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Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261321

Bin am 8.04.2005 zur 1. RJT in den Bunker gekommen.
Morgens um 8.30 Aufnahme, Verhaltensmaßregeln. Blutabnahme, Blutdruckmessen, ab in die Einzelhaft. Zimmer sehr klein, an der Türe ein Küchenwagen mit Tablett, reichlich Wasser, Kaffekanne mit Blümchenkaffee, jede Menge Schlabberwasser, auf Wunsch auch mit Kohlensäure. Daneben Nasszelle mit Toilette (Unterdruckabsaugpumpe), Dusche und Waschbecken. Bettbereich: 2 m Bett, 50 cm Platz zum durchgehen, 50 cm längsplatz bis zur Heizung und Fenster, in der Ecke Digitales Fernsehen mit ein paar Programmen in der Ecke fast oben. Wenn man daran vorbei wollte, aufpassen, sonst Beule am Hirn.
Essen war nicht sehr viel Auswahl, habe Mittags Vegetarisch genommen, da ich viele Fleischsorten einfach nicht mag. War erstaunt, dass das Essen ausnehmend schmackhaft war. Pflegepersonal und Ärtze waren sehr freundlich aber selten zu sehen.
Heute am 12. wurde ich entlassen. Bin total übermüdet und fast reif fürs „Hotel zur weichen Birne“.
Am 8. nach dem üblichen Aufnahmeprocedre ca. 14.30 Kapsel mit 3700 GBq, Verschluß, Türe und Fenster dürfen nicht mehr geöffnet werden.
Samstag eine weitere Kapsel mit 3400 GBq jeweils in Bleibox.
Bis Sonntag Abend Öffnungsverbot für Fenster. Tags über und abens lief die Glotze als Geräuschkulisse und es war einigermassen auszuhalten. Aber Nachts war es ganz schlimm. Die Klimaanlage sauste und brauste und ächtzte in voller Lautstärke und punkt 24. oo ca. 1 Stunde ganz laut im Abstand von 30 sekunden Klack, Klack Klack im Technosound als würde jemand mit Wucht ein Beil auf einen Bleitisch hauen. Zusätzlich sauste ständig Durchzug mit Desinfeltionsgeruch über das Bett. Ein leiches Schlafmittel verfehlte jede Wirkung. Habe mich nach 2 Nächten fast ohne Schlaf beim Artz darüber beschwert und gesagt ich würde nicht wieder hierherkommen. Promt war ich als suizidgefährdet eingestuft und bekam Gemütsaufheller (Lexotanil 1/2 Tbl. ) zum Schlafen verordnet. Habe aber dann nichts mehr gesagt und Zufriedenheit vorgespielt und keine Sonnenschein – Tbl. genommen und noch zwei weitere Nächte kaum geschlafen. Der Arzt kam dann 2 mal täglich und fragte nach meinem Befinden. Zweimal habe ich ihn ohne Absicht zu Tode erschreckt. Sonntags durfte ich das erste mal das Fenster für fünf Min. öffnen. Das Fenster hat innen eine Schräge Wand von ca. 45 cm Dicke, dann kommt der Fensterrahmen und dann eine ca 40 cm Schräge zum Park. Um richtig Luft zu bekommen und etwas mehr zu sehen, habe ich mich mit dem Oberkörper auf den Fensterrahmen gelegt um mich dort festzuhaken. war bequem und ich konnte nicht wegrutschen. Hat der Dr. gesehen und gedacht ich wollte türmen oder sonst etwas anstellen.
Montags durfte ich dann wegen geringer Strahlung das Fenster den ganzen Tag auflassen, was ich auch getan habe. Ich war gerade in der Nasszelle. Der Dr. kam rein, sah das offene Fenster und ich war nicht zu sehen. Oh Schreck . Kam dann auf Rufen sofort aus der Nasszelle.
Heute eine weitere Messung hurra, ab zum Szinti ganz, alles bestens, nur noch ein wenig Restgewebe von SD, Freitag nochmal Szinti ganz, seit Sonntag L-Thyroxin 175 für 4 Wochen, dann Feineinstellung. Meine Kleidung ist alle dageblieben. Habe vor Aufregung viel gekleckert und bin mit Kulturbeutel, Handtasche und leerer Reisetasche nach Hause. Habe erst mal eine Stunde gebadet und anschließend geduscht und 2 Stunden Körperpflege betrieben. Meine Sachen gehen nach Lagerung im Kh zum Roten Kreuz. Kann die alten Klamotten nicht mehr sehen. Hurra, die Welt hat mich wieder. Der blanke Horror ist vorbei.