Die Radiojodtherapie ist eine Behandlungsmethode sowohl für gutartige als auch für bösartige Schilddrüsenerkrankungen, siehe dazu auch:
- Einfach erklärt: Radiojodtherapie
- Welcher Schilddrüsenkrebs? Welche Therapie?
Kariesschutz

Mit diesem Merkblatt für Patienten „Kariesschutz. Schutz der Mund- und Ohrspeicheldrüsen nach einer Radioiodtherapie (RIT)“ versuchen wir Patienten auf die Wichtigkeit einer gründlichen und nachhaltigen Mundhygienen aufmerksam zu machen.
Eine Beeinträchtigung der Funktion der Speicheldrüsen zieht ein erhöhtes Karies-Risiko nach sich.
(Format A5, 2 Seiten)
siehe auch: FAQ: Kariesschutz nach Radioiodtherapie
Die Merkblatt kann über unsere Bundesgeschäftsstelle bestellt werden.
Bitte in der E-Mail angeben wie viele Exemplare und wo ihr sie verteilen möchtet.
Mundtrockenheit (Xerostomie)
In den Mundspeicheldrüsen wird Speichel gebildet um die Mundhöhle zu befeuchten. Dadurch wird das Schlucken, Sprechen und Schmecken ermöglicht sowie das Riechen beeinflusst. Darüber hinaus hat der Speichel eine zentrale Funktion für die Erhaltung der Zahngesundheit.
Das in der Radioiodtherapie verabreichte radioaktive Jod wird auch in die Speicheldrüsen aufgenommen und kann dadurch Nebenwirkungen, wie verminderten Speichelfluss und Veränderungen der Speichelzusammensetzung verursachen. So kann eine Mundtrockenheit (Xerostomie) entstehen, die Geschmacksverlust, Schluckbeschwerden und/oder Zahnbeschwerden zur Folge haben kann. Nach dem heutigen Stand des Wissens erhöht das Auftreten der Xerostomie nach einer Radioiodtherapie das Risiko für das Auftreten von Karies.
Während der Radioiodtherapie sollte daher die Speichelproduktion z.B. durch das Lutschen saurer Bonbons am Tag nach der Gabe des radioaktiven Jods angeregt werden. Der erhöhte Speichelfluss kann dann einen Teil des radioaktiven Jods aus den Speicheldrüsen auswaschen.
Nach der Radioiodtherapie ist es empfehlenswert, die Ohrspeicheldrüse (Glandula Parotis) zu massieren (siehe Abb. 1), um eventuelle Parotis-Gang-Steine auszumassieren.

Eine lebenslange Karies-Prophylaxe in Absprache mit Ihrem Zahnarzt ist nach einer Radioiodtherapie empfehlenswert. Weiterhin empfiehlt es sich, regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen, um Karies vorzubeugen.
In der Handlungsempfehlung (S1-Leitlinie) der Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) zur Radioiodtherapie (RIT) beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom (Version 4, Stand 10/2015) werden die Nebenwirkungen und Risiken einer RIT in Bezug auf die Mundhygiene in Abschnitt X.
wie folgt formuliert:
„1. Xerostomie infolge chronischer Entzündung der Speicheldrüsen, Geschmacksveränderung, ggf. auch Siccasyndrom der Tränendrüsen (Häufigkeit jeweils abhängig von der kumulativen Therapie-Aktivität: bei Aktivitäten im Rahmen der ablativen RIT um 10–20%, bei hohen akkumulierten Therapie-Aktivitäten häufige Nebenwirkung, siehe unter V.). Erhöhtes Risiko von Karies infolge der Xerostomie“
Als begleitende Maßnahmen empfiehlt dieselbe Verfahrensanweisung daher in Abschnitt V. Patientenvorbereitung und Vorsichtsmaßnahmen:
„6. Unklar ist, ob die Anregung des Speichelflusses (z. B.
Zitronensaft, saure Drops) von Nutzen ist, um die Strahlenexposition der Speicheldrüse zu vermindern. Des Weiteren gestattet die Datenlage keine eindeutige Empfehlung, zu welchem Zeitpunkt mit der Verabreichung von Zitrone begonnen werden sollte [Nakada et al. 2005]. Wenn diese Maßnahmen eingesetzt werden, so sollte dies nicht sofort nach Gabe der Therapieaktivität erfolgen, weil es sonst zu einer unerwünschten Durchblutungssteigerung und damit zu einer verstärkten Anreicherung der Aktivität in den Speicheldrüsen kommen kann. Andere Maßnahmen, um die Schädigung der Speicheldrüsen zu minimieren, wie die Infusion von Amifostin, die Gabe von cholinergen Substanzen oder eine gute Hydratation sind in ihrem Nutzen unzureichend belegt, um eine Empfehlung dafür oder dagegen zu geben.“
„Wenn Ihnen etwas unklar ist, fragen Sie stets den behandelnden Arzt!“
Überprüfung auf medizinische Richtigkeit durch Dr. med. Martin A. Walter (Nuklearmedizin, Basel) [Stand 2010]
Literatur:
Es gibt auch eine Version des Merkblatts im A5-Format als PDF (2 Seiten), welche wir den nuklearmedizinischen Kliniken anbieten.
Anforderungsformulare für Informaterial
Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 08.10.2025 von Harald | W-Nummer: 441396
Siehe Forums-Gruppe: Speicheldrüsenentzündung/-verstopfung – Mundtrockenheit
Bericht einer Sialendoskopie (tina50; 29.1.2009)
Ohrspeicheldrüse/Mundtrockenheit – Tipp Xerodent.
Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 08.10.2025 von Harald | W-Nummer: 441396
Literatur:
- Walter, MA et al. (2007): The Dental Safety Profile of High-Dose Radioiodine Therapy for Thyroid Cancer. J Nucl Med 2007; 48(10):1620-1625.
- Susan J. Mandel and Louis Mandel (2003): Radioactive Iodine and the Salivary Glands. Thyroid. 2003 Mar; 13(3):265-71.
- Nakada K (2005): Does Lemon Candy Decrease Salivary Gland Damage After Radioiodine Therapy for Thyroid Cancer? J Nucl Med 2005; 46:261–266.
Es gibt auch eine Version des Merkblatts im A5-Format als PDF (2 Seiten), welche wir den nuklearmedizinischen Kliniken anbieten.
Neuere Studien:
- Studie: Selen könnte die Speicheldrüsen bei RIT schützen Haiyoung Son 2017
- Studie Xerostomie – Gentherapie mit Aquaporinen (Baum 2012).
Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Differenzierter Schilddrüsenkrebs | Letzte Aktualisierung: 08.10.2025 von Harald | W-Nummer: 441396