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Zu früh zurück in Arbeitsalltag –> was nun?

  • Dieses Thema hat 1 Antwort und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 27.03.2019 - 06:36 von su.

Zu früh zurück in Arbeitsalltag –> was nun?

| Beitrags-ID: 258926

Hallo zusammen,

ich hatte im Mai 2018 eine SD-Operation, wobei während der OP im Schnellschnitt ein papilläres SD-Karzinom mit 10mm festgestellt wurde. Es erfolgte eine totale Thyreoidektomie sowie vieler umgebender Lymphknoten und des rechten Thymushorns. Glücklicherweise brauchte ich keine RJT, da ich mit dem 10mm Karzinom exakt am Grenzwert lag und die RDJ wohl erst bei 1,1mm Karzinom und größer verordnet wird, bzw. falls Lymphknoten befallen sind- was bei mir nicht der Fall war). Nach 3 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen (anscheinend ohne gutes Entlassmanagement?)- mit einer Krankschreibung für 2 Wochen. Mir wurde lediglich gesagt, dass ich nach wenigen Tagen wieder Sport machen und innerhalb kurzer Zeit wieder arbeiten gehen kann.
Nachdem es mir nach 2 Wochen noch sehr schlecht ging, lies ich mich weitere 2 Wochen, danach noch zweimal 1 Woche (also insgesamt 6 Wochen) krank schreiben.
Seitens aller Ärzte hatte ich das Gefühl, dass ich schnell wieder arbeitsfähig bin/sein sollte und hatte schon nach 6 Wochen Krankschreibung ein schlechtes Gewissen dem Arbeitgeber gegenüber. Daher bin ich 6 Wochen nach der OP wieder arbeiten gegangen (ich habe einen 20-Stunden Job, sowie einen 450-Euro-Job, eine fast fertige Doktorarbeit, die aber noch abgegeben und verteidigt werden muss, Haus, Garten, Kind…).

Mir wurde weder vom Klinikum (welche ein absolutes Spitzenzentrum für Schilddrüsen-OPs in München sind), noch von den nachbehandelnden Ärzten (Hausartz und Endokrinologe) gesagt, dass ich Anspruch auf längere Krankschreibung habe (wohl bis zu 1 Jahr möglich), dass ich Anspruch auf eine Haushaltshilfe habe, dass ich Anspruch auf eine Anschlussheilbehandlung oder Reha habe, oder auch dass ich Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis habe. All diese Infos habe ich aus diesem Forum selbst zusammengetragen (an dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Betreiber und aktiven Mitglieder des Forums!). Auch einen Sozialdienst habe ich nicht gesehen (oftmals kommen die wohl im Krankenhaus auf die Patienten zu?).

Aktuell befinde ich mich noch auf Reha (bis einschließlich 4.4.2019. Hier habe ich viele Mitpatienten (viele Krebsarten, niemand mit SD-Krebs) kennengelernt, bei denen das Entlassmanagement sowie die Betreuung danach qualitativ sehr hochwertig und koordiniert abliefen- niemand musste sich um all die Dinge selbst kümmern so wie ich.

Ich fühle mich leider gerade sehr allein gelassen und bin sehr enttäuscht.
Der Sozialdienst hier in der Rehaeinrichtung hat mir dringend nahegelegt, dass ich arbeitsunfähig entlassen werden sollte, da ich aktuell noch sehr zu kämpfen habe und ich mich nicht belastbar genug empfinde. Aktuell habe ich sehr Angst davor, wieder in den Arbeitsalltag zurück zu kehren. Der behandelnde Reha-Arzt hier meinte jedoch, dass er mich nicht arbeitsunfähig entlassen kann, wo ich doch arbeitsfähig gekommen bin. Laut Sozialdienst ginge das theoretisch schon, wird jedoch sehr ungern/nicht gemacht (kommt in der Praxis wohl so gut wie nich vor).
Aktuell habe ich nach wie vor eine ausgeprägte physische Erschöpfung, Narbenschmerzen mit Taubheitsgefühlen, habe eine psychische Belastungsreaktion, Schlafstörungen und bin chronisch erschöpft (so steht es auch im vorläufigen Diagnosebericht vom Beginn der Reha).

Nun meine Frage: Was kann ich ggfs. noch tun? Wie kann ich mir das Leben nach der Reha erleichtern? Gibt es eine Möglichkeit nicht arbeitsfähig entlassen zu werden? Wie kann ich vorgehen? Gibt es sonst etwas, womit ich mir selbst Gutes tun kann? Eigentlich wäre eine längere Krankschreibung für mich wichtig und das Richtige gewesen. Leider wurde mir das erst hier während meiner Reha klar.

Vielen Dank für alle Tipps und Ratschläge!

su
pap. SD-CA 2008 pT2 N0M0

Antwort auf: Zu früh zurück in Arbeitsalltag –> was nun?

| Beitrags-ID: 384490

Liebe Kristina,

schade zu hören, dass so etwas noch vorkommt. Ging mir leider ähnlich wie dir. Viele Ärzte finden, dass Schilddrüsenkrebs kein richtiger Krebs ist und nicht die selbe Nachsorge braucht, schon im Krankenhaus, wie z.B. Brustkrebs.

Wenn du jetzt trotzdem in der Reha bist, hast du schon mal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, selbst wenn du nicht AU entlassen wirst.
Rede mit den Ärzten, dass deine Beschwerden und Zustände im Entlassungsbericht aufgeführt sind. Notfalls gehst du zu deinem Arzt am Wohnort und lässt dich dort wieder krank schreiben.

Die Entfernung der Schilddrüse ist eine anstrengende Operation. Zusätzlich wird dein ganzer Hormonhaushalt und Stoffwechsel beeinflusst, auch der Hirnstoffwechsel gehört dazu. Manche kommen schneller damit klar, andere brauchen länger. Am wichtigsten ist daher Geduld und eine richtige Einstellung mit Hormonen etc. Das kann manchmal dauern, bei mir braucht es Wochen bis Monate, wenn die richtige Einstellung gefunden ist, bis ich das in meinem Wohlbefinden auch merke.

Vielleicht ist deine Einstellung noch nicht optimal, vielleicht könnte eine Therapie helfen, dass erlebte zu verarbeiten. Du musst auf dich hören (und ein wenig natürlich auch auf deine Ärzte) und dich um dich kümmern. Eins nach dem anderen

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg auf deinem Weg.

.

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