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Review: Nahrungsergänzungsmittel u. Schilddrüsenhormone

Review: Nahrungsergänzungsmittel u. Schilddrüsenhormone

| Beitrags-ID: 260383

Review: Nahrungsergänzungsmittel u. Schilddrüsenhormone (Benvenga 2019)

Für wen ist dieser Beitrag von Interesse?
Betroffene, die sich genauer mit Nahrungsergänzungsmitteln und Schilddrüsenkrankheiten bzw. Schilddrüsenstoffwechsel, informieren möchten.

  • L-Carnitin
  • myo-inositol (weitere Begriffe: Inositol, Inositolum, Inositol INCI)
  • Melatonin
  • Resveratrol
  • Selen (Selenomethionin)

Einfach erklärt:

Weitere Themen in diesem Zusammenhang:

Hallo,

in dieser Überblickarbeit haben Endokrinolog*innen aus Italien, Dänemark und den USA systematisch nach Studien zu bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln, genauer Nutrazeutika, gesucht, die für die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen untersucht wurden. Ihnen ging es vor allem einen kritischen Blick auf die meist verwendeten Nahrungsergänzungsmittel zu werfen und die zu Grunde liegende Forschung, um Wahrheiten und Mühten besser unterscheiden zu können.
Das Spurenelement Jod (=Iod) , welches ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenfunktion und Schilddrüsenforschung ist, ist nicht Bestandteil dieser Überblickarbeit.

    Review
    Nutraceutical Supplements in the Thyroid Setting:Health Benefits beyond Basic Nutrition

    Salvatore Benvenga, Ulla Feldt-Rasmussen, Daniela Bonofiglio and Ernest Asamoah

    in: Nutrients. 2019 Sep 13;11(9). pii: E2214.
    doi: 10.3390/nu11092214.
    Abstract aufPubMed Der Artikel ist frei zugänglich.

Folgende Nutrazeutika wurden genauer betrachtet:

  • L-Carnitin
  • myo-inositol (weitere Begriffe: Inositol, Inositolum, Inositol INCI)
  • Melatonin
  • Resveratrol
  • Selen (Selenomethionin)

Die Autor*innen machten für ihrer Überblicksarbeit eine Recherche in der Datenbank PubMed mit den Stichworten der oben angeführten Substanzen und Schilddrüse sowie Nutrazeutika und Schilddrüse (2017, und zuletzt am 9.7.2019).
Effekte, die über die Schilddrüsenfunktion hinausgehen, ware nicht von Interesse für diese Arbeit.
Es fanden sich relativ wenige Forschungsarbeiten, die sich mit der Schilddrüsenfunnktion beschäfigten, dafür viele die sich auf experimenteller Ebenen mit Schilddrüsenkrebs beschäftigten.

Die Autor*innen setzen sich dabei generell mit dem Problem der Nahrungsergänzungsmittel auseinander.

Die obigen vier Nutrazeutika wurden gewählt, weil sie einen hohen Marktanteil an den verkauften Nahrungsergänzungsmittel in den USA haben.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Nahrungsergänzungsmittel nicht das halten würden, war auf ihrem Etikett steht; die Zusammensetzung oft unterschiedlich sei.

Auch gebe es das Problem, dass in manchen Nahrungsergänzungsmitteln illegal Schilddrüsenhormone beigemengt seien, zu vorgeblichen Unterstützung der Schilddrüse.


Schwankungen beim Wirkstoffgehalt

Bei den L-Carnitinen wurden durch Millington (et. al.; 1993) 12 rezeptfreie Präparate untersucht; der tatsächliche Gehalt betrug nur 52% des angegebenen Gehalts auf dem Etikett, 5 der 12 Präparate hatten zu dem unbefriedigende pharmazeutische Wirkstoffeigenschaften.
Ähnliche Schwankungen beim Wirkstoffgehalt wurde auch bei den anderen Substanzen durch andere Studie festgestellt.

Zusammenfassung der Evidenz zu diesen Nutrazeutika

  • L-Carnitin

    Mit der derzeitigen Studienlage, lässt sich feststellen, dass L-Carnitin eine Reihe von Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion, einschließlich Herzrhythmusstörungen lindert. Auch bei einer massiven Schilddrüsenüberfunktion (Thyreotoxische Krise) haben Fallberichte den Vorteil von L-Carnitin gezeigt.
    Jedoch wurd kein Einfluss auf die Schilddrüsenwerte im Blut festgestellt [Harald: was bei Schilddrüsenkrebs bzgl. der TSH-Unterdrückung von Vorteil ist; siehe FAQ: L-Carnitin zur Minderung von Überfunktions-Symptomen.].
    As praktische Anwendung wird von den Autoren nur die Therapie einer milden Überfunktion geshen, wenn Patient*innen geringe Dosen von Thyreostatika einnehmen.
    Zur Schilddrüsenunterfunktion gebe es nur eine Koreanische-Studie, welche jedoch keine Schlussfolgerung zu ließe.

  • myo-inositol (=MI)
    Hier gibt es nur eine gute Studie, die MI allein untersuchte.
    Es gibt jeweils einige wenige Studien, die MI in Kombination mit Melatonin, L-Carnitin und Selen untersuchten.
    Die Autor*innen kommen jedoch zum Schluss, dass diesen keine Schlussfolgerungen gezogen werden können.
  • Melatonin – Hier gibt es Vermutungen, dass Melatonin den oxidativen Stress bei einer Schilddrüsenautonomie verringern kann.
    Es gibt jedoch keine kontrollierten Studien, die bestätigen könnten, dass Melatonin von Vorteil bei einer Schilddrüsenautonomie ist.
  • Resveratrol Hier gibt es keinerlei Studiendaten.
  • Selen – Bei einer milden Endokrine Orbitopathie beim Morbus Basedow konnten Vorteile gezeigt werden, nicht jedoch für den Verlauf des Morbus Basedow selbst.
    Bei der Hashimoto wurden Verädnerungen bezüglich der TAK festgestellt, nicht jedoch bezüglich der Schilddrüsenfunktionstörung.
    Es gibt nur ein Studie die einen Vorteil zeigte, sowohl bezüglich der TAK als auch der Schilddrüsenfunktionsstörung.
    siehe auch: FAQ: Zusätzliche Selen-Substitution?


Resumee der Autor*innen:

Als Kliniker*innen würden sie oft Patient*inenn sehen, die eine Vielzhal unterschiedlicher Nahrungsergänzungsmittel nehmen, in der Hoffnung ihren Gesundsheitszustand/Lebensqualität zu verbessern.

Ärzt*innen sollten sich bewusst machen, dass ca. 30% der Patient*innen Nahrungsergänzungsmittel nehmen, und daher bewußt auch im Arzt-Patienten-Gespräch danach fragen.

    siehe auch bei uns:

Bedauert wird, dass es nur wenige kontrollierte Studien gibt.
Lediglich zu Selen fänden derzeit zwei kontrollierte Studien statt.

Diese Überlicksarbeit wurde durch die Novo Nordisk Foundation finanziell unterstüzt.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Review: Nahrungsergänzungsmittel u. Schilddrüsenhormone

| Beitrags-ID: 388601

Hallo,

habe obige Zusammenfassung etwas vervollständigt.

Viele Grüße
Harald

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