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Regelkreis der Schilddrüsenhormone

Regelkreis der Schilddrüsenhormone

Titelbild der Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!

Dies ist die aktuelle Version des Kapitel 2.1 Regelkreis der Schilddrüsenhormone unserer Broschüre:

Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Ein Ratgeber, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist.

(Inhaltsverzeichnis)

Diese Broschüre sowie anderes Infomaterial ist auch kostenfrei über die Geschäftsstelle zu beziehen.

Regelkreis der Schilddrüsenhormone

Produktion der Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüse ist die größte Hormondrüse des Körpers. Sie liegt vorne am Hals unterhalb des Kehlkopfes und ist normalerweise von außen nicht sichtbar.

Die Schilddrüse produziert Hormone. Dafür braucht sie Jod. Die Schilddrüsen-Hormone T3 und T4 beeinflussen fast alle Vorgänge im Körper. Gesteuert wird die Schilddrüse durch das Hormon TSH:

Wenn zu wenig Schilddrüsen-Hormone im Blut sind, wird mehr TSH

produziert. Dies veranlasst die Schilddrüse, mehr Hormone zu bilden.

Bei zu wenig T4  liegt eine Unterfunktion vor und der TSH ist hoch.

Ist zu viel T3 oder T4 im Blut, spricht man von Überfunktion. Der TSH  ist dann niedrig.

Unter Verwendung des mit der Nahrung aufgenommenen Jodes produziert die Schilddrüse Hormone. Die beiden Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3) werden über das Blut im ganzen Körper verteilt. Sie beeinflussen fast alle biologischen Prozesse, wie beispielsweise das Wachstum, die Tätigkeit von Herz, Kreislauf und Gehirn, Stoffwechsel, Darmtätigkeit, aber auch die Psyche (siehe Kap. 2.2.).

Jod = Iod

Im Alltag und in der älteren Fachliteratur wird das Spurenelement
Jod meist mit J geschrieben, z. B. Jodsalz. In der Fachsprache wird das chemische Element Jod entsprechend dem Elementsymbol im Periodensystem mit I geschrieben: Iod, Deiodase, …

In diesem Ratgeber benutzen wir die alltagssprachliche Schreibweise mit J: Dejodase

Regelkreis der Schilddrüsenhormone

Gesteuert wird die Tätigkeit der Schilddrüse durch das Zwischenhirn (Hypothalamus) und die Hirnanhangdrüse. Diese bildet das Hormon TSH (Schilddrüse = Thyreoidea (lateinisch) stimulierendes Hormon). Ein Anstieg des TSH veranlasst die Schilddrüse, mehr Schilddrüsenhormone zu bilden, ein Absinken des TSH drosselt hingegen die Hormonproduktion in der Schilddrüse.

Regelkreis und Aktivierung der Schilddrüsenhormone: 
Hypothalamus schüttet TRH aus, welches die Hypophyse anregt, TSH auszuschütten. Das TSH regt wiederum die Schilddrüse an, T4 und T3 zu produizeren und auszuschütten. In den Zielzellen, vor allem in Leber- und Muskelzellen, wird das T4 ind T3 umgewandelt (siehe Dejodase) und wieder in den Blutkreislauf für andere Zellen abgegeben. Über das Blut geben T4 und T3 eine negative Rückkopplung an Hypothalamus und Hypophyse.

Schilddrüsenunterfunktion

Wenn sich zu wenige Schilddrüsenhormone im Blut befinden, spricht man von einer Unterfunktion – Stoffwechselprozesse laufen verlangsamt ab. Der TSH-Wert ist erhöht, weil die Schilddrüse mehr Schilddrüsenhormone produzieren soll.

 Schilddrüsenüberfunktion

Befinden sich dagegen zu viele Schilddrüsenhormone im Blut, so hat man eine Überfunktion – die Stoffwechselprozesse sind beschleunigt. Der TSH-Wert ist erniedrigt, damit die Schilddrüse nicht noch mehr Schilddrüsenhormone in den Blutkreislauf ausschüttet.

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann durch größere Mengen an Jod noch verstärkt werden. Sofern bei Ihnen eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt wurde, sollten Sie deshalb keine Jodtabletten einnehmen, stark jodreiche Nahrungsmittel wie Algenprodukte meiden; jodhaltige Medikamente (z. B. bestimmte Herzrhythmusmedikamente, Röntgenkontrastmittel, Desinfektionsmittel) sollten nur in Rücksprache mit den Ärzt*innen zur Anwendung kommen.
Kochen mit Jodsalz ist hingegen unbedenklich, da darin nur eine geringe Menge Jod enthalten ist.

Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) liegen vor, wenn das Immunsystem Antikörper produziert, die sich gegen die Schilddrüse richten.

Ärzte?

An wen wende ich mich bei Schilddrüsen-Problemen?
Erster Ansprechpartner bei Problemen mit der Schilddrüse ist Ihr Hausarzt. Er wird Sie dann zur weiteren Diagnostik an einen Facharzt überweisen. Dies sind zumeist Endokrinologen  oder Nuklearmediziner.

Nächstes Kaptitel:

nächstes Kapitel 2.2. : Wiki: Wirkung des Schilddrüsenhormone in den Zellen


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 23.11.2023 von Harald | W-Nummer: 425906

Eine einfacherre Erklärung findet sich im Wiki: Funktion der Schilddrüse aus unserer Broschüre

Titel der Broschüre Knoten der Schilddrüse. Es werden anhand einer Grafik Sensitivität, Spezifität und ihre Auswirkung bei seltenen Krankheiten wie Schilddrüsenkrebs auf falsch positive und negative Befunde.
Titelbild unserer Broschüre. Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung.

Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
Beobachten oder behandeln/operieren?

(Inhaltsverzeichnis)

Diese Broschüre sowie anderes Infomaterial ist auch kostenlos über die Geschäftsstelle zu beziehen.

Berlin, 2013 (10. Auflage im Dezember 2022)


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 23.11.2023 von Harald | W-Nummer: 425906

Alle Kapitel unserer Broschüre erreicht man über das Inhaltsverzeichnis

Titelbild der Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Titelbild unserer Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!

Broschüre:
Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Ein Ratgeber, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist.

Unserer Infomaterialien sind kostenfrei bestellbar.

Alle Kapitel und mehr Informationen können über das Inhaltsverzeichnis gelesen werden.

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Funktion der Schilddrüse

3. Einnahme von Schilddrüsenhormonpräparaten

3.1 Welche Schilddrüsenhormonpräparate gibt es?

3.2 Schilddrüsenhormoneinstellung und Blutwerte

3.3 Beschwerden einer Über- oder Unterdosierung

3.4. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln

4. Individualisierte TSH-Unterdrückung beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

5. Quellen

6. Verzeichnisse

7. Glossar

8. Selbsthilfe-Adressen

9. Broschüren/Infomaterial (Bestellformular)

Unserer Infomaterialien sind kostenfrei bestellbar.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 23.11.2023 von Harald | W-Nummer: 425906
  • TSH = Thyreoidea (Schilddrüse) stimulierendes Hormon (= Thyreotropin). Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) schüttet das Hormon TSH aus, welches die Schilddrüse anregt, die Schilddrüsenhormone T4 und T3 zu produzieren. Die Referenzwerte beim TSH liegen ungefähr zwischen 0,2 und 4,0 mU/l (abhängig vom Labor, der Altersgruppe, der Ethnizität, der Jodversorgung). Durch die Einnahme von zu viel Schilddrüsenhormonen wird der TSH-Wert unterdrückt. Bei einem Teil der Schilddrüsenkrebspatient*innen benutzt man dies bewusst zur Therapie (siehe Kap. 4.).
  • TRH = Thyreotropin-Releasing-Hormon wird durch den Hypothalamus produziert und regt die Hypophyse (=Hirnanhangdrüse)
    an, TSH auszuschütten.
  • T4 = Tetrajodthyronin = Thyroxin gilt als ein reines Depot-Hormon.
  • T3 = Trijodthyronin ist das aktive Hormon. Die 3 steht für 3 Jodatome, die in dieser Verbindung gebunden sind. T3 ist das
    aktive Hormon und wird mit Hilfe der Dejodase 1 und 2 zum überwiegenden Teil aus T4 gebildet.
  • rT3 = reverses Trijodthyronin gilt als das inaktive Hormon. Es wird durch die Dejodase 3 zum überwiegenden Teil aus T4 gebildet.

Die Schilddrüse produziert zu ca. 90 % das Schilddrüsenhormon T4, zu ca. 9 % T3 und zu ca. 0,9 % rT3 (Chopra 1976). Während T4 ausschließlich in der Schilddrüse produziert wird, kommt das im Blut zirkulierende T3 lediglich zu 20 % aus der Schilddrüse, während die anderen 80 % überwiegend durch die Dejodase in Leber- und Muskelzellen ihren Ursprung haben.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 23.11.2023 von Harald | W-Nummer: 425906

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