Re: Frage zu Tumormarker - bin schon ganz konfus...


Geschrieben von Jan Löttgen am 29. April 2002 17:28:59:

Als Antwort auf: Re: Frage zu Tumormarker - bin schon ganz konfus... geschrieben von heike am 24. April 2002 00:23:03:

Hallo Heike,

ich habe erst heute wieder in das Forum geschaut - eigentlich war ich nur auf der Suche nach anderen SD-Info's bei Euch gelandet.

Ein niedriges TG (hTG, Thyreoglobulin) direkt nach OP ist prima, d.h. der SD-Rest, den der Operateur übrig gelassen hat (meist nicht absichtlich, sondern wiel er irgendwo nicht weiteroperieren kann ohne andere Strukturen zu zerstören) war dann schon sehr klein.

In der Nachsorge mit Radiojod (meist 3 Monate nach erster Behandlung) sieht man den Rest und kann daher beurteilen wieviel es ist und ob er nach der ersten Radiojodbehandlung weg ist.

In der Nachsorge kann man sich i.d.R. sehr gut am TG-Wert orientieren, auch wenn er bereits am Anfang niedrig war (sehr selten stören Antikörper die Bestimmung, daher werden TG-AK und Wiederfindung, sozusagen eine Qualitätskontrolle beim individuellen Patienten, bestimmt). Dabei ist der TG-Wert unter TSH-Stimulation, d.h. nach einigen Wochen ohne Schilddrüsenhormone oder nach Gabe von gentechnisch hergestelltem TSH, etwa um den Faktor 10 höher, d.h. unter L-Thyroxin kann der Wert 0,3 µU/ml (bzw. mU/l, gleiche Zahlenwerte) sein und unter Stimulation bei 3 µU/ml liegen. Wenn 0,3 µU/ml aber die Nachweisgrenze ist, kann es natürlich auch sein, daß unter Stimulation der Wert immer noch unter 0,3 liegt. Dann darf davon ausgegangen werden, daß werde Tumor noch normales Schilddrüsengewebe im Körpoer vorhanden sind.

Einen Schilddrüsenrest kann man nach Leitlinien tatsächlich dann lassen, wenn ein pap. SD-Ca. vorliegt, daß als Mikrokarzinom einzustufen ist, dh. Tumor-Durchmesser < 1cm, nicht kapselüberschreitend, keine LK- oder Fernmetastasen (Kriterien nicht nachgeschlagen sondern aus der Erinnerung). Dann kann man sich daruaf beschränken, die betroffene Seite der Schilddrüse und einen Teil des Isthmus (Schilddrüsengewebsbrücke zur anderen Schilddrüsenhälfte) zu entfernen. Die Nachsorge beschränkt sich dann auf den Unltraschall des Halses und Bestimmungen des TG unter laufender L-Thyroxingabe.

Noch ein Punkt: Ich habe in einer neueren mail gelesen, sich in der Nachsorge an einen entsprechend qualifizierten Arzt zu wenden, z.B. an einen Endoktrinologen, daß ist ein Internist mit weitergehender Spezialisierung. Den verweis auf erfahrene Ärzte muß bei einer seltenen Erkrankung wie den Schilddrüsentumoren dick unterstrichen werden. Viele Hausärzte betreuen in Ihrem ganzen Berufsleben keinen Patienten mit einer solchen Erkrankung. Wenn die Betreuung ambulant und stationär durch ein entsprechendes Zentrum erfolgt (meist große Klinik für Nuklearmedizin) und der Hausarzt die Briefe sorgfältig liest und sich nicht scheut seinerseits Rückfragen zu stellen ist er m.E. dennoch der beste Ansprechpartner. Eine andere Möglichkeit bestünde darin, sich an einen niedergelassenen Nuklearmediziner zu wenden, da (wir) Nuklearmediziner aus der Ausbildung in der Regel mit der Betreuung von SD-Tumor-Patienten gut vertraut sind.

Alles Gute, Grüße, Jan Löttgen

P.S.: Ich werde wohl hier nur sehr sporadisch mitlesen, ggf. kann ich auf eine Rückfrage von Dir auch priv. antworten.



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