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Internationale Studie: Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs bei Schilddrüsenoperationen (Sajisevi 2022)

Mirabelle Sajisevi, Lisa Caulley; Antoine Eskander, et al.

Evaluating the Rising Incidence of Thyroid Cancer and Thyroid Nodule Detection Modes
A Multinational, Multi-institutional Analysis

in: JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. Published online July 14, 2022. doi:10.1001/jamaoto.2022.1743.

Für wen von Interesse?

Nur für die von Interesse, die sich interessieren, wie in anderen Ländern (Dänemark, Süd-Afrika, Kanada und USA) Schilddrüsenknoten entdeckt werden und operiert werden.

Achtung dies ist nur eine Studie. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.

Methode

Dies ist eine retrospektiven Auswertung von Daten für das Jahr 2019.

Es wurde Daten 1328 Patient*innen ausgewertet, die sich einer Schilddrüsenoperation in 16 Zentren in den Länder Dänemark, Süd-Afrika, Kanada und USA (wobei 12 Zentren in Vermont liegen) unterzogen.

Das mittlere Alter war 52 und 75% waren Frauen.

Ergebnisse

Schilddrüsenoperation

Von denen. die sich einer Schilddrüsenoperation unterzogen, hatten:

  • 34% Beschwerden bezogen auf die Schilddrüse
  • 41% keine Beschwerden
  • 21% unterzogen sich aus endokrinologischen Gründen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) oder bereits unter Beobachtung
  • beim Rest nicht bekannt.

Beim Ländervergleich zeigte sich, dass Süd-Afrika die höchste Rate von Patient*innen mit Schilddrüsenknoten hatte, die Beschwerden verursachten:

  • 79% Süd-Afrika
  • 54% Dänemark
  • 30% Kanada
  • 30% USA (Vermont)

Die Autor*innen schlussfolgern, dass es in Dänemark ein strenge Indikation für die Schilddrüsenoperation gibt, und in Süd-Afrika begrenzte Ressourcen für eine Schilddrüsenoperation bestehen, so dass weniger beschwerdefreie Patient*innen an der Schilddrüsen operiert werden.

Knoten, die keine Beschwerden verursachten wurden entdeckt über:

  • 6% durch eine diagnostische Kaskade (Abfolge von diagnostischen Methoden)
  • 20% durch Radiologische Untersuchungen oder Zufallsbefunde, davon
  • 1% weil der Patient ein Screening einforderte
  • 13% durch ein Screening der Mediziner*innen.

Schilddrüsenkrebs

Von den Patient*innen, bei denen Schilddrüsenkrebs diagnostiziert wurde, hatten:

  • 30% Beschwerden bezogen auf die Schilddrüse
  • 51% keine Beschwerden

Im Durchschnitt wurde bei 46% aller Operationen in diesen Ländern ein Schilddrüsenkrebs gefunden.

Der Tumor war bei den Patient*innen ohne Beschwerden kleiner (im Mittel 2,1cm) kleiner als bei denen mit Beschwerten (im Mittel 3,2 cm).

Bei den Schilddrüsenkrebspatient*innen ohne Beschwerden war der Tumor bei:

  • 60% kleiner als 2 cm
  • 39% größer als 2 cm
    • 9 % größer als 4 cm

Schlussfolgerung

Die Autor*innen der Studie kommen zu Schluss, dass größere Anstrengungen unternommen werden müssen, um eine Überbehandlung (Schilddrüsenoperationen) zu vermeiden, dabei ziehen sie auch active surveillance Protokolle bzw. watchful waiting für kleine papilläre Schildrüsenkarzinome (PTC < 2 cm) in Betracht.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Knoten der Schilddrüse und benigne Schilddrüsenerkrankungen | Letzte Aktualisierung: 29.07.2022 von Harald W-Nummer: 425162

Broschüre: Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung

Das Kapitel Operation stammt aus unserer Broschüre: Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung. Beobachten oder behandeln/operieren?
hier das Inhaltsverzeichnis


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Knoten der Schilddrüse und benigne Schilddrüsenerkrankungen | Letzte Aktualisierung: 29.07.2022 von Harald W-Nummer: 425162

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Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Knoten der Schilddrüse und benigne Schilddrüsenerkrankungen | Letzte Aktualisierung: 29.07.2022 von Harald W-Nummer: 425162

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