Hallo Lyllipulz,
von einem Papilläres Mikrokarzinom (PTMC) spricht man, wenn der Tumor kleiner als 1 cm war.
Damit ist jedoch deine eigentlich Frage, ob man auch die andere Schilddrüsenhälfte raus nehmen soll oder nicht, nicht beantwortet.
Eine sogenannte Komplettierungsoperation macht eigentlich nur so richtig Sinn, wenn man danach auch noch eine Radioiodtherapie durchführt.
Beim papillären Mikorkarzinom ist sich die Fachwelt weitgehend einig, dass Komplettierungsoperation und RIT keinen weiteren Nutzen bringt.
Beim papilläre Schilddrüsenkarzinom steigt mit der Größe des Primärtumors – kontinuierlich – die Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen, also nicht erst ab 1cm Größe.
Es gibt auch papilläre Mikrokartinome mit Lymphknotenmetastasen.
Allerdings ist das Risiko, wesentlich geringer als bei einem 3 cm großen Primärtumor.
In der amerikanischen Leitlinie 2015 wird versucht hier die verschiedenen Risiken und ein möglicher Nutzen abzuwägen.
ATA: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs.
Dies wird allerdings nicht von allen , z.B. von den Europäischen Nuklearmedizinnern mitgetragen:
EANM kritisiert ATA-Leitlinie 2015 zum dif. SD-Krebs.
Eine Entscheidung wird dir so richtig niemand abnehmen können.
Du wirst die Risiken einer Zweit-Operation, siehe 5.3. Risiken der Operation mit einem möglichen Nutzen abwägen müssen.
Du solltest dies zusammen mit einem fachkundigen Arzt tun, und ihr solltet beide hinter der Entscheidung stehen können.
Eine 100 % Prozent Antwort ist leider nicht möglich.
Hier noch zur Hilfe unser Merkblatt: Arzt-Patienten-Gespräch.
Und auf unserem 19. Großes Herbsttreffen vom 28.-30.9.2018 in Bonn gibt es zu dem ein Vortrag zu
„Was hilft bei einer schwierigen Entscheidung?“ von Dr. rer. medic. Klaus Koch, Ressortleiter Gesundheitsinformation, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Viele Grüße,
Harald
PS: Wenn Du dich bei uns registrierst (kostenfrei), bekommst du automatisch eine Benachrichtigung, wenn jemand auf deine Fragen antwortet.
.