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Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 260223

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum. Ich weiß noch nicht viel über SD-Krebs, habe mich aber in den letzten Tagen hier ein wenig eingelesen und bin jetzt schon etwas „schlauer“. Vielleicht kann mir hier jemand helfen oder mir einen Rat geben. Es geht um Folgendes:

Im Februar 2019 bekam ich die Diagnose: papilläres Schilddrüsenkarzinom rechts pT2 , pN1a. Die Schilddrüse wurde komplett entfernt. Im März erfolgte dann eine RJT (in Unterfunktion). Danach habe ich Thybon 50 mcg für ein halbes Jahr genommen. Bis auf gelegentliches Herzrasen habe ich mich damit wohl gefühlt. Zwischenzeitliche Blutuntersuchungen und Sonografien waren unauffällig. Im Oktober 2019 wurde eine RJ-Kontrolluntersuchung (wieder in Unterfunktion) durchgeführt.
Ergebnis: alles unauffällig. Habe dann einen Umstellungsplan für die Umstellung von Thybon auf L-Thyroxin bekommen. Das ging über einen Zeitraum von 4 Wochen und hat auch gut funktioniert. Als ich die von der Klinik (in der ich RJT gemacht hatte)vorgegebene Dosis von 125 mcg dann erreicht hatte war es auch noch okay. Aber nach 6 Wochen (so um Weihnachten herum) war dann nichts mehr okay. Es wurde dann nach und nach immer schlimmer:

Kopfschmerzen (jeden Tag)
– Gelenk-und Muskelschmerzen(häufig)
– Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit (jeden Tag)
– Leistungsfähigkeit sehr eingeschränkt (könnte mittags schon ins Bett)
– Konzentrationsprobleme (jeden Tag)
– kraftlos (meistens)
Schmerzen in den Ohrspeicheldrüsen (lt. HNO nicht entzündet, aber geschwollen,in der rechten Drüse ist ein Speichelstein)

Das ist im Groben mal eine Beschreibung dafür, wie ich mich fühle.An Sport(joggen) ist natürlich auch nicht zu denken.

Ich habe dann im Januar 2020 bei meinem Hausarzt die SD-Blutwerte kontrollieren lassen. Alles im Normalbereich.Der Hausarzt möchte selbst an der Hormondosis nichts ändern, da er als Allgemeinmediziner mit SD-Krebs-Patienten keine Erfahrung hat. Er meinte allerdings, dass ich aufgrund meiner Symptome evtl. eine höhere Dosis brauche und überwies mich dann zum Nuklearmediziner. (die Blutwerte hatte der Hausarzt dahin übermittelt.)

Dort hatte ich dann Anfang Februar einen Termin. Das Gespräch mit dem zuständigen Arzt war für mich alles andere als zufriedenstellend. Meine oben beschriebenen Sypmptome fand er nicht so schlimm, allerdings fand er meinen TSH Wert (< 0,01) viel zu niedrig. Der Wert soll seiner Meinung nach zwischen 0,3 und 1 liegen. Dies wiederum fand ich sehr merkwürdig, da man mir in der Klinik (nach RJT und auch nach RJ-Kontrolle)immer gesagt hat, dass der Wert supprimiert sein soll wegen "high risk". Das steht auch so in den ganzen Berichten. Der Nuklearmediziner wollte dann, dass ich weniger L-Tyroxin nehmen soll. (100 mcg) Auf meine Frage, ob ich mich damit besser fühlen würde, bekam ich nur ein knappes: "Möglicherweise." Und er meinte noch, wenn ich weiterhin so eine hohe Dosis (125 mcg) nehmen würden, wären Osteoporose und Herzprobleme vorprogrammiert Ich habe dann am nächtsten Tag in der Klinik angerufen und habe dort über die Aussagen des Nuklearmediziners (die mir mittlerweile auch schriftlich vorliegen) berichtet. Man war dort ziemlich entsetzt und wir haben einen ambulanten Termin für Mitte März vereinbart. Ich habe an der Dosis (125 mcg) nichts geändert. Ich hatte Angst davor, dass es mir womöglich noch schlechter geht. Wie kann es sein, dass es zu dieser TSH Supprimierung so unterschiedliche Meinungen gibt? Was soll ich machen? Weniger nehmen oder mehr? Wie soll der TSH denn sein? Der eine sagt dies, der andere sagt das.Ich bin wirklich ziemlich sauer deswegen. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Freue mich von Euch zu hören. Liebe Grüße, Bijou

Antwort auf: Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 388042

Hallo Bijou,

ohne die freien. Werte, inklusive dazugehörige Referenzwerte ist es schwierig dazu etwas zu sagen. Auch zum Befund wäre etwas mehr Information gut. Außerdem das sonstige Ansprechen auf die Therapie. Wie ist der Tg-Wert gibt es Tg-Antikörper? Wie ist der letzte Ultraschall-Befund?

Allerdings würde mich eine Klinik, die Patienten ein halbes Jahr unter Thybon hält, schon ziemlich skeptisch machen. Ich tippe auf eine bestimmte Klinik in Baden-Württemberg, weil mir keine andere bekannt ist, die sowas macht. Das ist gegen jegliche zur Zeit gültige Leitlinie oder Handlungsempfehlung.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 388041

Hallo Karl,

vielen Dank für Deine Antwort.

Also, der genaue Befund lautet: follikulär wachsendes papilläres Schilddrüsenkarzinom rechts (2,2 cm) mit fokal kapselüberschreitendem Wachstum pt2, pn1a (1/11), Mx, L0, V0, R0.

Befund der letzten Sonografie vom 03.02.20: kein Hinweis auf ein Tumorrezidiv, kein Hinweis auf relevantes Schilddrüsenrestgewebe, keine pathologisch vergrößerten Lymphknoten.

Blutwerte vom 14.01.20:

CFT31: 3,70 (Normalwert 2,0-4,4)
CFT41: 1,68 (Normalwert 0,9-1,7)
HTG : <0,1 (Normalwert 3,5-77)
TSHB : < 0,01(Normalwert 0,27-4,20) Ich habe das jetzt alles von meinen Unterlagen abgeschrieben. Hab ja wie gesagt noch nicht so viel Ahnung von der Krankheit. Hoffe, dass die Infos ausreichend sind. Infos zu mir: weiblich, 50 Jahre alt, Größe: 1,70 m und Gewicht 62 kg. (vor SD-Krebs 57 kg) Von Tg Antikörpern habe ich noch nie was gehört. Ich war in der Klinik in Mönchengladbach. Bei der RJ-Kontrolle im Oktober sagte man mir, dass das Ansprechen auf die Therapie sehr gut war. Wie ist denn die zur Zeit gültige Leitlinie bzw. Handlungsempfehlung? Kann man das irgenwo nachlesen? Danke im Voraus und liebe Grüße, Bijou

Antwort auf: Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 388043

Hallo,

Deine Freien Werte liegen ja bereits eher am oberen Ende der Referenzbereiche. Das TSH ist prakrisch nicht messbar.
Die Studienlage sagt, dass eine Untersdrückung des TSH unter 0,1 keine weiteren Vorteile bringt, d.h. ein TSH von 0,01 ist vorn vorherein unnötig.

Eine deutsche S3-Leitlinie für SD-Krebs ist gerade in Arbeit, wird aber noch eine Weile bis zur Fertigstellung brauchen. Oreintiert man sich an den Empfehlungen der aktuelln amerikanischen Leitlinien, so wird bei exzellentem Therapieansprechen überhaupt keine TSH-Unterdrückung mehr empfohlen
sie z.B. hier Thema: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung" class="bbcode_url"> FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs.
Zumindest aber ist eine derart aggressive Unterdrückung mit einem TSH von 0,01 nicht angebracht.

Der Nuklearmediziner hätte vielleicht etwas ausführliher informieren können. Aber mit den erhöten Risiken für Osteoporose und Herz-Kreislaufleiden bei längerer aggresiver TSH-Unterdürckung hat er recht.

Was die monatelange reine T3-Substitution betrifft, ist mir keine Grund dafür bekannt. Normalerweise beginnt man direkt nach der RJT mit der Substitution und Einstellung auf T4 (L-Thyroxin). Bevor man Thyrogen zur Stimulation des TSH vor einer RJT einsetzte, hat man teilweise während des Hormonentzugs bis auf die letzten beiden Wochen Thybon gegeben, um den Entzug vermeintlich erträglicher zu machen, was allerdings von den meisten Patienten nicht so empfunden wurde.
Ein Grund für eine Substitution mit ausschließlich Thybon nach einer RJT, noch dazu für einen so langen Zeitraum, ist mir nicht bekannt.

Vielleicht bringt schon eine kleinere Reduktion auf 112 µg etwas besseres Befinden. Wenn es diese Dosierung bei Deinem Präparat nicht gibt, geht das auch mit 100 und 125 µg im täglichen Wechsel.

Oft haben kleine Veränderungen schon deutliche Auswirkungen.

Beim Termin in der Klinik würde ich auf jeden Fall nachfragen, wofür die monatelange Substitution mit Thybon gut gewesen sein soll, und warum eine aggressive Unterdrückung des TSH bei sher gutem Therapienansprechen für nötig gehalten wird.

Viele Grüße
Katl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 388044

Hallo Karl,

danke für die Infos.

Werde in der Klinik nochmals nachfragen.

Viele Grüsse,

Bijou

Antwort auf: Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 388039

Liebe Bijou,

Vielleicht ein kleiner Trost……

Ich wurde letztes Jahr wegen eines medullärem schilddrüsenkarzinomes operiert. Schilddrüse und lymphknoten wurden mir komplett entfernt. Nehme seitdem auch L tyroxin. Verstehe das mit den Werten auch nicht. Ich weiß nur, dass es mir wie dir geht. In deinen Symptomen finde ich mich völlig wieder. Mein Endokrinologe sagt auch immer, die Werte sind okay und die Beschwerden können nicht davon kommen. Manchmal fühle ich mich nicht erst genommen, denn vor der OP hatte ich diese Nebenwirkungen und Probleme nicht.
Wahrscheinlich bilden wir uns das ein 😳
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es sich irgendwann einspielen wird.
Alles Gute für Dich
Liebe Grüße Andrea

Antwort auf: Werte im Normalbereich – Befinden leider nicht

| Beitrags-ID: 388040

Hallo Andrea,

ja, es ist schon ein kleiner Trost zu hören, dass andere Patienten auch solche Probleme haben.

Ich habe halt etwas Angst, dass das dauerhaft so bleibt und mir niemand helfen kann. Ich finde, etwas Lebensqualität haben wir uns schon verdient und hoffe, dass man mir in der Klinik Mitte März helfen kann.

Seit gestern habe ich nun solche Schmerzen im Knie, dass ich kaum noch gehen kann. Aber Schluss jetzt mit dem Gejammer!

Ich melde mich wieder wenn es Neuigkeiten gibt.

Liebe Grüße und bis dann,

Bijou

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