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Raphaela
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pap. SD-CA, Bronchial-CA

Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261358

Hallo :)

Ich habe am 14. November diesen Jahres meine erste Radio-Jod-Therapie in den Winterberg-Kliniken in Saarbrücken angetreten, und da diese hier noch nicht aufgeführt sind, möchte ich meine Erfahrungen von dort mitteilen.

2 Wochen zuvor war ich zu den Voruntersuchungen dort, am 12. und 13. November mußte ich vormittags für eine Spritze [Harald: Thyrogen] hin, die einen bestimmten Wert erhöhen sollte – Ihr wißt den Namen dafür sicher besser als ich, irgendein T-Wert [Harald: TSH-Wert] wohl.

Die Station – 08 – liegt in einem separat zu erreichenden Anbau. Ich habe 9 Zimmer gezählt, davon war eines ein Doppel-, der Rest meines Wissens durchweg Einzelzimmer. Ich hatte einen kleinen, aber sehr wohnlich eingerichteten Raum mit kleinem innenliegenden Bad – mit Lüftung (nein, das ist nicht selbstverständlich, wie ich in einem anderen Saarbrücker Krankenhaus kurz zuvor feststellen mußte…), aber ohne Dusche für mich. TV mit Fernbedienung und (zum Glück) ohne Kopfhörer war vorhanden, Telefon mußte ich gegen eine tägliche Gebühr von 1,50 € anmelden (die Gebühr wird nach 24 Stunden abgerechnet, nicht nach Kalendertag). Das Gebäude ist zu den Fenstern hin halb unterirdisch, in Höhe von ca. 1,80 m ging ein Fenster nach außen auf ein Flachdach – als Hinweis für die Raucher ;)

Ich habe am Mittwoch kurz nach 15 Uhr die Kapsel bekommen und war dann bis zum Nachtessen gegen 18 Uhr völlig allein. Auch sonst hat mich an dem Tag niemand mehr „besucht“ – nur die Nachtschwester hatte um 21 Uhr kurz hereingeschaut und hallo gesagt. Am nächsten Morgen gegen 7 Uhr wurde dann die Messung vorgenommen. Dazu mußte ich mich an eine Linie am Fenster stellen und die Schwester führte die Messung von einem ca. 1 m hohen Mäuerchen aus durch, das das Krankenbett räumlich etwas von der Tür abtrennt – diese Verfahrensweise wurde auch bei der Visite eingehalten. Vom Bettenmachen habe ich die Schwestern befreit – halte ich für unnötig, solange man nicht inkontinent ist -, was sie gerne angenommen haben und mir noch eine Stunde Schlaf bis zum Frühstück beschert hat ;)

Ich hatte mir von zu Hause 2 Packungen Brennesseltee mitgebracht, um das Ausscheiden des Jods etwas zu beschleunigen. Am Donnerstag habe ich mir insgesamt 4 Liter Wasser für den Tee bringen lassen (bei der zweiten Therapie im Februar werde ich einen Wasserkocher mitnehmen), am Freitag noch 3 – da bekam ich morgens schon die Mitteilung, daß ich am nächsten Morgen nach Hause könnte. Das Trinken hat das Ausscheiden sicher beschleunigt – wäre ich nicht Raucherin und hätte mein Stuhlgang nicht so unter dem Fast-nicht-Rauchen gelitten, wäre es wohl noch schneller gegangen.

Am Freitagabend wurden meine bis dahin getragenen Kleider gewaschen, aber bei der Strahlenmessung am nächsten Tag war nicht mal meine Bettwäsche im unerlaubten Bereich. Ich hatte nach Auskunft der Schwester allerdings aufgrund meiner sehr kleinen Schilddrüsen-Reste auch keine sehr hohe Dosis des Jods bekommen.

Samstagmorgen nach dem Wecken durfte ich zum ersten Mal wieder aus dem Zimmer, habe gleich mein Telefon abgerechnet, noch gefrühstückt und bin dann nach Hause gefahren – bereits um 9.30 Uhr haben mich meine beiden Katzen freudestrahlend begrüßt ;) Montag mußte ich nochmal hin, da noch zwei Szintigramme von Schilddrüse und Skelett gemacht wurden, und es wurde gleich ein Termin für die 2. Behandlung im Februar abgemacht.

Von den Unannehmlichkeiten des Rauchens – sooo bequem ist es nicht, sich da oben aus dem Fenster zu hängen, damit kein Rauch ins Zimmer zieht – und einer diesbezüglichen unpassenden Bemerkung einer der Schwestern abgesehen habe ich mich dort, den Umständen entsprechend, gut aufgehoben gefühlt. Das Essen war nicht so prickelnd, aber für 2,5 Tage hält man es aus. Eine Alternative zu diesem Krankenhaus hätte ich ohnehin nicht gehabt, da die RJT im Saarland ansonsten nur noch in der Uniklinik Homburg durchgeführt wird, wo man aber monatelange Wartezeiten in Kauf nehmen muß, was mein Hausarzt nicht wollte.

Ich kann dieses Krankenhaus also nur empfehlen – allerdings sollte man sich lieber von jemandem bringen und abholen lassen, da die Parkplatz-Situation dort recht desolat ist, wenn man nicht morgens um 6 kommt.

Raphi