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papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 258646

Hallo :)

ich bin ganz neu hier im Forum, nachdem ich mich die letzten Tage schon durch einige Beiträge/FAQ etc. gelesen habe. Sind jetzt doch noch paar Fragen offen. Da die Ärzte im KKH irgendwie nie Zeit haben für ein Gespräch. Ich war bis jetzt auch ganz ruhig, aber hab plötzlich doch etwas Panik/Angst 😳

Beruflich habe ich zwar nicht hauptsächlich aber immer wieder mit Krebspatienten zu tun (fast ausschließlich Brustkrebs) und auch einige Patienten bis zum „Ende“ begleitet…was jetzt nicht unbedingt zu meiner beruigung beiträgt, wenn man weiß wie elend man stirbt…kann man leider nicht anders sagen.

SD Krebs soll ja selbst mit Metastasen gut heilbar sein? Wie geht das?
Bei den Brustkrebspatien ist das sozusagen der Anfang vom Ende. Selbst wenn manche noch jahre mit Chemo/OP´s leben kommen immer wieder neue Metastasen…die Behandlungen schaffen nur Zeit keine Heilung. Das ist bei SD Krebs anders wenn ich richtig verstanden habe? bei Lymphknoten Metastase spricht man da auch wie bei Brustkrebs zum Beispiel davon das der Krebs gestreut hat???

Ich wurde vor 1 1/2 Wochen operiert, ursprünglich sollte mein gutartiger Knoten entfernt werden. Im Schnellschnitt dann Krebs 😥 Also komplette Entfernung SD + Lymphknoten Hals.

Diagnose: pap. SD Karcinom mit follikulärem Wachstumsmuster (Was bedeutet das, da ja pap. / foll.Krebs sonst getrennt unterteilt werden)
1 Lymphknotenmetstase in 1 von 4 entfernten Lymphkknoten

geringe Infiltration perithyreoidalen Fettgewebe + Skelettmuskulatur (Bedeutet auch vom Krebs betroffen? hab ich nur aus dem Arztbericht, niemand was gesagt)

fokale ausdehung in koagulierten Resektionsrand: Rx Situation (was bedeutet das?)

ich weiß ich hab jetzt viel geschrieben und einige fragen gestellt. ich hoffe es macht sich jemand die mühe und liest alles und kann mir vlt paar der fragen beantworten

viele liebe grüße fawkes

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383565

Liebe*r Fawkes,

herzlich willkommen hier bei uns im Forum!
Wie der Phönix aus der Asche, dein Nickname gefällt mir :)

Das mit den Ärzt*innen und der Zeit kennen wir leider (fast) alle zur Genüge. Ich hoffe, du findest hier Antworten auf alle Fragen die noch übrig sind, ich versuche mich mal im Antworten.

Schilddrüsenkrebs ist tatsächlich ganz anders als Brustkrebs. Krebs ist nicht gleich Krebs. In 90% aller Fälle wird SD-Krebs mit OP und einer vergleichsweise gut verträglichen Radioiodtherapie vollständig geheilt.
Wichtig für die Berurteilung ist dein Tumor-Status, irgendwo in deinem Arztbrief müsste eine Formel auftauchen mit pT M N Rx. Vielleicht magst du uns die hier posten, dann können wir ein bisschen ganauer auf deinen besonderen Fall eingehen.

Ja, SD-Krebs ist auch mit Metastasen heilbar. Solange dein Karzinom gut differenziert ist, wird jede SD-(Krebs-)Zelle in deinem Körper, also auch die eventuell vorhandenen Metastasen, das radioaktive Iod bei der Therapie speichern, welches dann wiederum die Zellen zerstört.

Das papilläre Karzinom kann in Unterkategorien unterteilt werden und es gibt auch eine follikuläre Variante des papillären SD-Karzinoms. Diese ist sehr häufig, ich hatte die gleiche Variante vor mittlerweile über 5 Jahren und es ist alles gut, ich bin vollständig geheilt.

Bei dir war der Tumor wohl schon in das umliegende Fettgewebe und den angrenzenden Muskel gewachsen, das kommt vor. Eine Risikoeinschätzung erfolgt aber nach Abschluss deiner Radioiodtherapie nochmal neu. Wenn du sehr gut auf die Therapie ansprichst und nachher der Tumormarker (Tg) unter der Nachweisgrenze ist sowie die Szintigrafie ok ist (also nichts mehr leuchtet), dann wirst du trotz der Metastase und der Infiltration als low risk Patient*in eingestuft werden.

Soviel erst einmal zu deinen Fragen. Wenn du noch mehr Fragen hast oder sich jetzt neue ergeben haben, dann frag gern. Wir haben auch regionale Selbsthilfegruppen in den meisten größeren Städten, je nachdem woher du kommst, kannst du vielleicht auch vor Ort andere Betroffene finden.

Viele Grüße,

Heidi

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383566

Danke erstmal für die Antwort :D

Es beruhigt mich schonmal ungemein das trotz Metastasen heilungschancen gut sind. Ich bin 28 und wollte noch nicht den Löffel abgeben 😊

Die radiojodtherapie startet in 3 Wochen. Hoffe das dann alles erledigt ist damit.

Und bis dahin meine Stimme wieder normal. Hatte stimmbandparese links die langsam rückläufig ist.

Grüße fawkes 👋

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383567

Liebe*r Fawkes,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Ergänzend zum obigen Beitrag von Heidi ein paar Links zum Nachlesen.

Zunächst ist es ganz wichtig, dass es beim Schilddrüsenkrebs in der Einteilung ob man low- oder high-risk Patient ist, es immer darum geht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, ein Rezidiv zu bekommen.
siehe ATA-Risikogruppen für Persistenz/Rezidiv nach Operation (und Radioiodtherapie) in ATA: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

Eine Einteilung bezüglich des Risikos am Schilddrüsenkrebs zu sterben gibt es auch, da das Risiko glücklicher weise so gering, spielt diese jedoch nur selten eine Rolle.

Der Schilddrüsenkrebs ist – nach einem Vortrag von xxx auf dem ETA-Kongresss – der einzige Krebs bei dem das Alter in der Risikoeinteilung noch eine Rolle spielt.
Wenn man jünger wie 45 bzw. 55 Jahre ist, dann ist das Risiko am Schilddrüsenkrebs zu sterben sehr gering, selbst wenn der Schilddrüsenkrebs Fermetastasen gebildet hat.
siehe AJCC-Staging-System in ATA: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

In Jungen Jahren liegt meist ein gut-differenzierter Schilddrüsenkrebs vor, der sich eben gut mit Operation und Radioiodtherapie behandeln lässt.
siehe Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT).

Wir haben übrigens auch eine Forums-Gruppe: Youngster (unter 30) [Von denen vermutlich einige Teeenager inzwischen weit über die 30 sein dürften].
Den Gruppen kannst du beitreten

Das „x“ in der FAQ: Schilddrüsentumor-Klassifizierung nach TNM bedeutet immer, dass man es nicht weiß.

R = Residualtumor
Rx = Vorhandensein eines Resttumors kann nicht beurteilt werden,

Klarheit wird hier die Radioiodtherapie bringen.

„geringe Infiltration perithyreoidalen Fettgewebe + Skelettmuskulatur“;
ja dies bedeutet, dass dort der Tumor eingedrungen ist.

Diese Ausbreitung, englisch Extrathyroidal extension = ETE, hat Auswirkungen auf das Rezidivrisiko.
siehe oben die ATA-Risikogruppen, wobei entscheidend ist, ob es sich um eine mikroskopische oder makroskopische Ausbreitung handelt.

Viele Grüße
Harald

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383568

Hallo Harald,

eine Frage zur extrathyroidalen Ausbreitung:

Ich habe zwar meinen Befund jetzt nicht bei der Hand, auf jeden Fall steht aber darin „Infiltration in die Weichteile“. Welche genau (Fettgewebe, Muskeln usw.) steht, soweit ich mich erinnern kann, sicher nicht dabei, ebensoweníg makro,-oder mikroskopisch. Was muss ich tun, dass ich noch im Nachhinein genauere Angaben erhalte?

Auf meine diesbezüglich Anfrage, ob mein Risiko aufgrund der Infiltration nun erhöht wäre, meinte ein NUK salopp, nein, das sei ja alles durch die RJT „erledigt“ und zerstört, ich solle mir keine Gedanken machen, denn es spiele somit keine Rolle mehr? Stimmt das?

Bei mir wurde der Krebs genau im 55. Lebensjahr diagnostiziert. Gehöre ich jetzt schon zur „älteren Gruppe“ oder habe ich gerade noch knapp die Grenze erreicht? :)

Viele Grüße,
Schlittenhund

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383569

Lieber Schlittenhund,

die extrathyreodale Ausbreitung sowie das Alter sind u.a. vor allem dazu da, ein Hilfe zu haben, ob eine Radioiodtherapie von Nutzen ist, oder unnötig, weil das Risiko für ein Rezidiv für zu gering.

Nach der Radioiodtherapie gilt vor allem der Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT).

Und bei einem exzellenten Ansprechen wie bei dir – wenn ich mich richtig erinnere -, kann man alles andere davor vergessen.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383570

Dir auch danke Harald für die Antwort.

Die infiltration der weichteile ist mikroskopisch festgestellt. Ist das dann besser? Hatte gestern Termin bei der endokrinologin die mir tatsächlich alles mal erklärt hat. Vieeeel besser als im kkh

Antwort auf: papillärer SD Krebs mit follikulärem Wachstum + Lymphknotenm

| Beitrags-ID: 383571

Hallo Fawkes,

wenn die Infiltration nur mikroskopisch war, dann ist dies besser.

Es gibt eine Studie, die konnte zeigen, dass das Rezidivrisiko sich nur unterschied, wenn der Tumor größer 1cm war und eine makroskopische Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse bestand.

siehe Studie: makroskopische Ausbreitung des Tumors außerhalb der Schilddrüse und Tumorgröße hat Einfluss auf das Rezidivrisiko (Liu 2018).

Schön, dass sich die Endokrinologin Zeit genommen hat.

Viele Grüße
Harald

Anonym
Gast

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