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Wechselwirkungen Kalzium – Erkrankungen und Medikamente

Wechselwirkungen Kalzium – Erkrankungen und Medikamente

| Beitrags-ID: 258344

Wechselwirkungen von Kalzium mit anderen Erkrankungen und Medikamenten

Manche Medikamente können Aufnahme und Wirkung von anderen Medikamenten hemmen oder verstärken. Das Gleiche gilt für wichtige Nahrungsbestandteile.

In den europäischen Leitlinien Europäische Hypopara-Leitlinien. sind folgende Medikamente und Erkrankungen aufgeführt:

  • 1. Entwässerungsmedikamente (Diuretika): Davon gibt es zwei Gruppen, die bei Hypopara wichtig sind:

    a. Schleifendiuretika, z. B. Lasix®
    Sie erhöhen die Kalziumausscheidung im Urin und senken den Kalziumspiegel im Blut. Sie sollten bei Hypopara möglichst vermieden werden.

    b. Thiaziddiuretika z.B. Esidrix®
    Sie vermindern den Kalziumverlust mit dem Urin, können also den Kalziumspiegel im Blut erhöhen. Sie können bei Patienten mit Hypopara angewendet werden.
    Siehe auch: FAQ: Entwässernde Medikamente bei Hypopara.

  • 2. Cortison (Glukokortikoide), das in den ganzen Körper gelangt (nicht nur örtlich wirkt wie Salben, Spray etc.) vermindert die Kalziumaufnahme aus dem Darm und steigert die Kalziumausscheidung im Urin. Es kann zu einer Hypokalzämie kommen. In den europäischen Leitlinien ( Europäische Hypopara-Leitlinien.)steht: Vermeiden, wenn möglich.
  • 3. Bestimmte Medikamente gegen Osteoporose – Antiresorptive Medikamente, z. B. Bisphosphonate, vermindern den Knochenstoffwechsel, können Hypokalzämie machen. Sie werden bei Hypopara selten benötigt, weil Hypoparathyreoidismus mit sehr niedriger Knochenstoffwechselaktivität einhergeht.
  • 4. Medikamente gegen zu viel Magensäure (Protonenpumpenhemmer) hemmen die Sekretion von Magensäure. Dadurch werden manche Kalziumpräparate nicht ausreichend verdaut.
  • 5.Chemotherapie: Einige Chemotherapeutika können Magnesiummangel verursachen. Magnesium ist aber für Hypopara´s sehr wichtig und muss dann ergänzt werden. Auch MTX (Methotrexat) gehört dazu, das auch als Immunsuppressivum eingesetzt wird z.B bei bestimmten Erkrankungen aus dem Rheumatischen Formenkreis.
  • 6. Herzglykoside (Digitalispräparate)z.B.Digoxin oder Digitoxin. Zu hohes Kalzium erhöht das Risiko einer Digoxinvergiftung, zu niedriger Kalziumspiegel vermindert die Wirksamkeit. Es kann in beiden Fällen zu Herzrhythmusstörungen kommen, sollte möglichst vermieden werden. Falls Digoxin wirklich gebraucht wird: engmaschige Überwachung durch einen Kardiologen.
  • 7. Erbrechen und Durchfallerkrankungen können die Aufnahme von Kalzium und Vitamin D vermindern und zu Abfall des Kalziumspiegels im Blut führen. Eine Überwachung des Kalziumspiegels im Serum und ggf. Anpassung der Dosierung ist erforderlich.
  • 8. Änderung des Säure-Basenhaushaltes: Die Bindung von Kalzium an Serumeiweiß ist abhängig vom ph-Wert des Blutes. Nur das (freie) ionisierte Kalzium: Ca++ ist physiologisch aktiv. Bei einer Übersäuerung des Blutes (Azidose) steigt der freie Anteil des Kalziums, bei einer Alkalose sinkt er. Die Korrektur einer metabolischen Azidose kann Absinken des freien Kalziums zur Folge haben, die Korrektur einer metabolischen Alkalose kann einen Anstieg des freien Kalziums bewirken.
    Weitere Informationen über respiratorische (atembedingte) Alkalose siehe FAQ: Hyperventilation und Alkalose.
  • 9. Immobilisation: Durch Ruhigstellung, vor allem Bettlägerigkeit kommt es zu Knochenabbau. Bei sonst körperlich gesunden Personen werden PTH und 1,25-dihydroxyvitamin D herunterreguliert. Bei Hypoparas kann der Kalziumspiegel im Blut steigen, wenn die Medikamente (aktiviertes Vitamin D und Kalzium) nicht angepasst werden.

Wichtig: Immer alle Medikamente im Patientenpass eintragen (lassen) und alle Ärzte über Begleiterkrankungen informieren!

Geschrieben am 18.05.2018 durch weberin für das Leitungsteam


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Für Fragen zum Hypoparathyreoidismus bitte das Forum Calcium benutzen.

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Grimbart

Antwort auf: Wechselwirkungen Kalzium – Erkrankungen und Medikamente

| Beitrags-ID: 382504

Liebe Hypoparas,
2 ganz wichtige Wechselwirkungen müssen noch ergänzt werden: Wenn man bei digitalisierten Pat. Kalzium in die Venen spritzt oder der Kalziumspiegel mal zu hoch ist, gibt es riskante Herzrhythmusstörungen.
Ganz bestimmte Chemotherapeutika machen Osteoporose.
Ich hoffe, daß das schnell ergänzt wird
Viele Grüße
Grimbart

Grimbart

Antwort auf: Wechselwirkungen Kalzium – Erkrankungen und Medikamente

| Beitrags-ID: 382505

Liebe Hypopara´s!
Inzwischen habe ich noch einmal in den Leitlinien nachgesehen, gestern habe ich nur schnell auf die Lücken reagiert:

Chemotherapie: Einige Chemotherapeutika können Magnesiummangel verursachen, Mg ist aber für Hypopara´s sehr wichtig, muß dann ergänzt werden.Auch MTX gehört dazu, das ja auch als Immunsuppressivum eingeetzt wird z.B bei Hashimotothyreoiditis.

Herzglykoside(zB.Digoxin)zu hohes Kalzium erhöht das Riskiko einer Digoxinvergiftung,zu niedriger Kalziumspiegel vermindert die Wirksamkeit. Es kann in beiden Fällen zu Herzrhythmusstörungen kommen, sollte möglichst vermieden werden. Falls Digoxin wirklich gebraucht wird:engmaschige Überwachung durch einen Kardiologen.

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