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Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 258262

Hallo zusammen,

Mein Name ist Simon und ich bin 25 Jahre alt.
Ich habe heute den Befund meiner Schildrüse bekommen

Rechte Seite 4ml
Linke Seite 4ml
Gesamt 8ml

Ist das zu wenig für einen Mann mit 186cm Größe und 80kg Gewicht?

TSH 0,83 /ml. Norm 0.3900-2.600
ft3 2,5 pg/ml. Norm 2.2-4.4
ft4 1,1 ng/dl. Norm 0.8-1.6
TPO 2,1 IU/ml <5.6
ATA 1,2 IU/ml <4.1

„Kleine Schilddrüse ohne abgezbare Herdbefunde, der bildgebende Befund ist vereinbar mit einer niedrig aktiven / abgelaufenen Thyreoiditis. Laborchemisch aktuell kein Nachweis einer aktiven Thyreoiditis. Sonografisch wirkt die Schilddrüse deutlich stimmuliert.
Euthyreote Stoffwechselage mit etwas niedrigem FT3.
„Bei deutlich regressiver Parenchymstruktur lassen sich keinen Herdbefunde abgrenzen. Normale bis partiell verminderte Parenchymdichte. Kräftige Parenchym-Perfusion.

Wie würdet Ihr die Werte / die Schilddrüsengröße beurteilen?

Ich danke euch

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 381997

Hallo Simon,

zu Deiner Frage, ob Deine Schilddrüse vielleicht zu klein sei für Dich, kann ich Dich beruhigen. Sie ist zwar relativ klein (eine normale männliche Schilddrüse hat bis zu 25 ml), ob Deine kleine Schilddrüse aber für Dich ausreichend ist, sieht man an den Laborwerten: Sowohl das TSH, das Steuerungshormon für die Schilddrüse, als auch fT3 und fT4 als die eigentlichen Schilddrüsenhormone liegen im Referenzbereich des Labors. Das ist schon mal gut.

Allerdings, und das beschreibt der Befund ja auch, weist manches darauf hin, dass Du mal eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) durchgemacht hast. Die geringe Größe und die Struktur in der Sonografie sprechen dafür: Die Schilddrüse hat sich durch eine Entzündung bildlich gesprochen irgendwann mal ordentlich abstrampeln müssen, war damals vielleicht auch vergrößert, und nun ist die akute Entzündung vorüber und die Schilddrüse ein bisschen geschrumpft und in ihrer Gewebsstruktur verändert.

TPO und ATA sind gegen Schilddrüsenantikörper. Wenn diese hoch sind (bei Dir sind sie niedrig), kann dies ein Hinweis auf eine gerade stattfindende Entzündung der Schilddrüse sein. Ausnahmen bestätigen aber die Regel – es gibt auch Entzündungen der Schilddrüse, bei denen keine Antikörper nachweisbar sind.

Dummerweise verlaufen Schilddrüsenentzündungen gelegentlich in Schüben. Das heißt, es kann durch einen entzündlichen Schub oder auch eine langsam fortschreitende Entzündung zu einem allmählichen Funktionsverlust der Schilddrüse kommen. Das würde man dann mit Schilddrüsenhormonen als Tabletten auszugleichen versuchen.

Deswegen macht es Sinn, wenn Du regelmäßig Deine Schilddrüsen-Laborwerte kontrollieren lässt, um eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion nicht zu übersehen. Auch die Sonografie sollte von Zeit zu Zeit kontrolliert werden.

Ursachen einer Thyreoiditis gibt es übrigens verschiedene. Ich meine, die häufigste ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, sie verläuft oft lange unbemerkt. Bei der selteneren Thyreoiditis de Quervain fühlt man sich richtig krank wie bei einer Grippe und hat Schmerzen an der Schilddrüse, oft auch Fieber. Auch verschiedene Bakterien und Viren können eine Thyreoiditis verursachen. Aber dazu wirst Du anderswo sicher noch mehr Infos finden, wir sind dafür vielleicht nicht wirklich die besten Ansprechpartner. Es gibt übrigens auch ein Forum für Hashimoto-Betroffene.

Ich hoffe, ich konnte Dir Deine Befunde ein bisschen verständlicher machen. Melde Dich ruhig noch mal, wenn Du Fragen hast. Vielleicht magst Du ja auch erzählen, warum Du Deine Schilddrüse hast untersuchen lassen?

Liebe Grüße

miesekröte

PS: Mit dem Satz: „Sonografisch wirkt die Schilddrüse deutlich stimuliert“, kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen. Vielleicht hat jemand anderes noch eine Idee dazu?

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 381998

Hallo,

Vielen Dank für die ausführliche Antwort,

Der Grund warum ich die Schilddrüse überprüft habe ist, das ich typische UF Symptome habe,

-Verstopfung/Druchfall
-Schwindel
-Trockene Haut
-Antriebslos
-Energielos
-Magenschmerzen
-etwas depressiv
-ängstlich/traurig
-niedriger Blutdruck / teilweise ohnmachtsanfälle

Meine Werte sind zwar in der Norm, aber wie viel sagt das aus wenn man trotzdem UF Symptome hat?
Da die Werte ja eher in der unteren Norm sind.

Ich habe mich bisher nicht getraut die Hormone zunehmen, da ich über die letzten Wochen diverse Unverträglichkeiten entwickelt habe (Histamin,Fructose,Lactose) sogar eine Sonnenallergie, was ich noch nie hatte…
Dadurch das der Stoffwechsel ja verlangsamt abläuft kann eine UF laut google, tatsächlich für die Unverträglichkeiten/Allergien verantwortlich sein.
Was denkst du darüber?

Ich habe sehr viele eigene Tests gemacht, Stuhlanalyse usw…
Mein Hausarzt meinte alles rausgeschmissenes Geld und er hat wohl recht, es hat mich enorm verunsichert aber geholfen hat es mir nicht.
Laut Befund habe ich eine Entzündung im Darm und eine Darmdurchlässigkeit und eine Fehlbesiedelung der Bakterien…

Momentan weiß ich nicht weiter..

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 381999

„Sonografisch wirkt die Schilddrüse deutlich stimuliert“

Damit meinte er wohl das die SD stark durchblutet ist, was laut Ihm darauf hindeutet das die SD auf Vollastläuft

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 382000

Hallo Simon,

ein Großteil Deiner Beschwerden könnte zwar durch eine UF bedingt sein, jedoch auch durch eine Thyreoiditis, die ja meistens ein Autoimmungeschehen darstellt, welches oft in Phasen verläuft und einen ziemlich mitnehmen kann. Wie vielfältig sich Schilddrüsenfunktionsstörungen auf das Immunsystem auswirken können, beschreibt z. B. Volker Nehls auf seiner Seite http://www.immunendokrinologie.de/html/schilddruse.html, hier insbesondere im Kapitel „Immunendokrine Wechselbeziehungen zwischen Darm und Schilddrüse“. Ich selbst kenne mich leider nicht gut genug aus, was diese komplizierten endokrinologisch-immunologischen Wechselwirkungen angeht.

Allerdings bin ich wohl ein bisschen auf der Seite Deines Hausarztes, was Hypothesen wie „Darmdurchlässigkeit“ bzw. „Leaky Gut“ anbetrifft. Wäre der Darm wirklich löchrig, so wäre das ein ganz akutes Krankheitsbild, das sehr schnell durch Austritt von Darminhalt in den Bauchraum eine schlimme Entzündung verursacht, was ohne Therapie übel endet. Das hast Du sicher nicht!

Magen- oder Darmerkrankungen können jedoch die Aufnahme von Schilddrüsenhormon-Tabletten in die Blutbahn beeinträchtigen. Dies könnte bedeuten, dass Du, solltest Du eine Schilddrüsenhormon-Substitution brauchen, eine etwas höhere Dosis benötigst als Darm-Gesunde.

Du schreibst:

„Ich habe mich bisher nicht getraut die Hormone zunehmen, da ich über die letzten Wochen diverse Unverträglichkeiten entwickelt habe (Histamin,Fructose,Lactose) …“.

Es gibt SD-Hormon-Tabletten, die laktosefrei sind, meines Wissens gehört L-Thyroxin von Henning dazu. Ein relativ neues Präparat ist Tirosint®, welches Levothyroxin in einer Weichkapsel enthält und gluten- und laktosefrei ist.

Welche Dosierung wurde Dir denn verschrieben? Ich kann mir vorstellen, dass Du unter einer niedrig dosierten Schilddrüsenhormontherapie durchaus Linderung Deiner Beschwerden erfährst, obwohl Deine Laborkonstellation keine wirkliche Unterfunktion abbildet, lediglich sind fT3 und fT4 etwas niedrig.

Vielleicht macht es Sinn, wenn Du Dich wegen einer eventuellen Einstellung auf Schilddrüsenhormone an einen Endokrinologen wendest. Dieser kann unter Umständen auch andere mögliche Ursachen Deiner Beschwerden abklären. Denn die sind leider unspezifisch, will sagen, sie können unpraktischerweise durch vielerlei Erkrankungen oder Mangelzustände verursacht werden: Blutarmut, Eisenmangel, Vitamin-D-Mangel und manches mehr sollte man m. E. deswegen auch im Auge behalten.

Ich wünsche Dir, dass es Dir bald besser geht!

Liebe Grüße

miesekröte

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 382001

Habe nochmal die Werte von einem anderen Arzt bestimmen lassen
bestimmen lassen

TSH 1,25 (0,27-4,2)

FT3 4,2 (3,13-6,76) 29,48%

FT4 17,2 (10,6-22,7) 54,55%

TPO <9 (<34)

Trak <0.9 (<1,75)

Schilddrüsenultraschalluntersuchung unaufällig. (8ml klein)

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 382002

Hallo Simon,

ich bin gerade ein bisschen ratlos, was ich Dir antworten soll. Du hast neue Befunde geschickt, aber das, was Dir dazu durch den Kopf geht, kann ich nur erahnen.

Ich stelle mir also vor, dass Du vielleicht glücklicher wärst über ein deutlich unterfunktionelles Blutergebnis, das Dein Befinden erklärt, vielleicht hast Du deswegen den anderen Arzt aufgesucht – stattdessen nun diese Werte, die alle eigentlich in Ordnung sind, und ein Sono-Befund, der auch keine Erklärung hergibt. Vielleicht bist Du nun enttäuscht und weißt nicht weiter. Aber vielleicht irre ich mich hier auch?

Meines Wissens ist die Diagnose und dann auch die entsprechende Behandlung einer Hashimoto-Thyreoiditis oft eine etwas unbefriedigende Geschichte, weil sie sich nicht immer deutlich anhand von Antikörpern, der Sonografie oder eindeutigen Krankheitszeichen zeigt. Ich denke, Sono und SD-Werte solltest Du von Zeit zu Zeit kontrollieren lassen, aber nicht aus dem Auge verlieren, dass es vielleicht auch andere Gründe für Dein schlechtes Befinden gibt. Ein paar Ideen wie Vitamin-D- oder Eisenmangel hatte ich Dir ja bereits geschrieben.

Beim nochmaligen Lesen Deiner Beschwerden fällt mir auf, dass Du relativ viele Bauchbeschwerden hast: Du schreibst von Verstopfung/Durchfall, Magenschmerzen und verschiedenen Unverträglichkeiten, die sich in den letzten Wochen verstärkt oder entwickelt hätten. Und Du schreibst von einer „Entzündung im Darm“. Wie ist diese denn festgestellt worden? Ist bei Dir eventuell mal an eine Zöliakie (eine Entzündung im Dünndarm durch eine Immunreaktion gegen Gluten) gedacht worden?

Andererseits kann auch seelisches Leiden Bauchbeschwerden verursachen …

Um hier klarer zu sehen, was von was kommt, bräuchtest Du, meine ich, einen erfahrenen Hausarzt/Hausärztin, besser vielleicht Internisten, der oft noch mehr diagnostische Möglichkeiten und Wissen hat, Deinen Bauch-, Blutdruck- und Schwindelproblemen auf den Grund zu gehen, gleichzeitig aber auch Dein psychisches Befinden im Blick hat. Hast Du so jemanden, dem Du vertraust?

Aber vielleicht liege ich gerade komplett daneben und diese Schritte sind alle schon gegangen worden. So aus der Ferne kann man ja im Grunde nur spekulieren beziehungsweise seine Gedanken äußern und hoffen, dass was Brauchbares für Dich dabei ist.

Liebe Grüße

miesekröte

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 382003

Genau so ist es..
Ich hatte die Hoffnung das die Unterfunktion das Problem ist.

Ich habe selbst einen Stuhltest machen lassen, hierbei kamen erhöhte Entzündungswerte, eine Fehlbesiedelung und ein hohen Histaminwert heraus.
Seitdem denke ich das ich eine Histaminintoleranz habe und esse kaum noch, das bessert sich aber momentan etwas.

Die Darmbeschwerden kamen aber erst nach der Panikattacke, ich hatte im Februar eine heftige Panikattacke nachdem ich einen Kloß im Hals hatte + schlecht Luft bekommen habe.
Das ging über mehrere Stunden, konnte danach auch die ganze nacht nicht schlafen (Puls bei 90)
Die erste Woche war der Horror, hatte mehrmals täglich starke Panikattacken, dann wurde es von Woche zu Woche besser.

Bis ich dann mitte März die Ergebnisse der Stuhlprobe bekommen habe und angefangen habe fast nichts mehr zu essen. Ich bin einfach ratlos und fühle mich hilflos, jeder Arzt erzählt etwas anderes.

Ich verstehe das nicht, eventuell sind es ja wirklich Panikattacken.

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüse zu klein? Beurteilung der Werte

| Beitrags-ID: 382004

Lieber Simon,

auch wenn es nicht statthaft ist, hier Verdachtsdiagnosen zu stellen, schon gar nicht als Laie, so scheint mir dieses

„… und esse kaum noch … angefangen habe fast nichts mehr zu essen.“

doch ein Alarmzeichen.

Ich glaube, es wäre wichtig, dass Du Dir nun was Gutes tust und Dir Hilfe suchst. Nicht bei einem Hausarzt oder Internisten Deines Vertrauens, wie ich Dir erst geschrieben hatte. Besser bei einem Facharzt/einer Fachärztin für Psychosomatische Medizin. Das sind die Spezialisten für Körper-Seele-Zusammenhänge.

Denn niemand kann aus der Ferne ermessen, ob das, was Dich quält, eine körperliche Ursache hat oder ob Dein Leiden seelische Wurzeln hat.

Körperliche Beschwerden, die man nicht von sich kennt und nicht einordnen kann, können Panik auslösen. Und andererseits äußert sich psychisches Leiden manchmal fast ausschließlich in körperlichen Krankheitszeichen.

Hier klar zu sehen, dazu braucht es Fachkompetenz.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du mit solch fachlicher Unterstützung einen viel, viel besseren Weg für Dich findest, als wegen einer fraglichen Diagnose das Essen einzustellen … :friend:

Liebe Grüße

miesekröte

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