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Papilläres SD-Karzinom 2018 high risk, entdifferenziert

Antwort auf: Radiojodtherapie (RJT) – Erfahrungsberichte aus den Kliniken

| Beitrags-ID: 261451

Ich bin seit 2018 Patientin im UKM (Uniklinik Münster). Der Stationäre Ablauf war bis jetzt immer gleich (ich hatte 2 (3000) 1 (5000) RJT (letzte 01.2020) und 1 RJD).

Man bekommt/vereinbart einen Termin zur RJT.
Am Donnerstag: nach einer Untersuchung mit Blutabnahme, Schwangerschaftstest, Herzkontrolle und Befragung zur aktuellen ,,Lebenssituation“ Allergie etc… bekommt man die Thyrogenspritze.

Am Freitag: erhält man die zweite Spritze, entweder vom Hausarzt, weil man weiter weg wohnt, so wie ich (das UKM gibt das Medikament mit) oder man fährt hin, wenn man da grad zufällig wohnt.

(EXKURS: Nach meiner kompletten SD Entfernung, musste ich auf meine L-Thyroxin verzichten und erhielt keine Spritze. Erst als ich eingestellt war, also bei der zweiten RJT)

Am Samstagmorgen musste man dann in Münster sein.
Kleidung und sonstiges musste man selbst von zu Hause mitbringen. Es gibt Einzelzimmer, dort kommen die hin, die eine hohe Dosis bekommen und Zweibettzimmer, dort kommen die hin, die eine geringere Dosis erhalten. Die Therapiestation befindet sich im ,, Keller?„ liebevoll ,,Bunker“ genannt.
Nach dem ,,einchecken“ erhält man irgendwann sein Zimmer. Ich würde sie als geräumig beschreiben, allerdings darf man nicht duschen! (Einwegwaschlappen sind meine Rettung). Im Zimmer befindet sich ein WC, kleiner Fernseher am Bett, Wlan gibt es auch, Waschbecken, eine dusche die nicht genutzt werden darf, ein Spiegel und ein Schrank.
Gegen Mittag erhält man die Kapsel/n die nicht in die Hand genommen werden darf/dürfen, sondern schnell mit Wasser runtergeschluckt werden müssen. Daraufhin muss man sofort! in sein Zimmer. Raus darf man so gut wie nicht, erst wenn die Strahlung weniger ist. Dann darf man in den Hinterhof, mit einem großen Abstand zu anderen Patienten.

Täglich kommt ein Arzt vorbei und fragt einen aus. Genauso wie die netten Pfleger*innen. die Strahlung wird täglich gemessen.
Da ich die RJT absolut nicht vertrage und danach, Übelkeit, erbrechen, Kopfschmerzen und alles was man bekommen kann verspüre, wird bei mir schon vorsorglich mit Medikamenten gegen Übelkeit etc.. gegengewirkt, was ich als großes Plus anmerken möchte. Und wenn ich während des Absitzens sonstige Probleme habe, kommt auch immer jemand und hilft.

Man darf sich aus mehreren Menüs etwas auswählen. Geld sollte man mitnehmen, da dort auch gerne mal Pizza o.ä. bestellt wird, falls man Lust drauf hat =). Das Essen wird meist in Türnähe abgestellt und zu jedem Essenstablett erhält man Zitronensaft in einem kleinen Gläschen. Saure Bonbons und Süßigkeiten soll man sich mitbringen, das wird einem schon vorher geraten. Bei der Entlassung (meist gegen 11 Uhr), wenn nach der täglichen Messung die Höchstgrenze unterschritten ist, wird alles weitere mit dem Arzt/der Ärztin besprochen und man darf nach Hause. Die Kleidung darf ohne Probleme mit, sollte aber gründlich gereinigt werden oder eine Woche im Keller liegen, eingepackt in einer Tüte. Des Weiteren sollte man die ersten Tage nach der Entlassung ein wenig Abstand zu Kindern halten.

Da das UKM mein zweites zu Hause ist, kann ich es nur wärmstens Empfehlen. Ich bin gerne dort, weil ich mit allen super gut klarkomme und mich wohlfühle, was in so einer Situation wichtig ist, ich werde ernst genommen und kann bei Fragen dort anrufen ohne Gewissensbisse zu bekommen.
Ich wünsche euch alles gute!🤗

Lieben Gruß JazzLightInTheBox