddrüse, die ich hier für alle Muskelgeplagten zusammentragen möchte (s. u.).

Im Forum gibt es bereits die Gruppe: Muskelschmerzen (nicht Muskelkrämpfe)

Einige Beiträge zu diesem Thema habe ich bereits hier im Forum gefunden, z. B. von
@gema Muskelprobleme? (u. Leitlinie),
@bambi36Frage an alle mit Muskelschmerzen aufgrund Überfunktion und
@UrsulaF Muskelschwäche unter L-Thyroxin oder
@elekind Muskelschmerzen oder
@Nane1974 Starke Gelenk und Muskelschmerzen am ganzen Körper.
Wie geht es Euch heute?

Mein Eindruck beim Lesen dieser und weiterer Beiträge war, dass Muskelbeschwerden bei Schilddrüsenfehlfunktion oft stiefmütterlich verkannt werden, was zu manch diagnostischen Irrwegen und damit unnötigem Leid für die Betroffenen führt.

Muskuläre Symptome, insbesondere Muskelschwäche, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe können sowohl bei Schilddrüsen-Überfunktion als auch Unterfunktion auftreten und sind gar nicht selten sind (s. u.); siehe auch FAQ: Symptome / Beschwerden einer Schilddrüsen-Überfunktion. bzw. FAQ: Symptome / Beschwerden einer Schilddrüsen-Unterfunktion.

❗ Achtung:

Leider geht die von mir gefundene Literatur nicht auf die spezielle Situation der SD-Hormontherapie nach Schilddrüsen(teil)entfernung ein, sondern unterscheidet lediglich in Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse gleich welcher Ursache.

Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen:

„Die Muskelschwäche ist das Leitsymptom der Muskelbeteiligung bei Erkrankungen des Schilddrüsenstoffwechsels.
Gangbild, Händedruck oder Stimme des Patienten erlauben dem erfahrenen Kliniker bereits rasch eine entsprechende Verdachtsdiagnose …“
(Pongratz et al.)

Häufigkeit:

Unter UF entwickeln 79 % (an anderer Stelle: 30-40 %) der Patienten muskuläre Beschwerden. Die Ausprägung der Muskelsymptome korreliert mit Ausmaß der UF und deren Dauer.

60-80 % aller Patienten mit ÜF haben eine Muskelschwäche im Bereich der Oberschenkel/des Beckengürtels (wechselnde Angaben zur Häufigkeit muskulärer Symptome je nach Literatur: 60 %, 90 %, 2/3). Keine strenge Korrelation zwischen Ausprägung der Muskelsymptome und Ausmaß der ÜF. Je länger die ÜF besteht, desto häufiger kommt es zu Muskelbeteiligung.

Betroffene Muskeln:

Sowohl bei UF als auch ÜF Muskelschwächen/Schmerzen vorwiegend körpernaher Muskeln: Oberschenkel/Beckengürtel, manchmal auch Schultergürtel/Oberarme oder körperferne Muskelgruppen.

Bei UF Zwerchfell- und Herzbeteiligung möglich.

Bei ÜF seltener auch körperferne Muskeln oder Zunge, Schlund, Gaumen, Speiseröhre betroffen, auch Augenbeteiligung möglich, evtl. Atemnot.

Beschwerden:

Sowohl bei UF als auch ÜF kommt es zu Muskelschwäche (= belastungsabhängige übermäßige Ermüdbarkeit, Schwäche beim Treppensteigen und/oder Über-Kopf-Arbeiten wie Wäsche aufhängen, bei extremer Ausprägung bis hin zur Gangunfähigkeit), Muskelschmerzen (tief im Muskel empfunden, muskelkaterartig) und Krämpfen.

UF: Es gibt eine hypertrophe und eine atrophe Form: Trotz Muskelschwäche kann ein Muskelzuwachs bestehen – „athletischer“ Körperbau kann diagnostisch in die Irre führen! Seltener ist die atrophe Form mit Abnahme des Muskelumfangs/Muskelschwund.

Anhaltende Muskelsteife (verstärkt oder ausgelöst durch starke körperliche Belastung und/oder Kälte). Durch die verlangsamte Erschlaffung des Muskels nach Anspannung kann es zu Krämpfen kommen.

Manchmal (10-15%? 1/3 der Fälle?) begleitendes Myxödem (teigige Schwellungen, s. u.).

Reflexe oft verlangsamt.

Sonderform Hoffman-Syndrom = Muskelsteifigkeit, Muskelzuwachs + Unterfunktion beim Erwachsenen. Beim Kind wird das entsprechende Störungsbild als Kocher-Debre-Semelaigne-Syndrom bezeichnet.

Bei ÜF oft Muskelabnahme (bei langer Dauer/Schwere der Überfall, jedoch geringer, als das Ausmaß der Schwäche vermuten lässt), Muskelzuckungen. In ca. 20 % sind auch körperferne Muskeln betroffen.
Oft sehr lebhafte Reflexe (Muskelkontraktion und -erschlaffung sind beschleunigt).

Besonderheiten:

UF: begleitende Polyneuropathie (Nervenspitzenschädigung) kann ebenfalls Muskelkrämpfe und/oder Missempfindungen verursachen.
Erhöhtes Risiko einer Muskelschädigung unter Statinen (bestimmte Fettsenker wie Simvastatin oder Pravastatin)
.

ÜF: Thyreotoxische periodische (hypokaliämische) Paralyse (TTP): selten (1 Fall auf 1000 Hyperthyreosen), häufig Asiaten, meist männlich, oft assoziiert mit Morbus Basedow. Akute neurologische Erkrankung! Wiederkehrende Lähmungen und Kaliumabfall im Blut. Diese Phasen von Lähmungen können der Diagnosestellung einer Schilddrüsenüberfunktion Monate bis Jahre vorausgehen.

Ursachen:

Auf zellulärer Ebene nicht endgültig geklärt, angenommen werden:

UF: Hauptgrund gestörter Energiestoffwechsel des Muskels mit verminderter mitochondrialer Enzymaktivität, reduzierter Glykogenolyse (= Umwandlung von Speicherzucker des Muskels zu Glukose) sowie gebremstem Fettstoffwechsel? Man nimmt an, dass vor allem Typ-2-Muskelfasern empfindlich auf erniedrigte T4-Spiegel reagieren, da diese Fasern eine höhere Glykogenabhängigkeit aufweisen.

ÜF: erhöhte Konzentration von Schilddrüsenhormon → Energiegewinnung in den Mitochondrien ↑, Proteinabbau ↑, Fettoxidation ↑, Stimulation β-adrenerges System.
Glykogenabbau + verminderte Glukoseaufnahme → Ermüdbarkeit.

Myosin-ATPase-Aktivität ↑ + erhöhte Calciumaufnahme ins sarkoplasmatische Retikulum evtl. verantwortlich für Verkürzung der Muskelkontraktion.

Relativer Kaliummangel kann zur Muskelschwäche beitragen.

Verlauf:

UF: (Habe keine Angaben gefunden zu einem evtl. verzögerten Beginn.)
Langsamer Rückgang der Symptome unter adäquater SD-Hormontherapie: „Nach erfolgreicher Substitutionsbehandlung bestehen im Gegensatz zur Hyperthyreose bei 33 % der Patienten nach einem Jahr noch Residualsymptome“ (Wenninger et al., s. u.).

ÜF: Auftreten der Symptome bis zu Monate nach Beginn der ÜF.
Unter Therapie vollständiger Rückgang der Symptome!

Untersuchungsmethoden:

CK im Blut (Kreatinkinase):
Zeigt das Ausmaß des Muskelfaseruntergangs:

UF: CK in 57-90 % erhöht (bis 10fach), oft LDH und GOT erhöht.
Muskelschwäche korreliert nicht mit CK-Erhöhung.
CK kann schon vor Auftreten der Symptome erhöht sein.
Negative Korrelation zwischen CK-Erhöhung und T3-Erniedrigung.

ÜF: CK leicht erhöht, häufig aber normal.

EMG (Elektromyografie):
Zum Nachweis eines Muskelschadens, insbesondere zur Unterscheidung einer reinen Muskelkrankheit von einer durch Nervenschaden bedingten muskulären Störung. Die genaue Ursache der Muskelstörung kann hiermit jedoch nicht festgestellt werden.

UF: EMG häufig normal. Evtl. ENG (Elektroneurografie) sinnvoll: Motorische und sensible Nervenleitgeschwindigkeit in 50 % verlangsamt (durch Nervenbeteiligung, s. o.)

ÜF: Häufig (90 %) EMG der körpernahen Muskulatur pathologisch, seltener auch der körperfernen.

Sonografie kann zur Erkennung eines Muskelumbaus sinnvoll sein, evtl. Kernspintomografie.

EKG und Echokardiografie (= „Echo“, Herz-Ultraschall): Bei UF und Verdacht auf Herzbeteiligung sinnvoll.

Muskelbiopsie:
Nur bei deutlichen Hinweisen einer Muskelkrankheit, deren Ursache nicht anderweitig gefunden werden kann bzw. zum Ausschluss anderer Muskelerkrankungen, am besten in einem zertifizierten neuromuskulären Zentrum. Bei schilddrüsenbedingter Muskelerkrankung eher unspezifische Veränderungen, abhängig von Krankheitsdauer. Bei UF evtl. Zunahme, bei ÜF evtl. Abnahme des Muskelfaserumfangs.

Mein Fazit:

Die Diagnostik bei Muskelbeschwerden und gleichzeitiger Schilddrüsenerkrankung und evtl. Hormontherapie ist vielleicht in Abgrenzung zu anderen Muskelerkrankungen schwierig, lohnt sich aber, denn im Gegensatz zu vielen anderen Myopathien sind diejenigen, welche durch SD-Fehlfunktion bedingt sind, gut behandelbar.

Die u. g. S1-Leitlinie Diagnostik von Myopathien empfiehlt erste diagnostische Schritte durch den Hausarzt/die Hausärztin, welcher beispielsweise durch genaue Anamnese bezüglich Schmerzen, Schwäche etc., den körperlichen Untersuchungsbefund und die Bestimmung von Schilddrüsenwerten, Elektrolyten und evtl. Muskelenzymen (z. B. CK) bereits die Verdachtsdiagnose einer Muskelerkrankung stellen und an einen Neurologen/eine Neurologin überweisen kann. Dieser hat spezifische diagnostische Möglichkeiten und Kenntnisse. In differenzialdiagnostisch schwierigen Fällen sollte man sich an ein neuromuskuläres Zentrum (davon gibt es wohl 26 in Deutschland, zertifiziert von der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke, DGM) wenden.

Quellen:

Pongratz DE, Späth M: Schilddrüse und Muskulatur. In: Seibel MJ, Weinheimer B, Ziegler R (Hrsg.): Schilddrüse 1999, Die Schilddrüse und ihre Beziehung zum Organismus. Wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltung der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie unter Beteiligung der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie – CAEK –, der Arbeitsgemeinschaft Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin und der Sektion Angewandte Endokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie / Henning-Symposium, 14. Konferenz über die Menschliche Schilddrüse, Heidelberg. Berlin: De Gruyter 2000, 282-291 [Seite 285 online leider nicht angezeigt], ISBN 3-11-016845-6 (online abgerufen 08.04.2018
http://books.google.gr/books?id=UU2acUrLf_EC&pg=PA282&lpg=PA282&dq=myopathie+Schilddr%C3%BCse&source=bl&ots=HtLX_4ZCJh&sig=XwzI-1N_VkRGVH8RyA7fScc8dyc&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiMr4L95ZnaAhWtiKYKHbFSA-M4ChDoAQgyMAI#v=onepage&q=myopathie%20Schilddr%C3%BCse&f=false

Wenninger S, Schoser B (2011): Angeborene und endogene endokrine Myopathien. Z Rheumatol 2011 · 70:760-766, DOI 10.1007/s00393-011-0787-5, Online publiziert: 10. September 2011, © Springer-Verlag (online abgerufen 08.04.2018
http://www.researchgate.net/profile/Benedikt_Schoser/publication/51636429_Congenital_and_endogenous_endocrine_myopathy/links/0046353874098b0396000000/Congenital-and-endogenous-endocrine-myopathy.pdf

Berlit P (Hrsg.): Klinische Neurologie (1999). Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 269-272 (online abgerufen 08.04.2018)
http://books.google.gr/books?id=7aezBgAAQBAJ&pg=PR4&lpg=PR4&dq=Berlit+P+#v=onepage&q=Berlit%20P&f=false

Sharma V, Borah P, Basumatary LJ, Das M, Goswami M, Kayal AK (2014): Myopathies of endocrine disorders: A prospective clinical and biochemical study. Ann Indian Acad Neurol, Jul-Sep; 17(3): 298-302, doi: 10.4103/0972-2327.138505 (online abgerufen 07.04.2018)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4162016/
Anm.: Prospektive Studie zu hormonell bedingten Muskelschwächen mit allerdings nur wenig Untersuchten (10 mit UF, 7 mit ÜF). Jedoch werden u. a. Aussagen zum Verlauf gemacht: Die Prognose ist unter Therapie gut, es kann jedoch eine Weile dauern, bis die Muskelbeschwerden verschwinden.

Duyff RF, Van den Bosch J, Laman DM, van Loon BJ, Linssen WH (2000): Neuromuscular findings in thyroid dysfunction: a prospective clinical and electrodiagnostic study. J Neurol Neurosurg Psychiatry 68(6): 750-5 (online abgerufen 07.04.2018)
http://jnnp.bmj.com/content/68/6/750

Nehls V: Myopathien bei Schilddrüsenfunktionsstörungen
http://immunendokrinologie.de/html/myopathien.html

Deschauer M. et al.: S1-Leitlinie Diagnostik von Myopathien. 2016. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie (abgerufen am 08.04.2018).
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-115l_S1_Myopathien-Diagnostik_2016-08.pdf

Qianrui Li, Yuping Liu, Qianying Zhang, Haoming Tian, Jianwei Li, Sheyu Li, Gaurav Malhotra (Hrsg): Myopathy in hyperthyroidism as a consequence of rapid reduction of thyroid hormone – A case report, Medicine (Baltimore). 2017 Jul; 96(30): e7591. Published online 2017 Jul 28. doi: 10.1097/MD.0000000000007591
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5627834/
Fallbeschreibung und Literatur-Review: Myopathie durch relative Unterfunktion nach Thyreoidektomie, RJT oder Thyreostatika wg. Morbus Basedow. Diverse ähnliche Fallberichte werden zitiert, hingewiesen wird auf die schwierige Abgrenzung zu Muskelbeschwerden als Thyreostatika-Nebenwirkung.

Espiritu RP, Stan MN: Rhabdomyolysis after withdrawal of thyroid hormone in a patient with papillary thyroid cancer. Endocr Pract. 2008 Nov; 14(8):1023-6.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19095604
Interessante Fallbeschreibung: Patient mit papillärem Schilddrüsenkarzinom entwickelt 6 Wochen nach totaler Thyreoidektomie und 2 Wochen nach Ende einer SD-Hormontherapie (welche, wird im Abstract nicht genannt. L-T3?) während Vorbereitung für die RJT in UF eine zunehmende allgemeine Schwäche und Muskelschmerzen. Ursächlich ist eine Rhabdomyolyse (akuter Muskelzellzerfall mit lebensbedrohlichen Komplikationen wie Hyperkaliämie und Nierenversagen). Die Autoren fordern, während des Hormonentzugs bei Patienten verstärkt auf Muskelsymptome zu achten und möglichst rhTSH (Thyrogen®) anstelle eines Hormonentzugs einzusetzen.

Lanska DJ: Myopathies associated with thyroid disease, Neurology MedLink, Originalarbeit von 1995, letztes Update 18.04.2017, verfügbar bis 18.04.2020, Copyright© 2001-2018 MedLink Corporation.
http://www.medlink.com/scripts/mpdf/print_friendly.php?title=myopathies_associated_with_thyroid_disease&action=print&channel=public_content&entryid=20088
Ausführliche Übersichtsarbeit zu mit Schilddrüsenerkrankungen assoziierten Muskelerkrankungen, zahlreiche Literaturangaben.

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In dieser Literatur kommen viele Fachausdrücke vor:
Myasthenie = Muskelschwäche
Myalgie = Muskelschmerz
Myotonie = Muskelsteife, verzögerte Erschlaffung des Muskels
Crampi = Muskelkrämpfe
Faszikulationen = Muskelzuckungen
Muskelatrophie = Muskelschwund
Muskelhypertrophie = Muskelzuwachs, Umfangsvermehrung der Muskulatur
Myxödem = teigige Schwellung von Haut, Unterhaut und Fettgewebe durch bindegewebigen Umbau. Bei Druck darauf bleibt keine Delle zurück wie bei Ödemen (Wassereinlagerungen) durch Herz-, Nieren- oder Lympherkrankungen.
Polyneuropathie = Nervenspitzenschädigung
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Liebe Grüße

miesekröte

PS: Dies ist keine ärztlich geprüfte diagnostische Leitlinie oder gar Handlungsanweisung, sondern entspringt nur einer kleinen laienhaften Googelei. Sollte jemand Fehler finden, bitte Bescheid geben.

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Update 16.04.2018:

  • Bug („Breitband-Format“) behoben.
  • Studie von Duyff RF et al. im Volltext gefunden und statt der Kurzversion eingefügt.
  • Studie von Qianrui Li et al. ergänzt.
  • Studie von Espiritu RP et al. ergänzt (interessant: schwerwiegende Myopathie durch Hormonentzug vor RJT wg. pap. SD-Ca.)
  • Übersichtsarbeit von Lanska DJ ergänzt.
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ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381125

Hey, vielen Dank für diesen sehr informativen Bericht.
Ich habe permanent Muskelschmerzen, habe es aber aufgegeben, die Ursache zu finden. Meine Ärzte meinen immer, es wäre sowohl SD- Hormonmässig wie auch beim Kalzium alles OK. Sie erklären sich die Schmerzen mit Wechseljahrsbeschwerden. Merkwürdigerweise sind sie erst seit der SD OP vorhanden.:(
Nach Belastung sind sie so extrem, dass das Laufen, ja sogar Hände zur Faust schließen, schon zur Qual wird. Aber nach 1 bis 2 Tagen geht es dann wieder.

Allerdings muss ich sagen, dass ich das sowohl in UF wie in ÜF aber auch im gut eingestellten SD Hormon-Bereich habe. Ich werde aber beim nöchsten Endobesuch mal den CK wert testen lassen- sofern die Ärtzin sich darauf einlässt.

Gruß Elke

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Cira

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381126

Auch von mir ein DANKESCHÖN für Deine Zusammenstellung !!
Sowohl Gelenk- als auch Muskelbeschwerden plagen mich seit Jahren, aber in der Nachsorge heißt es immer, das kann mit der Schilddrüse nichts zu tun haben.
Nachdem ich immer wieder in der Uniklinik (Nuklearmedizin) über meine Schmerzen geklagt habe, wurde letzten Herbst eine 2+3-Phasen-Skelettszinzigraphie vorgenommen, wo letztendlich festgestellt wurde, dass so ziemlich alle Gelenke entzündet sind und eine Erkrankung aus dem „rheumatoiden Formenkreis“ vorliegen könnte. In der Rheumaklinik wurde dies jedoch ausgeschlossen, aber dort wurde erstmals der Creatinkinase-Wert erhoben, der tatsächlich erhöht ist.
Mit Deinen „Forschungen“ komme ich sicher bei meinem nächsten Arztbesuch weiter :D.
Lieben Dank
Cira

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381127

Liebe Miesekröte,

ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag!!

Werde diesen Beitrag noch entsprechend verlinken.

Eine Ergänzung habe ich schon eingefügt:

Im Forum gibt es bereits die Gruppe: Muskelschmerzen (nicht Muskelkrämpfe)

Viele Grüße
Harald

schildkroete2
Nutzer*In
Vitiligo,Hashi,TD 11.09.2015, Psoriasis/Arthritis

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381128

Hi ganz kurz nur: ich hatte und habe diese Muskel und Gelenksschmerzen ja auch seit der SD Entfernung. Bin deswegen seit einigen Wochen an der Rheumaklinik sowie auf der Dermatologie bei uns am UK in Behandlung. Da bei mir auch eine Psoriasis beteiligt ist, die erstmals einige Tage nach der Totalentfernung auftrat.

LG Schildkröte 2

PS: Totalentfernung war im September 2015 (kein Krebs)

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381129

Hallo!

Ich freue mich sehr über Eure lieben Rückmeldungen! Wenn wir unsere Erfahrungen zu diesen Muskelproblemen austauschen, kommen uns vielleicht gute Ideen zu deren Lösung. Zumindest – und deswegen habe ich diese Infos zusammengetragen – können wir unseren Ärzten gegenüber anders auftreten, wenn wir wissen, es gibt Forschungsergebnisse und sogar Leitlinien, die die Existenz von Muskelerkrankungen durch Schilddrüsen-Fehlfunktion belegen.

Es hat nichts mit eingebildeter Krankheit zu tun, wenn wir uns nach einem ausgiebigen Spaziergang nicht mehr rühren können vor Muskelkater, wir vor lauter Steifigkeit nur noch breitbeinig staksen können, wenige Treppenstufen zur Qual werden oder die Fußsohlen schon morgens beim Sockenanziehen oder beim ersten Betätigen des Gaspedals schmerzhaft verkrampfen.

Noch weiß ich nicht, ob mein „Muskeltheater“ auf die noch nicht lang zurückliegende UF oder eine relative ÜF zurückzuführen ist (ich schlucke meine Hormönchen noch nicht lange). Meine Schilddrüsenwerte waren zuletzt hübsch im Normbereich. Meine Psyche war es nicht. Also erhöhte ich meine Hormondosis minimal – die Psyche freut`s, aber die Muskulatur streikt immer häufiger. Die Werte liegen vermutlich immer noch hübsch im Normbereich. Was aber, wenn das für meinen Körper vielleicht schon ÜF bedeutet, weil er jahrelang nur grenzwertige Unterfunktion kannte?

Auch wenn die von mir gefundene Literatur sich nicht speziell auf die Situation der meisten von uns, nämlich derjenigen ohne Schilddrüse, bezieht, so kann ich mir doch vorstellen, dass unsere Hormonsubstitution eben auch eine Schilddrüsenfehlfunktion in weiterem Sinne darstellt. Es ist eine künstliche Situation, die nachweislich zu Änderungen der komplizierten hormonellen Regelkreise führt, siehe z. B. die Triggerung der Bildung von T3 aus T4 durch TSH bei vorhandener Schilddrüse, wohingegen diese Umwandlung bei Schilddrüsenlosen von der Menge des zur Verfügung stehenden T4 abhängt, aber nicht mehr vom TSH (siehe z. B. im Blog der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE): Regelkreis TSH-Schilddrüsenhormone komplexer als angenommen: Der TSH-T3-Shunt). Das quasi automatische Negieren eines Zusammenhanges einer geklagten Störung mit der (fehlenden) Schilddrüse durch manche Ärzte und Ärztinnen, weil die Schilddrüsenwerte schließlich „normal“ seien, greift m. E. zu kurz. Erst recht, wenn man beachtet, dass sich eine Fehlfunktion des Schilddrüsenstoffwechsels teilweise mit einer zeitlichen Verzögerung von Monaten auf die Muskulatur auswirken kann.

Auch wenn, zum Beispiel wegen dieses u. U. zeitversetzten Auftretens von Muskelbeschwerden nach einer Dosisänderung, der ursächliche Zusammenhang schwierig herzustellen sein mag, sollten, finde ich, unsere Ärzte/-innen gemeinsam mit uns nach einer Lösung suchen.
Zum Beispiel: Was kann man tun, wenn durch die oft notwendige Unterdrückung des TSH nach Schilddrüsenkrebs die Muskulatur eifrig überfunktioniert und vor lauter Kontraktionen irgendwann nur noch mit Schmerz reagiert, allmählich aber nachweislich schwächer und schwächer wird? Vielleicht gibt es bereits Medikamente, die in der Lage sind, an den entsprechenden Enzymschnittstellen, Ionenkanälen oder wo auch immer im Muskel die Signalübertragung zu verlangsamen, sodass die zu schnellen Muskelaktionen auf ein verträglicheres Maß abgebremst werden? Vielleicht hilft uns der Hausarzt/die Hausärztin durch Überweisung zu einem cleveren Neurologen/Neurologin, der ein Mittel kennt? Ich weiß hierüber leider nichts, werde aber am Ball bzw. am Muskel bleiben und lesen und berichten, wenn ich fündig werde …

… und bis dahin versuche ich, trotz allem mich körperlich so viel zu bewegen wie früher, weil ich befürchte, sonst in null Komma nix gar keine Kraft mehr in den Beinen zu haben. Ich stelle mir vor, dass meine Muskeln vielleicht lernen können, mit der veränderten Hormonlage umzugehen.
Mir hilft, wenn ich mir nach körperlicher Anstrengung sofort viele warme Klamotten überziehe. Kälte verschlimmert.
Mir hilft auch Magnesium gegen die extreme Muskelsteifigkeit. Auch die Krämpfe treten deutlich weniger auf, seit ich Magnesium nehme.

@ElkeM: Liebe Elke, tja, wofür die Wechseljahre nicht alles herhalten müssen … :? Dass Du diese Beschwerden sowohl in ÜF, UF als auch dazwischen hast, liegt vielleicht an der zeitlichen Verzögerung, mit der die Muskelbeschwerden auftreten und wieder abklingen. Eine CK-Bestimmung sollte für Deine Ärztin aber drin sein, finde ich, das kostet sicher nicht die Welt. Und eine Überweisung zum Neurologen, der die Muskelerkrankung bei einer körperlichen Untersuchung vermuten und mittels EMG nachweisen kann, vermutlich auch nicht. Blöde Sparmaßnahmen!

@Cira: Siehste mal, Du hast sogar eine erhöhte CK! Diese kann zwar auch von übermäßiger körperlicher Anstrengung vor der Blutentnahme herrühren oder von einer Spritze in einen Muskel oder vom Anstoßen am Türrahmen, sie kann aber eben auch eine Myopathie anzeigen. Lass uns weiterforschen!

Kennst Du übrigens die Aufsätze von Volker Nehls? Liebe @schildkröte2, das ist vielleicht auch für Dich wegen Deiner Gelenkbeteiligung interessant. Von der oben verlinkten Seite kommt man auch zu seinen Ausführungen zu Gelenk- bzw. rheumatischen Beschwerden in Zusammenhang mit der Schilddrüse. Ich meine dort gelesen zu haben, dass eine sog. Chondrokalzinose, bei der irgendwas fälschlicherweise zu viel in den Gelenkknorpel eingebaut wird, durch Schilddrüsenhormonstörungen begünstigt werden kann. Aber da müsste ich noch mal nachforschen 😉

Cira, sorry, ich sehe gerade, das mit Nehls war quasi ein „Kurzschluss“ – den kennst Du ja bereits und hattest ihn in Deinem http://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=154301#154301 verlinkt.

Lieber @Harald, vielen Dank für Dein Feedback und das Verlinken!
Dass es die Gruppe „Muskelschmerzen (nicht Muskelkrämpfe)“ gibt, habe ich gesehen. Warum aber werden die Muskelkrämpfe ausgeklammert? Das hat mich etwas verwirrt. Krämpfe können sowohl bei ÜF als auch UF auftreten und gehören zu meinem „Muskeltheater“ leider dazu :(

Liebe Grüße

miesekröte

PS: Seht ihr diesen Thread auch in dieser komischen Überbreite wie ich? Ich weiß nicht, woran es liegt. Sollten euch aber nun die Handmuskeln schmerzen vom vielen Rechts-links-Scrollen, so ist vermutlich nicht die Schilddrüse schuld, sondern ich, die miese🐢 (Anm.: Bug behoben am 16.04.18)

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schildkroete2
Nutzer*In
Vitiligo,Hashi,TD 11.09.2015, Psoriasis/Arthritis

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381130

@ Miese…

Hallo Krötchen!

Ich finde zwar den verlinkten link oben aber die Aufsätze von Volker Nehls blieben mir verborgen.
Entweder bin ich zu blöde um sie zu finden oder blind…. eines von beiden wird wohl zutreffen…
LG Schildkröte 2

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381131

Guten Morgen Schildkrötchen,

ich schicke Dir eben mal die entsprechenden Kapitel.

Arthropathien und Immunopathien bei Schilddrüsenfunktionsstörungen

Systemische und gewebespezifische Versorgung mit Schilddrüsenhormon. Zur Rolle der Deiodinasen bei der Polyarthrose

Rheumatologische Aspekte von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

Wenn Du auf der Seite bist, siehst Du links im roten Auswahlmenü ziemlich weit unten „Schildkröte“, quatsch „Schilddrüse“ steht da natürlich :wink:. Wenn Du da draufklickst, öffnet sich ein Untermenü mit den verschiedenen Kapiteln.
Ich finde die Seiten ganz spannend, auch wenn ich dann, wenn es um zelluläre Feinheiten geht, nicht mehr mitkomme.

Liebe Grüße!

miesekröte

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Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381132

Liebe Miesekröte,

herzlichen Dank für die ausführliche Recherche.

An einigen Stellen finden sich ja Verbindungen zur neurologischen Problemen, von denen mich, da selbst betroffen, besonders die Neuropathien aber auch hirnorganische Zusammenhänge in Form von Leistungsstörungen und psychiatrischen Verbindungen interessieren.
Irgendwann hatte ich mal angefangen dazu zu recherchieren, leider habe ich das nie konsequent bis auf die Quellen getan, weil einfach die zeit fehlte.

Das ist ein breites Feld, ich denke auch da sind viele Fragen offen und es gibt viele Betroffene, die leiden aber nicht wirklich ernst genommen werden. Dabei ist mir natürlich bewusst, dass es für alle diese Störungen mannigfaltige Ursachen gibt, die größtenteils nichts mit der (fehlenden) Schilddrüse zu tun haben müssen.

Vielleicht schaffen wir es auch hierzu mal eine Sammlung anzulegen und als Beitrag aufzuarbeiten. Ich beteilige mich gern daran.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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schildkroete2
Nutzer*In
Vitiligo,Hashi,TD 11.09.2015, Psoriasis/Arthritis

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381133

Beitrag: ( Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen )
Verfasst am: 09. Apr 2018, 18:59

Was mir da noch dazu eingefallen ist: Besonders arg treten diese Muskelschmerzen dann auf wenn ich gerade was gegessen hatte so ca. 10 Minuten danach und werden begleitet von einer schon fast extremen Müdigkeit, die wenn ich mich wo hin setzte und ausruhe in einem Kurzschlaf enden. Muss zwar nicht im direkten Zusammenhang stehen könnte aber eventuell.
Zucker und restliche Blutwerte sind aber ok

LG Schildkröte2

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381134

@Harald:
Dass es die Gruppe „Muskelschmerzen (nicht Muskelkrämpfe)“ gibt, habe ich gesehen. Warum aber werden die Muskelkrämpfe ausgeklammert? Das hat mich etwas verwirrt. Krämpfe können sowohl bei ÜF als auch UF auftreten und gehören zu meinem „Muskeltheater“ leider dazu :(

Liebe Miesekröte,

mir ging es damals als ich die Gruppe eingerichtet habe darum, dass hier nicht zwei mögliche Ursachen vermischt werden. Muskelkrämpfe durch Kalziummangel beim Hypopara lassen sich ja durch die Gabe von Kalzium beheben.

Für die Probleme der Betroffenen in dieser Gruppe, die nach Entfernung der Schilddrüse auftreten, gibt es noch keine Therapie. Es scheint irgendwie mit der Schilddrüsenhormonsubstitution zusammen zu hängen, und ich habe mich damals an den Beschwerden dieser Betroffenen orientiert für die Gruppenbeschreibung.
Dein Beitrag hat mich überzeugt, dass auch Muskelkrämpfe hierzu gehören können.

Habe den Titel der Gruppe etwas abgeändert, sowie den erklärenden Text.:
Forums-Gruppe: Muskelschmerzen, …. (nicht Muskelkrämpfe wie bei Hypopa)

Eigenartige Muskelschmerzen vor allem in der Bein-Muskulatur, aber auch im Rücken und in der Schulter (nicht wie Muskelkater).

Keine Kraft in den Beinen. Verhärtung des Muskels.

Es können auch Muskelkrämpfe auftreten.

Besser so?

Bin auch dabei, die Links in deinem Beitrag kürzer zu machen, und weiter am verlinken.

Wichtig scheint mir vor allem, dass es kaum/keine (bzw. mir keine bekannte) Studien gibt, die das Problem bei uns Schilddrüsen losen, beschreibt.

Viele Grüße
Harald

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381135

Lieber Harald und alle Muskelgeplagten,

nach allem, was ich gelesen habe, ist genau dies

„… mir ging es damals als ich die Gruppe eingerichtet habe darum, dass hier nicht zwei mögliche Ursachen vermischt werden.“

ein ziemliches Problem: Anhand des Symptoms „Muskelkrämpfe“ lässt sich eben nicht unterscheiden, ob die muskulären Beschwerden auf eine Nebenschilddrüsen-Unterfunktion oder eine andere endokrine, z. B. schilddrüsenhormonbedingte Muskelerkrankung zurückzuführen sind.

Hier sehe ich gerade bei Hypopara-Betroffenen die Schwierigkeit, dass evtl. die Calcium- oder Vitamin-D-Analoga-Medikation verändert wird im Glauben, man habe die Muskelbeschwerden wegen einer Calcium-Unterversorgung – in Wahrheit liegt aber möglicherweise die Ursache in der noch nicht stimmigen Schilddrüsenhormon-Dosis.

Meiner Meinung nach müsste man bei solchen Muskelbeschwerden wie oben beschrieben an beides denken: sowohl die Möglichkeit eines Hypopara als auch einer hormonellen Unstimmigkeit seitens der Schilddrüsenhormone, als auch einen Vitamin-D-Mangel (und manches mehr).

Wenn sich die Forumsgruppe „Muskelschmerzen …“ vornehmlich an diejenigen richtet, bei denen kein Hypopara vorliegt, so werden Nutzer/-innen mit Muskelschmerzen und/oder Muskelkrämpfen sich hierdurch

„(nicht Muskelkrämpfe wie bei Hypopa[ra])“

vielleicht immer noch nicht eingeladen fühlen. Die Formulierung spricht Betroffene mit Muskelkrämpfen ja immer noch nicht an :? Denn sie haben ja Muskelkrämpfe „wie bei Hypopara“, Krampf bleibt Krampf, egal welcher Ursache :(
Wie wäre es also damit: „Muskelschmerzen, -schwäche, -krämpfe (nicht Hypopara)“?

In der Beschreibung der Gruppe würde ich auch dies

„Eigenartige Muskelschmerzen … (nicht wie Muskelkater)“

(Hervorhebung durch mich)
ändern, und zwar das „nicht“ streichen, denn es ist gerade ein Charakteristikum einer Myopathie, also einer primären Muskelerkrankung wie u. a. der unsrigen, dass der Schmerz eben wie Muskelkater sein kann. Guck mal hier, das ist aus den Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie (S. 6 unten), die ich oben verlinkt habe:

„Nur der muskelkaterähnliche, tief im Inneren der großen Extremitätenmuskeln empfundene Schmerz kann als Charakteristikum einer Myopathie gelten.“

Das

„Bin auch dabei, die Links in deinem Beitrag kürzer zu machen, und weiter am verlinken.“

wäre prima, vielleicht bringt das den Thread wieder in ein normales Format, die Überbreite erschwert die Lesbarkeit doch sehr.

Und hier

„Wichtig scheint mir vor allem, dass es kaum/keine (bzw. mir keine bekannte) Studien gibt, die das Problem bei uns Schilddrüsen losen, beschreibt.“

besteht wahrscheinlich wirklich noch Forschungsbedarf. Aber wer mag schon forschen, wo endokrine Myopathien doch nur einen kleinen Teil aller Myopathien ausmachen, Schilddrüsenkrebs auch nicht gerade häufig ist und das Thema Neurologen und Endokrinologen an einen Tisch :nixweiss: bringen müsste, wie Wenninger et al. (Link siehe oben) m. E. treffend schreiben:

„Eine klinisch manifeste Myopathie stellt eine seltene Manifestationsform einer erworbenen oder endokrinen hormonellen Dysbalance dar. Daher erfordert diese vom Kliniker einen Brückenschlag zwischen Neurologie und Endokrinologie. Asymptomatische oder Forme-fruste-Varianten sind sicher häufiger und ggf. auch unterdiagnostiziert.“

Aber: Es gibt noch ein paar Literaturstellen, winzige, aber prospektive Studien wie die oben verlinkte, die für uns vielleicht von Bedeutung sind. Ich brauche nur etwas Zeit dafür …

Liebe Grüße

miesekröte

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381136

Hallo,

Ja, es fühlt sich tatsächlich an wie ein extremer Muskelkater. Nur kommt der nicht erst, wie man das kennt, am nächsten Tag sondern viel schneller. Das merkwürdige ist ja, dass es noch nichtmal viel Belastung braucht. 1 Stunde etwas zügiger spazieren gehen, reicht da bei mir schon aus. Und das seltsame ist, dass dann nicht nur die Beine Schmerzen sondern sogar die Hände. Das ist als wenn die gesamte Muskulatur Probleme hat sich an die Belastung anzupassen.
Auch ich habe versucht, meine Muskeln an die Belastungen zu „gewöhnen“ ( vor der OP war ich zwei bis dreimal die Woche joggen) leider hab ich es nicht geschafft und bin mittlerweile echt unsportlich geworden.

Ach so. Als langjähriger Hypopara merkt man den Unterschied. Wenn Kalzium fehlt, krampft die Muskulatur eher oder es kribbelt. Ich habe schon mit Kalzium experimentiert. Ich bin eine Stunde vor dem Labor zur Blutabnahme rumgelaufen und habe dann Kalzium bestimmen lassen- alles OK.

Liebe Grüße
Elke

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miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381137

Hallo,

@Elke, danke, dass Du das so gut beschrieben hast! Ja, starker Muskelkater, aber eben viel zu früh, nämlich gleich nach Belastung, das trifft es auch bei mir exakt.

Schmunzeln muss ich über Deinen heroischen Selbstversuch vor dem Labor. Und finde es beruhigend, dass Du merkst, was vom Hypopara kommt und was nicht.

Vorhin habe ich meine Hunderunde gedreht, nix Aufregendes: etwas über eine Stunde mehr oder weniger zügiges Spazierengehen. Während des Spaziergangs verliert sich das anfängliche Schwächegefühl recht schnell, meine Muskulatur ist zwar schwächer als früher, aber irgendwann laufe ich einfach, ohne darüber nachzudenken.

Kaum aber bin ich zurück und sitze, beginnt binnen Minuten dieser Muskelkaterschmerz in den Oberschenkelvorderseiten, oft verbunden mit einem Hitzegefühl im Muskel, manchmal mit einem innerlichen „Blubbern“ oder „Brodeln“ in dieser Muskulatur, die auch fühlbar verhärtet ist. Alles fühlt sich steif an.

Wenn ich dann aufstehe, gehe ich manchmal mit einem Gefühl wie „Gummibeine“, manchmal breitbeinig unsicher. Und wenn ich die Muskeln an der Oberschenkelvorderseite brauche, zum Beispiel beim Vornüberbeugen, merke ich, dass sie nicht tragen, viel schwächer sind als früher. Ich vermute, dass auch die Beckenmuskulatur betroffen ist, denn aufrechtes Sitzen ist dann auch schwierig – als würde die Kraft nicht ausreichen, den Oberkörper gerade zu halten.

Seit einigen Tagen bemerke ich auch gelegentliche Probleme mit den Händen. Es betrifft die Kleinfingerballen und die Handflächen beidseits, die sich anfühlen wie in einer Dauerkontraktion.

Außerdem gibt es seit Kurzem lästige Lidzuckungen, eine seltsame Sache, die ich zuletzt in der Kindheit hatte, und nun tritt es jeden Abend am linken Auge auf, wenn ich auf den Monitor schaue. Als wäre das bisschen Augenoffenhalten schon zu viel verlangt …

Elke, genau diesen Eindruck

„Das ist als wenn die gesamte Muskulatur Probleme hat sich an die Belastung anzupassen.“

habe ich auch und wüsste brennend gerne, in welche Richtung ich denn an der Dosisschraube drehen soll, um das Muskelproblem zu beeinflussen. Ich will noch mehr versuchen herauszufinden über die zeitlichen Verläufe. Also mit welchem Abstand ungefähr es bei UF oder ÜF zu Muskelsymptomen kommt. War die alte Hormondosis zu niedrig oder ist die jetzige zu hoch? Keine Ahnung, und einen fitten Neurologen, der rausfinden kann, ob nun meine Muskelkontraktionen zu schnell (ÜF) oder zu langsam (UF) sind, habe ich hier auf der Insel nicht. Also sitze ich es aus: Warten, was die nächsten Laborwerte zeigen, warten, ob sich was von alleine ändert.

Liebe Grüße

miesekröte

schildkroete2
Nutzer*In
Vitiligo,Hashi,TD 11.09.2015, Psoriasis/Arthritis

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381124

hört sich an als sei ich das die ihre Symptome beschreibt.

Denkt mal kurz um die Ecke. Da ich mir hauptsächlich wegen der Psoriasis ein Team gesucht habe, weil mir die Juckerei und Kratzerei nicht mehr erträglich schien würde ich euch empfehlen das eventuell mal zusätzlich in Erwägung zu ziehen und auch Richtung Rheuma zu gucken. Die Rheumatologin fragte mich nämlich auch nach diesen Muskelschmerzen und diesem „Schwächegefühl. Auch an Stellen wo ich dies nie im Leben dem Rheuma zugeschrieben hätte hätte. Wer darüber mehr Auskunft haben will kann mich gerne mit ner privaten Mail kontaktieren. Vielleicht nützt es euch etwas. Kann gerne darüber berichten nur nicht allgemein, dass würde eventuell zuviel vom Hauptforum hier ablenken. Bin seit einigen Wochen in Behandlung und habe in diesem Punkt wenn auch klitzekleine Besserungserfolge verzeichnen können.

LG und guts Nächtle wünscht euch eure Schildkröte2

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381138

Hallo

nur mal eben kurz, ich bin unterwegs …
Rheuma würde bei mir sowohl von der Endo als auch vom Internisten ausgeschlossen. Mein Internist meinte sogar, dass ich nach meinen Blutwerten zu urteilen, nie Rheuma bekommen würde. Keine Ahnung welche Blutwerte er da geprüft hat.

Lasst uns weiter suchen. Vll. mal in die Richtung Muskelenzyme. @Miesekröte ich bin immer noch nicht dazu gekommen alle deine Links zu Lesen, aber deine Problematik mit dem zuckenden Augenlid, klingt sehr nach Magnesium. Ich hätte das lange obwohl ich Magnesiumcarbonat eingenommen habe. Leider das falsche wie mir dann mein Arzt gesagt hat. Wichtig ist dass man Magnesium nimmt, dass der Körper gut aufnimmt. Mein Arzt hat mir damals MagnesioCart??? ( ich meine das schreibt sich so) empfohlen. Das ist auch Klasse, allerdings teuer. So hab ich mit der Zeit auf ein reines Magnesiumcitrat Pulver gewechselt.

L.G Elke

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381139

Hallo Elke, hallo Schildkröte2, hallo liebe Muskelgeplagte,

klar, wir werden weiter suchen, habe gestern auch noch was an Studien zu Myopathien bei Schilddrüsenerkrankungen gefunden, was ich mir noch mal in Ruhe durchlesen will. Das Blöde ist, dass mich diese Muskelsache auch zunehmend körperlich schlaucht, als hätte ich bei einem Marathon mitgemacht. Es schränkt mich immer mehr ein, das will ich nicht und deswegen wird weitergeforscht!

@Schildkröte2: Ich kann mir vorstellen, dass bei Dir auch eine Mischung aus psoriasisbedingten Gelenkbeschwerden und Muskelproblemen durch die SD-Hormonfehlregulation vorliegt. Äpfel und Karotten sozusagen. Wie Elke halte ich bei mir eine rheumatische Ursache für ziemlich unwahrscheinlich. Denn ich hatte nur in der ersten Zeit nach der SD-OP, als ich noch in UF war, Gelenkschmerzen, dann nicht mehr.

@Elke: Danke für Deinen Rat mit dem Magnesium. Dass diese Lidzuckungen ein Zeichen von Mg-Mangel sind, war mir gar nicht mehr erinnerlich gewesen, aber Du hast recht. Das passt zu meiner Beobachtung, dass seit wenigen Tagen auch die Krampferei an den Füßen und Waden wieder mehr wird. Was vielleicht damit zusammenhängt, dass ich vor Kurzem meine Magnesiumdosis runtergefahren hatte, weil sich die Krämpfe gut gelegt hatten und ich dachte, ich komme vielleicht mit weniger aus (blöde schwäbische Sparsamkeit). Um auf die empfohlene Mg-Menge von ca. 350 mg täglich zu kommen, müsste ich mir 3 Trinkampullen täglich einverleiben und ich schlucke nur noch 1 täglich. Ich nehme Mg-Pidolat, weil mir das direkt nach der OP zusammen mit Vit. D und Calcium verschrieben wurde. Es wird wohl auch recht gut resorbiert.

Zu Magnesium finde ich diese Seite https://www.inutro.com/magnesium#anwendung ganz gut, weil die Macher sich offensichtlich gründlich mit der Studienlage beschäftigt haben und sogar ehrlich schreiben, dass es kurioserweise keine Studien gibt, die die Wirksamkeit bei Muskelkrämpfen belegt. Bei mir lindert es aber die Krämpfe – alles Placebo??

Dass unter Substitutionsbedingungen wie bei vielen von uns, also unter künstlicher ÜF, der Magnesiumbedarf im Muskel steigt, kann ich mir aber gut vorstellen. Dennoch erklärt Magnesiummangel nicht das gesamte Muskelproblem, das wir haben. Also wird weitergeforscht!

Liebe Grüße & einen schönen Abend

miesekröte

Chrysantheme
Nutzer*In
ektopes pap. SD-Karzinom pT2 pN1a, Hashimoto

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381140

Hallo miesekröte (toller Nick :D)

Danke für deinen ausführlichen Beitrag und die Quellen. Muskelprbleme und -schmerzen sind auch eines meiner Themen, welches mich zunehmend nervt und ich demnächst angehen wollte. Da ich momentan nicht fit genug bin mich vertieft mit den Quellen auseinander zu setzten möchte ich erstmal durch das mitteilen meiner Beobachtungen zur Diskussion beitragen.

[UF vs. ÜF]
Unter UF (bis vier Monate nach SD-Entfernung) hatte ich vor allem das Problem, dass meinen Muskeln schnell „die Energie ausging“. In die Wohnung in den zweiten Stock zu kommen war schon eine große körperliche Herausforderung. Wenn ich eine lange Treppe oder ähnliches vor mir hatte bin ich die in Omaggeschwindigkeit hoch, sonst musste ich zwischendrin Pause machen. In Omageschwindigkeit ging es halbwegs, war aber frustrierend – hab mich so richtig krank gefühlt :roll:.

In der ÜF machen die Muskeln auch nicht so gerne mit, aber nicht sofort schlapp. Hier hab ich neben der spürbaren Leistungseinbußen vor allem Schwierigkeiten mit den ständigen Schmerzen und Krämpfen (die hatte ich in UF nicht).

[Deiodase]
Bei mir scheint die Deiodase nicht gut zu funktionieren. Ich hatte anfangs massive körperliche und vor allem „geistige“ Probleme unter der Monotherapie mit T4. Als ich das T4 auf die Abendeinnahme umstellte, bekam ich in zeitlichem Zusammenahng zur Tabletteneinnahme ziemlich starke muskelkaterartige Schmerzen in den Beinen. Diese hielten auch ein paar Stunden an. Ich musste die T4-Tablette möglichst „auf der Bettkante“ nehmen, damit mich diese Schmerzen nicht beim einschlafen störten. Da sich meine T3-Werte infolge der Abendeinnahme verbesserten (vom unteren Drittel des Referenzbereichs auf ca. die Mitte) nehme ich an dass diese Muskelschmerzen etwas mit der Deiodase zu tun hatten.
Dazu passt auch die Frage eines Forumsmitglieds, welcher als Bodybuilder Probleme mit zu hohem T3 hat (finde es gerade nicht).

[zeitliche Aspekte]
Ich teile deine These der starken zeitlichen Verzögerungen. Ich war über ein halbes Jahr in einer massiven ÜF (TSH unter 0,01) bevor bei mir die jetzigen Muskelschmerzen und -krämpfe auftraten. Jetzt habe ich sie aber. Auch tagsüber. Trotz T3-Einnahme.

[Art und Lokalisation meiner Beschwerden]
Schmerzen habe ich vor allem in der Beinmuskulatur, im vorderen Oberschenkel, an den Waden und Füßen. Ich nehme 3-4 mal täglich Magnesium zu mir, damit habe ich wenigstens keine Wadenkrämpfe (wegen Wadenkrämpfen nachts aufzuwachen ist einfach… .). Fußkrämpfe hab ich trotz Magnesium ab und zu.
Ich merke das die Muskeln nicht so mitmachen wie früher. Blöd, weil ich mich früher immer gern bewegt habe und auch glaube, das Bewegung wichtig für die Gesundheit ist. Auch gegen meine Fatigue wäre Bewegung/Sport angesagt, fällt mir aber sehr schwer das umzusetzen weil die Muskeln auch ohne Sport schon schmerzen.

[was hilft mir]
1. Magnesium. Die Ärztin in der Reha meinte, wichtig sei vor allem die regelmäßige Einnahme. Mir geht es tatsächlich besser wenn ich schaffe 4x am Tag Magnesium zu nehmen. Da ich das gerne mit Mahlzeiten verbinde gelingt mir das aber nicht immer. Bei 2 oder weniger Magnesiumtabletten am Tag sind abendliche oder nächtliche Krämpfe vorprogrammiert :roll:.

2. T3. Damit sind die „Umwandungsschmerzen“ – erkennbar am zeitlichen Zusammenhang zur Abendeinnahme bei T4 Monotherapie – nicht mehr/kaum noch da. (Letzte Woche konnte ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen kein T3 nehmen. Hab mich nach der Abendeinnahme von T4 4-5 Stunden im Bett gewälzt, wegen starker Muskelschmerzen in den Beinen (die bei diesem Phänomen übrigens immer „in Ruhe“ auftreten, durch zappeln/bewegen wird es kurzzeitig besser).
– Achtung! Ich denke mein Problem mit der Deiodase werden nur sehr wenige haben. Ich sehe es als sehr fraglich an ob T3 bei Muskelschmerzen hilft wenn nicht zusätzliche Probleme mit der Monotherapie (nur T4) bestehen. Ich hab ja trotz T3-Einnahme Muskelschmerzen, nur eben „andere“ (die miesekröte wohl vor allem meint).

3. L-Carnitin
Ich nehme gerade 2000mg L-Carnitin täglich zu mir, verteilt auf zwei Einnhamen (morgens und mittags). Es ist ein Selbstversuch, weil ich wegen der Fatigue und der Muskelschmerzen langsam sehr genervt bin. Ich habe den subjektiven! Eindruck, dass es ein bisschen bezüglich der Muskeln hilft.

Ich hatte im letzten Jahr einen massiven Muskelabbau, das spielt bei mir eventuell auch mit hinein – das bei mir inzwischen völlig untrainierte Muskeln als Ausgangslage da sind. Kenne ich von früher nicht (so).

Eigentlich wollte ich nur kurz was dazu schreiben, jetzt ist es ein sehr langer Post geworden. Ich hoffe es ist trotz der Länge ein konstruktiver Beitrag :8)

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381141

Hallo Chrysantheme,

vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht!

Ich finde es sehr interessant, dass auch bei Dir die Muskelbeschwerden begannen, als Du noch in UF warst, und sie Dich nun in ÜF in „anderer Variante“ plagen. Das war bei mir ähnlich: Es ging los mit nächtlichen Muskelkrämpfen und muskulären Verspannungen, als mein TSH noch knapp unter 6 lag. Die Muskelschmerzen sowie die zunehmende Muskelschwäche sind jedoch relativ neu, sie entwickelten sich rapide nach einer minimalen Dosissteigerung (ca. 5 µg/Tag), welche ich vor einem Monat bei einem TSH von 2 vorgenommen hatte wegen miserablem Antrieb und Stimmung. Ich frage mich, ob eine durch UF bereits geschwächte Muskulatur eher dazu neigt, auch unter ÜF Probleme zu bereiten …

Bei Deiner Schilderung zu den Deiodasen beziehungsweise dem T3 habe ich vielleicht ein Verständnisproblem: Du beschreibst, dass diese starken muskelkaterartigen Schmerzen in den Beinen auftraten, als Du auf Abendeinnahme des L-T4 umgestellt hattest und Deine T3-Werte stiegen. Daraus würde ich schließen, dass die höheren T3-Werte vielleicht Deine Muskelschmerzen verursachen.

Weiter unten schreibst Du jedoch, dass die zusätzliche T3-Einnahme Deine Muskelschmerzen lindert. Dies scheint mir widersprüchlich.

Aber wenn ich Dich richtig verstehe, unterscheidest Du bei Dir zwei verschiedene Muskelschmerzarten? Die einen durch nicht gut funktionierende Deiodasen (bei denen ich mich noch viel zu wenig auskenne), die anderen durch, tja, wodurch? Die relative ÜF? Ein Missverhältnis zwischen T3 und T4? Ich frage mich, ob es sich nicht doch um ein und dasselbe Problem handelt, welches sich lediglich in Abhängigkeit von Dauer und Ausmaß der ÜF in seiner Ausprägung ändert.

Bei mir begannen zum Beispiel die Muskelschmerzen ziemlich abrupt, ich könnte fast sagen von einem Tag auf den anderen. Mittlerweile lassen die Schmerzen etwas nach, die empfundene Muskelschwäche der Beine und daraus resultierende Unsicherheit beim Gehen nehmen jedoch zu, ebenso die Krampfneigung in Waden und Füßen. Meine Symptome verändern sich also, obwohl ich seither an der SD-Hormondosis nichts geändert, lediglich Magnesium ergänzt habe.

Was mich interessieren würde: Hast Du von Deinem Arzt/Ärztin vielleicht eine Erklärung für Deine Muskelprobleme bekommen? Wurden bei Dir evtl. weitere Untersuchungen diesbezüglich veranlasst (z. B. CK-Bestimmung, EMG, evtl. auch Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten)? Hast Du eine Aussage zur Prognose erhalten?

Ich bin auch gespannt, wie sich Dein „Selbstversuch“ mit L-Carnitin weiter entwickelt. Hieran dachte ich auch schon, will mich zu Carnitin aber erst noch schlauer machen und außerdem nicht an mehreren „therapeutischen Schrauben“ gleichzeitig drehen. Sonst weiß ich am Ende gar nicht mehr, was nun hilft und was die Situation eher verschlimmert.

In Zusammenhang mit Schlafstörungen hast Du heute in einem anderen Thread Baclofen erwähnt ( Antwort auf: Melatonin und L-Thyroxin ). Es ist ja eigentlich ein Muskelrelaxans und der schlafanstoßende Effekt eher eine Nebenwirkung. Hat Baclofen Deine Muskelschmerzen und -schwächen gelindert?

Du siehst, Dein Beitrag ist überaus konstruktiv und wirft bei mir zig Fragen auf. Aber durch diesen gegenseitigen Austausch und die Erfahrungsberichte möglichst vieler kommen wir vielleicht der Lösung unserer Muskelprobleme ein Stückchen näher.

Liebe Grüße und vielen Dank nochmals!

miesekröte

PS: Eben fand ich noch diesen etwas älteren Thread von Dir ( Thema: kaum Antrieb oder Konzentration, einschlafende Finger ), in dem Du bereits von Muskelschmerzen wie Muskelkater schreibst und dann von @lostinspace die Frage aufgeworfen wurde, ob ein Hypopara bei Dir evtl. auch eine Rolle spielt. Deine Calciumwerte waren damals ja recht niedrig gewesen. Hast Du danach noch mal Dein Calcium/Parathormon bestimmen lassen? Könnte hier eine (Mit-)Ursache Deiner Beschwerden liegen?

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381142

Hallo,

nur kurz zum Carnitin: Ich nahm und nehme es hauptsächlich wegen der Herz-/Kreislauf-Folgen der TSH-Unterdrückung. Da sind meine Erfahrungen insgesamt positiv. Allerdings ist, wie bei allen einzelnen Erfahrungsberichten natürlich auch ein Placeboeffekt nicht ausgeschlossen, genau wie beim Magnesium, von dem ich ebenfalls ca. 180mg als Citrat pro Tag nehme. Lasse ich es weg, tauchen spätestens nach einigen Tagen Krämpfe auf, und auch der Blutdruck scheint mit dem Magnesium günstig beeinflussbar zu sein, was im Hinblick auf die Langzeitfolgen der TSH-Unterdrückung auch von Vorteil ist.

Viele Grüße Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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