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Vitamin D (Grundlagen)

Es gibt mehrere Arten von Vitamin D!

Formen von Vitamin D und ihre Namen:

  1. Colecalciferol, (Cholecalciferol, Calciol, „natives Vitamin D3“ ), wird vom Körper selbst mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut erstellt, kann als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten oder Tropfen eingenommen werden und in geringem Maße auch über Nahrungsmittel aufgenommen werden.
  2. Calcidiol wird in der Leber aus Colecalciferol gebildet.
  3. Calcitriol wird in den Nieren aus Calcidiol hergestellt. Dieser Prozess wird vom Parathormon (PTH) der Nebenschilddrüsen in Gang gesetzt.

Vitamin-D-Analoga sind dem Vitamin D ähnliche Präparate. Siehe dazu unten die Fallstricke sowie den Artikel Calcium mit Vitamin D und „Vitamin-D-Präparate“. In diesem Artikel finden sich auch die Handelsnamen bekannter Vitamin-D-Präparate.

Synthese – Haut, Leber, Nebenschilddrüse und Niere

Grafik zur Veranschaulichung der Vitamin D Synthese über Haut, Leber und Niere, sowie die Rolle des Parathormons dabei

1. Colecalciferol (Cholecalciferol,natives Vitamin D3)

Mit Hilfe des Sonnenlichts kann der Körper über die Haut Colecalciferol selbst herstellen. Das fettlösliche Colecalciferol findet sich auch in Nahrungsmitteln wie fetten Fischen. Nahrungsmittel ohne Zusätze können jedoch nur in geringem Maß den Vitamin-D3-Bedarf decken. Als Nahrungsergänzungsmittel ist Colecalcifereol in Apotheken und Drogerien erhältlich. Hoch dosierte Präparate sind verschreibungspflichtig; siehe dazu Calcium mit Vitamin D und „Vitamin-D-Präparate“

Im Blut nachweisbar:
Nach der Bildung von Colecalciferol über die Haut oder durch die Zuführung über die Nahrung bzw. Nahrungsergänzungsmittel ist Colecalciferol im Blut nur kurz nachweisbar, so dass die Bestimmung von Colecalcifereol im Blut wenig über den Vitamin-D-Status aussagt. In der Regel wird zur Prüfung der Versorgungssituation der Calcidiol-Spiegel bestimmt und dabei etwas ungenau als „Vitamin D-Spiegel“ bezeichnet.

2. Calcidiol

Über die Leber wird Calcidiol aus Colecalciferol gebildet.

Im Blut nachweisbar:
Calcidiol ist im Körper längere Zeit (einige Monate) speicherfähig und im Blut nachweisbar als 25-OH-D3

Ein sogenannter Vitamin-D-Mangel entsteht meist im Winter, wenn die Haut zu wenig Sonnenlicht bekommt. Ein Vitamin-D-Mangel wird über 25-OH-D3 im Blut nachgewiesen. Der Mangel kann durch Einnahme von Colecalciferol ausgeglichen werden, z.B. Vigantol mit 500 oder 1000 Internationalen Einheiten pro Tablette. Höher dosierte Präparate, wie Vigantol-Öl oder Dekristol 20 000 I.E. sind verschreibungspflichtig.

Achtung: Das 25-OH-D3 im Blut kann durch die Gabe von Calcitriol oder Alphacalcidol (im Arztjargon auch oft als „Vitamin-D-Präparat“ bezeichnet) NICHT erhöht werden!

3. Calcitriol

Damit die Nieren aus Calcidiol das aktive „Vitamin-D-Hormon“ Calcitriol machen, benötigen sie den Befehl dazu von den Nebenschilddrüsen über das Parathormon (PTH). Bei einer Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus) sollte daher das aktive Vitamin-D-Hormon, Calcitriol, gegeben werden, um die Calciumaufnahme im Darm zu erhöhen.

Im Blut nachweisbar:
Calcitriol wird in den Nieren aus Calcidiol hergestellt, sobald Calciummangel im Blut auftritt. Wenn der Calciummangel behoben ist, wird Calcitriol wieder abgebaut. Calcitriol ist daher sehr kurzlebig, so dass der Blutspiegel von Probe zu Probe stark schwanken kann. Die Formel dafür ist 1,25-OH-D3

Calcium Regulation im Blut

Zu wenig wie auch zu viel Calcium im Blut kann zu erheblichen Beschwerden und Schäden führen. Im Körper gibt es daher verschieden Regelmechanismen um das Calcium im Blut zu regulieren:

  1. Erhöhte Aufnahme von Calcium über den Darm durch Calcitriolbildung bei Calciummangel im Blut.
  2. Verringerung der Calciumausscheidung durch die Nieren bei Calciummangel, Erhöhung der Ausscheidung bei zu großem Calciumangebot.
  3. Bei Mangel an Calcium im Blut kurzfristig vermehrter Abbau von Calcium aus den Knochen durch das Parathormon (PTH) der Nebenschilddrüsen

  4. Bei hohem Calciumangebot Hemmung des Abbaus von Calcium aus den Knochen durch Calcitonin. Calcitonin ist ein Gegenspieler des Parathormon und wird von den C-Zellen der Schilddrüsen produziert.
  5. Fallstricke in der Behandlung eines Hypoparathyreoidismus:

    1. Die Gabe von extrem viel Cholecalciferol kann die Calciumaufnahme im Darm auch ohne den Umweg über die Calcitriol-Bildung, aber somit auch ohne Mengenkontrolle durch die Nebenschilddrüsen erhöhen. Jede Einnahme von hoch dosiertem Cholecalciferol ist genau wie die Gabe von Calcidiol oder Calcitriol stets mit engmaschiger und langfristiger Kontrolle von Calcium im Blut und auch von der Calciumausscheidung im Urin (24-Std-Sammelurin) zu begleiten!
    2. Zur Behandlung des Hypoparathyreoidismus wird auch ein Präparat namens A.T.10 eingesetzt. Dessen Wirkstoff Dihydrotachysterol, der aus pflanzlichem Vitamin D2 hergestellt wird, erhöht weder den Spiegel an 25-OH-D3 noch das 1,25-OH-D3! Er erhöht aber trotzdem den Calciumspiegel im Blut.
    3. Zu viel Calcium im Blut und im Urin kann großen Schaden anrichten. Entscheidend für Gabe jeglicher Vitamin-D-Präparate beim Hypoparathyreoidismus ist deshalb nicht irgendein Vitamin-D-Wert im Blut, sondern die daraus resultierenden Calciumwerte in Blut und Urin!


Autor: InSeNSU | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe: Netzwerk Hypopara | Letzte Aktualisierung: 13.04.2023 von Harald W-Nummer: 233430

Vitamin D Mangel und andere Krankheiten

Meist in retrospektiven Studien wird geschaut, ob mit einem Vitamin D Mangel auch andere Krankheiten einhergehen.

Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.

  • Ein Mangel an Vitamin D geht mit einem höheren Risiko an einer Schilddrüsenunterfunktion einher. Es wird vermutet, dass ein ausreichender Vitamin D Spiegel eine Prävention vor einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse ist.
    Sandeep Appunni, Muni Rubens, Venkataraghavan Ramamoorthy, Anshul Saxena, Raees Tonse, Emir Veledar, Peter McGranaghan, 2021,
    Association between vitamin D deficiency and hypothyroidism: results from the National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2007-2012.
    in: BMC Endocr Disord. 2021 Nov 12;21(1):224. doi: 10.1186/s12902-021-00897-1.
    Der Text der Studie ist frei zugänglich und ein Interview mit Peter McGranaghan gab es in Healio 23.12.2021

Therapie des Vitamin D Mangels

Für Ärzt*innen zu diesem Thema kann man diesen Text der DGE ausdrucken:
http://blog.endokrinologie.net/fallstricke-behandlung-vitamin-d-mangel-694/

Achtung:A.T.10. dessen Wirkstoff DHT aus pflanzlichem Vitamin D2 hergestellt wird, erhöht weder den Spiegel an 25-OH-D3 noch das 1,25-OH-D3! Es erhöht aber trotzdem den Calciumspiegel im Blut.

Es gibt einen ausführlichen Text zu den sonstigen Wirkungen von Vitamin D3 von der Dt. Ges. für Ernährung hier:
http://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/stellungnahme/DGE-Stellungnahme-VitD-111220.pdf

Therapie des Hypoparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenunterfunktion)

Therapie des Hypoparathyreoidismus

Übersicht zu Beiträgen zum Themenkomplex Hypoparathyreoidismus

Hypoparathyreoidismus – Überblick


Autor: InSeNSU | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe: Netzwerk Hypopara | Letzte Aktualisierung: 13.04.2023 von Harald W-Nummer: 233430

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