Re: Colitis ulcerosa und SD-Krebs


Geschrieben von Beate am 28. April 2002 14:20:49:

Als Antwort auf: Colitis ulcerosa und SD-Krebs geschrieben von Sylvia am 28. April 2002 13:14:10:

Hallo Sylvia !

Ich denke mal, die SD-Probleme kommen nicht von den Medikamenten, sondern sind eher genetisch bedingt - eine familiäre Häufung tritt ziemlich oft auf, wobei es häufiger so ist, dass jeder eine unterschiedliche SD-Krankheit hat (bei uns hatte meine Mutter Basedow, meine Tante und ich kalte Knoten, wobei es bei mir schon Krebs war). Und der "Stress" durch die Colitis ulcerosa spielt wahrscheinlich auch noch eine Rolle, weil das Leben mit so einer Krankheit ja ziemlich belastend sein kann. Und sowohl körperlicher als auch seelischer Stress können wohl auch die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen : ich habe bei meinem Krankenhausaufenthalt letzte Woche lange mit der Oberschwester diskutiert, die mir erzählt hat, dass man jetzt erst festgestellt hat, dass SD-Probleme beim Pflegepersonal gehäuft auftreten, und zwar vor allem bei denen, die regelmässig und schon seit mehreren Jahren Nachtschicht machen (was auf einer Station mit vielen Frischoperierten und Krebskranken natürlich zweifach belastend ist)!

Ist es bei deinem Bruder wirklich schon sicher, dass es SD-Krebs ist, und nicht nur Knoten (die zwar zu Krebs werden können, aber im Grossteil der Fälle noch nicht bösartig sind)? Meist stellt sich das entweder bei der Punktion oder erst nach der Operation heraus (aber vielleicht lässt die PET auch schon verschiedene Rückschlüsse zu) - die Szintigrafie zeigt jedenfalls nur, ob es sich um heisse oder kalte Knoten handelt, wobei letztere die gefährlicheren sind.

Kalte Knoten, gerade wenn der Kropf bereits ziemlich gross ist, operiert man heutzutage fast immer, um zu vermeiden, dass sie eines Tages zu Krebs entarten (aber 90 bis 95% der operierten Knoten stellen sich als NOCH gutartig heraus). Aber selbst WENN es wirklich SD-Krebs ist, braucht ihr nicht zu verzweifeln : da SD-Krebs fast immer sehr langsam wächst und sehr wenig agressiv ist, hat er von allen Krebsarten die besten Heilungsaussichten! Und dank der Tatsache, das SD-Zellen (gut- und bösartige), und NUR SD-Zellen, Jod speichern, kann man alles, was nach der OP noch übrig ist, auch relativ einfach und elegant zerstören, indem man radioaktives Jod verabreicht (RJT) : und von dieser Therapie merkt man (bis auf die hierfür nötige, nicht immer sehr angenehme Unterfunktion und ein paar Tage Isolierung) eigentlich kaum etwas, gar kein Vergleich zu der bei anderen Krankheiten erforderlichen Chemo- oder Strahlentherapie.

Ich wurde vor zwei Jahren operiert, hatte danach eine Radiojodtherapie und eine Radiojoddiagnostik, diesen Sommer noch mal eine - und wenn dabei nichts mehr zu sehen ist, kann ich mich schon fast als geheilt betrachten, muss nur täglich meine Hormontablette schlucken und zweimal im Jahr meine Blutwerte prüfen lassen. Ich lebe genauso gut und gerne wie vorher - und sicher auch noch um einiges intensiver, die Krankheit hat durchaus positive Auswirkungen auf mein Leben gehabt.

In der FAQ und in der Linkliste findest du mehrere informative und auch "dedramatisierende" Artikel zum Thema Krebs - es ist wichtig, dass gerade auch die Angehörigen Infos zum Thema haben, dann können sie die Behandlung besser verstehen und dem Patienten besser helfen (z.b. wenn es ihm in Zeiten des Hormonmangels psychisch nicht gut geht).

Alles Gute und viele Grüsse !

Beate



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