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Studie: Frakturrisiko in Abhängigkeit der Thyroxindosis

Studie: Frakturrisiko in Abhängigkeit der Thyroxindosis

| Beitrags-ID: 258976

Studie: Frakturrisiko in Abhängigkeit der Thyroxindosis (Shin 2018)

Überblick und einfach erklärt:
siehe folgende Kapitel in unserer Broschüre:

    Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
    Beobachten oder behandeln/operieren?
  • Überblick zu Schilddrüsenhormonen und Osteoporose, siehe:
  • In dieser Studie aus Südkorea zeigte sich, dass ein höheres Risiko für Knochenbrüche sowohl bei einer zu niedrigen als auch einer zu hohen Dosis an L-Thyoroxin besteht.

    Ob diese Ergebnisse so einfach auf Europäer übertragbar sind, muss jedoch durch weitere Studien aufgezeigt werden.

    Die Dosis von L-Thyroxin gilt im Allgemeinen als vom Gewicht abhängig (1,6 µg L-T4 pro Kilogramm). In dieser Studie wurde jedoch einzig die tägliche Dosis von L-Thyroxin betrachtet, und das Körpergewicht außer acht gelassen.

    Dass mit einer TSH-Unterdrückung (einer hohen Dosis von L-Thyroxin; in dierser Studie mehr als 145 µg L-T4) ein höheres Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche einhergeht, ist schon sehr lange bekannt; siehe:

    Überraschend an dieser retrospektiven Korhorten-Studie ist, dass auch eine geringe tägliche Dosis (weniger als 115 µg L-T4 pro Tag) auch zu einem höheren Risiko für Knochenbrüche führte.

    Ausfürhlicher in den Quellen:

    • J-Shaped Association Between Postoperative Levothyroxine Dosage and Fracture Risk in Thyroid Cancer Patients: A Retrospective Cohort Study.

      Autor*innen: Shin DW, Park Youngmin Park, et. al.

      in: J Bone Miner Res. 2018 Jun;33(6):1037-1043.
      doi: 10.1002/jbmr.3407
      Abstract auf pubMed

    • Fracture incidence in thyroid cancer linked to levothyroxine dose von Amber Cox
      in healio.com 19.2.2018

    siehe auch unsere Forums-Gruppe: Osteoporose (Knochenabbau).

    Viele Grüße
    Harald

    InSeNSU
    Moderator
    Basedow, Hypoparathyreoidismus

    Antwort auf: Studie: Frakturrisiko in Abhängigkeit der Thyroxindosis

    | Beitrags-ID: 384617

    Hallo Harald,

    meines Erachtens könnte bei diesen Studien ein wesentlicher Aspekt vernachlässigt worden sein, nämlich die Rolle von fehlendem Calcitonin. Siehe dazu z.B.
    https://flexikon.doccheck.com/de/Calcitonin

    Durch eine total entfernte Schilddrüse dürfte die Calcitonin-Produktion (keine C-Zellen mehr!) und damit ihr positiver Effekt auf den Knochenstoffwechsel fehlen!

    Oder ist davon (oder von Effekten eines etwaigen Hypopara) im Volltext der Studie irgendwo die Rede?

    Meines Erachtens wird die Rolle von Calcitonin – außer als Marker von C-Zell-Krebs – generell viel zu wenig beachtet und erforscht. Das liegt wohl nicht an mangelndem Intreresse sondern an den verfügbaren Tests, wie der obige Artikel anmerkt:

    Ein unterer Grenzwert wird nicht angegeben, da Calcitonin auch bei Gesunden unterhalb der Nachweisgrenze der derzeit verfügbaren Tests liegen kann.

    Insofern sollte man die Thyroxin-Nehmer durch diese Studie nicht unnötig beunruhigen, denn statt des Medikamentes könnte meiner Meinung nach auch das fehlende Calcitonin diese erhöhte Knochenbrüchigkeit auslösen.

    Viele Grüße
    Frauke

    1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.

    Antwort auf: Studie: Frakturrisiko in Abhängigkeit der Thyroxindosis

    | Beitrags-ID: 384618

    Hallo Frauke,

    die Volltext der Studie liegt mir nicht vor.

    Deine Überlegungen greifen jedoch nicht bei dieser Studie, weil Patienten die eine mittlere Dosis an Thyroxin einnahmen, ja kein erhöhtes Frakturrisiko hatten.

    Das Problem bei dieser Studie sehe ich vielmehr, dass nur nach der Dosis eingeteilt wurde (die ist ja Abhängig vom Körpergewicht und wie gut jemand die Schilddrüsenhormone aufnimmt, siehe Sensible (?) Schilddrüsenhormonsubstitution), und nicht nach dem TSH-Wert.

    Wobei auch der TSH-Wert seine Tücken hat (siehe : FAQ: TSH-Wert – Normwert, Referenzwert und Befinden).

    Ich vermute, weil es sich um eine retrospektive-kohorten Studie handelte, war es einfacher nach der L-T4-Dosis zu gehen.

    Dass Patienten ein höheres Fraktur- und Osteoporose-Risiko haben, wenn man zu viel Schilddrüsenhormone hat bei einer TSH-Unterdrückung, da ist ja nun wirklich schon länger bekannt, und wurde durch dieses Studie nur noch mal bestätigt.
    siehe : FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs

    Neu an der Studie ist ja vor allem, dass bei einer kleinen Dosis von L-T4 auch ein höheres Risiko für eine Fraktur besteht.

    Ich könnte mir eher vorstellen, dass hier etwas anderes zum Tragen kommt. Kleinere Dosen an L-T4 dürften vor allem kleine Personen brauchen, und hier dürften sich auch ein noch höherer Anteil von Frauen befinden.

    Viele Grüße
    Harald

    Anonym
    Gast

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