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Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 260896

Hallo zusammen,

aus Italien kommen erste Berichte zu Hypopara mit Covid und Calciummangel bei Covid.

Eine Fallschilderung gibt es auch:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32346814/

Hier allgemein zu Hypocalciämie:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7292572/pdf/12020_2020_Article_2383.pdf

Ein Zitat daraus sollte man als Corona-Betroffener Hypopara wohl am besten ggfs mit zum Arzt nehmen:

In conclusion, since hypocalcemia is highly incident in COVID-19 patients and predicts the need for hospitalization we suggest that ionized calcium should always be assessed at initial hospital evaluation in order to identify more severe patients.

In China hat man diese Zusammenhänge auch untersucht :
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7296106/pdf/fmed-07-00315.pdf

In dieser Veröffentlichung heißt es:

Hypocalcemia, hypochloremia, and bilateral pneumonia on hospital admission were shown to be the independent risk factors associated with long-term hospitalization in patients with COVID-19. Our observations highlight the importance of electrolyte imbalance in predicting the hospitalization time of patients with COVID-19. Thus, special attention should be paid to the laboratory electrolyte results of the COVID-19 patients in clinical practice.

Elektrolyte und insbesondere Calcium können bei Corona leicht aus der Balance kommen und sollten immer mit gemessen werden!

Den Zusammenhang zwischen gestörter Atmung und möglicher Alkalose durch künstlicher Beatmung mit Absenkung des ionisierten Calciums hatte ich ja an anderer Stelle schon vermutet. Ich habe an den italienischen Hauptautor diesbezüglich auch noch eine Anfrage gestellt und unser spezielles Interesse an weiteren Erkenntnissen erklärt. Mal sehen, ob Antwort kommt.

Viele Grüße
Frauke

  • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 6 Monaten von Lottilein.
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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390093

Hallo,

hier die Antwort auf mein Schreiben, das von Andrea Giustina (zufällig derzeit auch ESE-Präsident!) an den zuständigen Dr. di Filippo weitergeleitet wurde:

Dear Dr. Sieger,

thank you for your precious suggestions! As you suggest, acid-base balance in covid-19 patients of our cohort had a central role influencing calcium metabolism and indirectly (or directly as recent studies suggest) kidney actions.

In our patients and in our studies we have evaluated calcium levels at admission in ED, everyone was without oxygen supplements or additional ventilation, and we have found a very high incidence of alkalosis, due mainly to hyperventilation (mean respiratory rate found in ed is about 25-30 rr bpm). However we have evaluated also ionized calcium levels corrected for a ph of 7.4 and found a very high incidence of hypocalcemia (so, without respiratory alkalosis influence).

Mechanical ventilation could induce worse respiratory alkalosis influencing ionized calcium levels, but we have found that also corrected ionized calcium levels were very low, probably due to the patients’ clinical worsening.

Hypoparathyroid patients are at high risk of severe hypocalcemia during covid19, due to viral calcium-dependent mechanisms of action, respiratory alkalosis, kidney influence and their calcium-vitamind delicate balance. We suggest to strictly monitor their calcium and vitamin d values at symptom onset, and optimize, when indicated, their replacement therapies. When hospitalized and when indicated we suggest to use also intravenous replacements since hypocalcemia negativly impact on cardiac and neurological outcomes and features tipically found in covid-19 patients. We suggest a daily monitoring of ionized and total calcium levels in all hospitalized covid19 patients, especially in critical patients.

I hope to have answered in part to your questions, and thanks for your suggestions in this important topic on covid19.
I am at you disposal for other clarifications.

Best regards,
dr Luigi di Filippo

Dott. Luigi di Filippo

Medico specializzando in Endocrinologia e Malattie del Metabolismo

U.O. Endocrinologia

IRCCS Ospedale San Raffaele

Durch den Dr.-Titel (den er mir „verliehen“ hat 😉 ) fühle ich mich natürlich geehrt und ich bin auch erfreut, dass der ESE-Präsident in Sachen Hypopara-Forschung vorn dabei ist. Inhaltlich ist das Schreiben aber weniger erfreulich. Über Unterstützung bei der Übersetzung würde ich mich freuen, damit der Text noch besser Hilfestellung im akuten Fall geben kann.

Viele Grüße
Frauke

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dkr
Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390092

Hallo Frauke,

vielleicht wär`s einen Versuch wert, ob Hypoparas eine Chance auf eine frühere Impfung hätten? Falls nicht früher möglich, halt dann zumindest, wenn mal so viel Impfstoff da ist, dass der Arzt eine Einzelfallentscheidung treffen kann, welche chronische Krankheit eine baldige Impfung erfordert. (Stufe 3 wär das dann vermutlich, „Patienten mit Vorerkrankungen mit hohem Risiko“)
Denn allein wenn ich`s nur überfliege, habe ich schon den Eindruck, dass man als Hypopara lieber kein Covid bekommen sollte 🙄

Viele Grüße von
Maria

Anonym
Inaktiv

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390094

Hallo,

dies ist ja nicht mein Thema, jedoch scheint es mir äusserst wichtig zu sein. Käme ein Zusatz zu dem Notfallausweis in Frage? Evtl ein genormter Zettel, den man beilegen könnte?

Viele Grüße

Alexa

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390095

Hallo,

Dank eines schnellen Übersetzungsentwurfes von Alexa (Danke!!!), den ich nur noch etwas zu überarbeiten brauchte, hier nun – ohne Gewähr natürlich – unsere Übersetzung des freundlichen Briefes von Dr. de Filippo. Eigene Ergänzungen stehen in eckigen Klammern.

Liebe Dr. Sieger,

Danke für Ihre wertvolle Vorschläge! Wie Sie bemerken, spielte das Säuren-Basen-Gleichgewicht bei Covid 19 Patienten in unserer Kohorten eine zentrale Rolle, indem es den Calciumstoffwechsel beeinflusst und indirekt (oder direkt wie neuere Studien zeigen) die Funktion der Nieren.
Bei unseren Patienten und in unseren Studien haben wir die Calciumwerte bei Aufnahme in die Notaufnahme [ED übersetzt als Emergency Department] ausgewertet, alle waren ohne Sauerstoffzufuhr oder zusätzlicher Beatmung, und wir fanden eine sehr hohe Inzidenz [Auftreten] von Alkalose, vor allem zurückzuführen auf Hyperventilation (mittlere Atemfrequenz bei Aufnahme war ungefähr 25-30rr bpm [keine Übersetzung dieser Einheiten gefunden!]). Wir haben außerdem ionisiertes Calcium ausgewertet korrigiert zu einem pH von 7.4 und fanden eine sehr hohes Auftreten von Hypocalcämie (also ohne Einfluss durch respiratorische Alkalose).

Mechanische Beatmung könnte atmungsbedingte Alkalose verschlimmern und ionisierte Calciumwerte beeinflussen, aber wir fanden auch, dass korrigierte Werte für ionisierte Calcium sehr niedrig waren, vermutlich durch die Verschlimmerung des Zustands der Patienten.

Hypoparathyreoidismus-Patienten sind einem hohen Risiko einer ernsten Hypocalcämie während Covid 19 ausgesetzt, wegen viraler Calcium-abhängiger Mechanismen, atmungsbedingter Alkalose, Nierenbeteiligung und des sensiblen Calcium-Vitamin D-Gleichgewichts. Wir schlagen vor eine strenge Überwachung der Calcium- und Vitamin D-Werte bei Beginn der Symptome durchzuführen, und Optimierung, wenn erforderlich, der Substitutionstherapie. Bei Hospitalisierung und wenn indiziert, schlagen wir auch intravenösen Ersatz von Medikamenten [*s.u.] vor, weil Hypocalcämie einen negativen Einfluss auf Herz und neurologische Befunde und Symptome hat, die man typischerweise bei Covid 19 Patienten findet. Wir schlagen tägliches Monitoring vor [Überwachung] des ionisierten und Gesamt-Calciumwertes bei allen Patienten im Krankenhaus mit Covid 19, besonders aber bei Patienten in kritischem Zustand.
Ich hoffe ich habe teilweise Ihre Fragen beantwortet, und danke für Ihre Vorschläge zu diesem wichtigen Thema zu Covid 19.
Ich stehe für weitere Erklärungen zur Verfügung.

Ergänzende Info meinerseits dazu aus DocMorris:
* Von Mibe GmbH gibt es ein Calcitriol-Präparat als Injektionslösung unter dem Namen Decostriol.
Alphacalcidol gibt es als Injektionslösung von Leo Pharma.

Korrekturen oder Anmerkungen und natürlich gerne auch zusätzliche Übersetzung der oben verlinkten Veröffentlichungen sind willkommen.

Viele Grüße
Frauke

Nachtrag:
Wenn man im Beatmungskoma Calciummangel hat, bringt nur die Infusion von Calcium was. Vitamin D-Präparate werden ja nur benötigt, wenn das Calcium über den Darm ins Blut transportiert werden muss. Zusätzlich Calcitriol per Tropf zu geben macht insofern eher weniger Sinn, wenn keine Nahrung zugeführt wird. Das macht nur Sinn, solange eine orale Zufuhr von Nahrung und Calcium möglich ist. Ob/wie man im Beatmungskoma künstlich ernährt wird, weiß ich nicht.
Frauke

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390096

Hallo Alexa,

den „Notfallausweis gibt es in der ursprünglichen Form leider nicht mehr. Er wurde auf Wunsch der DGE durch den Patient*innen Pass ersetzt.
https://www.sd-krebs.de/phpBB2/ftopic19559.html
Natürlich wäre ein zusätzliches Infoblatt gut. Das können wir allerdings nur mit Rückendeckung durch die Ärzte (DGE) in Umlauf bringen. Ich werde dazu im nächsten Hypopara-Stammtisch einen Vorschlag machen.

Viele Grüße
Frauke

Weberin
1994 Strumektomie, Hypopara, 2006 Mamma Ca

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390097

Hallo,

(mittlere Atemfrequenz bei Aufnahme war ungefähr 25-30rr bpm [keine Übersetzung dieser Einheiten gefunden!]

Übersetzungsvorschlag:

rr = respiratory rate = Atemfrequenz
bpm = breaths pr minute = Atemzüge pro Minute

Viele Grüße
Brigitte

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dkr
InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390098

Hallo Brigitte,

Danke für den Vorschlag, der sich für mich realistisch anhört. Laut Wikipedia (engl.)
beträgt die normale Atemfrequenz 15-18 Atemzüge pro Minute bei Erwachsenen, bei älteren Personen evtl. niedriger oder höher, nämlich bei >65 Jahren 12-28 und bei >80 Jahren 10-30 Atemzüge.

Die Atemnot durch die Erkrankung dürfte die Frequenz meist eher in die Höhe treiben.

Viele Grüße
Frauke

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390099

Hallo,

es gibt weitere Veröffentlichungen zu Hypocalciämie und Covid 19

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=covid hypocalcaemia&sort=date

und eine Stellungnahme der europäischen Endokrinologen zur Behandlung von Calciumstoffwechselstörungen und Osteoporose bei Covid 19:

https://eje.bioscientifica.com/view/journals/eje/183/2/EJE-20-0385.xml

Calcium metabolic disorders and osteoporosis
in European Journal of Endocrinology
Authors: Neil J Gittoes et al.

Vielleicht verbreiten sich ja Kenntnisse und Problembewußtsein in Sachen Calciumstoffwechselstörungen durch Corona ein wenig weiter.

Viele Grüße
Frauke

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390100

Hallo,

da seltenen Erkankungen mit besonderem Risiko in der Impfverordnung nicht alle einzeln aufgeführt werden können, git es ja das instrument der Einzelfallentscheidung, um sich zumindest für Prio 2 zu qualifizieren. Die Entscheidung trifft eine vom jeweiligen bundesland zu beauftragende Stelle, die ein Attest oder einen befund bestätigen muss.

Um eine Einstufung in Prio 2 zu ereichen ist dieser Text vemutlich sehr hilfreich, insbesondere der Abschnitt, in dem explizit auf das erhöhte Risiko hingewiesen wird. Diesen Text, zusammen mit einem Befund oder der bestätigung eines Arztes, dass man Hypopara ist, sollte dann den jeweiligen Stellen vorglegt werden, um die Bestätigung zu erhalten, die man für die Zusage eines Impftermins braucht(in dem Fall, wie in der ganzen Pandemie erweist sich wieder mal der Föderalismus als wenige hilfreich).

Da nächste Woche die Impfverordnung nochmal geändert wird (habe gerade den Referentenentwurf erhalten) und dann ggf. auch Hausärzte mitimpfen können, wird sich das Prozedere evtl. nochmal ändern.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390101

Hallo zusammen,

hatte gerade mit meinem Hausarzt das Gespräch darüber, ob wir Hypoparas in Gruppe 2 fallen können.Er sieht da keine Chance, da auch er sich an die Vorgaben halten muss, wenn die Hausärzte mitimpfen,was ja sehr bald der Fall ist. In GB sind Hypoparas dagegen zur extrem!! gefährdeten Gruppe gezählt worden.

Was ist denn die entsprechende Stelle,wo man das Attest vorlegen kann? Die Termine werden doch online vergeben und dann geht man in das Impfzentrum.So läuft es hier.Dort wurden auch bereits Leute abgewiesen, die keine Berechtigung hatten.Eine Vorabprüfung gibt es nicht.Ich finde das schwierig…

Liebe Grüße
Sylvia

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390102

Hallo,
das dürfte wie gesagt von Bundesland zu Bundesland verschieden geregelt sein.

Der Hausarzt kann das auch gar nicht entscheiden, das kann r nur bei den einzeln aufgeführten Erkrankungen. Der muss zunächst mal nur bestätign, dass Du Hypopara bist.

Wie oben beschrieben, erteilt die oberste Gesundheitsbehörde von jedem Bundesland einer bestimmten Stelle den Auftrag, über einStufungen nach Prio 2 oder 3 in einer Einzelfallentscheidung zu urteilen und dann eine entsprechende Bescheinigung für ein Impfzntrum oder einen anderen Arzt auszustellen. Mit dieser beschescheinigung darf dann auch der Hausarzt impfen. Diese Regelung ist explizit für An seltenen Erkrankungen Leidenden gmacht worden, weil man eben nicht alle Krankheiten, auf die ein bestimmtes Risiko zutrifft, einzeiln aufführen kann. Das würde den Rahmen der Impfverordnung sprengen.
Die Bescheinigung dieser Stellen sollte man beim Impftermin dabei haben.

Welches diese betreffende Stelle im jeweiligen Bundesland ist, sollte man am ehesten auf den Seiten des jeweilign Gesundheitsministeriums hesudfinden können. Theoretisch sollte man das auch bei einer Impfholtline oder unter der Telefonnummer, bei der Termine vereinbart werden können, herausfinden können. Ob die Menschen am Telefon da iinformeirt sind, ist allerdings erfahrungsgemeäß eher unsicher.

Teilweise ist es wohl auch über die jeweiligen Teminportale herauszufinden, allerdings wohl auch nicht überall.

Viele Grüße
karl

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G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390103

Hallo Karl,

lieben Dank💗 für deine schnelle und umfangreiche Antwort😀Habe auch selbst gerade mal recherchiert und den Hinweis auf Landesebene gefunden.Bei uns in MS sind sie noch mit Gruppe 1 beschäftigt..Da gibt es noch keine Angaben an wen man sich da wenden kann.Werde also erstmal Bescheinigungen sammeln und sowohl den Brief als auch die Studie ausdrucken.Vielleicht sind die dann ja auch soweit…

An dieser Stelle auch noch ein ganz herzliches Danke💗 an Frauke für deinen Einsatz!!!

LG
Kaya

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390104

Hallo,

ich nochmal. Ich habe vorhin beim hessichen Portal mich für einen Termin nach Prio 2 registrieren können, die offenbar jetzt bereits vergeben werden, vermutlich wg, des Überschusses an Astrazeneca Impfstoff.

Da genügte zunächst die Selbsteinstufung. Für mich kommt allerdings eine unter den anderen Buchstaben der Impfverordnung beschriebene Erkrankung in Frage.

Auf der ganze Seite und auch bei den restlichen Informationen zur Impfung in Hessen fand sich zwar der Hinweis und der Text der zur Zeit gültigen Impfverordnung baer nirgends etwas zu der zuständigen Stelle, die das besondere Risiko für nicht explizit aufgeführte Erkrankungen beurteilen soll.

Ich habe daher eine Mail geschrieben, in der ich um entsprechende Informationen zunächst einmal für Hessen bitte. Sollte die von Erfolg gekrönt sein, könnte man das für die restlichen Bundesländer wiederholen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

unter den diversen Infomaterialien zur Impfung in Hessen findet sich zwar mehrfach der Hinweis, dass die Entscheidung über die Priorisierung nach CoronaImpfV §3 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe j und §4 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe i der Betroffenen von nicht unter den restlichen Buchstaben im einzelnen aufgeführten aber trotzdem mit erhöhtem oder hohem Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf verbundenen Erkrankungen nur von einer Stelle gefällt wird, die von der obersten Gesundheitsbehörde des Landes dazu bestimmt wurde. Leider ist aber auch nach intensiver Suche nirgends eine Information zu finden, welches diese Stelle denn ist.

Ich bitte Sie daher daher um Auskunft an welche Stelle sich Betroffene wenden können, die vermuten oder wissen, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung von einem solchen hohen oder erhöten Risiko betroffen sind.

Hintergrund:
Unter Patienten nach Schilddrüsenentfernung im allgemeinen und Schilddrüsenkrebspatienten im besonderen finden sich öfter Betroffene von Hypoparathyreoidismus nach Schädigung der Nebenschilddrüsen als OP-Folge. Diese Betroffnenen haben bei einer Erkrankung an Covid insbesondere nach Hospitalisierung ein erheblich erhöhtes Risiko für eine kritische Elektrolyentgleisung, die im Zusammenhang mit anderen Faktoren tödlich enden kann. Da der Hypoparathyreoidismus als solcher selten ist, ist nach unserer Erfahrung das Wissen und die Erfahrung um die Behandlung dieser Betroffenen außer bei mit Nebenschilddrüsenerkrankungen vertrauten Endokrinologen auch unter Ärzten, auch Intensivmedizinern nicht selbstverständlich. Für an Hypoparathyreoidismus Erkrankte besteht somit insbesondre bei einer notwendigen Krankenhausbehandlung aufgrund einer Covid-Erkrankung ein erheblich erhöhtes Risiko kritischer und ggf. tödlicher Komplikationen.

Mit freundlichen Grüßen


Dr. Karl-A. Rinast

Bundesvorstand
www.sd-krebs.de
karl.rinast@sd-krebs.de

Bundesverband Schilddrüsenkrebs
Ohne Schilddrüse leben e.V.

Viele Grüße
Karl

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G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390105

..in NRW ist es so geregelt, dass der Antrag bei den Kreise bzw. bei den kreisfreien Städten eingereicht werden muss. Aber hier wurde in MS noch kein Ansprechpartner dafür benannt. Werde mal morgen versuchen, über die Hotline etwas zu erfahren..

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390106

Moin,Moin!😀

Ich werde am Wochenende mal ein Anschreiben für den Antrag formulieren, die Links mit einbauen und wesentliche Kriterien möglichst kurz aber deutlich benennen Unter anderem auch die Tatsache, dass Hypoparas in GB bereits als extrem!! vulnerable Gruppe eingestuft wurden. Füge einen Screenshot mit an.Ich würde empfehlen,die Paper auszudrucken und dem Antrag hinzuzufügen.

Ich lade das Ganze hier hoch, dann können Interessierte sich das kopieren und einreichen. Wo die entsprechenden Stellen zu finden sind, entnimmt man am besten zunächst der jeweiligen Länderseite. Scheint ja unterschiedlich geregelt zu sein, ob in Städten bzw Kreisen oder auf Landesebene entschieden wird.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!!

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390107

…das bekam ich gerade von der Stadt Münster:

„Wenn Sie  Anträge auf Impfpriorisierung (Prüfung einer Einzelfallentscheidung) gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 2  Buchst. j und § 4 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. i CoronaImpfV  stellen möchten, senden Sie diese bitte an die E-Mailadresse impfen_einzelfall@stadt-muenster.de.

 

Dem Antrag sind begründete (fach-)ärztliche Zeugnisse der behandelnden Ärzte über das Vorliegen eines Einzelfalls beizufügen. Aus den Zeugnissen muss sich zweifelsfrei ergeben, dass die antragsstellende Person ein sehr hohes oder ein hohes oder ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-Cov-2 hat.

Die mit dem Antrag vorgelegten individuellen ärztlichen Zeugnisse müssen nach Inkrafttreten der CoronaImpfV vom 8. Februar 2021 ausgestellt sein.

 

Nach Eingang der  Anträge inklusive der begründenden (fach-)ärztlichen Zeugnisse wird die Stadt Münster die Anträge  überprüfen.“

Demnach müssen wohl zunächst die behandelnden Ärzte dazu gebracht werden, eine entsprechende Einschätzung auszustellen… Das könnte bei dem einen oder anderen zur Herausforderung werden..

Bluemle
Hashimoto,Hypopara,Mamma ca

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390108

Hallo,
ein ganz großes Dankeschön an euch, dass ihr euch der Sache so engagiert annehmt!!!!
Hatte vor 2 Wochen bei der Medizinhotline der DAK angerufen und
dort keine hoffnungsvolle Auskunft erhalten:
“ Ganz ehrlich, wenn Sie beatmet werden müssen, spielen die Elektrolythe keine große Rolle und außerdem werden diese ja dreimal täglich überprüft.“
Der Hypopara ist für Normalärzte wohl als harmlos eingestuft.
Liebe Grüße und nocmal DANKE an euch von Ulla

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390109

Hallo Leute!

Gute Nachrichten:

Habe bei meinen Recherchen herausgefunden, dass für die sogenannte Einzelfallentscheidung das Vorhandensein einer seltenen Erkrankung ausreicht, da es hier keine hinreichenden Erkenntnisse über einen Verlauf bei einer Corona Infektion gibt.
Steht auch auf der ACHSE Seite:

https://www.achse-online.de/de/Aktuelles/2021/0111-ACHSE-begruesst-Aktualisierung-der-STIKO-Impfempfe.php

Ebenso im offiziellem Schaubild der STIKO, das ihr im Anhang findet.

Das müsste zur Vorlage beim Arzt reichen.Er müsste demnach nur das Vorliegen einer seltenen Erkrankung bescheinigen. Und dann muss damit ein Antrag auf Einzelfallentscheidung gestellt werden. Um dem Ganzen dort noch ein wenig Nachdruck zu verleihen, um evtl noch in Gruppe 2 zu rutschen würde ich die o.g. Veröffentlichungen hinzufügen und darauf hinweisen, dass Hypopara Patienten in GB schon im letzten Jahr der extrem!!! vulnerablen Gruppe zugeordnet wurden.

EDIT:LAUT STIKO MUSS DIE INDIKATIONSTELLENDE PERSON, ALSO DER ARZT EINE EINSTUFUNG IN GRUPPE 2 ODER 3 VORNEHMEN.DAS BEDEUTET MAN MUSS ES MIT DEM BEHANDELNDEN ARZT DISKUTIEREN, FALLS MAN SCHON IN GRUPPE 2 LANDEN WILL.

Ich mach dann mal weiter..

Liebe Grüße

Kaya

Anhänge:

Antwort auf: Covid 19 und Calciummangel – erste Studien

| Beitrags-ID: 390110

EDIT: DAS DOKUMENT „ANTWORT DR FILIPPO“ WURDE GEÄNDERT AM 08.03.21 um 12:00 UHR NEU HOCHGELADEN. FALLS ES SCHON VORHER JEMAND FÜR SICH HERUNTERGLADEN HAT, BITTE AKTUELLE VERSION NUTZEN! DANKE!

Hallo zusammen!

Wie versprochen, habe ich ein Anschreiben formuliert, mit dem ihr beim Arzt das erforderliche Attest beantragen und gleichzeitig eine Einstufung in Gruppe 2 der priorisierten Impfberechtigten anregen könnt. Ob der behandelnde Arzt, diese Entscheidung trifft, ist Ermessenssache. Aber auf Grund der vorhandenen ersten Veröffentlichungen bezüglich Hypocalcämie und Covid-19 Infektion ist es zumindest einen Versuch wert, denke ich.

Ich lade gleichzeitig auch die im Anschreiben angegebenen Dokumente hoch, in denen ich die relevanten Stellen bereits gelb markiert habe, damit der Arzt nicht erst alles komplett durcharbeiten muss. Auch die Antwort von Dr. di Filippo auf Fraukes Anfrage habe ich mit angehängt.

Ein Dokument musste ich in den nächsten Beitrag packen. Das Datenvolumen war erreicht

Ich wünsche euch viel Glück… Bleibt gesund!!

Liebe Grüße

Kaya

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