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Papilläres Karzinom pT3 N1b, Mx, Stadium 1 im November 2005; RJT im Dezember 2005 seit März 2006 una

Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261338

Heute finde ich endlich Zeit über meine Radiojodtherapie in der Uni Düsseldorf zu berichten. Einige Beiträge in diesem Forum, in denen sehr negativ über die Uniklinik gesprochen wurde, hatten mich sehr verunsichert und Ängste in mir aufkommen lassen!

Zum Glück hat sich für mich nichts von dem, was ich gelesen habe bestätigt!

Mein Termin zur RJT war am Montag 21.12.2005 um 8 Uhr. Ich wurde sehr freundlich von der Schwester begrüßt. Sie nahm mir relativ schnell meine Unsicherheit mit ein paar netten und lustigen Sprüchen, so dass ich mir wie ein normaler Mensch vorkam. Ich bekam sofort mein Zimmer zugeteilt und durfte mir meine Wartezeit auf die Ärztin mit einem Speiseplan vertreiben, auf dem man sich aus 3 Gerichten täglich das Mittagessen für die nächsten Tage und einer großen Auswahl Frühstück und Abendessen selber zusammenstellen konnte.

Ich musste nicht lange warten, bis die Ärztin zu mir kam. Mir wurde Blut abgenommen,und im Anschluss folgte ein Gespräch über meine Krankheit, deren Verlauf und Aufklärung über die RJT, möglichen Nebenwirkungen etc .Ich hatte genügend Zeit Fragen zu stellen, welche die Ärztin genaustens und mit viel Zeit beantwortete. Die Ärztin wirkte sehr kompetent und war sehr freundlich und menschlich. Ich fühlte mich vom ersten Moment an gut aufgehoben und ernst genommen. Die Ärztin wiederholte mehrfach, dass ich jederzeit Fragen stellen könne. Das beruhigte mich, denn in der Unterfunktion hatte ich doch häufig mit Gedächtnis und Konzentrationproblemen zu kämpfen. Nach dem Gespräch war ich eine Weile auf meinem Zimmer, dann gab es auch schon Mittagessen. Das Essen war ok, klar schmeckt es zu Hause besser-aber man kann mit dem Essen in der Uni wirklich gut für ein paar Tage leben.

Am Nachmittag folgte noch eine Sonographie des Halses und grundlegende Untersuchungen wie EKG, Blutdruck und alles was man sich vorstellen kann. Gegen 16 Uhr bekam ich dann meine radioaktive Kapsel mit 3500µ Jod 131. Ich musste über den Flur in ein Zimmer zum Arzt, der mir die Kapsel in einem Reagenzglas gab, durch das ich die Kapsel in mein Mund gleiten lassen musste. Das war´s! Danach konnte ich zurück auf mein Zimmer.

Saure Bonbons und Kaugummi zur Speichelflussanregung sowie Mineralwasser gab es von der Klinik jederzeit und in der Menge die man benötigte. Kaum hatte ich nach der Schwester geklingelt. War sie auch schon da :D

Die einzelnen Tage liefen immer im gleichen Rhythmus ab. Ich wurde gegen 7 Uhr morgens geweckt. Um 7.30Uhr gab es Frühstück. Im Verlauf des Vormittags wurde ich zur Strahlenmessung abgeholt. Dort musste ich mich für 2 Minuten setzen, der Geigerzähler kam vor den Hals – fertig! Das war immer ein richtiges Ereignis, weil ich für 5 Minuten mein Zimmer verlassen durfte! Gegen 11.30 Uhr gab es dann auch schon wieder Mittagessen-welch willkommene Abwechslung – wenn auch zu einer Zeit wie im Altersheim. Abendessen gab es gegen 17.15 Uhr! Das Zimmer war mit einem Multimediagerät ausgestattet – digitales Fernsehen mit allen Sendern / Radio / Internet/ Telefon in einem Gerät! Ich glaube so viel Fernsehen am Stück habe ich noch nie geschaut :8) Insgesamt musste ich pro Tag eine Leihgebür von 4,20€ zahlen. Die Internetgebühren waren sehr überteuert, ich glaube 30 Cent für 10 Minuten. Zum Lesen war ich leider meist zu müde, so dass mich mein mitgebrachter MP 3 Player mit einigen aufgespielten Hörbüchern und meiner Lieblingsmusik vor viereckigen Augen bewahrt hat! Zum Lesen hatte ich durch die Müdigkeit der unterfunktion auch nicht die rechte Lust.

Als Nebenwirkung machten sich bei mir Halsschmerzen bemerkbar-und zwar an den Stellen, wo sich noch Restgewebe befand. Die waren aber wirklich erträglich, weniger schlimm als bei einer Angina und durch eine Eishalsmanschette, die die Schwester brachte gelindert. Jeden Morgen musste ich ein Abführzäpfchen nehmen. Das fand ich nicht so klasse, aber sein wir mal ehrlich-es gibt Schlimmeres! 🙄

Am Donnerstagmorgen wurde ich zum Ganzkörperszintigramm geschickt. Leider durfte ich an diesem morgen auch das erste Mal wieder duschen und Haare waschen. Die anderen Tage muss eine Katzenwäsche am Waschbecken reichen. Immerhin ist das kleine dunkle Bad aber direkt am Zimmer angeschlossen!Da ich sehr aufgeregt war, nahm mich die Schwester als erste dran. Das fand ich total nett. Zum Szintigramm muste ich etwa eine ¾ Stunde still liegen. Leider hat mir die verkrampfte Lage der Beine im Nachhinein Bandscheibenprobleme bereitet, so dass ich Weihnachten im Notdienst ins Krankenhaus musste, um mir eine Spritze verpassen zu lassen. Ich kann nur jedem raten, der Rückenprobleme hat: Sagt bescheid, wenn ihr unbequem liegt!!! Dafür wurden zum Glück keine Metastasen gefunden und ich konnte total happy nach Hause. Ich durfte sämtliche Sachen sofort mit nehmen. Lediglich die Kosmetika und Hygieneartikel habe ich direkt entsorgt. Die Wäsche habe ich natürlich komplett gewaschen, auch die eigentlich „sauberen“ Sachen!

Am 21. März muss ich zur RJD. Ich bin total gelassen, weil meine Erfahrung in der Uniklinik wirklich bestens waren! ❗