Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay

Knochendichtemessung: Wie oft bei einer TSH-Unterdrückung (Park 2022)

Studie

Park H et al., 2022, Bone‐density testing interval and transition to osteoporosis in differentiated thyroid carcinoma patients on TSH suppression therapy.
Clin Endocrinol 97:130–136. PMID: 35174522 DOI: 10.1111/cen.14698

Für wen von Interesse?

Patient*innen mit dem differenzierten Schilddrüsenkrebs bei denen TSH-Wert unterdrückt werden muss, haben u.a. ein höheres Risiko für Osteoporose (Knochenschwund).
Diese Studie hat sich die Frage gestellt, wie oft muss man diesen Risiko-Patient*innen die Knochendichte messen.

siehe auch: Forenthema: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung

Osteopenie = Minderung der Knochendichte
Osteoporose = Knochenschwund

Knochengrafik Osteoporose bei einem menschlichen Knochen. Oben ein gesunder Knochen, viel kleine Hohlräume, und unten ein Knochen mit Osteoporose mit goßen Hohlräumen.
Oben ein gesunder Knochen, unten einer mit Osteoporose

Achtung dies ist nur eine Studie. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.

Fragestellung

Die Forscher*innen stellten sich die Frage, wie oft muss man bei Schilddrüsenkrebspatient*innen eine Knochendichtemessung durchgeführt werden, um eine Osteoporose rechtzeitig zu erkennen.

Methode

Für diese Studie aus Südkorea wurden retrospektiv Daten von 658 Schilddrüsenkrebspatient*innen mit einer TSH-Untredrückung ausgewertet und mit einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Der Untersuchungszeitraum war von Januar 2007 bis 2020.

Die Patient*innen wurden entsprechend dem T-Score für die Knochendichte in vier Gruppen eingeteilt

  1. ein T-Score von -1 und größer gilt gesund
  2. ein T-Score von -1,01 bis -1,49 gilt als milde Osteopenie (Minderung der Knochendichte)
  3. ein T-Score von -1,50 bis -1,99 gilt als moderate Osteopenie
  4. ein T-Score von –2,00 bis -2,49 gilt als schwere Osteopenie

Ergebnisse

Es wurden dann 10% von jeder dieser Gruppe, die Osteoporose entwickelten angeschaut, wann sie Osteoporose entwickelten.

In der Gruppe der Schilddrüsenkrebspatient*innen als auch in der gesunden Kontrollgruppe entwickelten 14,7% bzw. 13,6% Osteoporose (Dieser kleine Unterschied ist jedoch rein zufällig = statistisch nicht signifikant).

Die Intervalle zur Knochendichtemessung in den obigen 4 Gruppen für Schilddrüsenkrebspatient*innen und Gesunden waren:

  1. für T-Score milde: 7,1 Jahre bei SD-Krebs versus 8,2 Jahre bei Gesunden
  2. für T-Score gesunde: 5,4 versus 4,8 Jahre
  3. für T-Score schwere: 1,3 Jahre versus 1,1 Jahre

Der Unterschied zwischen Schilddrüsenkrebspatient*innnen und Gesunde, wann sich aus einer Osteopenie eine Osteoporose entwickelte, war statistisch nicht signifkant.

Der anfängliche T-Score und die Dauer der TSH-Unterdrückung waren unabhängige Risikofaktoren, für die Entwicklung einer Osteoporose bei Schilddrüsenkrebspatient*innen.

Schlussfolgerung

Die TSH-Unterdrückung allein macht keine Unterschied zu Gesunden, wie oft eine Knochendichtemessung gemacht werden soll. Die Intervalle sollen sich am T-Score orientieren.

Anmerkungen

Obwohl die Dauer der TSH-Unterdrückung ein zusätzlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose ist, empfehlen die Autor*innen dieser Studie den Intervall einer Knochendichtemessung vom T-Score abhängig zu machen.

Forenthema: Knochendichtemessung ist Kassenleistung

Bei Hypoparas scheint das Risiko für Frakturen zu dem geringer zu sein:


Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 31.07.2023 von Harald W-Nummer: 433718

Einfache Sprache

Schilddrüsenkrebspatienten, die mit Schilddrüsenhormonen in einer leichten Überfunktion sind (TSH-Unterdrückung) haben ein höheres Risiko für Knochenschwund und Knochenbrüche.

Wie oft eine Knochendichtemessung gemacht werden muss, hängt doch nur von den Ergebnissen der Knochendichtemessung ab.

Forenthema: Knochendichtemessung ist Kassenleistung

Nicht alle Schilddrüsenkrebspatienten müssen mit Schilddrüsenhormonen in einer leichten Überfunktion sein, siehe dazu: Forenthema: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung


Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 31.07.2023 von Harald W-Nummer: 433718

Erfahrungsaustauch

Betroffen finden sich in der Forums-Gruppe: Osteoporose (Knochenabbau)


Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 31.07.2023 von Harald W-Nummer: 433718