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Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261300

Hallo,

ich wurde 2000 im Sep. in Murcia (Spanien) wg fol. carcinom operiert. Tolle Klinik, sogar mein Mann konnten den ganzen Aufenthalt bei mir im EZ bleiben, ein bequemes Klappbett war vorhanden, nur zu Essen hat er nichts bekommen, allerding war ein Bistro unten in der Klinik, er ist also nicht verhungert.

4 Wochen spaeter war ich zur 1. RJT, aber in einer anderen Klinik in Murcia. Blutabnahme, danach Gespraech mit der Aerztin (gab mir den Rat leckere Getraenke vorher zu kaufen, als Bloedsinn hab ich sie gefragt, ob ich auch Bier trinken koennte, sie sagte: natuerlich, aber lass es von den Schwestern kalt stellen! So kam ich dann 3 Stockwerke unter den Boden in meinen Bunker. Kleidung kam in einem Spint, kurze Aufklaerung, wo ich welche Abscheidungen erledigen muss (es gab 2 WC’s) und dann das leckere Bombon. Ich hatte so eine Panik, weil ich Klaustrophbie habe und eingesperrt war. Nach einer halben Std. kam die Schwester um meinen Strahlungswert zu messen, danach kam sie nur noch hinter der Bleiwand zu mir! Vor lauter Angst hab ich mir 2 Bier bringen lassen – danach ging es mir etwas besser. So, jetzt nun zum positiven> das Essen war lecker, morgens konnte ich so lange schlafen wie ich wollte, (Es gab einen Monitor der auf mich aufpasste), danach bekam ich ein Fruehstueck nach Wahl. Rauchen war auch kein Thema, ich musste nur meine Filter im WC entsorgen. Fernsehen, so lange ich wollte. Nach 46 Std. war ich raus, mit der Empfehlung, meine Sachen einen Monat in der Garage liegen zu lassen, mein Mann durfte 5 Tage nicht neben mir schlafen, Kinder absolut meiden und kein Essen bereiten, welches andere zu sich nehmen.

Im Sep. 2002 war ich in der Uniklinik in Regensburg.
Es wurden saemtliche Untersuchungen gemacht: EKG, roentgen vom Torax, Sonographie, 1 Liter Blut (kam mir jedenfalls so vor) usw. Dann ab ins Zimmer. 4 Std. hab ich auf die kleine Kapseln gewartet – danach ist 3 Tage nichts passiert. Nach der dann folgenden Szintigraphie hat man noch einen Rest von SD-Gewebe gefunden. Ich fragte, ob ich nach 4 Tagen nach Spanien fliegen koennte, ja ist OK. Meinen Flug hatte ich dann gebucht. Eine Std. spaeter kam die Aerztin um mir zu sagen, sie haetten nicht die Dosis fuer mich vorhanden – na toll. Zwei Std. spaeter kam sie, man haette nun doch die Dosis da und ich soll sie jetzt gleich „schlucken“. (Mein Endokrinologe hier in Spanien hat mir laut Untersuchungsbericht gesagt, dass ich dort eine echte Bombe bekommen hab, voellig unnoetig).Naja, jedenfalls hab ich meinen Flug nicht wahrnehmen koennen, weil ich foellig kaputt war. Ach ja das Zimmer, ein 2-Bettzimmer und immer wenn die Tuer aufging hatte man das Gefuehl, man liegt schon im Grab. Diese Geraeusche werde ich in meinem Leben nie vergessen. Den Blick hatte man auf die Intensivstation (besonders in der Nacht sehr interessant!), ein Stockwerk darueber war die Onkologie, man konnte jeden Tag beobachten wie die armen Leute ihre Chemotherapie ertragen -, morgens hat man immer Nebel aufsteigen sehen ( es war die Verbrennungsanlage von irgendwelchen Koerperteilen) ! Fernsehen konnte man nur per geladener Karte – sehr teuer, morgens um 5.30 wurde man wegen der „Bauchspritze“ geweckt (in Spanien bekam ich ein Aspirin), Kleidung sollte man keine mitbringen, hatte ich dann auch nicht dabei und die Schwester war dann ueberrascht „wo mein Gepaeck sei“. Ich bekam dann alte Joggingkleidung, die Hose hatte nichts mit der Jacke zu tun, ich kam mir vor wie ein Penner. Rausgehen war unmoeglich, weil wir wohl den Rasen verstrahlen. Ich frag mich nur wie die arme Putzfrau diese Strahlung aushaelt, aber wahrscheinlich ist der Rasen wichtiger als die Frau. Die aeltere Frau neben mir wollte mal nur einen Salat haben – als Dressing kam pure Kuhmilch – etwas anderes konnte auch die Schwester mehr auftreiben. Es war keiner mehr in der Kueche – und das in einer Uniklinik. Meine Nachbarin hat man gesagt, dass sie vor mir entlassen wuerde, aber an morgen meiner Entlassung kam sie in Traenen aufgeloesst von der Szintigraphie zurueck – Metastasen -. Ich blieb noch 2 Stunden geblieben um sie aufzubauen, sonst hat sich keiner um sie gekuemmert…..
Ach ja, einmal haben sie mich auch unter dem Szintimonitor eine Std. liegen lassen – vergessen – weil sie ein PC-Problem wo anders hatten.

Mein Bericht von der Klinik wurde nach Spanien nachgesendet, mit der Auflage, ich musste innerhalb 4 Monaten nochmal in den Bunker. Mein Endokrinologe in Murcia hat nur mit dem Kopf geschuettelt, wenn 0,00 Gewebe vorhanden ist, warum dann nochmal RJT. Nicht, dass es nachlaessig waere, ich muss alle 3 Monate meine Werte ueberpfuefen lassen, Tumormarker etc.

Jedenfalls sollte sich meine Situation verschlechtern, bin ich hier in guten Haenden und lieber 3 Stockwerke unterm Boden in Spanien, als die Geldmacherei von Kliniken in Deutschland – das Gesundheitsysibttem krankt so dermassen!

Aber so lang es liebe Patienten gibt, die nicht fragen, koennen noch viele Kliniken Geld verdienen.

Warum hab ich mich in Deutschland einen RJT unterzogen, weil ich 15 Mon nach D wegen fam. Problemen und auch in die Krankenkasse bezahlt habe.

Alles Liebe und hoffentlich muss niemand nach Regensburg

Heike