Referenzwert(Synonyme: Referenzwerte, Referenzbereich)
Um Blutwerte beurteilen zu können, werden durch das einzelne Labor für eine bestimmte Untersuchung Referenzwerte festgelegt. Referenzwerte definieren sich im allgemeinen dadurch, dass das Blut von gesunden Menschen untersucht wird. Mit dem Referenzbereich wird dann der Bereich definiert, in dem sich die Werte von 95 von 100 gesunden Menschen befinden.
Es gibt daher auch immer einen kleinen Teil (im allgemeinen 5%) von gesunden Menschen, deren „normale“ Blutwerte außerhalb des Referenzbereichs liegen.
Es gibt bzw. kann auch unterschiedliche Referenzbereiche für Teilgruppen (Männer, Frauen, Alter, ethnische Herkunft, ...) geben.
Ältere Menschen (> 70 Jahre) haben z.B. höhere TSH-Werte.
siehe auch:
latente Hypothyreose(Synonym: subklinische Hypothyreose)
wird über Schilddrüsenwerte im Blut definiert: Sind die freien Schilddrüsenwerte (fT4) innerhalb der Referenzwerte und der TSH-Wert über dem Referenzwert, so spricht man von einer latenten Hypothyreose, (auch) wenn keine Beschwerden oder nur milde unspezifische Beschwerden vorliegen. Mit dem Begriff "latente" bringt man zum Ausdruck, dass ein bestimmtes Risiko besteht, dass die Person in der Zukunft eine klinische Hypothyreose entwickelt. Weil der Begriff "subklinische" Hypothyreose den Eindruck vermittelt, es würde sich bereits um eine Krankheit handeln, will man diesen alten Begriff nicht mehr benutzen.
siehe auch:
Schilddrüsenüberfunktion(Synonym: Hyperthyreose)
Bei der Schilddrüsenüberfunktion ist der TSH-Wert unter dem Referenzwert;
siehe auch Forenthema: FAQ: Symptome / Beschwerden einer Schilddrüsen-Überfunktion
siehe auch: . Das Gegenteil: Hypothyreose; Eine normal funktionierende Schilddrüse ist eine Euthyreose.
Beschwerden einer Schilddüsenüberfunktion siehe unsere Broschüre Mit Schilddrüsenhormonen leben:
In den ersten Jahren des differenzierten Schilddrüsenkrebs (DTC) wird in den Leitlinien empfohlen, etwas mehr als nötig des TSH-Wert zu unterdrücken; siehe Forenthema: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung
Schilddrüsenunterfunktion(Synonym: Hypothyreose)
Bei der Schilddrüsenunterfunktion ist der TSH-Wert über dem Referenzwert;
siehe auch FAQ: Symptome / Beschwerden einer Schilddrüsen-Unterfunktion;
siehe auch: . Das Gegenteil: Hyperthyreose; Eine normal funktionierende Schilddrüse ist eine Euthyreose.
Beschwerden einer Schilddüsenunterfunktion siehe unsere Broschüre Mit Schilddrüsenhormonen leben:
Eine Radiojodtherapie (RJT) beim differenzierter Schilddrüsenkrebs kann mit rhTSH (= Thyrogen) oder durch weglassen der Schilddrüsenhormone (= iatrogene Schilddrüsenunterfunktion; engl.: thyroid hormone withdrawal =THW) durchgeführt werden. Siehe dazu auch: Wiki: Radiojodtherapie beim differenzierten Schilddrüsenkrebs
Thyreoidea stimulierendes Hormon(TSH)(Synonym: Thyreotropin)
Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) schüttet das Hormon TSH (=Thyreoidea stimulierendes Hormon = Schilddrüse stimulierendes Hormon) aus, welches die Schilddrüse anregt, die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) zu produzieren. Die Hypophyse selbst wird durch das Hormon TRH des Hypothalamus angeregt, TSH auszuschütten. Die Referenzwerte liegen ungefähr zwischen 0,2 und 4,0 (Abhängig vom Labor, der Altersgruppe, Schwangerschaft).
Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen wird ein Mangel von Schilddrüsenhormonen in der Schilddrüsenunterfunktion ausgeglichen. Durch die Gabe von etwas zu viel an Schilddrüsenhormonen wird bei Schilddrüsenkrebspatienten der TSH unterdrückt.
siehe auch:
- Regelkreis einfach erklärt: Kap 2. Funktion der Schilddrüse in unserer Broschüre Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung (Inhaltsverzeichnis)
- FAQ-Hilfe: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs - eine Risikoabwägung
- FAQ: Häufige Fragen zur Substitution, Medikamenten etc.
- FAQ: TSH-Wert - Normwert, Referenzwert und Befinden
- Studie: TSH und Schilddrüsenkrebs-Risiko (Kristien Boelaert 2009)
Aktivität
die Radioiodtherapie (RIT) wird mit unterschiedlichen Aktivitäten durchgeführt. Es gibt keine feste Einteilung für eine niedrige bzw. hohe Aktivität ( im englischen low bzw. high activites). In der Regel versteht man unter:
Bei Metastasen werden höhere Standardaktivität bzw. höhere Aktivitäten mit Hilfe einer Dosimetrie eingesetzt:
- Lungenmetastasen 100-200 mCi (= 3,7 - 7.4 GBq); Bei Patienten älter als 70 Jahr nicht mehr als 150 oder Dosimetrie (ATA 2015, S. 78)
- Knochenmetastasen 100-200 mCi (= 3,7 - 7.4 GBq) oder Dosimetrie (ATA 2015)
- mit Dosimetrie an "maximal sicherer Aktivität" 12,5 GBq (10,4 bis 14,6 GBq; siehe: Studie: Maximale Sichere Aktivität von I-131 bei der RIT)
siehe auch:
- ATA-Leitlinie (2015): Welche Aktivität von I-131 bei der ablativen RIT?
- Studien: Niedrig dosierte RJT und rhTSH in der Ablation(2012)
- Studie: Langzeitüberleben - diff. SD-Krebs und Aktivität der RIT (Verburg 2014)
- Studie: Maximale Sichere Aktivität von I-131 bei der RIT (JJ Lee 2008)
- Gesamtaktivität
Für die Strahlenbelastung des Patienten ist jedoch die Äquivalentdosis im Blut/Körper von Bedeutung; die Maßeinheit ist Sv (Sievert) (siehe Diagnostische Referenzwerte im Strahlenschutz)
cutoff(Synonym: cut-off)
siehe Grenzwert, ab welcher ein Test / Blutwert als positiv bzw. negativ gilt, für das Vorliegen oder nicht Vorliegen einer Krankheit. Der cutoff-Wert darf nicht mit Referenzwerten verwechselt werden.
Eisenmangel
wird in der Regel definiert als Serum-Ferritin unterhalb eines alters- und geschlechtsspezifischen Referenzwertes (siehe dazu auch z.B. Eisenmangel und Eisenmangel-Anämie auf www.gesundheitsinformation.de; Download 21.4.2023). Ähnlich wie ein Iodmangel führt ein Eisenmangel zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, da die Produktion der Schilddrüsenhormone gestört ist, das Eisen für die Redoxreaktionen, u.a. in der Schilddrüse (siehe TPO) gebraucht wird. Siehe auch Eisenpräparate und Schilddrüsenhormone.
Grenzwert
(engl. Cut-off; amerik. cutoff) ist ein Wert eines Stoffes im Blut, ab dem man mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit davon ausgeht, dass eine bestimmte Krankheit vorliegt.
Der Grenzwert darf nicht mit den Referenzwerten verwechselt werden. Eine besondere Form des Grenzwert ist der Zielwert bzw. Zielbereich für einen Blutwert z. B. bei der Schilddrüsenhormonsubstitution.
Grenzwerte bei Calcitonin, siehe FAQ: Bei Knoten in der Schilddrüse präoperativ Calcitonin bestimmen
subklinische Hyperthyreose(Synonym: latenten Hyperthyreose)
wird allein über die Blutwerte definiert: Sind die freien Schilddrüsenwerte (fT4) innerhalb der Referenzwerte und die TSH-Werte unter dem Referenzwert, so spricht man von einer latenten Hyperthyreose, (auch) wenn keine bzw. nur milde unspezifische Beschwerden vorliegen.
siehe Wiki: Latente / subklinische Schilddrüsenüberfunktion
Wohlfühldosis(Synonyme: Set-Point, Setpoint)
Bei der Substitution mir Schilddrüsenhormonen. Unter Endokrinolog*innen ist allgemein anerkannt, dass die individuellen Schwankungen bei den Schilddrüsenwerten wesentlich kleiner sind, als die Schwankungen zwischen Individuen einer Bevölkerung mit denen die Referenzwerte ermittelt werden. Es wird daher von einem individuellen Set-Point ausgegangen bei der Substitution mit Schilddrüsenhormonen bei dem sich das Individuum am wohlsten fühlt (umgangssprachlich Wohlfühldosis).
Siehe dazu FAQ: Schilddrüsenhormon-Substitution - Wohlfühldosis?.
Zielwert(Synonyme: Zielwerte, Zielbereich)
bei der Substitution mit Schilddrüsenhormonpräparaten versucht man je nach Grunderkrankung einen bestimmten Zielbereich bzw. bestimmte Zielwerte beim TSH-Wert zu erreichen, um ein Rezidiv zu verhindern oder in Risikoabwägung das Risiko für andere Erkrankungen durch zu viel bzw. zu wenig Schilddrüsenhormone zu verringern. Die Zielwerte orientieren sich zwar meist an den Referenzwerten, sind jedoch eher als eine spezielle Form des Grenzwert zu betrachten.
siehe auch Kap.3.2.1 Altersspezifische Referenzwerte und Zielbereiche in unserer Broschüre Mit Schilddrüsenhormonen leben!