Hürthle Zell Karzinom
- Dieses Thema hat 3 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 15.07.2019 - 19:38 von Harald.
Hürthle Zell Karzinom
Hallo zusammen,
ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben und freue mich auf einen Austausch.
Seit ca. 5Jahren habe (bzw. hatte) ich ein Struma Multinodosa, 1 gr. kalter Knoten. Seit dem jährliche Kontrolle mit US und Feinnadelpunktion.
Bei der diesjährigen Kontrolle, zeigte sich ein Wachstum und die Feinnadelpunktion ergab ‚nichts eindeutiges‘, weshalb zur OP geraten wurde.
Meine OP war am 25.6, der Schnellschnitt war negativ, somit wurde zwar die komplette SD entfernt, die Lymphknoten blieben.
Nach 6 Tagen der endgültige Befund:
Hürthle Zell Karzinom , eingekapselt , minimal invasiv
pT3a pnx L0 V0
R0
UICC I
In Absprache mit dem Pathologen, sagte mit der Chirurg, dass laut allg. Protokoll nun eine 2-te OP nötig wäre, um die umliegenden Lymphknoten zu entfernen. Da aber der finale Befund erst so spät erstellt werde konnte, sei nun die ‚gefährlichste‘ Zeit für eine Folge OP (wegen bereits angefangener Narbenbildung), man Nutzen Risiko abgewogen hätte und der nächste Schritt definitiv eine RJT sei.
Ich fühle mich von den Ärzten sehr gut betreut und vertraue ihnen…aber mein Kopf macht komische Sachen mit mir..
Ich bin seit 3Jahren Witwe. Mein Mann ist mit 43 an den Folgen eines Bronchialkarzinoms verstorben. Kurz: ich reagiere beim Wort Karzinom ultrapanisch und nicht sehr sortiert.
Gestern war ich bereits so durch, dass ich keine Therapie mehr wollte, da es sowieso keinen Sinn macht (nimmt eh kein Jod auf ist nicht therapierbar..und ähnlichen Blödsinn.
Momentan habe ich 1000 unkonkrete Fragen und 1 konkrete: wie gehts aus? Da es darauf keine Antwort gibt, bin ich dankbar für einen allgemeinen Austausch.
Also..nun habt ihr mich am Rockzipfel;)
Lieben Gruss
Amara
Antwort auf: Hürthle Zell Karzinom
Hallo Amara,
tut mir schrecklich leid, dass ich jetzt erst dazu komme auf Deinen Beitrag zu antworten.
Prof. Schmid von der Uniklinik Essen, der Referenzpathologe, hat in einem Vortrag 2017 betont.
Hürthle Zell Karzinom (=onkozytäre Tumore) sind Tumore mit Gefäßinvasion und/oder Kapseldurchbruch ICD-O code: 8290/3. Onkozytäre Tumore speichern in der Regel nicht so gut Jod wie die anderen differenzierten, papillären und follikulären Schilddrüsenkarzinom.
Wichtig:
Nicht-invasive Tumore werden als Hürthle-Zell-Adenome bezeichnet (GlossarICD-O code: 8290/0)
Für die Beurteilung, ob eine Hürthle-Zell-Tumor eher benigne oder eher maligne ist, gelten die selben Kriterien (Gefäßeinbruch, Kapseldruchbruch) wie beim follikulären Schilddrüsenkarzinom (Quelle: Vortrag Schmid 2017).
Du hattest ein minimal invasives, eingekapselte Hürthle Zell Karzinom.
Das hört sich für mich – bin allerdings keine Arzt, und kenne nur die Leitlinien – erstmal sehr gut an.
Es kann gut sein, dass mit der Operation du schon geheilt bist.
Die Radioiodtherapie wird hier sicherlich gewissheit bringen.
Bezüglich eine prophylaktischen Lympknotenmetastisierung müsste ich erst noch die Leitlinien durchsschauen; siehe z.B.
AWMF-Leitlinie zur Schilddrüsenoperation (maligne) 2012
War natürlich nicht ausschließt, dass es Studien gibt, die eine prophylaktische Lympknotenenternung beim Hürthle Zell Karzinom nahlegen.
Die kenne ich aber nicht.
Da es aber im Ultraschall keine auffälligen Lymphknoten gibt, wäre ich da erstmal sehr optimistisch, dass es da nichts weiter zu tun gibt.
Das wird die Szinitgraphie nach der Radioiodtherapie zeigen, ob da was ist.
Das Hürthle Zell Karzinom soll zwar etwas schlechter das Iod aufnehmen.
Oftmals reichts dies aber aus, dass eventuell restlichen Zellen zerstört werden.
Hoffe ich konnte dir etwas Mut machen.
Viele Grüße
Harald
Als Verein sind wir stärker:
Fördermitglied oder aktives Vereinsmitglied werden
Antwort auf: Hürthle Zell Karzinom
Hallo Harald,
ich hätte dazu mal eine Frage:
Ich habe sowohl Gefäßeinbrüche als auch eine Kapselüberschreitung.
Heißt das nun automatisch, dass ich ein „onkozytäres Ca“ habe?
Gesagt wurde mir dies allerdings von keinem Arzt, auch im Histo-Befund steht lediglich: „Papill.SD-CA“, und fertig. Oder habe ich da etwas übersehen?
Viele Grüße,
Schlittenhund
Antwort auf: Hürthle Zell Karzinom
Ich habe sowohl Gefäßeinbrüche als auch eine Kapselüberschreitung.
Heißt das nun automatisch, dass ich ein „onkozytäres Ca“ habe?
Kurze Antwort: nein
Hier die Risiogruppen der amerikanischen Leitlinie:
ATA: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs.
Das Hürhtle Zell Karzinom wird hier übrigens nicht aufgezählt, bei den Tumoren mit aggressiver Histologie (wie z.B.Tall-Cell, Hobnail Variante, Columnar Cell Karzinom).
Viele Grüße
Harald
Als Verein sind wir stärker:
Fördermitglied oder aktives Vereinsmitglied werden
Geburtstage
Heute haben keine Nutzer*innen Geburtstag.
In den nächsten Tagen haben 4 Nutzer*innen Geburtstag
Zur Zeit aktiv
Insgesamt sind 100 Benutzer*innen online: 0 Nutzer*innen und 100 Gäste.