Hallo Max,

dass Dir immer wieder die Stimmung einbricht, kann ich gut nachvollziehen, das geht mir auch oft so (vielleicht weil ich auch schon vor meiner Schilddrüsenkrebs-Geschichte nicht die seelisch Stabilste war). Bei Dir finde ich es aber umso verständlicher, weil Dein bisheriger Krankheits- und Behandlungsverlauf ja auch nicht so unkompliziert verlief wie bei vielen anderen – ich denke da nur an die diversen Dosissteigerungen, die nötig waren, um Dein TSH überhaupt aus dem zweistelligen Bereich rauszubringen. Oder das Bangen wegen des Restgewebes. Und nun hast Du schon wieder (halbfertige) Laborergebnisse, die Dir Sorgen bereiten.

Mir geht gerade durch den Kopf, ob Du wohl schon eine AHB oder eine Reha hattest, vielleicht wäre im Juni im Anschluss an die zweite RJT eine Gelegenheit dafür, endlich mal wohlverdient die Seele baumeln zu lassen und etwas zur Ruhe zu kommen und auch Kraft zu schöpfen?

Zu Deinen neuesten Laborwerten finde ich es schwierig, etwas dazu zu sagen, weil wir sie ja noch nicht vor uns sehen und daher nur über „ungelegte Eier“ spekulieren können. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das fT4 erhöht war, weil Du vielleicht morgens Deine Schilddrüsenhormon-Tablette geschluckt hattest? Dann wird ein falsch hoher fT4-Wert gemessen.

Vielleicht hast Du auch vor der Blutentnahme etwas gefrühstückt oder den Kaffee mit Milch getrunken und daher einen erhöhten Calciumwert im Blut bekommen, was Dir als erhöhter „Wert für die Neben-SD“ mitgeteilt wurde? Wenn dem so wäre, müsste bei der erneuten – ja nüchternen – Kontrolle wieder alles im Lot sein.

Mir mag es nämlich nicht wirklich einleuchten, warum Du nun plötzlich erhöhte Werte für die Nebenschilddrüsen haben solltest: Sicher sind seit Deiner OP schon mal Calcium und Parathormon (der zweite „Neben-SD-Wert“) bestimmt worden, um das nach Schilddrüsenoperationen weit häufigere Problem der Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyreoidismus) auszuschließen. Eine Überfunktion, also ein Hyperparathyreoidismus meist durch ein Nebenschilddrüsenadenom, hätte dann eigentlich auffallen müssen, denke ich mir.

Daher würde ich Dir raten, erst mal abzuwarten, was die neuen Laborwerte aussagen. Erst dann ist man wirklich schlauer. Vielleicht magst Du uns ja Deine Werte schreiben, wenn Du sie hast? Es würde mich sehr interessieren, was dabei rausgekommen ist.

Lass Dich nicht entmutigen! Ich kann mir gut vorstellen, dass Dein Erschöpft-Sein und die Stimmungsschwankungen zu einem Gutteil auch noch hormonell bedingt sind, denn selbst wenn Du inzwischen in der Euthyreose angekommen sein solltest, so warst Du doch lange Zeit in starker Unterfunktion, wirklich stabil ist da vermutlich noch gar nichts. Und die Psyche braucht meiner Erfahrung nach ihre Zeit, bis sie sich nach den doch starken hormonellen Veränderungen wieder erholt.

Liebe Grüße

miesekröte