Krebs durch Einsamkeit ?
- Dieses Thema hat 4 Antworten und 5 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 06.12.2018 - 10:30 von Prusseliese.
Krebs durch Einsamkeit ?
Hallo,
ich habe einen wirklich interessanten Beitrag gesehen.
Hier der Link zur 3sat Mediathek :
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=77233
LG Rainer
Antwort auf: Krebs durch Einsamkeit ?
Hallo Rainer,
vielen Dank für den interessanten Beitrag. Zweifelsohne hat dies einen wahren Kern…………….aber dennoch, erstens wurden im Zuge der Krebsforschung schon sämtliche mögliche Ursachen in Betracht gezogen, man kam aber bis heute auf kein definitives Ergebnis, da, zweitens, Krebs immer eine multikausale Ursache hat.
Mag sein, dass Einsamkeit die Tendenz begünstigt. In diesem Fall müsste aber ein großer Teil der Menschheit davon betroffen sein. Den meisten Menschen geht es nämlich nicht gut, sondern, auch hier, im „Goldenen Westen“ mehr oder weniger, vor allem nach Schicksalsschlägen, schlecht. Die Umwelt erkennt dies meistens gar nicht,oder interessiert sich nicht dafür. Einsamkeit kann, auch urplötzlichen, jeden von uns treffen, sei es durch Partnertrennung, Auszug der Kinder, falsche Freunde, Arbeitslosigkeit verbunden mit dem Verlust der Kollegen und des Selbstwertgefühls.
Meine eigene Krebserkrankung führe ich auf zwei gravierende Fakten zurück, obwohl sicher Genetik u.a. mitgespielt haben: Erstens war ich im Jahr 1986 aufgrund mangelnder Aufklärung nach den Reaktorunfall Tschernobyl eher unvorsichtig und habe die Gefahr nicht ernst genommen, es wurden auch damals, so wie heutzutage, nicht einmal
Kaliumjodidtabletten empfohlen, zweitens lebte ich viele Jahre in einer extrem problematischen Beziehung, wurde seelisch fast misshandelt, konnte wegen des Sohnes und aus Geldmangel damals noch keinen Schlussstrich ziehen. Heute geht es mir tausendmal besser. Da ich meine Erkrankung akzeptiert habe und mich nie wirklich als Krebspatient fühlte,
ist mein Krankheitsverlauf zum Glück problemlos.
Mein Ex-Schwiegervater, der nie Single oder einsam war, sondern stets eine liebende Frau an seiner Seite und eine große Familie um sich hatte, erkrankte im Alter um die 60 Jahre an zwei Krebsarten: Erstens Blasenkrebs. Er ging eines morgens aufs WC und der Harn war (durch Blut) rot. Also OP und Chemo. Zwei Jahre später dann Bauchspeicheldrüsenkrebs, nach der Diagnose nur mehr drei/vier Monate zu leben, damals konnte man noch nicht viel dagegen machen.
Wir Menschen sind nicht unbedingt fürs Alleinsein geschaffen. Leider gibt es oft trotz gegenteiliger Anstrengungen keine Möglichkeit oder Option mehr, einen passenden Lebenspartner zu finden. Also „Einzelhaft“. Ich bin neulich, bei einem Gespräch mit einem Philosophen, zur einstimmigen Meinung gelangt, dass das Leben an sich sch
ist. Fakt. Vor allem unter dem Aspekt, dass sich von einem Tag auf den anderen plötzlich ALLES ändern kann sowie dass man im Alter am „absteigenden Ast“ ist, nicht mehr revidierbar.
Die Einsamkeit leichter zu ertragen, mehr kann ich dir und vielen von uns nicht wünschen!
Machs gut,
Schlittenhund
Antwort auf: Krebs durch Einsamkeit ?
Hallo Rainer, hallo Schlittenhund,
wie gut dass es das Forum gibt, denn damit ist man zumindest etwas weniger allein.
Nach dem Tod meines Mannes beschäftige ich mich zwangsläufig auch mit dem Thema Einsamkeit. Hier ein weiteres interessantes Fundstück zu dem Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=jpv0rXket2E
Offenbar ist das Thema auch noch mehr Forschung wert und die Briten haben sogar ein Ministerium für Einsamkeit, die Bundesrepublik neuerdings einen Beauftragten. Immerhin…
Viele liebe – wenn auch nur digitale – Grüße
:flower:
Frauke
Antwort auf: Krebs durch Einsamkeit ?
Liebe Frauke,
wie ich durch Deine Zeilen erfahren haben, ist Dein Mann verstorben. Ich nehme an, es ist noch nicht solange her und ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid ausdrücken.
Liebe Frauke, durch Deine kompetenten Kommentare bringst Du viel Bereicherndes und Wissenswertes ins Forum und ich möchte Dir hierfür herzlich danken.
Alles Gute für Dich
MaBiKa
Antwort auf: Krebs durch Einsamkeit ?
Von hier auch mein herzliches Beileid.
Meine Freundin ist auch grade an Krebs gestorben, nach 10 Jahren Erkrankung (Gebärmutter). Sie war allein lebend (Witwe), wurde bei mir in der Familie herzlich aufgenommen, war in den letzten Jahren ständig bei uns (geschlafen hat sie zu Hause). Wir sind seit fast 30 Jahren befreundet.
Was wir Freunde in den letzten Wochen erlebt haben, war schrecklich. Der Egoismus mancher Leute kannte auch auf der Palliativ keine Grenzen. Unzählige Anrufe täglich, wenn sie nicht sofort abgenommen hatte, dann im Minutentakt. Genau so mit Besuchen. Einfach reinlaufen – am besten in großen Gruppen, dazwischen wieder tagelang kein fremder Besuch. Stress pur – wir mussten sie abschirmen. Jahrzehntelang haben sich diese Leute keinen Deut um sie geschert und in den letzten Wochen dann das.
Was wir Freunde jetzt erleben dürfen vom Betreuerstab der Mutter (sie ist schon sehr verwirrt) und Erbin toppt alles. Das Drama ist noch nicht zu Ende und ich überlege mir ernsthaft ein Buch zu schreiben.
Wir sind total traurig.
Will damit sagen auch das falsche Umfeld macht krank, wenn man es vorher jahrzehntelang ertragen musste und es erst mit der Krankheit schafft sich zu lösen!
Dabei haben wir immer fremde einsame Leute an Feiertagen mit am Tisch (bisher meine Freundin und eben diese Mutter) – es war uns eine Bereicherung!
Schaut auf Euch und andere!
In diesem Sinne eine schöne Vorweihnachtszeit!
Alles Liebe wünscht
Tina
Das Leben ist ein Hit - vergiss das nie!!! :buddy:
Geburtstage
Ein*e Nutzer*in hat heute Geburtstag
In den nächsten Tagen haben 4 Nutzer*innen Geburtstag
Zur Zeit aktiv
Insgesamt sind 128 Benutzer*innen online: 0 Nutzer*innen und 128 Gäste.