Radiojodtherapie
Radiojodtherapie beim differenzierten Schilddrüsenkrebs
Die Radiojodtherapie (RJT) wird auch mit i geschrieben entsprechend dem Iod mit großem I im Periodensystem der Elemente:
Radioiodtherapie (RIT)
Die Radiojodtherapie ist eine Behandlungsmethode sowohl für gutartige als auch für bösartige Schilddrüsenerkrankungen.
siehe Einfach erklärt: Wiki: Radiojodtherapie (gut und bösartig); Ablauf einer Radiojodtherapie und Hinweis auf Merkblätter, was vor, während und nach einer RJT zu beachten ist.
Siehe auch: Wiki: Welcher Schilddrüsenkrebs? Welche Therapie?
Für wen von Interesse?
Für alle, die sich etwas genauer über den Ablauf, die eingesetzte Aktivität, den Nutzen und die Risiken der Radiojodtherapie beim Schilddrüsenkrebs, genauer beim differenzierten Schilddrüsenkrebs interessieren.
Ziele der Radiojodtherapie
Mit der Radiojodtherapie beim Schilddrüsenkrebs werden mehre Ziele verfolgt, und entsprechend wird eine Aktivität eingesetzt:
- Ablation (= Entfernung/Zerstörung von gesundem Rest-Schilddrüsengewebe). Nach einer Ablation sind in der Nachsorge das Thyreoglobulin (Tg) oder im Falle von Thyreoglobulin-Antikörper TAK als Tumormarker nutzbar.
- Adjuvante Therapie. Durch die Therapie soll das Risiko für ein Rezidiv verringert werden, in dem eventuell noch vorhandene kleinste Schilddrüsenkrebszellen durch die Radioiodtherapie zerstört werden. Dieser Nutzen ist jedoch nicht durch gute Studien belegt und wird unter Forschenden kontrovers diskutiert.
- Diagnostik. Mit dem Ganzkörperszintigramm nach einer Radioiodtherapie können iod-speichernde Lymphknoten- und Fernmetastasen entdeckt werden, und ggf. einer lokalen Therapie (z.B. Lymphknotendissektion) zugeführt werden.
- Therapeutische Therapie. Therapeutische Aktivitäten kommen in der Radioiodtherapie dann zum Einsatz, wenn es z.B. iod-speichernde Lungenmetastasen gibt.
- Empirische/probatorische Radioiodtherapie bei Tg-Anstieg
- Redifferenzierung: Neoadjuvante Therapie mit einem Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI), um die Jod-Aufnahmefähigkeit der Schilddrüsenkrebszellen wieder herzustellen und gegebenenfalls eine therapeutische Radiojodtherapie (RJT) durchzuführen.

Nutzen der Radioiodtherapie bei Low-Risk Patienten
Beim papillären Mikrokarzinom (PTMC) sowie beim minimal-invasiven follikulären Schilddrüsenkarzinom (MIFTC) ohne Angioinvasion gibt es international einen Konsens, dass mit chirurgischen Entfernung des Tumors, die Patient*innen geheilt sind, und eine Radioiodtherapie keinen weiteren Nutzen für diese hat.
Bei den papillären Schilddrüsenkarzinomen mit einem geringen Rezidivrisiko wird der Nutzen der ablativen bzw. adjuvanten Radioiodtherapie international kontrovers diskutiert. In der deutschen Wiki: S3-Leitlinie Schilddrüsenkarzinom (2025) gibt es eine soll Emfpehlung für die RJT, wenn Lymphknoten- und/oder Fernmetastasen bekannt sind (5.8.2.2.) Bei Patienten mit geringem Risiko für ein Wiederauftreten des Schilddrüsenkrebs (Rezidivrisiko) „sollen die Vor- und Nachteile einer Radioiodtherapie individuell besprochen werden„. (5.8.2.3.) Fragen zu diesem Thema?
- Kontroversen und Konsensus über den Einsatz der Radioiodtherapie Martinique Principles für die Forschung und die Leitlinien (Offline Juli, 2019)
- Forenthema: EANM kritisiert ATA-Leitlinie 2015 zum dif. SD-Krebs
- Wiki: Risikogruppen nach Operation beim differenzierten Schilddrüsenkrebs
In den internationalen und nationalen Leitlinien wird daher empfohlen Nutzen und Risiken dieser ablativen bzw. adjuvanten Radiojodtherapie mit den Patient*innen individuell abzuwägen. Ein Tumorboard sollte vor einer Radiojodtherapie eine Empfehlung abgeben. Fragen zu diesem Thema?
siehe auch Reiter
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Vorbereitung zu einer Radioiodtherapie
Abstillen vor einer Radiojodtherapie (RJT) /Radiojoddiagnostik (RJD)
Vermeidung jodreicher Ernährung
Stimulation der Schilddrüsen(krebs)zellen mit TSH
Dosimetrie vor einer Radioiodtherapie
Abstillen vor einer Radiojodtherapie (RJT) /Radiojoddiagnostik (RJD)
Vor einer Radioiodtherapie und vor einer Radioioddiagnostik sollte mindestens 8 Wochen vorher abgestillt werden, weil sonst das radioaktive Jod sich vermehrt in den Brustdrüsen einlagert. Eine höhere Strahlenbelastung wird selbst bei einem Abstillen 3-4 Monate vor einer Behandlung mit radioaktiven Jod beobachtet.
Es gibt nur wenige Fallberichte und Untersuchungen.
- Robinson PS, et al. Iodine-131 in breast milk following therapy for thyroid carcinoma. J Nucl Med. 1994 Nov;35(11):1797-801. PMID: 7965159. Robinson und Kollegen scheinen dies auch bei einer Radioioddiagnostik nahe zu legen.
- siehe Kommentar/Anmerkung zu erster Studie: Grünwald F, Palmedo H, Biersack HJ. Unilateral iodine-131 uptake in the lactating breast. J Nucl Med. 1995 Sep;36(9):1724-5. PMID: 7658239.
In Arbeit: Wiki: Schwangerschaft und differenzierter Schilddrüsenkrebs
Text fehlt noch, Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung
siehe Wiki: Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung vor einer Radioiodtherapie (Merkblatt)
Text fehlt noch, Fragen zu diesem Thema?
Stimulation der Schilddrüsen(krebs)zellen mit TSH
Um eine Radiojodtherapie (RJT) oder auch Radiojoddiagnostik (RJD) bei Schilddrüsenkrebs durchzuführen zu können, braucht es eine Stimulation der Schilddrüsenzellen und Schilddrüsenkrebszellen mit TSH, damit diese das radioaktive Iod vermehrt aufnehmen. Es gibt hierfür zwei Möglichkeiten:
Schilddrüsenunterfunktion
Früher gab es nur die Vorbereitung, indem nach der chirurgischen Entlassung der Schilddrüse den Patient*innen für mehrere Wochen keine Schilddrüsenhormone gegeben wurde und so diese in eine ärztlich verursachte (iatrogen) Schilddrüsenunterfunkton versetzt werden. Ziel ist hierbei ein TSH Wert von > 30 mU/L, wobei nach einer Studie für den Erfolg der RJT dieser Wert nicht entscheidend ist (Vrachimis 2016; bzw. obiger Reiter
mehr). Eine solche Schilddrüsenunterfunktion kann wiederum durch zwei Wege erreicht werden.
- Weglassen der Schilddrüsenhormone L-Thyroxin (LT4) für 4-5 Wochen
- Mit Hilfe des Schilddrüsenhormon Liothyronin (LT3) zur Überbrückung für 3 Wochen und nur für 2 Wochen gar keine Schilddrüsenhormone. Ob dieses Vorgehen wirklich besser für die Lebensqualität ist, wurde bislang nur in wenigen Studien untersucht (siehe auch obiger Reiter
mehr).
Zu den Beschwerden der Schilddrüsenunterfunktion siehe Beschwerden/Symptome von zu wenig Schilddrüsenhormonen
rhTSH (Handelsname Thyrogen)
Seit dem Jahr 2005 gibt es zu dem für die erste Radiojodtherapie (RJT und die Radiojoddiagnostik (RJD) auch die Möglichkeit:
- mit gentechnisch-hergestellten rhTSH für kurze Zeit während der Radiojodtherapie (RJT) bzw. Radiojoddiagnostik (RJD) einen sehr hohen TSH Wert im Blut zu bekommen. Die RJT bzw. RJD kann so ohne eine Schilddrüsenunterfunktion und deren Nebenwirkungen durchgeführt werden. Es werden daher kurz vor der Radiojodtherapie zwei Spritzen rhTSH (Handelsnahme Thyrogen) in den Muskel gespritzt. rhTSH hat lediglich bei bekannten Fernmetastasen (M1) keine Zulassung, kann jedoch bei Kontraindikation einer Schilddrüsenunterfunktion im Off-Label-Use eingesetzt werden.
Retrospektive Studien zum Einsatz von rhTSH bei der Radiojodtherapie von Fernmetastasen konnten zeigen, dass es kein Unterschied für die Therapie der Metastasen macht, ob mit rhTSH oder mit einer Schilddrüsenunterfunktion stimuliert wurde (Kotwal 2025)
Mehr Informationen zu rhTSH (siehe auch obiger Reiter
mehr) sowie .über die Beschreibung der Forums-Gruppe: rhTSH (= Thyrogen).
Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Dosimetrie vor einer Radioiodtherapie
Eine Dosimetrie wird nur bei bestimmten Fragestellungen vor eine Radiojodtherapie (RJT) durchgeführt.
= Messung der Strahlendosis bzw. Abschätzung der Tumor-Dosis und Strahlenexposition des mit Metastasen betroffenen Organs vor einer Radiojodtherapie; hierfür gibt es verschiedenen Methoden zur Messung/Abschätzung, siehe Uptake mit einer Testkapsel (I-123 oder I-131; siehe dazu Stunning) oder mit Hilfe von I-124–PET/CT;
Text fehlt noch, Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Welche Aktivitäten werden bei der Radioiodtherapie eingesetzt?
Die Radiojodtherapie (RJT) wird mit unterschiedlichen Aktivitäten durchgeführt. Es gibt keine feste Einteilung für eine niedrige bzw. hohe Aktivität ( im englischen low bzw. high activites). In der Regel versteht man unter:
Bei Metastasen werden höhere Standardaktivität bzw. höhere Aktivitäten mit Hilfe einer Dosimetrie eingesetzt.
Für die Strahlenbelastung des Patienten bzw. der Patientin ist jedoch die Äquivalentdosis im Blut/Körper von Bedeutung; die Maßeinheit ist Sv (Sievert) (siehe
Diagnostische Referenzwerte im Strahlenschutz).
Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Empirische/probatorische Radiojodtherapie bei Tg-Anstieg
Text fehlt noch, Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Redifferenzierung
Text fehlt noch, Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Nebenwirkungen der RJT bei malignen Erkrankungen
In der deutschen S3-Leitlinie werde die Nebenwirkungen in Kapitel 5.8.10. beschrieben.
Fragen zu diesem Thema?
siehe auch obiger Reiter
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Risiko für Zweitkrebs
Die meist untersuchte Nebenwirkung der Radioiodtherapie ist das Risiko für Zweitkrebs durch die Strahlung des radioaktiven Jods. Das Risiko ist mit zunehmend eingesetzter Aktivität erhöht. Das Risiko ist jedoch nicht so viel höher. In den Leitlinien wird daher keine besondere oder mehr Früherkennungsuntersuchungen empfohlen gegenüber Gesunden.
Das Risiko für Zweitkrebs durch die Radiojodtherapie wird ausführlich in diesem Wiki: Zweitkrebs nach Schilddrüsenkrebs erklärt.
Risiko für die Speicheldrüsen – Mundtrockenheit / Karies
Das in der Radioiodtherapie verabreichte radioaktive Jod wird auch in die Speicheldrüsen aufgenommen und kann dadurch Nebenwirkungen, wie verminderten Speichelfluss und Veränderungen der Speichelzusammensetzung verursachen. In Folge kann es zu Mundtrockenheit und Karies kommen.
Mehr Informationen unter: Wiki: Schutz der Mund- und Ohrspeicheldrüsen während und nach einer Radioiodtherapie (RIT) – Kariesschutz
Störung der Blutbildung im Knochenmark
Nach einer Radiojodtherapie können Leukozyten und Thrombozyten bis zu einem Jahr erniedrigt sein. Ein Handlungsbedarf hierfür gibt es laut S3-Leitlinie (2025) nicht.
Ein systematischer Review und eine Metaanalyse (Berta 2025) zeigte auf, dass es deutliche Veränderungen bei Erythrozyten und Hämoglobin (Hgb) nach einer Radiojodtherapie gibt. Die Autoren Berta et al. schlussfolgern daraus, dass Patienten mit einer Radiojodtherapie einem hohen Risiko für Anämie, Infektionen und Blutungen ausgesetzt sind. Durch ein Screening solle man hier rechtzeitig Krankheiten erkennen. In den Leitlinien sind keine Empfehlungen hierzu bekannt.
Text ist noch nicht vollständig, siehe auch:
TSH Unterdrückung ein Teil der Nachsorge
Nach der Radiojodtherapie wird bei fast allen Schilddrüsenkrebspatient*innen zunächst ein TSH-Wert von unter 0,1 mU/l angestrebt (kleiner 0,05mU/l ist nicht notwendig); ausführlich siehe Forenthema: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung
Erfolgskontrolle der Radiojodtherapie
Die Radiojodtherapie wirkt sehr lange nach. Um eine Übertherapie zu vermeiden, ist es empfehlenswert, zunächst die Thyreoglobulin (Tg) Werte zu bestimmen (erstmals nach 3 Monaten) und den weiteren Verlauf zu betrachten.
Früher wurde standardmäßig nach 6 bis 12 Monaten eine Radiojoddiagnostik (RJD) gemacht. Bei einer RJD wird keine therapeutische Aktivität von I-131 eingesetzt, sondern nur für eine Diagnostik. Die RJD wird daher auch nur als ¹³¹I-Ganzkörper-Szintigraphie bezeichnet., dies ist heute dank der hoch-sensitiven Tg-Assays (hsTg) nur noch bei Betroffenen mit Thyreoglobulin-Antikörpern (TAK) notwendig und bei Betroffenen, die ein initial mittleres und höheres Risiko für ein Rezidiv haben.
In der S3-Leitlinie lautet die Empfehlung 5.64 daher wie folgt:
Konsensbasierte Empfehlung
Nach einer Radioiodtherapie soll die Kontrolle in 3 – 6 Monatsabständen mittels Ultraschalls, der Bestimmung von hsTg (hochsensitiver Tg–Assay), TAK und der schilddrüsenspezifischen Hormone zunächst für einen Zeitraum von 12 bis 24 Monate erfolgen.
Starker Konsens (95,7%)
Eine Radiojoddiagnostik ist nur notwendig, wenn:
- TAK – positiv
- initial mittleren und hohen Rezidivrisiko
In diesem Fall wird in Empfehlung 5.65 eine Radiojoddiagnostik nach 6 bis 12 Monaten empfohlen:
Evidenzbasierte Empfehlung
Bei TAK-Positivität sowie bei initial mittlerem oder hohem Rezidivrisiko soll nach 6 – 12 Monaten eine ¹³¹I-Ganzkörper-Szintigraphie erfolgen.
Evidenzlevel 2a , Starker Konsens (100%)
Auf eine Radiojoddiagnostik sollte jedoch nach Empfehlung 5.66 verzichtet werden, wenn bereits bei der 1. RJT ein gutes Ergebnis vorlag (nur geringes Restgewebe, im SPECT–CT keine Lymphknotenmetastasen zu sehen, und der Tg im Verlauf fällt):
Evidenzbasierte Empfehlung
Auf eine ¹³¹I-Ganzkörper-Szintigraphie sollte verzichtet werden, wenn bereits bei der initialen RIT ein exzellentes Ergebnis vorliegt und bei im Verlauf nicht nachweisbaren hsTg- bzw. bei niedrigen fallenden hsTg-Werten.
Evidenzlevel 2a, Starker Konsens (100%)
Aus diesem Grund ist es wichtig, zu wissen, ob in der Ganzkörper-Szintigraphie Lymphknotenmetastasen gefunden wurden. Bei großem Schilddrüsenrest soll nach der neuen Leitlinie auch ein SPECT/CT gemacht werden; siehe Empfehlung 5.63:
Konsensbasierte Empfehlung
Bei jeder Radioiodtherapie soll eine Ganzkörper-Szintigraphie, ggf. ergänzt um eine SPECT/CT erfolgen.
Konsens (88%)
Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass Spanu et al., 2020, herausfanden, dass durch die SPECT/CT eine höhere Zahl von iodaviden Lymphknotenmetastasen im Vergleich zur planaren ¹³¹I-Ganzkörper-Szintigraphie gefunden werden. Die SPECT/CT hat somit einen hohen diagnostischen Stellenwert zum Nachweis und zur präzisen Lokalisation von iodaviden Metastasen, die dann gegebenenfalls durch eine Nachoperation entfernt werden können.
Siehe dazu auch:
- Forenthema: FAQ: Thyreoglobulin-Antikörper und Nachsorge des differnzierten Schilddrüsenkrebs
- Wiki: Risikogruppen nach Operation beim differenzierten Schilddrüsenkrebs
Risikogruppen nach Operation und Radiojodtherapie
Nach 2 Jahren Nachbeobachtung werden je nach Erfolg der Therapien die Schilddrüsenkrebspatient*innen in neue Risikogruppen bezüglich ihres Rezidivrisikos eingeteilt; siehe dazu Wiki: Risikogruppen nach Operation und Radioiodtherapie
Was kann man tun, wenn die Radioiodtherapie versagt?
siehe:
Wiki: Was kann man tun, wenn die Radioiodtherapie versagt?Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 02.10.2025 von Harald | W-Nummer: 451323
Merken
Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung

(in der Zeit vor einer Radioiodtherapie bzw. einer Radioioddiagnostik)
Mit diesem Merkblatt für Patienten „Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung“ versuchen wir die Wichtigkeit der jodarmen Ernährung vor einer Radioiodtherapie oder Radioioddiagnostik sowie die beschränkten Möglichkeiten im Handeln aus der Sicht der Patienten darzustellen.
(Format A5, 2 Seiten)
siehe auch:
- Wiki: Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung vor einer Radioiodtherapie/customlink
-
FAQ: Jodarme Ernährung = Vermeidung jodreicher Ernährung (Empfehlungen der Leitlinien)
Die Merkblatt kann über unsere Bundesgeschäfsststelle bestellt werden.
Bitte in der E-Mail angeben wie viele Exemplare und wo ihr sie verteilen möchtet.
Strahlenschutz

(während und nach einer Radioiodtherapie bzw. einer Radioioddiagnostik)
Mit diesem Merkblatt für Patienten „Merkblatt – Strahlenschutz“ erklären wir Patienten, welche Strahlen vom radioaktiven Jod (Iod) ausgehen und welche Schutzmaßnahmen zu beachten sind. Mit einem Auszug aus der Strahlenschutzverordnung.
(Format A5, 4 Seiten)
siehe auch:
FAQ: Was für Strahlen gehen vom radioaktivem Jod aus?: Strahlenschutz nach einer Radiojodtherapie
Die Merkblatt kann über unsere Bundesgeschäftsstelle bestellt werden.
Bitte in der E-Mail angeben wie viele Exemplare und wo ihr sie verteilen möchtet.
Kariesschutz
Schutz der Mund- und Ohrspeicheldrüsen während und nach einer Radioiodtherapie (RIT)

Mit diesem Merkblatt für Patienten „Kariesschutz. Schutz der Mund- und Ohrspeicheldrüsen nach einer Radioiodtherapie (RIT)“ versuchen wir Patienten auf die Wichtigkeit einer gründlichen und nachhaltigen Mundhygienen aufmerksam zu machen.
Eine Beeinträchtigung der Funktion der Speicheldrüsen zieht ein erhöhtes Karies-Risiko nach sich.
(Format A5, 2 Seiten)
siehe auch: Wiki: Schutz der Mund- und Ohrspeicheldrüsen während und nach einer Radioiodtherapie (RIT) – Kariesschutz
Die Merkblatt kann über unsere Bundesgeschäftsstelle bestellt werden.
Bitte in der E-Mail angeben wie viele Exemplare und wo ihr sie verteilen möchtet.
Patient information for radioactive iodine treatment
This information forms part of the Patient Preparation and Radiation Protection Guidance for Adult Patients Undergoing Radioiodine Treatment for Thyroid Cancer in the UK, 2022
Wadsley J et al., Patient Preparation and Radiation Protection Guidance for Adult Patients Undergoing Radioiodine Treatment for Thyroid Cancer in the UK, Clinical Oncology, https://doi.org/10.1016/j.clon.2022.07.002
Endorsed by: British Thyroid Association, British Thyroid Foundation, Butterfly Thyroid Cancer Trust, Thyroid Cancer Support Group Wales, British Nuclear Medicine Society, Institute of Physics and Engineering in Medicine, British Institute of Radiology, Royal College of Radiologists. Leaflet
Read more at:
Patient information leaflet – Radioactive iodine treatment
Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 02.10.2025 von Harald | W-Nummer: 451323
Erfahrungen
Erfahrungsaustausch
Erfahrungsberichte im Forum: Radioiodtherapien – Berichte (Frage stellen/ Bericht schreiben)
Seihe auch FAQ: Erfahrungsberichte
Forums-Gruppen
Es gibt folgende Forums-Gruppen, die es zu speziellen Therapien sowie Problemen und Beschwerden gibt. Gruppen dienen dazu andere Betroffene mit dem gleichen Therapien bzw. Problemen zu finden:
Diagnosen
- Gruppe: Papilläres Schilddrüsenkarzinom
- Gruppe: follikuläre Variante des papillären Schilddrüsenkarzinoms
- Gruppe: Tall-Cell = großzellige Variante des papillären Schilddrüsenkarzinom
- Gruppe: hobnail Variante des papillären Schilddrüsenkrebs
Spezielle genetische Veränderungen: - Gruppe: Genveränderungen: RET-Genfusion oder RET-Mutation
- Gruppe: NTRK-Genfusion
- Gruppe: Follikuläres Schilddrüsenkarzinom
- Gruppe: wenig differenzierter (PDTC), diff. hoch-gradiger (DHGTC) u. radioiod-refraktärer (RR-DTC) SD-Krebs
Spezielle Therapien
Gruppe: mehr als 3 Radiojodtherapien (RJT)
Gruppe: Redifferenzierung mit Tyrosinkinase-Inhibitoren, …
Gruppe: rhTSH (= Thyrogen)
Probleme und Beschwerden
- Gruppe: Fatigue – Chronische Müdigkeit
- Gruppe: Speicheldrüsenentzündung/-verstopfung – Mundtrockenheit
. - Gruppe: Schilddrüsenhormone: Probleme mit der Substitution (allgemein)
- Gruppe: Schilddrüsenhormone: Probleme nach Präparatwechsel
. - Gruppe: Schilddrüsengewebe bzw. Schilddrüsenkarzinom im Eierstock
- Gruppe: Tg-Wert beständig leicht erhöht
- Gruppe: Lymphknotenmetastasen im Hals nach erst Therapie
- Gruppe: Rezidiv nach mehreren Jahren
Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 02.10.2025 von Harald | W-Nummer: 451323
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Leitlinien
Konsensus – Statements
- Tuttle RM, et al., 2019, Controversies, Consensus, and Collaboration in the Use of 131I Therapy in Differentiated Thyroid Cancer: A Joint Statement from the American Thyroid Association, the European Association of Nuclear Medicine, the Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging, and the European Thyroid Association. Thyroid. 2019 Apr;29(4):461-470. doi: 10.1089/thy.2018.0597. PMID: 30900516.
Dieses Statement haben wir in in unserem www.sd-krebs.de – OFFLINE, Nr. 22, Juli 2019, aufgegriffen: Forenthema: Kontroversen und Konsensus über den Einsatz der RIT – Martinique Principles (Tuttle 2019) - Ein Nachfolge Statement erschien im Jahr 2021:
Gulec SA, et al., 2021, A Joint Statement from the American Thyroid Association, the European Association of Nuclear Medicine, the European Thyroid Association, the Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging on Current Diagnostic and Theranostic Approaches in the Management of Thyroid Cancer. Thyroid. 2021 Jul;31(7):1009-1019. doi: 10.1089/thy.2020.0826. Epub 2021 Jun 23. PMID: 33789450.
Studien
Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.
Nutzen der Radioiodtherapie bei Low-Risk Patienten
Beim papillären Mikrokarzinom (PTMC) sowie beim minimal-invasiven follikulären Schilddrüsenkarzinom (MIFTC) ohne Angioinvasion gibt es international einen Konsens, dass mit chirurgischen Entfernung des Tumors, die Patient*innen geheilt sind, und eine Radioiodtherapie keinen weiteren Nutzen für diese hat.
Bei den papillären Schilddrüsenkarzinomen mit einem geringen Rezidivrisiko wird der Nutzen der ablativen bzw. adjuvanten Radioiodtherapie international kontrovers diskutiert.
- Kontroversen und Konsensus über den Einsatz der Radioiodtherapie Martinique Principles für die Forschung und die Leitlinien (Offline Juli, 2019)
- Forenthema: EANM kritisiert ATA-Leitlinie 2015 zum dif. SD-Krebs
Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.
Prospektive randomisierte Studien
Prospektive randomisierte Studien haben den Vorteil, dass hier Störquellen durch die Randomisierung (Zuweisung der Betroffenen in den Studienarm per Zufall) verringert werden. Sie haben den Nachteil, dass bei den Einschlusskriterien zu strenge Kriterien gelten, die in der Regelversorgung weniger häufig sind. Die wenigen randomisierten Studie haben bislang immer noch eine zu kurze Nachbeobachtungszeit für den differenzierten Schilddrüsenkrebs, wenn es um Endpunkte wie Rezidive und Überleben geht. Auch bei der Frage der Lebensqualität ist von Bedeutung, wie radikal die Schilddrüsenoperationen vor der RJT waren, bezogen auf Nebenwirkungen der Schilddrüsenoperation, und ebenso Nebenwirkungen durch Rezidivoperationen. In Deutschland ist eine Studie geplant: Efficacy and SAFEty of adjuvant radioiodine therapy in non-high-risk differentiated THYroid cancer (SAFETHY-trial) (Beteiligte Professor*innen: Luster, Kreißl, Schmidt, Lorenz, Singer).
Folgende Ergebnisse gibt es von randomisierten Studien:
- Phase-III-Studie: Forenthema: Studie: Nutzen der RIT bei low-risk (ESTIMABL2) (2021-2022)
und
Leboulleux S, et al., Thyroidectomy without radioiodine in patients with low-risk thyroid cancer: 5 years of follow-up of the prospective randomised ESTIMABL2 trial. Lancet Diabetes Endocrinol. 2025 Jan;13(1):38-46. doi: 10.1016/S2213-8587(24)00276-6. Epub 2024 Nov 22. PMID: 39586309. - Pahse-III-Studie: Mallick U, et al., Thyroidectomy with or without postoperative radioiodine for patients with low-risk differentiated thyroid cancer in the UK (IoN): a randomised, multicentre, non-inferiority trial. Lancet. 2025 Jun 18. doi: 10.1016/S0140-6736(25)00629-4. Epub ahead of print. PMID: 40543520. (Bericht auf deutsch im Deutschen Ärzteblatt 26.06.2025: Schilddrüsenkrebs: Radiojodtherapie bei niedrigem Risiko verzichtbar).
Retrospektive Auswertungen von Registern
Bei retrospektiven Auswertungen von Registern ist immer zu beachten, dass es Störquellen gibt. In den USA z.B. dass nicht alle Betroffenen den gleichen Zugang zu Therapien haben.
- Weis H, et al, Impact of Radioactive Iodine Treatment on Long-Term Relative Survival in Patients with Papillary and Follicular Thyroid Cancer: A SEER-Based Study Covering Histologic Subtypes and Recurrence Risk Categories. J Nucl Med. 2025 Mar 13;66(4):525–30. doi: 10.2967/jnumed.124.269091. Epub ahead of print. PMID: 40081954; PMCID: PMC11960602.
Nutzen der Radioiodtherapie bei Vorliegen einer BRAF-Mutation
Wichtig: Das Vorliegen einer BRAF-Mutation allein sagt nichts über die Prognose aus. Um die 50% aller papillären Schilddrüsenkarzinome habe eine BRAF-Mutation. Lediglich, wenn weitere Mutationen hinzukommen (TERT, TP53), verschlechtert sich die Prognose bzw. die Wirksamkeit einer Radiojodtherapie (ATA-Leitlinie 2025, S. 885; siehe auch Abschnitt Redifferenzierung in Wiki: Was kann man tun, wenn die Radioiodtherapie versagt?; siehe auch Wiki: Genetische Veränderungen beim Schilddrüsenkrebs)
- He Z, et al., Limited value of genetic profiling in guiding radioiodine therapy for metastatic differentiated thyroid cancer. Endocr Relat Cancer. 2025 Mar 27;32(5):e240298. doi: 10.1530/ERC-24-0298. PMID: 40100701
Diese chinesische Studie kommt zum Schluss, dass zwar Schilddrüsenkrebstumore mit einer BRAF V600E Mutaton zwar im Durchschnitt schlechter auf eine RAdiojodtherapie ansprechen, eine Vorhersage lässt sich aber auf Grund der BRAF V600E Mutation nicht machen, selbst dann nicht wenn man TERT hinzuzieht.. - Lai, Hon-Fan et al. “BRAF V600E Mutation Lacks Association with Poorer Clinical Prognosis in Papillary Thyroid Carcinoma.” Annals of surgical oncology vol. 31,5 (2024): 3495-3501. doi:10.1245/s10434-024-14935-4
Diese Studie zeigt auf, dass eine BRAF Mutation allain keine Aussage zur Prognose zulässt. Eine Aussage zur Radioiodtherapie findet sich allerdings nicht in dieser Studie. Die Problematik der Studien zu BRAF wird ein einem Editorial der Zeitschrift zu dieser Studie sehr gut zusammengefasst: Javid, Mahsa. “Questioning the Role of BRAF V600E as a Prognostic Indicator in Papillary Thyroid Carcinoma.” Annals of surgical oncology, 10.1245/s10434-025-16963-0. 5 Feb. 2025, doi:10.1245/s10434-025-16963-0 - Ge, Junshang et al. “The BRAF V600E mutation is a predictor of the effect of radioiodine therapy in papillary thyroid cancer.” Journal of Cancer vol. 11,4 932-939. 1 Jan. 2020, PMCID: PMC6959026 DOI: 10.7150/jca.33105.
Diese chiniesische Studie aus Hunan untersuchte, wie die Thyreoglobulin Werte nach einer Radiojodtherapie sind in Abhängigkeit einer BRAF-Mutation. Es zeigte sich, dass von 128 Patient*innen 75 (58,6%) eine BRAF V600E Mutation hatten. Wnn ein erhöhter Tg von größer 1,00 nach 3, 6, 12 und 18 Monaten einer RJT vorlag, fand sich häufiger eine BRAF-Mutation. Die TAK waren hingegen niedriger, wenn eine BRAF-Mutation vorlag. BRAF-Mutation hatten eher ein „high-risk“ und waren Älter (>=45). Es gbit jedoch keine statitisch signifikante Korrelation zum Geschlecht, dem Klinischen Stadium und zu Fernmetastasen. Entgegen der klaren Aussage im Titel stellen die Autor*innen der Studie fest, dass das Vorliegen einer BRAF ein Vorhersage zum Erfolg der Radiojodtheralie ermöglichen könnte. Kommentar @harald : Das Problem dieser Studie ist sicherlich, dass nur Tg betrachtet wurde.
Hier soll es allein um den zusätzlichen Nutzen der Radiojodjodtherapie gehen, wenn eine BRAF-Mutation und eine zusätzliche Genveränderung vorliegt.
- Shan, Chanchan et al. “Clinical outcome and prognosis of differentiated thyroid carcinoma with distant metastasis.” Nuclear medicine communications, 10.1097/MNM.0000000000001965. 27 Feb. 2025, doi:10.1097/MNM.0000000000001965 . Diese retrospektive chinesiche Studie kommt zum Schluss, wenn noch eine TERTp Mutation vorliegt, die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Tumor radioiodrefraktär wird.
- Mu Z, et al., Characterizing Genetic Alterations Related to Radioiodine Avidity in Metastatic Thyroid Cancer. J Clin Endocrinol Metab. 2024 Apr 19;109(5):1231-1240. doi: 10.1210/clinem/dgad697. PMID: 38060243; PMCID: PMC11031230. Initial lassen sich in RR-DTC folgende Mutation finden: BRAF, TERT Promoter, und TP53. RET-Fusionen und RAS-Mutationen zeigen sich zu Beginn häufiger als der Radiojodtherapie zugänglich (Jod avid). Zu Beachten: Da BRAF Mutationen beim papillären Schilddrüsenkarzinom sehr häufig, lässt sich daraus noch nicht ableiten, dass eine Radiojodtherapie nicht erfogreich ist. In dieser Studie zeigte sich, dass von allen mit einer BRAF-Mutation bei 61,1% und von allen mit TERT bei 50,7% die Radiojodtherapie nicht von erfolg war.
- Pizzimenti C, et al., 2023, BRAF-AXL-PD-L1 Signaling Axis as a Possible Biological Marker for RAI Treatment in the Thyroid Cancer ATA Intermediate Risk Category. Int J Mol Sci. 2023 Jun 12;24(12):10024. doi: 10.3390/ijms241210024. PMID: 37373171; PMCID: PMC10298643.
Diese Studie zeigte, dass wenn eine BRAF-Mutation UND AXL-Expression vorliegen, die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Radiojodtherpaie kein exzellentes Ansprechen zeigt (Siehe Risikogruppen nach RIT).
Nutzen der Radioiodtherapie bei Vorliegen einer RAS-Mutation
Hier fehlt noch ein entsprechender Text.
Vorbereitung der Radioiodtherapie: rhTSH oder Schilddrüsenunterfunktion (oder Überbrückung durch LT3)
Eine Meta-Analyse von 2015 stellte gleichfalls fest, dass eine Ablation mit rhTSH oder eine Schildrdüsenunterfunktion gleich effektiv sind, bei erheblicher besserer Lebensqualität und geringerer Strahlenbelatung:
Fu H, Ma C, Tang L, Wu F, Liu B, Wang H. Recombinant human thyrotropin versus thyroid hormone withdrawal in radioiodine remnant ablation for differentiated thyroid cancer: a meta-analysis. Q J Nucl Med Mol Imaging. 2015;59(1):121-128.
Abstract auf PubMed
Stimulation mit rhTSH (Handelsname: Thyrogen)
Thyrogen ® (rhTSH) Beipackzettel und Fachinformation
Eine Meta-Analyse von 2015 stellte fest, dass eine Ablation mit rhTSH oder eine Schildrdüsenunterfunktion gleich effektiv sind, bei erheblicher besserer Lebensqualität und geringerer Strahlenbelatung:
Fu H, Ma C, Tang L, Wu F, Liu B, Wang H. Recombinant human thyrotropin versus thyroid hormone withdrawal in radioiodine remnant ablation for differentiated thyroid cancer: a meta-analysis. Q J Nucl Med Mol Imaging. 2015;59(1):121-128.
Abstract auf PubMed
Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.
- Studie: rhTSH ist genauso gut wie eine Schilddrüsenunterfunktion bei der RJT von Metastasen (Kotwal 2025)
- Studie: rhTSH bei RIT bei SDKrebs N1 nicht unterlegen (2018)
- Studien: Niedrig dosierte RJT und rhTSH in der Ablation (2012)
- Luster M, et al., 2005, Thyroid hormone withdrawal in patients with differentiated thyroid carcinoma: a one hundred thirty-patient pilot survey on consequences of hypothyroidism and a pharmacoeconomic comparison to recombinant thyrotropin administration. Thyroid. 2005 Oct;15(10):1147-55. doi: 10.1089/thy.2005.15.1147. PMID: 16279848.
Schilddrüsenunterfunktion
Schilddrüsenunterfunktion mit Hilfe der Überbrückung durch Liothyronin (LT3)
siehe dazu Welche Schilddrüsenhormonpräparate gibt es?
- Tufekci D, et al., 2023, The „Non-Treated“ Versus „LT3-Treated“ Protocols of Short-Term Hypothyroidism Induction in Differentiated Thyroid Cancer: An Analysis of Hypothyroid Complications, Mood Disorders, and Quality of Life. Horm Metab Res. 2023 Jul;55(7):462-470. doi: 10.1055/a-2056-6073. Epub 2023 Apr 14. PMID: 37059443.
Diese Studie stellte eine bessere Lebensqualität unter einem LT3-Protokoll fest. Es wurde jeweils vor Beginn der Vorbereitung zur RIT und zum Zeitpunkt der RIT mit validierten Fragebögen gemessen. Der Zustand vor der Radioiodtherapie wird als „euthyroid“ bezeichnet, obwohl es bei den meisten eine radikale TSH-Underdrückung war, mit einem mittleren TSH-Wert von 0 mU/L. Diese TSH-Unterdrückung war bezüglich Depressionen und Angstzuständen stärker zu merken als in der Schilddrüsenunterfunktion.- Gruppe1 bekam 4 Wochen gar keine Schilddrüsenhormone
- Gruppe 2 bekam 2 Wochen lang LT3 (2 mal täglich 25µg LT3) und 2 Wochen gar keine Schilddrüsenhormone.
Schilddrüsenunterfunktion zur Vorbereitung eine Radioiodtherapie
Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.
- Vrachimis A, et al., Endogenous TSH levels at the time of 131I ablation do not influence ablation success, recurrence-free survival or differentiated thyroid cancer-related mortality. Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2016 Feb;43(2):224-231. doi: 10.1007/s00259-015-3223-2. Epub 2015 Oct 23. PMID: 26493309. Das Forscherteam schlussfolgert, dass das bestehende Dogma, dass TSH Level zum Zeitpunkt der ablativen RJT über 30 mU/I sein müssten, verworfen werden kann. Dies bedeutet jedoch nicht, dass auf eine TSH-Stimulation verzichtet werden kann. Siehe dazu auch: Studie: TSH Level vor Ablation mit Radiojod (Vrachimis 2016)
- Studie: Unterfunktion so wie Alkohol am Steuer (Ain 2014).
- Bi WK, Xu H, Tian ZH, Teng W, Zheng GW, Yin QQ. Stimulated Thyrotropin (TSH) Levels Were Inversely Correlated with Age. Int J Gen Med. 2024;17:6479-6486 https://doi.org/10.2147/IJGM.S497208 Ergebnis: Unter LT4 gab es in den Altersgruppen bei TSH, fT4 und fT3 kein Unterschied. Nach Absetzen von LT4 zeigte sich, dass bei Jüngeren (18-44 Jahre alt) schneller und höher stieg als bei Älteren (älter 60 Jahre).
Dosimetrie vor einer Radioiodtherapie
= Messung der Strahlendosis bzw. Abschätzung der Tumor-Dosis und Strahlenexposition des mit Metastasen betroffenen Organs vor einer Radiojodtherapie; hierfür gibt es verschiedenen Methoden zur Messung/Abschätzung, siehe Uptake mit einer Testkapsel (I-123 oder I-131; siehe dazu Stunning) oder mit Hilfe von I-124–PET/CT;
siehe auch
- Studie zum Nutzen der RiT bei low-risk Patienten (CLERAD-PROBE, 2015)
- Forenantwort: SD bei meiner 14 jährigen Tochter mit Metastasen in Lunge Angie&Caro
Welche Aktivitäten werden bei der Radioiodtherapie eingesetzt?
Die Radiojodtherapie (RJT) wird mit unterschiedlichen Aktivitäten durchgeführt. Es gibt keine feste Einteilung für eine niedrige bzw. hohe Aktivität ( im englischen low bzw. high activites). In der Regel versteht man unter:
Bei Metastasen werden höhere Standardaktivität bzw. höhere Aktivitäten mit Hilfe einer Dosimetrie eingesetzt:
Achtung dies ist nur eine etwas willkürliche Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien (ATA-Leitlinie (2015): Welche Aktivität von I-131 bei der ablativen RIT?) und nicht auf einzelne Studien.
- Lungenmetastasen 100-200 mCi (= 3,7 – 7.4 GBq); Bei Patienten älter als 70 Jahr nicht mehr als 150 oder Dosimetrie (ATA 2015, S. 78)
- Knochenmetastasen 100-200 mCi (= 3,7 – 7.4 GBq) oder Dosimetrie (ATA 2015)
- mit Dosimetrie an „maximal sicherer Aktivität“ 12,5 GBq (10,4 bis 14,6 GBq; siehe: Studie: Maximale Sichere Aktivität von I-131 bei der RIT)
- ATA-Leitlinie (2015): Welche Aktivität von I-131 bei der ablativen RIT?
- Studien: Niedrig dosierte RJT und rhTSH in der Ablation(2012) (Estimabl und Hilo)
- Studie: Langzeitüberleben – diff. SD-Krebs und Aktivität der RIT (Verburg 2014)
- Studie: Maximale Sichere Aktivität von I-131 bei der RIT (JJ Lee 2008)
- Gesamtaktivität
- Zum Zeitpunkt der Radioiodtherapie: Studie: Späte Radioiodtherapie bei high-risk kein Problem.
Für die Strahlenbelastung des Patienten bzw. der Patientin ist jedoch die Äquivalentdosis im Blut/Körper von Bedeutung; die Maßeinheit ist Sv (Sievert) (siehe
Diagnostische Referenzwerte im Strahlenschutz)
Empirische/probatorische Radioiodtherapie bei Tg-Anstieg
- Forenthema: ATA-Leitlinie (2015): Empirische Radioiodtherapie [C31]: Wann sollte eine empirische Radioiodtherapie (RIT) in Betracht gezogen werden, bei Tg-Positiven und negativen Ganzkörperszinti nach Radioioddiagnistik (RID)?
Redifferenzierung
- Toro-Tobon D, et al.,2023, Clinical outcomes of radioactive iodine redifferentiation therapy in previously iodine refractory differentiated thyroid cancers. Thyroid. 2023 Nov 2. doi: 10.1089/thy.2023.0456. Epub ahead of print. PMID: 37917101.
Diese retrospektive Studie der Mayo Clinic, Rochester, Minnesota, kommt zum Ergebnis, von 33 Schilddrüsenkrebspatient*innen. Es zeigte sich, dass eine Redifferenzierung vor allem dann gelingt, wenn eine RAS-Mutation beim FTC vorliegt. Beim PTC fand man keine Unterschiede in den Untergruppen Redifferenzierung vs Kein-Redifferenzierung.
- Toro-Tobon D,et al., 2024, Clinical Outcomes of Radioactive Iodine Redifferentiation Therapy in Previously Iodine Refractory Differentiated Thyroid Cancers. Thyroid. 2024 Jan;34(1):70-81. doi: 10.1089/thy.2023.0456. Epub 2023 Dec 12. PMID: 37917101.
Diese Studie an Mayo Clinic, Rochester, USA, ist eine retrospektive Auswertung von 33 Patient*innen, die einen fortgeschrittenen differenzierten Schilddrüsenkrebs nach RECIST-Kriterien hatten. Bei allen wurde ein genetisches Profil erstellt und erhielten danach einen MEK, RET or ALK Inhibitor allein oder in Kombination mit einem BRAF-Inhibitor. Diejeinigen die nach 3 Wochen eine Jod-Speicherung zeigten, erhielten eine hoch-dosis Radioiodtherapie.
Ergebnis: Etwas mehr als die Hälfte zeigte eine Iod-Speicherung nach dieser Redifferenzierung. Während alle Patient*innen (4) mit einem invasiven follikulären Variante des PTC (FVPTC) und alle (11) mit einem follikulären Schilddrüsenkarzinom (FTC) eine Redifferenzierung zeigten, waren dies etwas weniger als die Hälfte der papillären Schilddrüsenkarzinome (8 von 19).
Die Redifferenzierung gelang bei allen Tumoren mit einer RAS-Mutation, jedoch nur bei 7 von 18 Patient*innen mit einer BRAF-Mutation.
Die Gruppe bei der die Redifferenzierung gelang hatte nach 6 Monaten eine zusätzliche Reduktion der Tumore um 20%.
Beim progressionsfreien Überleben (PFS) gab es jedoch kein Unterschied zwischen den Gruppen.
3 Betroffene entwickelten ein anaplastisches Schilddrüsenkarzinom, 5 von 33 Patient*innen starben am Schilddrüsenkrebs. Alle 5 Patient*innen hatten eine Redifferenzierung mit zusätzlicher hoch-dosis Radioiodtherapie.
In ihrer Schlussfolgerung kommen die Autor*innen der Studie zum Ergebnis, dass eine Redifferenzierung bei einer RAS-Mutation in Frage kommt, während es bei einem Papillären Schilddrüsenkarzinom keine Unterschiede zu sehen war. Besser Studien müssten zudem Untersuchen, ob eine Redifferenzierung mit zusätzlicher hoch-dosis Radioiodtherapie nicht mit einem anaplastischen Schilddrüsenkrebs in Verbindung gebracht wird.
Falsch positive I-131 Ganzkörperszinitgraphie
Eine Jod-Speicherung in der Ganzkörperszinitgraphie außerhalb des Schilddrüsesenbetts nach einer Radioiodtherapie gilt gemeinhin als beweisend für den Nachweis von Schilddrüsenkrebsmetastasen. Es soll jedoch auch seltene falsch-positive Ergebnisse geben:
- Oral A, Yazıcı B, Eraslan C, Burak Z. Unexpected False-positive I-131 Uptake in Patients with Differentiated Thyroid Carcinoma. Mol Imaging Radionucl Ther. 2018 Oct 9;27(3):99-106. doi: 10.4274/mirt.37450. PMID: 30317832; PMCID: PMC6191736.
Nebenwirkungen der Radioiodtherapie
Zu bestimmten Nebenwirkungen haben wir eigene Wikis / Forums-Beiträge:
- Wiki: Zweitkrebs nach Schilddrüsenkrebs
- Forenthema: Merkblatt – Kariesschutz Schutz der Mund- und Ohrspeicheldrüsen nach einer Radioiodtherapie (RIT)
- Forenthema: FAQ: Verhütung aus Sicht der Frau und des Mannes nach RJT
- Gruppe: Fatigue – Chronische Müdigkeit
- …
Strörung der Blutbildung im Knochenmark
Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.
Systematischer Review und Meta-Analyse:
- Berta, D M et al., 2025: Effect of radioactive iodine therapy on hematological parameters in patients with thyroid cancer: Systematic review and meta-analysis, Front. Endocrinol. Sec. Cancer Endocrinology. Volume 16 – 2025 | doi: 10.3389/fendo.2025.1562851 ; Prä-Online
Autor: | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 02.10.2025 von Harald | W-Nummer: 451323