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Ute
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pap. Karz. pT4 1992, Akromegalie-OP 1992

Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261330

Dies Jahr war mal wieder eine RJD fällig, bin seit 13 Jahren Stammgast in Münster.

Nach Vorbereitung mit Thyrogen (erstmalig vom Hausarzt verabreicht) kam ich Freitag gegen 10:00 Uhr an und wurde gleich nach oben geschickt für einen Speicheldrüsentest (ca. 40 Min.). Danach Warten in der Station auf das Zimmer. Zwischendurch gab’s Mittagessen, ganz ordentlich. Das erste Arztgespräch. Ich bekam ein Einzelzimmer (es gibt dort 6 Einzel- und 3 Doppelzimmer). Krankenhausbett mit dem üblichen Nachttischchen (dort war Radio und TV-Bedienung samt Telefon integriert), ein recht großer Tisch, ein Kunstledersessel mit Hocker. Zwei große Bleiplatten auf Stativ (in anderen Zimmern ist ein halbhohes Mäuerchen), ein geräumiger Schrank, noch ein Tisch in diesem Bereich, Waschbecken mit Sensorwasserhahn (wegen Wassersparen) und abgetrennt ein Raum mit Toilette und Dusche. Vorhang um den gesamten Waschbereich herum. Die der Tür gegenüberliegende Wand hat ein raumbreites Riesenfenster, aber Blick über einen kleinen Innenhof auf die Betonwand einer Rampe. Diese Wand ist inzwischen von Efeu überwuchert, auch stehen einige Blumenkübel im Hof. Direktes Sonnenlicht fällt nicht herein, aber der Ausblick ist nicht mehr so trist wie früher. Meine Kapsel mit 500 MBq erhielt ich aus mir unerfindlichen Gründen erst abends um halb acht (anstatt 24 Std. nach der letzten Thyrogenspritze). Danach ins Zimmer.
Die Schwestern, die ich seit Jahren kenne, kommen immer herein, bleiben während des Gesprächs hinter der Bleiwand stehen und unterhalten sich auch gern mal mit einem. Wasser (halbstilles) gibt es soviel man will. Für die Pflege der Speicheldrüsen bekommt man jeden Tag ein Gläschen mit frisch gepresstem Zitronensaft und einem Minilöffelchen. Ein Tropfen davon reicht schon, um die Speicheldrüsen anzuregen und Speichel zu produzieren. Damit wird man die Radioaktivität in den Speicheldrüsen schneller los. Am nächsten Morgen wurde ich gemessen und hatte bereits 2 µSv/h unterschritten, durfte also meine Isolation wieder verlassen. Nur die Toilette im „Bunker“ sollte ich noch konsequent benutzen. Im Warteraum gibt es inzwischen einen Computer mit freier Internetnutzung. Und in den Zimmern gibt es die Möglichkeit, seinen Laptop zu benutzen. TV ist frei in der Station. Leider sind die Apparate ganz oben an der Ecke zur Decke angebracht und man verrenkt sich den Hals, wenn man nicht im Bett liegt und ganz hoch fährt. Der Ton kommt vom Nachttisch durch eine Ohrmuschel an einem Schlauch, welche gern runterfällt und die einen auf seinem Sitzplatz festhält, weil man sonst nichts hört.
Telefon geht mit Telemünzer, also Steckkarten, die man überall auf den Stationen kaufen kann.
Man trägt seine eigene Kleidung (ein frisches Set für den Scan bereithalten!) und man kann alles gleich wieder mit nach Hause nehmen. Das war von Anfang an so.
Am Montag morgen war Duschen (allerdings darf man dabei nicht die Haare waschen, weil dadurch der Scan beeinträchtigt würde) angesagt und es folgte der Ganzkörperscan und Sono von Bauch und Schilddrüse. Danach warten auf die Entlassungspapiere (erster Arztbericht).
Das Essen kann ich schlecht beurteilen, weil ich wegen einer darauffolgenden Darmspiegelung in einer anderen Abteilung fast nichts zu essen bekam. Samstag Mittag gab’s Eintopf, der war allerdings ganz gut.
Das Personal auf der Station ist sehr nett, aufgeschlossen und hilfsbereit. Auch die Ärzte sind kompetent und man kann alle alles fragen und erhält auch verständliche Antworten.
Ich fühle mich dort immer wieder wohl und gut aufgehoben.

Neu war für mich jetzt die Parksituation. Früher ließ man eine Karte mit 10 Feldern abknipsen und konnte so lange auf dem Parkdeck bleiben wie man wollte. Jetzt haben sie wie im Parkhaus Automaten mit Karten aufgestellt (ist also für Langzeitleute viel teurer geworden). Erste halbe Stunde frei, danach 1 € pro Stunde, max. 9 € pro Tag, bis 7 Tage 15 € pauschal (das kostete früher die ganze Zehnerkarte…). Aber jetzt kriegt man wenigstens gut Platz.

Eine kleine Ergänzung: Die ganze Klinik hat Klimaanlage. Fenster sind nicht zu öffnen (ist bei der Hitze ganz angenehm gewesen). Freigang nachmittags und ganztags am Wochenende im Innenhof.

Grüße von Ute

Positiv denken. Informieren. Handeln.