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Calcium Präparate

Allgemeine Informationen zu Calcium-Präparaten

Hier der Stand der Dinge zum Thema Calciumpräparate nach meinem aktuellen Kenntnisstand. Da sich hier fast täglich wieder was ändert, sind alle Angaben zu Präparaten, ohne Gewähr und ich empfehle, sich den jeweils ganz aktuellen Stand vom Apotheker erläutern zu lassen!

Calciumpräparate sind für Hypoparathyreoidismus-Patienten verschreibungsfähig! Nachzulesen in der OTC-Liste unter

https://www.g-ba.de/downloads/83-691-781/AM-RL-I-OTC_2023-01-31.pdf


Allerdings sind einige beliebte Präparate inzwischen aus der Apothekenpflicht genommen worden. Damit sind sie nicht mehr verschreibungsfähig, weil nur apothekenpflichtige Mittel von den Kassen erstattungsfähig sind.

Außerdem kann die freie Wahl noch durch die Rabattverträge der Krankenkassen eingeschränkt sein. Dann muss der Hausarzt auf dem Rezept das aut idem durchkreuzen, damit man auch wirklich das verschriebene Präparat kriegt.

Calciumpräparate gibt es als Brausetablette, Brausegranulat, Kautablette, Filmtablette und Trinkampulle. Die einzigen Trinkampullen, die es derzeit gibt (frubiase), enthalten als technischen Hilfsstoff Phosphorsäure, was für uns ungünstig ist, weil oft auch unser Phosphatwert zu hoch ist. Wer mit Brause Schwierigkeiten hat, kann Kau- oder Filmtabletten nehmen. Film- und Kautabletten mit Calciumcarbonat können wegen Kohlensäurebildung allerdings auch im Magen Probleme machen.

Wirkstoffe: Calciumcarbonat, Calciumcitrat, Citrat, Calciumgluconat

Leider enthalten heute aus Kostengründen fast alle Präparate nur Calciumcarbonat. Bei Brausetabletten, die auch Zitronensäure enthalten, kann sich beim Auflösen allerdings wohl auch schon im Glas Calciumcitrat bilden. Calcium als Citrat stört den Verdauungsvorgang wahrscheinlich weniger als Calciumcarbonat, das Magensäure „verbraucht“. Ein verschreibungsfähiges Präparat mit Calciumcitrat als Tablette gibt es inzwischen (2023) auch wieder, mit 200 mg Calcium von DU-Pharma. Neben Calciumcitrat gibt es auch noch eine andere Alternative zum Carbonat, nämlich Calciumgluconat. Meines Wissens ist das einzige Präparat mit diesem Wirkstoff die Calcium Sandoz Brause.

Ein wichtiger Hinweis von loupeur ( Ausfalldauer der NSD):

Hier etwas für manche sehr wichtiges!!!!, ich hatte von einem Apotheker Calcium forte 500 Brausetabl. als Reimport aus Frankreich erhalten, mit einer anderen Zusammensetzung
Frankreich :1132mg Calcium-D-gluconat + 875mg Calciumcarbonat = 12,5mmol Calcium
Deutschland :2940mg Calcium-D-gluconat + 300mg Calciumcarbonat = 12,5mmol Calcium
In mehren intensiven Gesprächen mit Sandoz wurde mir dringend empfohlen die deutsche Version mit dem höheren Calcium-D-gluconat-Gehalt einzunehmen, da SANDOZ auf Grund vieler Probleme der Patienten diese alte Version wieder auf den Markt gebracht hat.

Durchfall lässt sich oft vermeiden, wenn man Präparate ohne die (in größeren Mengen) abführend wirkenden Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylit, Mannit) wählt.

Empfohlen werden möglichst nicht mehr als 1000 mg Calcium pro Tag und in möglichst kleine Portionen über den Tag verteilt. Gelangt zu viel Calcium auf einmal ins Blut, wird die „Nierenschwelle“ vorübergehend überschritten, das Calcium wird teilweise wieder aus dem Blut herausgezogen und der Calciumgehalt im Urin steigt. Das kann auf die Dauer zu Nierensteinen führen.

Der Calciumgehalt im Urin sollte mindestens jährlich geprüft werden. Wenn er trotz niedriger Werte im Blut zu hoch ist, können manchmal Thiazid-Diuretika helfen. Sie senken die Calciumausscheidung im Urin, so dass mehr im Blut bleibt. Allerdings wirken sie sich auf den Flüssigkeitshaushalt aus (genug trinken!) und können den Kaliumwert senken. Deshalb sollte die Einnahme labormäßig gut überwacht werden.

Wenn 1000 mg pro Tag nicht für einen guten Calciumwert reicht, ist es sinnvoller, die Dosis des resorptionsfördernden Mittels (z.B. Rocaltrol) zu erhöhen (erst mit Arzt absprechen!), als die Calciumdosis zu steigern.

Tabellen mit dem Calcium- und Phosphat-Gehalt von Lebensmitteln findet man auf diversen Seiten über Osteoporose im Internet und in unserer Ernährungsbroschüre.

Achtung! Die Zahl im Namen diverser Calciumpräparate gibt nicht immer den tatsächlichen Anteil Calcium an, sondern manchmal nur die Menge Calciumcarbonat. In 1000 mg Calciumcarbonat stecken etwa 400 mg Calcium.

Calciumcarbonat kann die Aufnahme anderer Arzneimittel beeinflussen. Beipackzettel lesen!!!

Für Nierenpatienten gibt es (als Phosphatbinder) noch Calciumverbindungen der Essigsäure. Eine Filmtablette mit 950 mg Calciumacetat enthält dabei 240,2 mg elementares Calcium, also etwa 25 %. Das wäre auch eine gute Teilportion und müßte als Monopräparat (und weil wir ja oft auch zu viel Phosphat im Blut haben) auch verschreibungsfähig sein.

Das Mittel Rennie gegen Sodbrennen enthält pro Kautablette etwa 270 mg Calcium als Carbonat. Hier steht die Neutralisierung von Magensäure im Vordergrund. Eine Calciumzufuhr findet aber auch statt.

Durch die Einnahme von Magensäure-Blockern (Protonen-Pumpen-Inhibitoren, kurz PPI) oder bei Magensäure-Mangel kann die Aufnahme von Calcium gestört werden, weil Calciumverbindungen nicht mehr ausreichend durch Säure aufgeschlossen werden können.

In mit Calcium angereicherten Lebensmitteln wie Säften und Joghurt (meist für Kinder angeboten) findet man auch einiges an Calcium in gut aufnehmbaren organischen Verbindungen.






Autor: InSeNSU | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe: Netzwerk Hypopara | Letzte Aktualisierung: 22.01.2024 von InSeNSU W-Nummer: 166803

in Arbeit


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siehe Wiki: Hypoparathyreoidismus – Übersicht


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