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Keine RJT? Was bedeutet Mx?

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Keine RJT? Was bedeutet Mx?

| Beitrags-ID: 258358

Hallo miesekröte,

rein interessehalber habe ich mal dein Profil aufgeschlagen und gesehen, dass du in deiner Klassifikation „Mx“ aufweist.

Bedeutet dies nicht, dass die Möglichkeit einer Metastase (wo auch immer) besteht, bzw. dass eine solche vorhanden sein muss?

Deshalb wundere ich mich, dass bei dir keine RJ-Ablation vorgenommen wurde.
Wieso das?

Viele liebe Grüße in dein „Urlaubsparadies“ schickt dir
Schlittenhund 🐕

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Keine RJT? Was bedeutet Mx?

| Beitrags-ID: 382578

Lieber Schlittenhund,

Du hast Recht, die Möglichkeit, dass da irgendwo eine Metastase schlummert, ist gegeben. Ein Restrisiko haben wir leider jedoch alle, egal ob wir eine RJT machen oder nicht. Es ist eine Nutzen-Risiko-Abwägung.

Ehrlich gesagt wundere ich mich ein bisschen über Deine Frage. Denn Du liest ja viel hier im Forum und es gibt viele, die keine RJT gemacht haben. Und meine Argumente für beziehungsweise gegen eine RJT habe ich auch schon manches Mal versucht anderen, die noch vor dieser Entscheidung standen, mitzugeben.

Aber ich will Dir gerne noch mal schildern, wie ich meine Entscheidung gegen eine RJT getroffen habe:

Ich habe mich dabei überwiegend auf die ATA-Leitlinie gestützt, laut derer es nicht erwiesen ist, dass in meinem Fall (ein papilläres Gerade-noch-Mikrokarzinom von 10 mm Größe ohne Hinweis auf Lymphknotenmetastasen in 10 untersuchten Lymphknoten) die RJT einen Nutzen bringt. Wobei Nutzen hier meint, dass mein Rezidivrisiko gesenkt oder meine tumorfreie Überlebenszeit durch die RJT verlängert würde.

Ein weiterer entscheidender Punkt war für mich, dass mir nach reichlich Lesen hier im Forum klar wurde, dass in meinem Fall sowieso schon eine recht gründliche Therapie erfolgt ist: Denn bei meinem Tumorstadium wäre eine komplette Thyreoidektomie samt Lymphknotenentfernung aus dem zentralen Kompartiment eigentlich nicht nötig gewesen. Dies hat mir ein Stück weit Zuversicht gegeben, dass zumindest alles Gröbere, sollte denn auf der anderen Schilddrüsenseite ebenfalls Krebs gewesen sein, herausoperiert wurde.

Und dass die 10 entnommenen Lymphknoten frei von Krebszellen waren, war für mich ein weiteres Argument gegen die RJT. Denn üblicherweise kommt ein Papilläres, das streuen will, dort zuerst vorbei. Erst dann beginnt die „Reise“ in andere, weiter entfernt liegende Lymphknotenstationen und von dort in die Organe als Fernmetastasen. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel, aber diese sind sehr selten.

Geholfen bei meiner Entscheidung hat mir übrigens mein Endokrinologe, mit dem ich mich ausführlich beraten habe und der mir letztlich – dafür bin ich ihm sehr dankbar – freie Hand bei der Entscheidung gelassen hat und mich nicht gedrängt hat.

Mich beruhigt jedoch auch das Wissen darum, dass ich im Falle eines Hinweises für ein Rezidiv oder eine Metastase später immer noch eine RJT machen kann. Das heißt, sollten im Hals-Ultraschall oder im Verlauf des Tumormarkers oder meiner Tg-Antikörper (TAK) Ungereimtheiten auftauchen, werde ich erneut über eine RJT nachdenken. Aber erst dann.

Und so lange freue ich mich über meinen Tumormarker Tg, der auch ohne RJT im nicht nachweisbaren Bereich liegt, und über unauffällige Hals-Sonos. Und darüber, dass meine anfangs erhöhten TAK, die das Ergebnis des Tumormarkers beeinflussen können, im bisherigen Verlauf fallend sind.

Für mich sind das wunderbare Nachrichten, die mich die meiste Zeit vergessen lassen, dass ein Restrisiko für Metastasen besteht. Wenn ich mit Freude leben will, muss ich diese Rezidiv-Gedanken ein Stück weit in den Hintergrund schieben. So wie es mich am Leben hindern würde, mir ständig auszumalen, dass ich heute einen Herzinfarkt oder morgen einen Autounfall erleiden könnte. Dies ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung.

Liebe Grüße!

miesekröte

P.S.: „Urlaubsparadies“ stimmt schon ein bisschen, denn ich habe es hier wunderschön. Andererseits ist mein Leben hier wahrlich kein Urlaub, sondern ein ganz gewöhnliches Leben, mit Alltag und ziemlich viel Arbeit (weswegen ich auch jetzt erst zum Antworten komme), Normalität eben. Ich denke, wer täglich die Berge vor sich sieht, staunt auch nicht jeden Tag aufs Neue über sie, sondern es wird ein Stück weit selbstverständlich, dass da eben die Berge sind. So ähnlich ergeht es mir mit dem Meer vor der Nase … ich finde es schön, aber ich denke nicht dauernd darüber nach – und bin im Übrigen eine lausige Schwimmerin.

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
dkr
schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Keine RJT? Was bedeutet Mx?

| Beitrags-ID: 382579

Hallo miesekröte,

………..aber schon allein das Meeresklima, die salzige Luft, die Natur usw.— das muss herrlich sein :)

Sag mal, wie kommen die Ärzte überhaupt auf Mx?
Irgend einen Anhaltspunkt muss es ja geben. Wurde in der Szinti irgendwas entdeckt? Denn ohne Grund wird eine derartige Diagnose ja nicht gestellt.

Ich bin ein eher vorsichtiger Typ und hätte bei „Mx“ ohne Wenn und Aber eine RJT verlangt. Aber mir leuchten natürlich auch dein Argumente ein, und es ist letztendlich deine Entscheidung!

Herzliche Grüße an dich und deine Vierbeiner schickt
Schlittenhund

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Keine RJT? Was bedeutet Mx?

| Beitrags-ID: 382580

Lieber Schlittenhund,

„Sag mal, wie kommen die Ärzte überhaupt auf Mx?“

Ehrlich gesagt habe ich mir meine Tumorklassifikation selbst herausgesucht, da sie nicht in meinen Befunden genannt wird. Das Mx bedeutet schlicht, dass nicht beurteilt werden kann, ob Metastasen vorhanden sind. Es bedeutet im Grunde also nur ein :?: .

Gerade habe ich gelesen, dass diese Klassifikation eigentlich nicht mehr angewandt wird:

„Früher war die Angabe „MX“ üblich, wenn Ärzte nicht beurteilen konnten, ob ein Patient Metastasen hatte oder nicht. Diese Angabe war missverständlich und konnte zu Fehlern in der Dokumentation der Krebserkrankungen führen. In der aktuellen Version des TNM-Systems wird MX nicht mehr verwendet: Die Aussagen zu Fernmetastasen stützen sich meist auf die klinische Untersuchung, also tastbare Veränderungen, oder auf Röntgen- CT- oder MRT-Bilder. Gibt es keinen Anhalt für Metastasen, ist heute die Bezeichnung cM0 üblich, wobei „c“ für „klinisch“ (englisch: clinical) steht.“

Quelle: www.krebsinformationsdienst.de/untersuchung/krebs-befunde-verstehen.php

So gesehen bin ich also cM0 = kein Anhalt für Metastasen.
Bei „Anhalt für“ wäre meine Entscheidung sicher anders ausgefallen!

Liebe Grüße

miesekröte

Antwort auf: Keine RJT? Was bedeutet Mx?

| Beitrags-ID: 382581

Leiber Schlittenhund,

Mx bedeutet nicht, dass man vermutet es gäbe irgendwo Metastasen, aber das Risiko sei eben sehr gering.

Das x bedeutet lediglich, dass man danach nicht gesucht hat, und es nicht beurteilen kann.

Wenn z.B. nur ein Teil der Schilddrüse ohne Lymphknoten entfernt wurde, im entfernten Teil aber z.B. ein Mikrokarzinom gefunden wurde, dann wäre die TNM-Klassifikation: pT1a, Nx, Mx.

siehe auch: FAQ: Schilddrüsentumor-Klassifizierung nach TNM.

Viele Grüße
Harald

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Keine RJT? Was bedeutet Mx?

| Beitrags-ID: 382582

Dank an euch beide, man lernt nie aus!
Euer
🐕

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