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Studie: Weibliche Hormone und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 253967

Hallo,

differenzierter Schilddrüsenkrebs (papillär und follikulär) wird bei Frauen drei mal häufiger diagnostiziert als bei Männern.

Die Vermutung liegt daher nahe, dass dies mit den weiblichen Hormonen eventuell zusammen hängen könnte.

Forscher der International Agency for Research on Cancer (IARC), Lyon, Frankreich – eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Erforschung der Ursachen von Krebs, versucht sich dieser Frage beim Schilddrüsenkrebs zu stellen.

Es wurden dazu Daten aus der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition ausgewertet. Diese prospektive europäische Studie hat von 1992-2000 Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs untersucht.

Es wurde aus dieser Studie die Daten von 345.157 Frauen (Mittleresalter 51) ausgewertet, und bei denen in diesem Zeitraum 508 Fälle von differenziertem Schilddrüsenkrebs diagnostiziert wurde.

Es wurde dann geschaut, ob Schilddrüsenkrebs gehäufter auftritt im Zusammenhang von Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt (Menarche, Schwangerschaft, Stillzeit, Menopause, Hormonersatztherapie, Fruchtbarkeitsproblemen).

Es wurden zwar Zusammenhänge gefunden bezüglich Fruchtbarkeitspoblemen, dem Zeitraum nach einer Schwangerschaft (weniger als 5 Jahre vor dem Zeitpunkt der Rekrutierung der Studie), der Art Menopause (Chirurgische Entfernung von Eierstock und Gebärmutter vs natürlicher Eintritt), der Anti-Baby-Pille zum Zeitpunkt der Rekrutierung und der Dauer der Einnahme der Anti-Baby-Pille, sowie der Hormon-Ersatztherapie (letzter Zusammenhang verschwindet wieder, wenn man es mit der Art der Menopause justiert).

Obwohl dieses Zusammenhänge gefunden wurden, urteilen die Autoren der Studie sind die Zusammenhänge zu schwach, als dass sie auf eine Rolle der weiblichen Hormone bei der Entwicklung von Schilddrüsenkrebs schließen können.
Es wird vermutet, dass Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen, gerade zurück liegender Schwangerschaft sowie bei einer chirurgischen Entfernung von Eierstock und Gebärmutter stärker ärztlich beobachtet werden, so dass der Krebs eher diagnostiziert wird, und die aufgezeigten Zusammenhänge auch darauf zurückzuführen sind.

Reproductive and menstrual factors and risk of differentiated tyroid carcinoma: The EPIC study.
Autoren: Zamora-Ros R et. al.
in: Int J Cancer. 2014 Jul 8. doi: 10.1002/ijc.29067 PubMed – Abstract

Viele Grüße
Harald