Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay

Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261337

Also mittlerweile bin ich in der Lage über meine RJT zu berichten:

Ich kam am 9.Dezember, Freitag um 9.00 Uhr in die Klinik. Der Rest meiner Schilddrüse (2ml) sollte durch eine RJT verschwinden.
Zuerst gab es ein zweieinhalbstündiges Aufnahmegespräch mit dem Stationsarzt, der ziehmlich naja wie soll ich sagen, unfreundlich und herb wirkte. Danach noch eine kurze Untersuchung auf dem Zimmer, schließlich die Einnahme der zwei Radiojodkapseln.

Das Zimmer war sehr groß und ziehmlich leer, ein Bett hinter einer halbhohen Mauer, ein Stuhl, ein Tisch, ein Bild an der Wand und ein Fernseher oben an der Decke. Es gab ein kleines Badezimmer mit Dusche. Duschen war zeitlich sehr begrenzt, reichte aber knapp zum Haarewaschen.
Eine kleine Terrasse davor war auch da, um etwas frische Luft schöpfen zu können. Jedoch gingen Fenster und Terrasse in einen völlig menschenleeren ummauerten Garten hinaus, von dem ich nur einen Ausschnitt sehen konnte.

Wichtig war von Anfang an, VIEL, VIEL TRINKEN um das Radiojod wieder aus dem Körper zu bekommen.

Die ersten zwei Tage hatte ich Schmerzen in den Speicheldrüsen, die jedoch durch eine Eiskrawatte gelindert werden konnten.
Überhaupt das Pflegepersonal war sehr nett und auch sehr hilfbereit mit Rat und Tat, mit Eis, Schmerztabletten usw.
Am Sonntag war dann auf einmal meine Stimme weg. Was nicht schmerzhaft war (solange ich nicht versucht habe zu sprechen ;-) ), nur einen Tag etwas lästig. Danach war ich insgesamt schmerzfrei.
Die ersten drei Tage mußte ich auf dem Zimmer bleiben, nur während der Strahlenmessung im Zimmer konnte ich auf den Flur und ab Montag auch mit anderen Patienten dort sprechen.
Am Wochenende war die Station jedoch ziehmlich leer. Die meiste Zeit kam ich mir deshalb doch sehr allein und verloren vor.
Zum Glück durfte ich meinen Laptop mitnehmen und mir so meine DVD-Filme ansehen, Spiele spielen und meine Musik und Hörspiele hören.
Das Essen war ziehmlich mäßig, glücklicherweise hatte ich eigene Vorräte dabei:o). Unter der Woche kann man wohl den Zivi mit Einkäufen beauftragen.

Insgesamt habe ich mich soweit das in dieser Situation möglich ist, dort gut aufgehoben gefühlt.
Bis auf diesen einen sehr unfreundlichen Arzt waren alle Mediziner, Schwestern und Physiker auf der Nuklearstation sehr nett und wirkten auf mich auch sehr kompetent.

Meine Empfehlungen:

Freunde und Familie bitten, am besten schon vorab nette Postkarten in die Klinik zu schicken, wirkt aufbauend!

Kleine Leckereien, Obst, Kekse, Limonen, Gewürze für das fade Essen und Schokolade mitnehmen.

Überhaupt, einige PERSÖNLICHE DINGE mitnehmen, die notfalls auch drei Wochen dort bleiben können (wg. Kontaminierung):

Z.B. Bücher, Briefe, Fotos von schönen Erlebnissen, die bunten Lieblingssocken oder eine lustige Nippessache.
Dinge, die positive Erinnerungen wecken, über die ich mich freute oder die einen daran erinnern, es gibt liebe Menschen, die an mich denken.

Falls erlaubt, einen Laptop mit einer alten Tastatur (die vorläufig dableiben kann) mitnehmen. Eigene Musik, Spiele und Filme lenken ab und waren in meinem Fall besser als das (auch teure) Fernsehprogramm. In manchen Kliniken kann man auch schon ins Internet und direkt Kontakt zu Freunden und Familie pflegen.

– Und VORHER möglichst viel positive Erlebnisse tanken. Z.B. Ausflüge, Konzertbesuche, Sport, mit Freunden feiern etc.

So, das war’s. Tschüß!
Eure Camilla