Fragen für das Hypoparatreffen
- Dieses Thema hat 2 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 28.11.2018 - 15:41 von InSeNSU.
Fragen für das Hypoparatreffen
Hallo ,auch ich leide seit 6 Jahren an einer Unterfunktion der Nebenschilddrüsen.Ich nehme Calcitriol und Calcium und komme einigermaßen zurecht.Meine Fragen lauten =1.Mich überkommen immer wieder diese Angstgefühle .Was kann man dagegen tun ? 2.Wieviel Cholecalciferol soll man noch zusätzlich zum Calcitriol einnehmen ,denn das empfiehlt die Leitlinie ,jedoch sagen die Endokrinologen nichts dazu. 3.Welche Vitamin D Werte kann der Endokrinologe überhaupt bestimmen und welche Aussagekraft haben diese dann ? 4.Bei mir beeinflusst Magnesium die Calciumaufnahme ,sodass ich die Extrazufuhr von Magnesium weglasse.Ist das ok ,oder wie kann ich das besser machen ?5.Ich habe sehr große Probleme einen Endokrinologen zu finden ,der mit mir die Blutwerte in einem persönlichen Gespräch erläutert und dann ein Vorgehen abstimmt und dieses Vorgehen auch dann begleitet.Es wird Blut abgenommen ,immer die nicht mehr vorhandene Schilddrüse geschallt ,obwohl ich das gar nicht möchte und dann wird mir ein Brief mit Handlungsempfehlungen zugeschickt.Das wars.Hilft mir bei der Feineinstellung gar nicht,habe aber die Suche letztendlich aufgegeben.Leider.6.Die Nahrungszufuhr deckt nicht meinen Calciumbedarf,obwohl ich nicht viel Calcium als Brausetablette nehme.Empfohlen wird aber die alleinige Zufuhr von Calcium durch die Nahrung.Woran liegt das ? Deborah
Antwort auf: Fragen für das Hypoparatreffen
Hallo Deborah,
danke für deinen Input.
Ich habe Deinen Beitrag im eigentlichen Thread Hypopara-Bundestreffen 2019 – Fragen an die Referenten. erwähnt, damit wir ihn nicht übersehen, wenn wir die Ergebnisse zusammenstellen.
Auf Deine Frage 2: Wieviel Cholecalciferol soll man zusätzlich zum Calcitriol einnehmen? kann es eigentlich keine für alle gültige Antwort geben, denn unter Sonnenlicht wird ja in der Haut auch Vitamin D gebildet. Die Fähigkeit dazu hängt aber unter anderem von den Lebensumständen (Alter, Wohnort u.a.) und dem Hauttyp ab.
Die europäischen Leitlinien sehen einen Vitamin D Status über 50 nmol/l (20 ng/ml) 25(OH)Vitamin D3 als adäquat an.
Das verstehe ich so, dass bei diesem Wert keine zusätzliche Einnahme notwendig ist.
Viele Grüße
Brigitte
Antwort auf: Fragen für das Hypoparatreffen
Hallo Deborah,
da es bis zum Treffen noch eine Weile hin ist, versuche ich schon vorab mal etwas weiterzuhelfen.
Frage 2 hat Brigitte ja schon beantwortet.
zu 1.
Falls die Angstgefühle nicht psychisch bedingt oder durch Hyperventilation entstehen (was ja theoretisch möglich wäre), stellt sich die Frage nach der Einstellung deines Calciumwertes. Die könnte schlicht zu knapp sein, oder (wenn der Wert im Normbereich ist) durch Messungenauigkeiten verfälscht. Magst du mal die letzten Werte hier einstellen?
Für die Messung des Calciumwertes braucht es keinen Endokrinologen, das kann jeder Hausarzt.
zu 3.
Folgende Vitamin D-Werte können gemessen werden:
a) Die Vorratsform, die die Leber aus dem macht, was über Sonnenlicht in der Haut gebildet oder per Tablette als Cholecalciferol zugeführt wird. Diese Form nennt man auch Calcidiol und ist auch unter der Formel 25-OH-D3 bekannt. Dazu hat Brigitte den Zielwert ja bereits benannt.
b) Die Wirkform, die die Calciumaufnahme im Darm erhöht, wird nur bei Bedarf (und eben gesteuert über PTH aus den Nebenschilddrüsen) in den Nieren aus 25-OH-D3 hergestellt, nach Normalisierung des Calciumwertes im Blut auch recht schnell wieder abgebaut. Dieses Vitamin D-Hormon mit dem Namen Calcitriol wird in der Regel selten gemessen, z.B. um zu prüfen, ob die Nieren entsprechend funktionieren. Zu messen, wie hoch das eingenommene Calcitriol nach einiger Zeit nachweisbar ist, macht meines Erachtens weniger Sinn. Entscheidend ist beim Hypopara, dass genug Calcitriol zugeführt wird, um den Calciumwert im angestrebten unteren Normbereich zu halten. Hier ist also nur das Endergebnis, nämlich der Calciumwert lohnend zu messen.
zu 4.
Bei ausreichender Magnesium-Zufuhr über die Nahrung ist Magnesium als Tablette beim Hypopara nicht erforderlich.
zu 5.
Endokrinologen sind hierzulande vor allem ausserhalb von Ballungsgebieten Mangelware. Mit Hilfe der DGE-Behandlungsempfehlungen sollte aber auch jeder Hausarzt (zumindest jeder Internist) in der Lage sein, die laufende Betreuung eines Hypopara zu übernehmen. Dazu gibt es diese Empfehlungen schließlich! Hast du die deinem Hausarzt schon mal mitgebracht?
zu 6.
Die alleinige Zufuhr der erforderliche Calciummenge per Nahrung ist nicht immer möglich und kann das Problem eines zu hohen Phosphatwertes im Blut mit sich bringen. Zu diesem Thema arbeitet das Netzwerk Hypopara derzeit eine Broschüre aus, weil hier offenbar Informationsbedarf herrscht. Näheres dazu findes du hier:
Thema: Projekt: Ernährungsempfehlungen für Hypoparas (Broschüre)
Hohe Einzeldosen Calcium (600 oder 1000 mg pro Tablette) können zu vorübergehenden Calciumspitzen im Blut und auch zu Langzeitfolgen z.B. für die Nieren führen. Deshalb sind Calciumtabletten generell „in Verruf gekommen“. Niedrigere gezielt über den Tag verteilte Mengen Calcium als Tablette machen beim Hypopara aber durchaus Sinn, denn so wird der Calciumbedarf täglich zuverlässig und ohne zusätzliches Phosphat (wie es z.B. in Käse vorkommt) gedeckt.
Eine zu hohe Calciumausscheidung im Urin ist ggf Symptom des Hypopara und nicht sicher allein durch komplettes Weglassen von Calciumtabletten zu vermeiden! Wenn der Blutcalciumwert zu niedrig, die Calciumausscheidung im Urin aber trotzdem hoch ist, können manchmal Thiazid-Diuretika helfen.
-So, ich hoffe meine Erläuterungen helfen weiter. Hast du schon alle aktuellen Informationen bestellt/ausgedruckt, die wir aktuell anbieten? Hier findest du eine Liste dieses Infomaterials: https://hypopara.de/cms/#merkblaetter
Viele Grüße
Frauke
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