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Bitte dringend um Rat: Corona und eigentlich drängende OP

Bitte dringend um Rat: Corona und eigentlich drängende OP

| Beitrags-ID: 258912

Hallo Zusammen,

ich bräuchte dringend Eure Einschätzung:
ich habe hier schon geschrieben unter „Frühsymptome“. Mein Fall in Kürze:
Seit 2010 bekannte Knoten, seit 2015 Empfehlung zur OP wegen eines besonders verdächtigen Knotens rechts, damals von der Schippe gesprungen, auch keine Biopsie gemacht. Ich hatte zuviele andere Baustellen, und dann auch schwere andere Krankheiten.
2019 Oktober Biopsie mit follikulärer Neoplasie, entweder Adenom oder Karzinom, und einen sehr ungehaltenen Endokrinologen, der unbedingt eine OP nun wollte und mich für unvernünftig hielt.
Ende 2019 erstmals Entdeckung von Schmerzen lokal, besonders bei Sono direkt auf dem Knoten. Wann diese Schmerzen begonnen haben, ist wegen Opiaten- und Nervenschmerzmitteln wegen einer 2017 missglückten Rückenop nicht mehr nachvollziehbar.
Missglückte OP, andere Hormonschwierigkeiten, Schilddrüse eh so selten, viele unnütze OPs, etc. hat mich bisher zurückgehalten.
Nach dem Oktobertermin habe ich einen monatelangen mühsamen Marathon für eine Zweitmeinung beschritten. Leider weil in Uni-Grossklinik in ca. 60km Entfernung und nicht privat versichert, ein HIn – und Hergeschiebe über mehrere Termine und Ärzte, statt dass ich direkt zur Professorin vorgelassen worden wäre. Erst Ende Februar Kontakt zu Prof. Spitzweg (auch an Leitlinien beteiligt). Diese fügte noch hinzu, dass auch die Ränder unregelmäßig wären, also: ü 2cm, „solide, echoarm, inhomogen, deutlich mittig hyperperfundiert, unscharf begrenzt, randbildend zu lateral, ventral, medial, so dass bei der zytologischen Diagnose einer follikulären Neoplasie nur durch eine OP mit histologischer Aufarbeitung die Differenzierung zwischen einem Adenom und einem Karzinom erfolgen kann.“
Sofort habe ich einen Termin ausgemacht für die von mir aus nächste zertifizierte Spezialklinik. Termin 18.3. Als ich da letzte Woche endlich dort war, präsentierte sich mir ein Bild, das schlimm war.
Sie nehmen (Stand letzte Woche) nur noch Patienten mit Krebs bestätigt, starker Verdacht, oder Schmerzen. Der Arzt sagte, letzten Oktober hätte er gesagt, nun gut, warten wir 6 Monate, aber die wären ja schon gleich verstrichen. Das nächste wäre 30.3. bzw. 1.4. Alle schienen abgelenkt und mit Notfallorga und diversen Absprachen beschäftigt und der Frage, ob sie als Lehrkrankenhaus von der Regierung beschlagnahmt werden, weil sie eine Intensiv mit Beatmungsplätzen haben.
Ich habe dies mit meinem Hausarzt besprochen, nur mit ihm, da es nicht möglich ist, den Endokrinologen hier vor Ort bei mir zu erreichen. Warum, unklar.

Was würdet Ihr mir nun empfehlen? IN DIESEN ZEITEN eine OP? Der Hausarzt möchte jetzt keine OP wegen Coronaverhältnissen, aber dass ich für Mai einen OP Termin fest bekäme, da sonst eine Lawine an aufgeschobenen OPs mich verdrängen würde.

Was sagt IHR?

Vielen Dank!!
LG

Antwort auf: Bitte dringend um Rat: Corona und eigentlich drängende OP

| Beitrags-ID: 384476

Gibt es hier Leute, die wie ich alles viel zu lange rausgezögert haben?

Welche Anhaltspunkte rückblickend gab es bei Euch für ein fortgeschrittenes Stadium?

Und was war dann? War eine etwaige hämatogene Streuung in den Griff zu kriegen?

Wie ging es Euch, die fortgeschrittenes Stadium vor OP hatten, nach der OP mit den Massnahmen danach?

Jetzt in Coronazeiten ist ja die Frage, in welchen Zustand man sich bringt, so dass man nicht mehr auf sich und gefährdete Angehörige aufpassen, für sich und diese sorgen kann.

Danke für Eure Beiträge dazu!!

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Bitte dringend um Rat: Corona und eigentlich drängende OP

| Beitrags-ID: 384477

Hallo Sonnenblumenwiese,

ich versteh deine „Not“ und ohne Corona wäre das weitere Procedere wohl klar. So wie dir wird es vielen Patienten gehen, bei uns in Ö. hieß es, alle nicht unbedingt notwendigen Operationen werden verschoben, nur ganz dringende Notfälle oder z.B. orthopädische OPs, die , wenn man sie nicht jetzt gleich machen würde und dann FOLGEschäden zu erwarten wären, werden noch angenommen. Jedes Spitalsbett wird momentan gebraucht, denn man weiß nicht, wie die Lage in ein, zwei Wochen sich entwickelt und ob man dann eventuell ans definitive Limit kommt.

Ich kann dir nur meine Erfahrungen berichten, weiß aber nicht, ob dies in deinem Fall hilfreich ist.

Mein Tumor hatte ja schon die immense Größe von 5 cm, auf meine intensive Nachfrage hieß es von ärztlicher Seite, wenn der Tumor schon mal so groß ist, könnte er, da SD-Krebs ja prinzipiell sehr langsam wächst, schon jahrelang ( es war die Rede von 10 Jahren) in meinem Körper gewachsen sein, bis man ihn entdeckt hat. Bis ich auf dem OP-Tisch lag, vergingen vom ersten Verdacht an sage und schreibe noch mal ca. 8 Monate. Trotz Krebsmöglichkeit pressierte allerdings keiner der Ärzte, und da ich unbedingt in der Uniklinik operiert werden wollte, musste ich mich auf die Warteliste setzen lassen, ( wieder zwei Monate Zeitverlust) was mir persönlich aber recht war, denn ich bin ein Mensch, der alles gerne so lang wie möglich vor sich her schiebt. So konnte ich im Vorfeld noch alles in Ruhe regeln.

Fazit: Trotzdem ist alles gut ausgegangen.

Deine Situation ist wirklich prekär. Man muss sich jetzt auf die Empfehlung der Ärzte verlassen, diese können die Situation der nächsten Wochen noch am ehesten einschätzen. Wie sieht es eigentlich in kleineren Ordens,-oder Privatspitälern aus? Ich denke, dass dort vielleicht die Situation noch eher im Normalbetrieb ist, als in öffentlichen Krankenhäusern.

Vielleicht kann dir auch hier noch jemand anders den ultimativen Rat erteilen.

Summa summarum: Bei mir verging also wahnsinnig viel Zeit bis zur OP, trotzdem ist heute alles soweit in Ordnung.

Es denkt an dich
Schlittenhund

Antwort auf: Bitte dringend um Rat: Corona und eigentlich drängende OP

| Beitrags-ID: 384475

Lieber Schlittenhund,
danke Dir sehr. Mir tut alles gut, was ich jetzt höre.
Das Krankenhaus in München wäre eigentlich ideal. Es ist klein, von einem Orden geführt, macht nur chirurgische OPs, früher nur Schilddrüse, jetzt erweitert. Die Klosterschwestern wollen keine ökonomischen Ziele, sondern Mitmenschlichkeit und nur Ärzte, die sich dem verschreiben. Nur: Es ist zugleich ein akademisches Lehrkrankenhaus, das der Ludwigs-Maximilans-Universität angegliedert ist, zertifiziert, hat extra Ausstattung für die Stimmbandnervenkontrolle.

Sie wollen bei OP einen Schnellschnitt, um dort zu entscheiden, ob es nicht doch papillär wäre, und damit entscheidet sich ja auch, wo im Falle eines Falles dann nach Streuungen gesucht werden müsste. Beim Follikulären müssten sie ja nach Gefäßinvasionen suchen, das histologische Ergebnis hierzu wäre 4. oder 5. Tag post OP da. Für die weitere Behandlung, im malignen Fall, müsste ich dann allerdings in die Uniklinik von Prof. Spitzweg dort in die Nuklearmedizin. Zuerst ambulant mehrere Tage, dann übers Wochenende stationär.
Die Nachbarin hat mir erzählt, dass im Bekanntenkreis jetzt jemand mit Schlaganfall in dieses Grossklinikum kam und das eben sehr ungut war. Im Prinzip gehen den Leuten jetzt alle anderen Fälle auf den strapazierten Nerv. Mir macht das alles ein schrecklich ungutes Gefühl. Man muss ja in normalen Zeiten danken, wenn man ohne Keim und Komplikationen heim. Ich weiss, wovon ich rede, weil ich beides in der Familie hatte.

Die Situation macht mich eben deswegen kirre, weil soviel Zeit verstrichen ist. Ich bin ja quasi 5 Jahre hinter dem normalen Zeitpunkt von solch einer OP hinterher.

Hattest Du keine Metastasen?

LG und Danke!

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Bitte dringend um Rat: Corona und eigentlich drängende OP

| Beitrags-ID: 384478

Hallo Sonnenblumenwiese,

ja, ich hatte drei Lymphknotenmetastasen. Bei mir wurde ebenfalls während der Op ein Schnellschnitt veranlasst und eine Neck-Dissection vorgenommen, wobei gleich 63 (!) LK entnommen wurden. Allerdings spüre ich trotz dieser relativ großen Anzahl heute keinen Unterschied zu früher, spielt also keine Rolle. Zwar habe ich seit drei Jahren am Hals wieder einige geschwollene LK, da aber sowohl mehrere (!) Ultraschalluntersuchungen und ein PET-CT in Ordnung waren und TG nicht nachweisbar ist, gelte ich laut Uni-Klinik als „über den Berg“.

Ob du tatsächlich auch ein Karzinom hast oder eben nicht, kann man im Vorfeld gar nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht trifft ja, wie oben erwähnt, die Möglichkeit eines simplen Adenoms zu. Lass dich nicht verrückt machen. Da SD-Krebs in der Regel im Gegensatz zu den meisten anderen Krebserkrankungen sehr, sehr langsam wächst, was mir auch immer wieder von sämtlichen Ärzten so vermittelt wurde, kann man in Ruhe abwägen und muss nicht direkt eine Entscheidung überstürzen.

Das mit dem Ordensspital hört sich doch recht gut an. Die Verbindung zu einer Universität bürgt für Behandlungen dem letzten Erkenntnisstand entsprechend und würde ich eher als Vorteil sehen.

Soweit ich weiß, wird, egal ob papillär oder follikulär, eine RJT gemacht, in der alles „in einem Aufwasch“ bestrahlt und quasi somit mehr oder weniger „geheilt“ wird. Durch die Größe meines Tumors lagen auch bei mir, obwohl papillär, Kapselüberschreitung und Gefäßeinbrüche vor, was, wie die Ärzte sagten, keine Rolle spielt, weil mit der RJT alles dann „weg-behandelt“ wurde. Bei mir hatte die Gefäßeinbrüche also überhaupt keine Auswirkungen.

Dass eine RJT nicht im Ordensspital gemacht werden kann ist klar, deswegen wollte ich auch damals in die Uniklinik, damit ich alles „aus einer Hand“ erhalte (ohne das Spital zu wechseln) und es hat auch super geklappt. Alles lief perfekt wie am Schnürchen. In deinem speziellen Fall und angesichts der momentanen Umstände halte ich jedoch das Ordenskrankenhaus für die 1. Wahl, meine RJT fand erst gute 8 Wochen nach der OP statt und in deinem Fall würde ich sagen: Wer weiß, ob in acht Wochen die Situation sich nicht schon wieder nahezu normalisiert hat? Wann genau wäre denn dein OP-Termin?

Vielleicht weiß jemand hier im Forum, wie lange man nach einer OP die RJT herauszögern kann, denn ich meine aus deinem Schreiben herauszulesen, dass du Angst davor hast, dass die Nachsorge aufgrund der Corona-Krise sich verzögern könnte, oder liege ich da falsch?

Also, mach dich bitte nicht verrückt, vielleicht liegt 1.)gar kein Krebs vor, und 2.) wird sicher auch die OP gut klappen, wenn dich das Ordensspital aufnimmt. Der Rest ist anschließend Terminabsprache.

Alles, alles Gute wünscht dir von Herzen
Schlittenhund

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